Dienstag, 10. Juli 2018

Montag, 09.07.3018, Liverdun, Nancy

Als wir heute früh losgingen, fragten wir eine andere Rezeptionistin nach einem Stempel und diese gab uns einen, ohne viel zu lamentieren. Mario freute sich wie ein Schneekönig. Wir liefen über die Brücke und versorgten uns im Carrefour am Markt mit dem Notwendigsten für den Tag. Als wir so draußen rumstanden und  uns nach der Ausmarschstraße aus PaM umsahen, hielt ein Kleinbus, der nach Jezainville fuhr, genau vor unserer Nase. Da man das Schicksal nicht herausfordern sollte, wenn man die Gelegenheit auf die Sekunde ergreifen kann, schmissen wir förmlich unser Gepäck in den Bus und uns hinterher. So sparten wir uns 4 trostlose Kilometer durch die Vorstadt. In Jezainville auf dem Kirchplatz picknickten wir, von einigen Einheimischen beobachtet. Über eine alte Steinbrücke liefen wir den Hügel hinauf, am Waldrand entlang und an einem alten Wasserspeicher vorbei. In Dieuloard fanden wir nicht nur eine Kirche vor, welche geöffnet war, sondern sie hatte auch noch einen schönen Stempel. Auf einem Feldweg liefen wir an Getreidefeldern vorbei durch ein idyllisches Tal. Aber es war heiß und Haare und Klamotten klebten am Körper. Nach Saint Georg, wo wir die Kirche rechts liegen ließen, kamen wir nach 14 Kilometern in Saizerais an und waren ob der Hitze ziemlich kaputt, so dass wir uns nach dem Mittagessen erstmal eine halbe Stunde ins Gras legten. Das Problem war nicht das Liegen, sondern das Wiederhochkommen. Und so kam ich erst nicht richtig in Tritt, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Diesmal musste Mario der Vorläufer sein. Doch dann verging die Zeit doch recht schnell und so waren wir gegen 15 Uhr bereits in Liverdun. Vorher mussten wir uns für einen Weg entscheiden, entweder zum Bahnhof oder in die Altstadt. Dem letzteren folgten wir und sollten es nicht bereuen. Bevor wir durch das Altstadttor traten, wurden wir mit einem tollen Blick auf die Moselschleife belohnt. In der Tourismusinformation schien man nur auf uns gewartet zu haben. Die Frau war sehr erfreut und gesprächig, bot uns sofort einen Plan für einen Stadtrundgang in Deutsch an und suchte uns einen Zug nach Nancy heraus. Auf der Toilette füllten wir unsere Wasservorräte wieder auf und besichtigten anschließend das alte Liverdun. Es war schon toll, aber es gab auch noch eine Menge zu machen. Außerdem bräuchten sie einen Freiwilligen, welcher mal die Blumen der Stadt gießt. Auf einer langen Treppe stiegen wir hinab zur Unterstadt. Dort wollten wir eigentlich ein Eis essen. Leider gab es keins. Aber im Nachbarladen wurden wir auf eine Spezialität aufmerksam, die Madeleines von Liverdun. Man musste wenigstens 6 Stück kaufen(2,05€), aber die nette Dame mixte sie mir aus drei verschiedenen Sorten. Naturell, mit Mirabellen und mit Bergamotten. Vor dem Bahnhof aßen wir sie ruck zuck auf  und ich holte noch einmal Nachschub (gleich 12 Stück). 17.12 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Nancy. Die Fahrkarten sollten wir beim Schaffner kaufen können, aber es war keiner im Zug. Also konnten wir auch keine kaufen. In Nancy angekommen, liefen wir dem Schild der Touriinfo nach  und holten uns erst mal einen Plan. Die nette Frau zeichnete unser Hotel ein und so sahen wir, dass es nicht mehr weit war. Aber erstmal waren wir hin und her gerissen von dem königlichen Prunk, der sich vor uns auf dem Place Stanislav auftat. Ein riesiger Platz, an dessen 4 Ecken große schmiedeeiserne mit Gold verzierte Tore bzw. Brunnen standen. Am Platz das große Rathaus, gegenüber ein Triumphbogen, das Grand Hotel, die Nationaloper und das Museum der Schönen Künste. In der Mitte stand Stanislav höchstselbst und grüßte vom Sockel hinunter. Das war echt beeindruckend. Wir sahen, dass Leute auf dem Balkon des Rathauses standen und fragten, ob wir reindürfen. Die Sicherheitsleute genehmigten es und wir stellten unsere Rucksäcke ab. Es war im unteren Saal gerade irgendeine Eröffnung oder so etwas, wo wir eh kein Wort verstanden. Die Aufsicht meinte, wir dürfen uns mal kurz die Prunktreppe anschauen. Von da war es nicht mehr weit in den reich bemalten Ratssaal und auf den Balkon. Und so sahen wir das Place Stanislav eben auch mal von oben. Das war ein toller Auftakt, um die Stadt kennenzulernen. Dann liefen wir zum Hotel New York. Zimmer Nr. 4 war unser, großes geräumiges Bad inbegriffen. Nach einem üppigen Abendbrot knallten wir uns geschafft aufs Bett, aber nur eine Dreiviertel Stunde, 22.45 Uhr sollte in Nancy auf dem Place Stanislav die Lichtershow Son & Lumiere stattfinden. Wir hatten einen tollen Treppenplatz unterm alten Stani und konnten das Rathaus wunderbar sehen. Ähnlich wie in Metz wurden Bilder aus der Geschichte der Stadt ans Rathaus projiziert. Zuerst wurde man von Stanislav begrüßt, dann erfolgte u.a. die Schule von Nancy mit ihren Jugendstilmalereien, aber auch die industrielle Epoche oder auch die Natur wurden dargestellt. Es war sehr toll anzusehen, zumal auch die Seitengebäude einbezogen wurden. Nach so einem tollen Lichterspektakel konnte man so schnell nicht einschlafen, obwohl wir sehr müde waren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen