Donnerstag, 26. Juli 2018

Donnerstag, 26.07.2018, Taize

Heute klingelte der Wecker um 06:00Uhr und um 06:30Uhr wurde gemeinsam mit Kerstin abmarschiert Richtung Bushaltestelle in Buxy. Sie fuhr bis Taize, wollte dort die Morgenmesse miterleben und anschließend weiter nach Cluny pilgern. Wir hatten uns für die halbe Strecke bis nach Mallay entschieden, stiegen dort nach einem herzlichen Abschied aus und vor unserer Nase tauchte der Verbindungsweg zur Voie Verte auf. Nach ca. einem Kilometer setzten wir unsere Wanderung auf dem Radweg der Voie Verte fort. Allzu weit kamen wir nicht. Am ersten Rastplatz am Fluss frühstückten wir etwas und ruhten uns wegen der Hitze aus. Wir hatten uns vorgenommen, die ca. 10 Kilometer heute eher zu schlendern. Kurz danach kamen wir, es war erst gegen 9 Uhr, an einen kleinen See. Mario war ziemlich müde und so haute er sich auf die Wiese und döste vor sich hin. Ich beobachtete die Entenmutter mit ihren vielen Küken, die quakenden Frösche und die dahinziehenden Kühe am Flussufer. Zwei Männer angelten und nach einer Weile eröffnete einer einen Kanuverleih. Eine Stunde kam pro Person 10€ und man konnte bis zum Schloss Cormatin rudern und zurück. Ein Paar mittleren Alters versuchte sich am Standup Paddeln, mehrmals flog die Frau ins Wasser. So wurden aus einer kurzen vier Stunden Pause am idyllischen See, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten. Es ging sehr langsam vorwärts. Gefühlt hielten wir an jeder Bank, die es auf diesem Abschnitt der Voie Verte gab und das waren ein paar. Dabei fotografierten wir zwei Paare bei ihrem Picknick  und aßen Eis in der Gaststätte Papillon bei einem deutschem Wirt. Er erzählte uns, dass Hollande die Biersteuer um 164% angehoben hätte und dass die Franzosen seitdem die Hälfte trinken. Er war 18 Jahre Lehrer, wollte was anderes ausprobieren und ist in Frankreich hängen geblieben. Wenn er gewusst hätte, wie sich das in Frankreich entwickelt, wäre er nach Portugal ausgewandert. Seit Mai hatte es nicht geregnet und die Mauern wären aufgeheizt. Unsere Ankunft in Taize war gegen 15:30Uhr. Wir erhielten eine Einweisung, von dem wir uns nur die Hälfte merken konnten und bezahlten am Empfang, ohne zu wissen, was uns erwartet. Die Auswahl ging von 100-140€. Weil hier alles nur von Spenden lebt, entschieden wir uns für die 140€. Die Zimmervergabe erfolgte im „El Abiodh" und wir bekamen ein kleines Zweimannzimmer, welches mich an eine Klosterzelle erinnerte. Nach dem Wäsche waschen fand um 17:30Uhr ein Deutschlandtreffen im Zelt T statt. Bruder Thimoteus erzählte viel und mit Witz. Danach gingen wir in den Garten der Stille und setzten uns etwas unter die Bäume. Ein Pärchen aus Magdeburg/Braunschweig fragten wir zur Handhabung des Essens. 19.00Uhr gibt es immer Abendbrot im Zelt F für Ü30. Wir stellten uns an. Es gab 4 Schlangen, 2 für normale Esser, eine für Vegetarier und eine für die, die eine Lactoseintoleranz haben. Die Essensausgabe war in verschiedene Austeiler aufgeteilt. Der erste reichte uns ein Tablett und kreuzelte die Essensmarke ab. Der zweite gab uns einen großen Löffel, einen Plasteteller und eine Plasteschüssel. Der dritte haute eine halbe Kelle Makkaroni auf den Teller, der vierte gab noch ein Stück Baguette dazu. Der fünfte reichte einen Joghurt oder eine Frucht. In die Schüssel konnten wir uns aus Containern Wasser füllen. Dann zogen wir ab und suchten uns eine Bank, auf der wir essen konnten. Wir machten lange Gesichter, ob der Menge und des Aussehens (Klantsch). Aber die anderen kauten andächtig und voller Wohlgenuss. Waren wir im falschen Film? Innerhalb von 15 bis 20Minuten waren alle abgefertigt, es wurde alles zugeklappt und weggeräumt, so dass man kaum zur Besinnung kam. Genauso hungrig, wie vorher, gingen wir wieder. Um 20.30 Uhr war das Abendgebet. Es ging ungefähr eine Stunde. Die Gebete werden gesungen, man bekommt am Eingang ein Heft mit Liedern und vielleicht noch ein Extrablatt. Dann wird eine Liedstrophe mehrmals wiederholt. Es klingt sehr schön, die Mönche ca. 50 an der Zahl sitzen in der Mitte. Am Ende zieht Frere Alois mit Kindern aus der Kirche. Viele bleiben noch sitzen und singen weiter, eine ganze Menge aber, rennen los und stellen sich bei Oyak an. Das ist ein Kiosk, der nur an fünf begrenzten Zeiten öffnet. Es ist eine lange Baracke, die an verschiedenen Fenstern bestimmte Sachen verkauft. In der ersten Tür gibt es Getränke in Flaschen und Dinge des alltäglichen Bedarfs. Das nächste Fenster verkauft Limo, das nächste Tickets für Pizza und Crepes, die an den nächsten zwei Fenstern eingelöst werden können. Dann kommt ein Fenster für Getränke aus Bechern, alkoholfrei, wobei Wein und Panache scheinbar nicht zu Alkohol zählt. Dann kann man wieder alkoholische Getränke in einem Laden kaufen. Um die Ecke am Fenster gibt es Softeis für 1€, Kugeleis für 40ct die Kugel und noch ein Fenster weiter gibt es heiße Getränke wie Kaffee, Tee, Schokolade oder auch Suppe. Von 21.45 Uhr bis 22.30 Uhr muss man sich eindecken und wenn das 3000 Leute machen, weiß man wie viele anstehen. Wir waren schlau, teilten uns und so hatten wir zum Abschluss des Tages jeder ein Bier und ein leckeres Softeis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen