Auch heute sollte es wieder heiß werden. Unser Wecker flötete sein Vogelgezwitscher um 06:45 Uhr, nach dem Essen starteten wir heute zeitig um 07:30Uhr. Der eigentliche Plan war an der Straße entlang nach Rully zu laufen, doch dann sahen wir nach der Eisenbahnbrücke unsere Muschel rechts in einen Weg gehen. Da eine vielbefahrene Straße nicht so gut zu bewandern ist, folgten wir der Muschel bergauf und wanderten mit schönen Fernblicken nach Rully. Bald darauf kamen wir durch einen „Zauberwald". Die Bäume waren verknorzelt und abgestorben und mit Moos bedeckt. Davon ließen sich Raupen hängen, so dass wir immer welche im Gesicht hängen hatten. Das war schon etwas eklig. In Rully angekommen, fanden wir das Örtchen viel hübscher als Chagny. Hier hätten wir uns gestern Abend auch wohl gefühlt. In einer Bäckerei holten wir uns ein Schokocroissant und ein Stück Puddingkuchen und schnabulierten es auf Dorfplatz. Dabei beobachteten wir zwei Handwerker, die versuchten, am Denkmal Betonplatten herauszumeißeln. Es gelang ihnen nicht so richtig und so fuhren sie bald davon. Unser Ziel war heute Buxy, weil es am Muschelweg keine Übernachtungen gab. Also mussten wir uns links halten und außerdem wollten wir noch abkürzen, denn eine Strecke von über 30 Kilometer erschien uns angesichts der hohen Temperaturen von 36Grad im Schatten als zu viel. Und so gingen wir ab Rully nach Navi. Zuerst durch kleine Weinsträßchen nach Etroyes und dann schlugen wir uns mehr schlecht als recht nach Givrey durch. Mehrmals verliefen wir uns leicht, weil das Navi verspätet anzeigte. Dann ging es noch durch einen Wald und dann sahen wir endlich den Ort. Er war hübsch, hatte einige Läden, die natürlich mittags geschlossen hatten. Auch die Info hatte zwei Stunden Mittagspause, ich klopfte trotzdem. Das junge Mädchen hatte einen sehr schönen Stempel, fragte mich aber, ob ich Stempelfarbe hätte. Diesen schleppe ich ja auch zum Pilgern mit! Also konnten wir nur den 0815-Stempel der Info bekommen. So ein Mist! Dann wollten wir eigentlich nach der Kirche auf den Radweg der Voie Verte gehen, aber zuvor noch etwas zu trinken kaufen. Am Ende landeten wir auf der Landstraße in einem Supermarkt und waren dann einfach zu faul bei der Hitze noch einmal zurück zu gehen. Also stiegen wir später auf den Radweg. Kerstin war heute schon eine Stunde früher los als wir und hatte auf dem Weg einen kleinen heulenden Jungen mit ihrem Schornsteinfeger beglückt. Eine ganz tolle Idee, jeden Tag einen zu verschenken. Und dabei merkt sie natürlich auch, wie sich ihre Männlein verringern und sie ihrem Ziel immer näher kommt. Auf dem Radweg war es heiß und eintönig. Es gab keinen Picknicktisch oder eine Bank und so mussten wir, um vor der Hitze zu flüchten, im alten Bahnwartehäuschen von St. Desert etwas essen.Die Radroute geht nämlich auf einem alten stillgelegten Bahndamm entlang und an den verschiedenen Stationen stehen immer noch die Bahnhäuschen. Unsere letzte Station für heute war das Bahnhofshäuschen von Buxy, in dem auf der einen Seite die Info und auf der anderen Seite die Bibliothek des Ortes war. Wir holten unsere Stempel, eine junge Frau zeigte und noch eine Abkürzung zum Hotel und den Brunnen, an dem wir erst mal ausgiebig tranken. Kerstin kam uns entgegen. Sie war schon auf Nahrungssuche, war geduscht und auch im Pool baden. Das war unser nächstes Ziel. Nach dem Abduschen gings schwimmen. Was für eine Wohltat! Dann kauften wir noch etwas zum Abendbrot. Ich gab einen 50€ Schein hin, bekam aber nur auf 20€ herausgegeben. Das gab wieder ein Theater. Sie gab uns letztendlich die 30€ dazu, schien aber nicht überzeugt. Kassensturz wollte sie aber anscheinend auch nicht machen. Noch eine Runde um den mittelalterlichen Stadtkern, dann aßen wir schnell etwas und gingen mit Kerstin noch mal in den Pool baden. Der letzte gemeinsame Abend war gekommen. Kerstin hatte eine Flasche Wein gekauft und beschlossen, morgen mit dem Bus nach Taize zu fahren und mit Esther Zeiher über ihre Pilgerherberge zu sprechen. So feierten wir noch ein bisschen den Jacobustag, ohne es zu wissen. Auch wir werden den Bus nehmen, aber nur bis Mallay fahren und den Test bis Taize laufen. So zeitig müssen wir auch nicht ankommen, wenn wir dann bis Sonntag dort sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen