Auch heute standen wir um 6 Uhr auf und dreiviertel Sieben war der Start. Vor uns lag eine Strecke von 31km und wir hatten wenig geschlafen. Der Sonnenaufgang über Berg und Meer war faszinierend und so verließen wir Finisterre mit wunderschönen Ausblicken. Die ersten 15 Kilometer waren nicht anstrengend und so erreichten wir Lires gegen 11 Uhr. An der Kirchturmglocke läutete ein Mann die Messe per Hand ein.Vor 7 Jahren übernachteten wir in diesem Ort im As Eiras, einem kleinen Hotel mit zwei anderen Pilgern. Nun gibt es mehrere Herbergen und wesentlich mehr Pilger. Wir holten uns drei Stempel in Lires, denn diese waren notwendig für das Erhalten der Muxiana. Für die nächste Etappe stärkten wir uns mit Bier und frischgepresstem Orangensaft und gegen Eins machten wir ein Picknick im Wald. Der Tisch war reichlich gedeckt und sogar Heidekraut wuchs neben der Decke. Jede Klitsche hat zwar eine Bushaltestelle, aber Bus ist da schon 5 Jahre keiner gefahren. Nur die Katze wartete noch. 3km vor Muxia erreichten wir nach ständigem Bergauf einen Dreisternestrand mit schönen hohen Wellen und herrlichem Sand. Immer wieder hatten wir uns vorgenommen, im Atlantik zu baden und immer kam etwas dazwischen. Nun gab es kein Halten mehr. Wir sprangen in die Fluten. Es war wunderbar erfrischend und machte in den hohen Wellen einen Heidenspaß. Aber wir mussten weiter. Mila wartete. Die öffentliche Herberge war completo. Der Hospitalero stellte uns nur das Behindertenzimmer ab 18.30 Uhr in Aussicht. Das war ein bisschen unsicher. Plötzlich bekamen wir eine WhatsApp von Mila. Sie wartete 50 Meter weiter unten und hatte bereits zwei Betten reserviert. Alles fügte sich wie immer zum Guten. Wir erhielten sogar gleich in der Herberge die Urkunde. Barbara aus Slowenien war auch da. Die wollte morgen nach Finisterre laufen. Ein lautes Huhu und Mila kam in der Alberque Muxia (12€) um die Ecke. Nach dem Duschen und Einkaufen machten wir einen Rundgang zum Heiligtum und besuchten die Messe. 2013 hatte die Kirche gebrannt und der ehemalige Altar war als Fotoleinwand in der Kirche gespannt. Die See war sehr stürmisch, die Gischt schäumte und durch das Tosen hörte man kaum die eigene Stimme. Nach einigen Fotos beim Steinsegel wollten wir den Nullstein von Muxia begutachten, aber diesen gab es nicht mehr, oder vielleicht nur noch in unserer Erinnerung. Nun stand die Entfernung nach Finisterre drauf. Viele Pilger gehen von Muxia aus, denn es kamen uns auch heute viel mehr entgegen, als in unsere Richtung liefen. Das Areal rund um die Kirche war sehr schön angelegt und wir liefen noch den kleinen Berg hoch zum Mirador mit Rundumsicht. Dort wurden wieder diverse Fotos geschossen. Zum Abendbrot suchten wir uns mit Mila ein kleines Restaurant am Hafen und bestellten Pimientos (4€), Brot und eine Mariscada, eine gemischte Meeresplatte (mit Stabmuscheln, Garnelen, Entenmuscheln, 27€). Zum Abschluss aß ich noch eine Tarte de Karamello. Trotz Nieselregen saßen wir draußen unterm Schirm. Wir befanden, dass so ein Essen nicht mehr sein muss. Wenig für viel Geld. Aber wir haben es eben mal probiert. Wein und Trauben ließen wir uns in der Herberge noch schmecken und quatschten bis Mitternacht. Dabei beschlossen wir, bereits in der Früh mit dem Bus abzufahren.
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