Donnerstag, 19. Juli 2018

Donnerstag, 19.07.2018, Tarsul

Heute morgen frühstückten wir zeitig, Leonore schlief auf dem Sofa und ließ sich nicht aufwecken. Pierre fuhr Adele zum Pferdetraining und Genevieve bereitete uns ein tolles Frühstück. Wir tranken Tee aus Müslischüsseln. Das Croissant war noch richtig heiß und schmeckte vorzüglich. Halb Acht wanderten wir vom Berg und sahen noch mal das Chateau in der aufgehenden Sonne. Mario hatte recherchiert und so beschlossen wir, heute die kürzere Variante über Straßen zu nehmen. Es ließ sich wunderbar im Schatten laufen und so waren wir schon halb Zehn in Avot. Dort wohnt der Schildermann Claude. Es war ein wunderschöner Ort mit einem Dorfteich, die Enten schnatterten, der Reiher zog seine Runden und wir hätten ewig sitzenbleiben können. Aber wir mussten weiter. An einem Strohballen probierten wir unsere Kräfte. In Poissol hatte die Mairie offen. Bürgermeister Paul gab mir den Stempel und erzählte mir, dass er selbst schon den Weg gegangen ist. Er meinte, ich soll den Weg im Ganzen gehen und es wie die Franzosen machen: Wenn der Urlaub zu Ende ist, sind sie krank und gehen weiter. Er hatte mit Deutschen, Österreichern und Schweizern zusammen gearbeitet und Müllverbrennungsanlagen aufgebaut. Deshalb konnte er so gut deutsch. Zum Schluss durfte ich ihn mit seinem la presidente „macaron" fotografieren. Wir gingen wieder ein Stück zurück, um auf die Straße zurückzukehren. Dabei verpassten wir ein kleines Refugio in dem Ort, wie uns Kerstin dann abends erzählte. Über die Hälfte war geschafft und die letzten Kilometer waren die Wege mit Schmetterlingen überdeckt. Es war ein Gewimmel, sie flogen hin und her, jagten sich, schleckten am Nektar, aber waren so emsig, dass sie keine Ruhe hielten und kaum auf einer Blume zu fotografieren waren. Bereits gegen halb Zwei waren wir in Tarsul. Wir setzten uns erst mal an die Sitzgruppe, riefen Kerstin an, sie hatte noch 5 Kilometer und suchten dann Monique Joliclere, 2 Rue de la Aubraivoire.  Vorher sahen wir einen Verkaufswagen und kauften 4 Hühnerbeine, Käse, einen Orangensaft, Taboule, Sülzwürste und Kompott= 26€. Mordspreis. Monique wohnte in einem kleinen voll mit Efeu bewachsenem Haus und erwartete uns bereits. Wir bekamen ein Zimmer auf dem Dachboden und mussten durch ihre Küche und Stube zur Toilette und Dusche. Etwas gewöhnungsbedürftig. Sie wollte 30€ pro Person für Übernachtung, Abendessen, Frühstück und Lunchpaket. Als Kerstin dann auch ankam, quatschten wir bis zum Abendbrot halb Acht. Aber dieses war vom Feinsten. Zuerst gab es Kartoffelsalat, danach einen Gemüseauflauf mit Würstchen, Käse und zum Abschluss einen leckeren Kirschkuchen. Wein und Wasser sowieso. Zum Schluss kochte sie uns noch einen Johannisbeerblättertee, damit der Magen alles gut verdauen kann. Wir versuchten mit allen Mitteln uns zu verständigen. Ihr Mann war 2004 gestorben, sie hatte zwei Gärten zu bewirtschafte und verarbeitete alles. Sogar die Kirschkerne wurden für Kissen aufgehoben. Sie hatte 4 Söhne und elf Enkelkinder. Eine Schwiegertochter war Deutschlehrerin in Grenoble, sie übersetzte die Eintragungen im Pilgerbuch. Sie gab uns noch einen tollen Pilgerstempel und wünschte uns gute Nacht. Morgen früh um Sieben gibt es Frühstück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen