Sonntag, 30. Juli 2017

29. Juli 2017

 

 

29. Juli 2017

 

 

29. Juli 2017

 

 

29. Juli 2017

 

 

Sonnabend, 29.07.2017, Muxia - Santiago

Schon um halb Acht saßen wir mit Mila im Bus nach Santiago (8€). Es nieselte und dieser Umstand machte uns den Abschied vom Meer leicht. Nach zwei Stunden verschlafener Fahrt trafen wir in Santiago ein, gingen zuerst zu unserer Pension und nachher zu Milas, Roots and Boots. Durch das Rumgetrödel bekam Mario keinen  Platz in der 12 Uhr-Pilgermesse, und er war traurig. Er verließ deshalb die Kathedrale. So gingen wir erst mal Mittagessen. Unsere schon bewährte Kneipe Tarara hatte leider noch nicht auf und so gingen wir zum Nachbarn. Mila und Mario aßen das Menü (10€). Ich bestellte mir Morcilla aus Burgos. Das ist Blutwurst mit Pommes frites (French fries) und wir hatten es 2011 auf dem französischen Weg gegessen. Leider war sie kalt und ich ließ es zurückgehen.  Als der Kellner meine  Speise wiederbrachte, war sie heiß und außerdem hatte ich ein paar mehr Pommes auf dem Teller. Mila bekam alt riechendes Rindsteak mit einem Glas Bier. Auch sie ließ es holen und bekam ein Neues, was auch nicht wirklich besser war. Dann gingen wir Andenken mit Mila kaufen, bezogen unser Zimmer und duschten. Mein rechter Ellbogen schmerzte und ich schlief erschöpft eine Runde, währenddessen Mario in der Zeit im Froiz einkaufen ging. Er kennt sich ja nun aus und kann auch alleine wieder zur Pension finden. Wir verabredeten uns für 17 Uhr mit Mila und sie brachte noch zwei Italienerinnen aus Padua und Verona mit, die sie auf dem Weg kennengelernt hatte. Zusammen tranken wir einen Kaffee. Doch dann trennten wir uns. Jacqui wollte heute die Gelegenheit zur Führung rund um die Kathedrale wahrnehmen und Mario ging zeitig hinein, um beim Abendpilgergottesdienst einen ordentlichen Platz ergattern. Die Führung war wunderbar. Man erfuhr sehr viel über die Kathedrale und die Bedeutung der einzelnen Figuren. Insgesamt nehmen nur 5 Leute daran teil. Ein Mann und eine Frau erzählten uns eine Menge. Am meisten berührte mich das teilnehmende ältere Ehepaar. Der Traum des Mannes war immer den Jacobsweg von zu Hause aus zu gehen. 10 Tage nach seiner Pensionierung brach er auf und war 101 Tage unterwegs. Seiner Frau fiel es sehr schwer, weil sie, wie sie selbst sagte, stets der passive und schüchterne Teil war. Sie hatte an dem Abschied sehr zu knabbern, ihre vier Kinder halfen ihr dabei, über sich hinauszuwachsen. Sie machte sogar eine geführte Pilgerreise nach Jenstochau (Polen). Dabei kam ihr der Gedanke, ihren Mann an der Kathedrale zu empfangen, der davon nichts wusste. Mit Hilfe ihrer Kinder plante sie alles, aber durchführen musste sie es allein. Mir kamen die Tränen. Das ist Liebe. 35 Jahre waren sie verheiratet, insgesamt 40 Jahre zusammen. Der Mann war sehr berührt. Dann erzählte er noch von seinem Pilgern durch Frankreich, meist Herbergen bei älteren Frauen mit Vollpension(35€). Die riefen meist auch in der nächsten Unterkunft an. Morgen wollen sie wieder nach Hause fliegen, aber die letzten Kilometer will der Mann dann doch zu Fuß gehen. Ich mochte die Beiden sehr  und wünschte ihnen alles Gute. Die Frau umarmte mich zum Abschied. Insgesamt dauerte es dann doch anderthalb Stunden und als ich zur Kathedrale reinkam, war der Platz, den Mario für mich verteidigt hatte, natürlich weg. Aber ich hatte eine gute Sicht auf ihn, denn ich stand ihm genau gegenüber. Durch die Geschichte und den Blick auf Mario war ich in dem Augenblick wirklich im Herzen angekommen. Der Gesang der Nonne berührte mich ebenfalls und so wurde der Gottesdienst trotz Stehens ein richtiges Erlebnis. Danach war auf dem Praza de Quintana noch die Preisverleihung der besten geschneiderten Trachten und Kostüme. Sehr schöne Ideen sah man dort. Doch dann schrieb uns Mila schon, wo wir sie finden. Sie saß mit einer anderen Brasilianerin am Tisch. Diese hatte ihr Medizin gegeben, als sie so toll die Grippe auf dem Weg hatte. Wir irrten ein bisschen wegen einem Essen herum und landeten schließlich in einem Lokal, welches auch ein Menü für 9€ anbot. Klang ganz gut, doch dann bekam der Nachbartisch eine Fleischplatte und wir bestellten außer Pimientos und einer Flasche Rotwein  eine solche. Das dauerte zwar ein bisschen, weil es frisch zubereitet wurde, aber es schmeckte auch. Natürlich war es viel zu viel und da Mila nur wie ein Hühnchen pickt, hatte Mario wieder voll zu tun. Anschließend wollten wir noch zum Konzert gehen, aber wir hörten nur die letzten Akkorde. Zum Abschluss des Tages legten wir uns auf den großen Platz und ließen noch einmal alles auf uns wirken. Mario zeigte Mila die Filme von der Lichtinstallation und dann begleiteten wir sie noch ein Stück. Ohne sich umzudrehen, ging sie zur Herberge und wir erst gegen 1Uhr zu Bett.

 

28. Juli 2017

 

 

28. Juli 2017

 

 

28. Juli 2017

 

 

28. Juli 2017

 

 

Freitag, 28.07.2017, Fisterra - Muxia

Auch heute standen wir um 6 Uhr auf und dreiviertel Sieben war der Start. Vor uns lag eine Strecke von 31km und wir hatten wenig geschlafen. Der Sonnenaufgang über Berg und Meer war faszinierend und so verließen wir Finisterre mit wunderschönen Ausblicken. Die ersten 15 Kilometer waren nicht anstrengend und so erreichten wir Lires gegen 11 Uhr. An der Kirchturmglocke läutete ein Mann die Messe per Hand ein.Vor 7 Jahren  übernachteten wir in diesem Ort im As Eiras, einem kleinen Hotel mit zwei anderen Pilgern. Nun gibt es mehrere Herbergen und wesentlich mehr Pilger. Wir holten uns drei Stempel in Lires, denn diese waren notwendig für das Erhalten der Muxiana. Für die nächste Etappe stärkten wir uns mit Bier und frischgepresstem Orangensaft und gegen Eins machten wir ein Picknick im Wald. Der Tisch war reichlich gedeckt und sogar Heidekraut wuchs neben der Decke. Jede Klitsche hat zwar eine Bushaltestelle, aber Bus ist da schon 5 Jahre keiner gefahren. Nur die Katze wartete noch. 3km vor Muxia erreichten wir nach ständigem Bergauf einen Dreisternestrand mit schönen hohen Wellen und herrlichem Sand. Immer wieder hatten wir uns vorgenommen, im Atlantik zu baden und immer kam etwas dazwischen. Nun gab es kein Halten mehr. Wir sprangen in die Fluten. Es war wunderbar erfrischend und machte in den hohen Wellen einen Heidenspaß. Aber wir mussten weiter. Mila wartete. Die öffentliche Herberge war completo. Der Hospitalero stellte uns nur das Behindertenzimmer ab 18.30 Uhr in Aussicht. Das war ein bisschen unsicher. Plötzlich bekamen wir eine WhatsApp von Mila. Sie wartete 50 Meter weiter unten und hatte bereits zwei Betten reserviert. Alles fügte sich wie immer zum Guten. Wir erhielten sogar gleich in der Herberge die Urkunde. Barbara aus Slowenien war auch da. Die wollte morgen nach Finisterre laufen. Ein lautes Huhu und Mila kam in der Alberque Muxia (12€) um die Ecke. Nach dem Duschen und Einkaufen machten wir einen Rundgang zum Heiligtum und besuchten die Messe. 2013 hatte die Kirche gebrannt und der ehemalige Altar war als Fotoleinwand in der Kirche gespannt. Die See war sehr stürmisch, die Gischt schäumte und durch das Tosen hörte man kaum die eigene Stimme. Nach einigen Fotos beim Steinsegel wollten wir den Nullstein von Muxia begutachten, aber diesen gab es nicht mehr, oder vielleicht nur noch in unserer Erinnerung. Nun stand die Entfernung nach Finisterre drauf. Viele Pilger gehen von Muxia aus, denn es kamen uns auch heute viel mehr entgegen, als in unsere Richtung liefen. Das Areal rund um die Kirche war sehr schön angelegt und wir liefen noch den kleinen Berg hoch zum Mirador mit Rundumsicht. Dort wurden wieder diverse Fotos geschossen. Zum Abendbrot suchten wir uns mit Mila ein kleines Restaurant am Hafen und bestellten Pimientos (4€), Brot und eine Mariscada, eine gemischte Meeresplatte (mit Stabmuscheln, Garnelen, Entenmuscheln, 27€). Zum Abschluss aß ich noch eine Tarte de Karamello. Trotz Nieselregen saßen wir draußen unterm Schirm.  Wir befanden, dass so ein Essen nicht mehr sein muss. Wenig für viel Geld. Aber wir haben es eben mal probiert. Wein und Trauben ließen wir uns in der Herberge noch schmecken und quatschten bis Mitternacht. Dabei beschlossen wir, bereits in der Früh mit dem Bus abzufahren.

27. Juli 2017

 

 

27. Juli 2017

 

 

Donnerstag, 27.07.2017, Fisterra

Um 8:10 Uhr wurden wir ohne Wecker wach. Nachdem wir den Rollladen geöffnet hatten, sahen wir die Bescherung. Es regnete und Jacquis Sachen auf der Leine waren nass. Wir gingen runter um zu frühstücken. Angeblich Frühstück gegen Spende. Aber was es wirklich gab, wusste keiner. Wir nahmen unsere eigenen Sachen (Brot, Wurst und Joghurt) mit. Es gab nur Toast, Kekse und süßen Aufstrich. Die Margarine schimmelte schon im Becher. Also aßen wir unsere Wurst und tranken den eigenen Kaffee. Ins Gespräch kamen wir mit drei jungen Polen und zwei Deutschen und  einer Schweizerin. Letztere hatten sich auf dem Camino del Norte kennengelernt und erzählten davon. Es wäre anstrengend durch das viele Auf und Ab an der Küste. Viele Unterkünfte wären auch durch Feriengäste belegt.

In der Zwischenzeit verstärkte sich der Regen wieder. So brachten wir unser Tagebuch erstmal wieder auf den neuesten Stand und ruhten uns noch etwas aus, in der Hoffnung auf besseres Wetter. 12:30 Uhr und der Blick aus dem Fenster zeigte, es regnete immer noch. Was können wir da tun? Mario wollte noch an dem anderen Strand baden, auf den Berg klettern und sich am Kap einen Stempel holen. Er hatte noch eine Tortilla im Vorratssack und so machten wir die in der Mikrowelle warm und tranken dazu einen Kaffee. Hier war die erste Herberge, die einen Wasserkocher hatte. Dann zogen wir uns regenfest an und beschlossen, trotz dem Mistwetter ans Kap zu stiefeln. Wir liefen diesmal über den Berg und das Wetter wurde immer besser. Noch sahen wir nur den Nebel, aber als wir zum Leuchtturm kamen, spürten wir, wir die Temperatur stieg. Ein Pärchen machte von uns noch ein Bild im Nebel und wir zeigten ihnen die gleichen von gestern Abend im Sonnenschein. Nach ungefähr einer halben Stunde lugte die Sonne durch die Wolken und es klarte von Meeresseite auf. Blitzblatz schien die Sonne und auf der anderen Seite vom Kap war völliger Nebel. Ein imposantes Schauspiel, wie die Nebelschwaden zogen. Im Café am Kap aßen wir ein Stück Kuchen und machten dann noch verschiedene Bilder. Gegen halb Sieben liefen wir wieder nach Finisterre, trafen dort vor der Herberge Jasmin, Martin und Andreas. Im Froiz kauften wir noch das Nötigste und wollten noch mal Sardinen essen. Am Restaurant stand eine Uhr, deren Zeiger auf halb Neun standen. Machten sie um die Zeit wieder auf? Wir liefen noch auf die Mole, sahen uns Finisterre vom Meer aus an und hofften so, die Wartezeit zu überbrücken. Leider wurden wir enttäuscht, der Laden machte nicht auf. Nun gingen wir nebenan in die Bar und bestellten Pimientos und Sardinen. Als wir mit essen fertig waren, gingen wir zum Strand. Es war wirklich schon etwas spät, die Sonne ging schon unter und baden durfte man dort auch nicht mehr. Aber die Stimmung war überwältigend. Es war schon gegen 23Uhr als wir wieder an der Herberge waren. Jasmin und Martin saßen noch draußen und so holten wir unsere Flasche Wein, setzten uns dazu und quatschten noch bis 1Uhr. Dann wurde es aber Zeit, ins Bett zu gehen, denn schließlich wollen wir ja morgen um 6 Uhr loswandern und auch in Muxia ankommen.

Donnerstag, 27. Juli 2017

26. Juli 2017

 

 

26. Juli 2017

 

 

26. Juli 2017

 

 

26. Juli 2017

 

 

26. Juli 2017

 

 

Mittwoch, 26.07.2017, Fisterra und Kap Finisterre

Jacqui hatte den Kanal voll vom Laufen. So beschlossen wir mit dem Bus ans Meer zu fahren, statt drei Tage zu laufen. Halb acht sind wir heute aufgestanden, frühstückten, packten unsere Sachen und um 9Uhr ging es los zum Busbahnhof. Eine Fahrkarte nach Fisterra kostete 13.10€. Pünktlich um 10 Uhr fuhren wir mit einem Monbus ab. Zwei Stunden dauert eine Fahrt. Wir setzten uns links, um ab ind zu auch einen Blick aufs Meer zu erhaschen. Dabei sahen wir mehrfach viele Leute beim Muscheln suchen. In Fisterra angekommen, fielen sogleich die Zimmervermieter über die Busmitfahrer her und warben mit Prospekten für ihre Unterkünfte. Wir nahmen wie in den letzten Pilgerjahren in der Alberge de Paz Quartier. Diesmal ein Zweibettzimmer für 30€ und ließen für 4€ auch gleich noch die Wäsche waschen. Danach ging es wie immer zuerst in den Supermarkt um die Vorräte aufzufüllen. Im Hafenrestaurant im ersten Stock mit Blick aufs Wasser bestellten wir Bier, einmal Pimientos mit Brot für uns zwei und als zweiten Gang jeweils Sardinen. Das war alles sehr lecker. Später besuchten wir die Fischauktionshalle und beobachteten das dortige Treiben. Danach gingen wir zum Muscheln suchen an den Strand. Er war weiter von unserer Pension entfernt, als wir dachten. Die Zeit für den Sonnenuntergangsbesuch am Kap wurde langsam knapp. Wir beeilten uns, die drei Kilometer rechtzeitig hinter uns zu bringen. Wir machten einige Fotos. Ein Musiker hatte sich auch eingefunden. Es folgte die obligatorische angespannte Stimmung am Kap, obwohl es ein wunderbarer Sonnenuntergang war, den man am liebsten Arm in Arm genießen sollte. Stattdessen ist jeder für sich und meilenweit voneinander entfernt. Ist man in den vielen Wochen einfach zu nah und ohne Freiraum beieinander? Schweigend gingen wir zurück und dann ins Bett.

25. Juli 2017

 

 

25. Juli 2017

 

 

25. Juli 2017