Sonntag, 8. Juli 2018

Freitag, 06.07.2018

Als wir munter wurden und aus dem Fenster schauten, sahen wir erstmal gar nichts. Es herrschte dicker Nebel. Wir hatten ein petit- dejeuner für 18 € mitgekauft und gingen erwartungsvoll frühstücken. Und siehe da, es war kein französisches ( 1 Croissant und 1 Milchkaffee) sondern ein richtig gutes, wo man sich für den Tag stärken konnte. Danach trabten wir los, holten und aber noch für die Not zwei kleine Baguettes. Wir liefen in Richtung Homburg- Budange. Dort in der Nähe sollte es eine historische Bahnstrecke geben. Allerdings konnte uns nicht mal das Internet mitteilen, ob dieser überhaupt fuhr. Trotzdem nahmen wir den Umweg von 1,4Kilometern in Kauf, um dann am ehemaligen Bahnhof festzustellen, dass hier das Unkraut meterhoch stand. Also zurück auf die Hauptstrecke. Über Budange liefen wir nach Aboncourt und machten gegen 10 Uhr unsere erste Pause. Auf dem Platz de Mairie stand ein Brotbackautomat. In St.Hubert (11 Uhr) beschloss Mario, doch über Rabas zu laufen. Dort sollte eine kleine Waldkapelle stehen. Doch bevor wir ankamen, führte man uns über einen schlammigen Pfad, anstelle der kleinen Straße. Die Kapelle war enttäuschend, sie hatte zu. Aber nun waren wir eben auf der längeren Strecke und mussten durch. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir liefen durch einen matschigen Urwald auf verschlungenen Pfaden. Manchmal wusste man gar nicht, wie es weiter gehen sollte, die Schuhe waren voller Schlamm, man rutschte ständig aus. Es war ein durch und durch bescheidener Weg. So hatten wir ziemlich den Kanal voll, als wir in Vigy ankamen. Am Gymnasium war eine Bushaltestelle, leider fuhr der Bus nach Plan von dort nur in die andere und damit verkehrte Richtung. Also ins Dorf gelaufen. Gegenüber der Kirche war die Haltestelle. Eine Frau lief hin und her und erzählte uns, das in ca. 15 Minuten ein Bus nach Metz fährt. Innerlich jubelten wir. Doch vorher rannte ich noch los, um einen Stempel zu holen. Das gelang nicht und ich hatte Angst, den Bus zu verpassen. Er kam pünktlich und wir fuhren über verschiedene Dörfchen nach Metz. Innerlich beteten wir, dass der Bus weiterfahren kann, denn er machte laute komische Geräusche, so dass der Busfahrer dreimal aussteigen musste, um nachzusehen. Aber es gelang uns bis zum Zentrum mitzufahren. Wir liefen zur Kathedrale und holten unseren Pilgerstempel. Was man hat, das hat man. Dann gingen wir zur Touristinfo, bekamen einen Plan, ließen uns das Hotel einmalen und steuerten es an. Es ist nicht weit vom Zentrum gelegen, aber war schwer zu finden, da es in einem verschachtelten Häuserviertel lag. Ein Mann wies uns freundlich den Weg. Erst mal duschen, dann das nächste Quartier klarmachen, was unten an der Rezeption scheiterte. Also erstmal in die Stadt. Nach Zug gefragt, sie streiken mal wieder. Aber der nette junge Mann rief ein  Quartier an und es scheint in Ancy zu klappen. Danach sind wir in die Markthalle, haben uns noch Aprikosen gekauft und die Auslagen bestaunt. Als wir die Halle verließen, erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm. Frankreich hatte Uruguay im Viertelfinale mit 2:0 besiegt. Die Massen jubelten und tanzten, sie brüllten und umarmten sich, sie zündeten Rauchraketen und Superknaller. Sie sangen die Marseilles. Die Polizisten standen mit vorgehaltenen Gewehren parat. Bevor es etwas eskalierte, gingen wir lieber in die Kathedrale. Dort war es kühl, ruhig und voller lichtdurchfluteter Orgelklänge. Wir besichtigten in einem Rundgang die dreistöckige Fensterfläche der Kirche, vor allem die zwei Fenster, welche Marc Chagall entwarf. In der Schwalbennestorgel wurde geprobt. Danach wollten wir noch etwas einkaufen und schlüpften gerade noch so unter dem sich schließenden Metalltor drunter weg. Die Zeiten sind vorbei, als in Frankreich die Supermärkte bis 23Uhr aufhatten. Nun wird darauf geachtet, das pünktlich 19.30 Uhr die Läden geschlossen werden. Schnell noch einen Joghurt, ein geschnittenes Brot und ein paar Fläschchen geholt. Dann sind wir zum Hotel, haben gegessen, bevor wir zur Constellations de Metz in die Innenstadt gingen. Von Juli bis September gibt es in Metz einen roten Parcour, bei dem die verschiedensten Lichtinstallationen gezeigt werden. Wir begannen in einer Kirche, die voller Spielautomaten stand und im Hintergrund Dreiecke aufleuchteten. In einer anderen hing in großer Ring, welcher sich zu Musik drehte und leuchtete. Es wurden Neonfarbige PopArt Gemälde an Häuserwände gestrahlt. Das Beste jedoch war das Spektakel an der Kathedrale. Dort wurde an die Westfassade ein Video projeziert, welches die Geschichte der Stadt nachempfand. Ein Drache beherrschte die Stadt und wurde vom ersten Bischoff der Stadt, Klemens vertrieben. Dann erfolgte der Aufbau der Kathedrale und alles war melodramatisch mit Musik unterlegt. Es war so toll, dass wir uns das gleich zweimal ansahen. Was mich wieder total begeisterte war, dass die Kneipen voll besetzt waren und ein Stimmengewirr durch die Gassen weit bis nach Mitternacht hallte. Auch wir gingen in dieser lauen wunderbaren Sommernacht erst weit nach Mitternacht schlafen.

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