Das Kopfkissen war wie ein Brett, auf dem konnte man kaum schlafen. Trotzdem waren wir zur Zeit auf. Meine Uhr zeigte seit gestern Abend eine andere Zeit an, als mein Handy. Irgendwie hat sich auf der Festung die portugiesische mit der spanischen Zeit gemischt. In der Nacht stand die Tür ständig auf und heute früh war natürlich ein Gemurmel ohne Ende. Wir liefen durch die stille Altstadt und erreichten alsbald die Brücke über den Minho. Gegen 8Uhr spanischer Zeit standen wir vor der Kathedrale in Tui. Diese war natürlich zu. So suchten wir uns erstmal die Hauptstraße. Im Clarissenkloster war gerade die Morgenmesse vorbei und die Nonnen freuten sich, uns einen Stempel geben und eine gute Reise wünschen zu können. Auf der Hauptstraße wurde gerade der Markt aufgebaut. Eine Frau sagte uns, dass der Bus nach Porrino um 9.20 Uhr fährt. Es gibt bestimmte feste Zeitfenster an größeren Haltestellen. Die Haltestellen, die zwischendurch angefahren werden, sind in der Regel sehr vage. Man muss halt dastehen. Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir zurück zur Kathedrale. Mario bemerkte, dass die Tür zur Touristinformation offen stand und so bekamen wir unseren Stempel. Schon vor 9 Uhr. Also noch Zeit für einen Café con Leche. Die Frau gab mir noch als Geschenk ein Stück Kuchen dazu. Dann holten wir uns noch den Stempel der Kathedrale und gingen zur Bushaltestelle, von wo der Bus pünktlich nach Porrino fuhr. Auch dort holten wir uns die Bestätigung ab und ein netter junger Mann zeigte mir den Weg. Ihn sollten wir heute noch mehrmals treffen, denn er war der Rucksackfahrer für die Scharen von Gruppenpilgern, die ohne Gepäck unterwegs waren. Nach Mos ging es einen ganz schönen Stich in die Höhe. Fünf Jungs wollten uns beweisen, dass sie schneller sind als wir, die „Alten". Mario war weise und hatte die Stöcke ausgefahren und wir ließen uns nicht abschütteln. Nichts mit alt, wir hatten die bessere Kondition. Auf alle Fälle haben wir sie nicht mehr gesehen. Die Strecke war gut, der Wind blies uns den Rücken immer wieder trocken und bald waren wir in Redondela angelangt. Es war erst 13Uhr und so beschlossen wir nach einer Pause, weiterzugehen. Bevor es die steile Wand in den Wald ging, begegneten wir einem Paar, welchen den Weg mit kleinem Rucksack und Hand in Hand ging. Der Frau gefielen meine Ohrringe und so plauschten wir kurz. Dann tranken wir noch ein Bier. Konnte ich in Portugal dosch Finos bestellen, so fragte mich hier die Verkäuferin, ob ich Rotwein oder Weißwein möchte. Ich muss mich umstellen. Der weitere Weg gelang dank des Tankstopps. Bald kamen wir in Arcade an und hatten die Wahl zwischen zwei Herbergen, 12 oder 10€? Die erstere war einem Hotel angegliedert und war vom feinsten. Es gab kleine Schlafkabinen. Wir hatten das Glück, unten und etwas weiter weg von der Tür zu schlafen. Wir bekamen Bettwäsche und sogar ein Badetuch. Schnell noch eine Waschmaschine für 3€ und dann kochte Mario vom übrig gebliebenen Zeug in der Küche, Spaghetti. Nach dem Essen suchten wir den Supermarkt des Ortes und gingen dann zum kleinen Hafen und Strand. Wir unterhielten uns und plötzlich sagte ein Spanier „ Gruetzi". Es stellte sich heraus, dass Jose in der Schweiz beim Straßenbau und am Galltür-Tunnel gearbeitet hatte. Vor elf Jahren ist er zurückgekommen. Seine Tochter ist nun 13 Jahre alt, Jose ist 48. Er zeigte uns sein Boot, seinem Audi (deutsche Qualität) und erzählte uns von Ebbe und Flut und den Fischerbooten. Er hat uns gleich seine Emailadresse und Telefonnummer gegeben. Küsschen links, Küsschen rechts. Eine Herzlichkeit, er freute sich, sein Deutsch mal wieder ausprobieren zu können. In der Herberge tranken wir unseren Wein aus. Dabei sahen wir noch einer spanischen Volkstanzgruppe zu, die auf dem Weg waren und probten. Es war ein herrlicher Tag.
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