Obwohl unsere Uhren umgestellt waren, haben wir eines doch nicht beachtet. Wenn wir in Spanien um 6 Uhr loslaufen wollen, ist es noch nicht hell. Und so konnten wir noch ein bisschen rumtrödeln. Wir starteten mit einem jungen Pärchen aus Prag. Das Mädchen hatte ganz schön viele Blasen. Ihr Rucksack war von Decathlon, Marke Quechua und konnte wie ein Koffer gepackt werden. Außerdem war noch eine Umhängetasche befestigt. Ziemlich cool. Die Wegführung ging auf- und abwärts durch Arcade bis wir an die alte Brücke kamen. Vor sieben Jahren wollte dort eine Frau mit ihrem Pkw wenden und wäre fast in ein Riesenloch gefahren. Auf alten Römerwegen liefen wir am Rastplatz vorbei bis auf den Berg um von dort wieder, das Knie zu stauchen und runter zu laufen. Um 10 Uhr gelangten wir nach Pontevedra. Nach einem kleinen Einkauf besuchten wir die Kirche der jungfräulichen Pilgerin und das Convent des heiligen Franziskus. Dann plauderten wir mit einem anderen deutschen Pilger Dietmar, dessen Tochter jetzt in Dresden studiert. Eigentlich wollte ich schön frühstücken, aber kein Platz hatte das, was ich wollte. Endlich fanden wir ein kleines Kaffee. Ich bestellte eine Schokolade und Mario Churros. Wir ärgerten uns hinterher sehr, denn die waren kalt, hart und zäh. So richtig was zum Abgewöhnen. So starteten wir von Pontevedra aus ohne die richtige Starthilfe. Jetzt kam der wichtigste Etappenabschnitt von heute, denn wir liefen durch das Tal, durch das wir vor sieben Jahren reiten durften. Wir hatten zwei Bilder von dem Mann und seinem Pferd mit. Leider lagen heute nur achtlos ein paar Pferdeäpfel auf dem Weg. Kein Pferd mit Reiter kam. Auch in dem Ort hatte sich einiges verändert. Trotzdem fanden wir die Kneipe Don Pulpo wieder, wo uns der Mann dann noch einen ausgegeben hat. Ich zeigte die Bilder und es begann eine rege Diskussion. Wir saßen draußen und hörten die aufgeregten Stimmen. Dann kam der Wirt raus und sagte, der Mann heißt Leonardo und wohne am Weg, sei 45 Jahre und hätte keine Kinder. Er käme nicht mehr in die Kneipe. Schade, ich hätte ihn gerne wiedergesehen. Ich schrieb trotzdem liebe Grüße aus und bat die Wirtin, ihm die Bilder zu geben. Wir aßen Pulpo und tranken ein Bier. Dann liefen wir zur Herberge in Portela. Vor sieben Jahren haben wir allein auf zwei Matratzen geschlafen. Jetzt stand an unserer Schlafstelle ein gut ausgestattete Küche. Die Herberge war mit Doppelstockbetten ausgerüstet und liebevoll gestaltet. Bald kamen wir auf den richtigen Weg zurück. Nun liefen wir durch Weingänge, die uns vor der Sonne schützten. Das war ein sehr schöner Weg, schade nur, dass die Trauben noch nicht reif waren. Ein Zeichen zeigte uns eine Abkürzung über die Wiese zur Herberge. Sie war schon ziemlich gut belegt, aber es war kein Hospitalero da. In dieser Herberge gab es zwei Schlafräume, getrennt in Männlein und Weiblein. Das erste Mal auf dem Weg. Jeweils 14 Betten. Wir suchten uns beide ein Bett aus und führen uns ein wenig aus. Die 30Kilometer steckten ein bisschen in den Knochen. Dietmar, sein Freund und die Portugiesin Celia waren auch schon da und fragten, ob wir mit essen fahren wollten. Sie hatte ein Taxi bestellt. Aber wir hatten diesmal keine Lust. Wir gingen an den Rastplatz am Fluss und aßen dort unsere Brötchen, die Mario den ganzen Tag schleppte. Diese wurden bis morgen auch nicht besser. Dann versuchte ich nochmal, Julio anzurufen. In der Touristeninformation in Pontevedra hatte dies schon ein junger Mann versucht, der Deutsch konnte. Wir schilderten ihm unser Anliegen, aber leider nahm keiner ab. Da schrieb er uns noch einen Satz für Julio auf und den versuchten wir bzw. ich, an den Mann zu bringen. Julio redete unaufhörlich auf mich ein, aber letztendlich waren wir uns einig. Morgen, manana um 9Uhr an der iglesia Santa Maria. Nun sind wir gespannt, ob es klappt. Wir gingen zu dem kleinen Laden, der im Keller eines Wohnhauses eingerichtet war und holten uns noch ein Bier zum Einschlafen. Das tranken wir und quatschten noch mit Dietmar und Eckhard.
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