Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Salbeitee aus dem Garten nahmen wir den Marsch nach Beaune in Angriff. Mario und Kerstin wollten den ausgewiesenen Weg nicht gehen, sondern möglichst viel abkürzen. Das hieß, dem Navi vertrauen. Aber damit kommt man ewig nicht voran. Für mich ein Rumgelamber erster Sorte. Das war nicht mein Weg. Mir tat schon die Ferse weh. Bis Comblanchien ging es ja wenigstens noch den Weg, doch dann hielten wir uns links und liefen nicht mehr in den Weinbergen, sondern an Feldrändern entlang auf der anderen Seite der N-Straße. So richtig gefiel mir das nicht. Das Schritttempo passte heute auch nicht. Irgendwann trennten wir uns dann und jeder suchte seinen Weg. Mit unserem unvollkommenen Navi waren wir dann gegen 13.30 Uhr auf der richtigen Einfallstraße nach Beaune. Vor uns lag ein Aldi und lud uns ein, viel zu kaufen. Wenn man Entzug hat, könnte man alles Unsinnige und massenhaft kaufen. So kaufte ich mal eben ein riesiges Mousse o chocolate. Wann sollte ich das essen? Wir mussten in die Rue de Fauborg Saint Nicolas. Ich dachte in Nr. 33, Mario meinte , irgendwas mit 80, kuckte aber auch nicht nach. Als wir vor der 33 standen, konnte diese Tür es nicht sein und wir mussten zurück. Es war die 87. Der Schlüssel war in einem Kästchen mit einem Code gesichert, mit diesem konnten wir dann die Haustür aufschließen. Die Häuser waren hier sehr schmal, aber nach hinten endlos lang. Wir gingen zur letzten Tür im Gang. Es sah aus, wie im Rotlichtviertel, da sie als Vordach eine rosa Plexiglasplatte hatten. Mitten im Hinterhof war eine kleine zweistöckige Wohnung eingebaut. Unten kleine Küche mit Tisch und eine Ausziehcouch, dann ging es eine steile Holztreppe zum Schlafen hoch. Oben war ebenfalls noch eine Dusche und eine Toilette in der Nische eingebaut. Es war richtig hübsch. So brieten wir uns erstmal die Andoilettes. Sie schmeckten auch warm sehr gut. Als wir ausgehfertig waren, schauten wir uns Beaune an. Zum Zentrum waren es ca. 10 Minuten, dann standen wir schon vorm Triumphbogen. Da wir noch keinen Plan hatten, irrten wir etwas umher, fanden aber gleich die Basilika Notre- Dame, die Wandteppiche zum Leben Marias aus dem 15. Jahrhundert ausstellte. Ich kaufte eine kleine deutsche Erklärung dazu und wir studierten alles ganz genau. Dann gingen wir durch die Stadt zur Info, holten uns einen Plan und Mario musste noch mal in die Unterkunft, um den Akku zu holen. Dann besichtigten das Hotel Dieu, das Hospiz. Der Eintritt von 7.50€ war mehr als gerechtfertigt. Dazu gab es einen Audioguide. Der Mund blieb einem schon vor Staunen offen, als man den Innenhof des Hospizes betrat. Die eine Seite des Daches war grau geschiefert, die anderen 3 Seiten bunt gedeckt. Der Rundgang war beeindruckend. Man hatte das alles getreu nachgebaut, wie man die Kranken gepflegt und versorgt hatte. Es war ganz toll. Kerstin trafen wir auch wieder. Wir brauchten wirklich bis zur Schließzeit, um uns alles genau anzuschauen. Dann schlichen wir drei uns noch einmal von hinten an das Hospiz, welches jetzt auch ein Seniorenheim beherbergt und waren noch mal beeindruckt. Die Sonne schien an das riesige Dach, es sah phänomenal aus. Weil wir aber alle kaputt waren und extra noch in verschiedenen Richtungen wohnten, verabschiedeten wir uns für heute. Wir gingen zurück, aßen Abendbrot, schrieben Tagebuch. Gegen halb Zehn las Mario, dass auch in Beaune ein Lichterrundgang angeboten wurde, bei dem sieben Bauwerke unterschiedlich angestrahlt wurden. Also machten wir uns doch noch mal auf und gingen in die Stadt. Es war ganz toll. Im Boden waren große tonnenförmige Bestrahlungsgeräte eingelassen und nun wurden Filme an die Gebäude geworfen. Es zeigte wieder die Geschichte der einzelnen Bauwerke oder auch Phantasieabbildungen. Erst um Mitternacht waren wir zu Hause und die 38 Grad von um Acht hatten sich nur unmerklich auf 29 Grad heruntergekühlt.
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