Montag, 30. Juli 2018

Montag, 30.07.2018, Saint Jacques des Arrets (Rhone)

Um 6Uhr klingelte der Wecker und  kurz nach halb Sieben ging es in aller Frische los. Wir marschierten aus dem Stadttor und der Mond begleitete uns noch ein Stück. Bis Saint Cecile wanderten wir auf schönen Waldwegen entlang, entschlossen uns aber dann,  auf der D22 zu laufen, um auf kürzesten Weg nach Tramayes zu kommen. Auf der Hälfte der Weges kamen wir nach St. Point. Dort stand ein Denkmal für gefallene Soldaten mit einem krähenden Hahn oben drauf. Gleich nebenan befand sich ein kleiner Laden.  Für 66ct. gönnten wir uns in ein Bier und machten eine schöne Pause.  Nach 10 Minuten erlebten wir eine tolle Überraschung. Wir kamen wir an einen See und konnten uns nicht beherrschen. Wir mussten von 11.15 bis 12.15 baden gehen und uns abkühlen. Es war herrlich. Bloß gut, dass wir es gemacht haben, denn es ging auf einige Kilometer den Berg hoch nach Tramayes. Kurz vor dem Ort standen am Straßenrand gelbe und rote Pflaumenbäume. Da wurde erst mal ausgiebig genascht. Durch die schöne Bummelei hatte natürlich im Ort die Info zu und wir konnten keinen Stempel bekommen. Dafür traf Jacqueline aus Sachsen, Jacqueline aus dem  Schwarzwald. Sie war  seit 10. Juli unterwegs und lief ca.30km am Tag. Im carrefour, der sogar über dem Mittag aufhatte, haben wir  eingekauft und dann gemeinsam Picknick gemacht. Wir wanderten dann weiter auf der D22, Jacqueline ging nach der Muschel und wollte heute nach Cenves. In Gremoulles bewunderten wir das verzierte Kirchendach.  In La Balvet bogen wir nach Saint Jacques ab und mussten bergan steigen. Gegen 17 Uhr gelangten wir an und konnten die schöne Kirche und deren tolle Bilder bewundern. In der Auberge konnte man sich einen Stempel holen. Außerdem wollten wir noch ein Zimmer haben, aber es gab keine Herberge, nur den Campingplatz der Gemeinde. Die Wirtin rief in Ourox an, doch von dort war um die Zeit keine Antwort zu erwarten und so beschlossen  wir hier zu Campen. Eine Dusche und Toiletten waren vorhanden, auch wenn Eidechsen, Spinnen und Co. sich im Duschbecken breit gemacht hatten. Ansonsten war alles tip top in Ordnung. Wir waren die einzigen im Ort und machten mit der Wirtin Abendessen für 19.30 Uhr aus. Schnell hatten wir das Zelt aufgebaut, geduscht und Wäsche gewaschen. Dann gingen wir in die Gaststätte, die Wirtin hatte schon für uns gedeckt. Doch vorher versuchte sie für uns den Campingplatz in Propieres anzurufen. Obwohl der Anrufbeantworter sagte, dass die Frau bis 19.30Uhr zu erreichen wäre, ging keiner dran. Da schimpfte sogar die Wirtin und wunderte sich. Wir hatten das Menu für 13,50€ bestellt, wenn wir schon bloß 8.50€ für die Unterkunft (Zelt) bezahlen mussten. Es gab im 1.Gang Melone und Schinken, im 2. Gang Paella mit Hühnchen, als Drittes Fromage blanc oder Fromages sec. Da wir nicht wussten, was es sein wird, bestellten wir Fromages blanc. Es war Frischkäse, den man mit Zucker oder Salz essen konnte. Das Dessert war gekochte Sahne mit Johannisbeersauce. Zum Abschluss gabs noch einen Espresso. Sie brachte auf unseren Wunsch hin noch extra Milch und Zucker. Zum Trinken gab es den obligatorischen Krug Wasser und wir bestellten einen le Pot Rose. Das waren 46 cl Hauswein. Das Essen wurde zelebriert und wir genossen das nach drei Tagen Schmalkost in Taize. Insgesamt sollten wir mit den zwei Bieren 32,60€ bezahlen. Als wir noch mal nachrechneten, merkten wir, dass der Wein fehlte. Also bin ich noch mal runter, aber Sie sagten mir, dass der Wein auch im Menü enthalten war. Na da kann man doch nun wirklich nicht meckern. Danach setzten wir unsere Schlafmasken auf, stöpselten die Ohren zu und gingen ins Zelt schlafen.

Sonntag, 29. Juli 2018

Sonntag, 29.07.2018 Cluny

Zum Sonntag gab es eine späte Frühmesse, denn sie fing erst um 10.00 Uhr an. Ich weiß nicht, ob die Mönche länger schlafen wollen oder ob es mit dem Wechsel der Belegschaft zusammenhängt, auf alle Fälle gab es heute schon um 8.30Uhr das Frühstück. Diesmal konnten wir aus drei Marmeladen wählen. Wir packten rasch unser Zeug, machten die Stube sauber und dann wurden noch Erinnerungsfotos am Ortsausgangsschild und dem Glockenturm geschossen. Zum 10.00Uhr Sonntagsgottesdienst nahm Mario die Glockentöne auf und dann waren wir schon unterwegs ins 10Kilometer entfernte Cluny. Wir fuhren diese kurze Etappe mit dem Bus, um mehr Zeit für die Stadt- und Abteibesichtigung zu haben. Wir checkten in der Pilgerherberge cluny sejour ein (33€), die sich gleich neben der Bushaltestelle befand. Wir bekamen ein Viermannzimmer. Bis abends fand sich kein anderer Pilger ein und so hatten wir es für uns alleine. In der Touristeninfo kauften wir unsere Karten für den Käseturm, die Abtei und das Haus des Abtes mit Resten des ehemaligen Klosterportales. Nach einem Pizzaimbiss vom Bäcker bestiegen wir den Käseturm für einen Überblick von oben auf Cluny. Eine Frau aus Gryere (Schweiz) erzählte uns von der Klostergeschichte. Sie war nach ihrem Kunstschreiblehrgang noch einen Tag länger geblieben, weil sie sich für Cluny interessierte. Danach besichtigten wir die benachbarte Kirche Notre Dame. Über dem Altarraum hing „Pidou Berlu" , ein Dreigesicht unter einer Krone. Das war eine Besonderheit, aber was hatte das zu bedeuten? Es folgte ein Stadtrundgang vorbei an schönen mittelalterlichen historischen Gebäuden mit Balkonbalustraden und zu einer herrlichen Aussicht auf die drei Haupttürme. Im ehemaligen Haus des Abtes sahen wir Reste des Prunkportales und einen Film darüber. Danach kamen die Reste der Abtei dran. Im Mittelalter war es die größte und mächtigste Kirchenanlage der Welt, größer als Rom. Nach der französischen Revolution wurde die Anlage verkauft und als Steinbruch zum Bau neuer Gebäude genutzt. Heute steht nur noch ein Turm vom Seitenschiff. Das gesamte Kirchenschiff und auf jeder Seite zwei Türme wurden abgetragen. Auf dem Gelände wurden ein Staatsgestüt und eine Ingenieurschule gebaut. Wir arbeiteten einen großen Rundweg mit vielen Informationen ab. In der Stadt fanden wir so zeitig keine Gaststätte mit Abendbrot und so aßen wir unsere Vorräte aus dem Rucksack. Man glaubt nicht, wie die Zeit vergeht. Mit Duschen, Nachrichten und Tagebuch schreiben verplemperten wir die Zeit und gingen auch erst nach 22Uhr ins Bett.

Samstag, 28. Juli 2018

Freitag, 27.07.2018 und Samstag, 28.07.2018 Taize Pausentage

Da es sowieso erst nach dem Morgengebet etwas zu Essen gab, konnten wir bis dreiviertel acht schlafen. Dann besuchten wir die Kirche, wo das Abendmahl gefeiert wurde. Nun konnten wir unser erstes Frühstück in Taize einnehmen. Es gab ein Tablett, darauf ein kleines Brötchen, einen Löffel zum Schneiden und Schmieren des Brötchens, ein Stückchen Butter und zur Auswahl eine Marmelade oder zwei Schokoriegel. Dazu konnte man in seine Schüssel Kaffee- oder Teepulver einrühren oder aber sich einen Kakao aus Milch- und Kakaopulver und Zucker zusammenrühren, was ganz gut schmeckte. Es war bereits um diese Zeit wieder bullig warm. Nach dem Essen blieben wir gleich im Zelt sitzen, denn um 10Uhr sollte eine Bibeleinführung zum Psalm 103 stattfinden. Um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sollte bis zum Nachmittag geschwiegen werden. Außerdem sollte ein Detail bei einem Bild herausgefunden werden, das Maria Magdalena bei der Verkündigung zeigt. Mario sah sofort, dass sie im Gegensatz zu den anderen Schuhe trug.
12.20Uhr war dann das Mittagsgebet und anschließend kam man zum schweigenden Mittagessen zusammen. Diesmal beeilte sich Mario und konnte etwas nachholen, bevor alles weggeräumt wurde. Linsen und Gouda?
Wir mussten uns von den ganzen Eindrücken erholen und machten eine Stunde Mittagsschlaf. Danach wuschen wir meine Wäsche und gingen in den Garten der Stille. Der ganze Hang runter zur Straße ist Wald bzw. Wiese und mit Wegen durchsetzt. Überall saßen oder lagen junge Leute oder Gruppen und ruhten sich bei der Hitze aus. Ganz unten befand sich die Quelle St. Etienne  und ein Teich mit Brücke. Ein Storch ließ sich gar nicht stören und freiwillig fotografieren. Eine kleine Kapelle konnte zur Andacht genutzt und ein Evangeliumsweg konnte abgeschritten werden. Es war ein idyllisches Plätzchen. Aber dann wollten wir den 17Uhr Tee mitnehmen. Dazu musste man sich beim Zelt der Jugendlichen anstellen. Es gab wirklich leckeren Tee mit einem Brownie. Die Zeit verging wie im Flug und wir eilten zum  Thementreffen im Raum 15, das halb Sechs begann. Das Treffen wurde auf Französisch und Englisch abgehalten. Der Bruder fragte, ob jemand eine deutsche Übersetzung braucht und da wir nickten, meldete sich ein Junge freiwillig. Moritz war 18 Jahre und aus NRW. Er fährt jedes Jahr Ostern mit der Kirchgemeinde nach Taize. Dieses Jahr war er allein hier wegen eines Auslandsaufenthaltes,  bezahlt 8€ pro Tag und ist mit eigenem Zelt hier. Er übersetzte uns sehr gut den Vortrag „Wie kann man Menschen in Schwierigkeiten begleiten?. Dieser war wirklich interessant. Nachher redeten wir noch etwas mit Moritz, aber dann war schon Abendbrot. Mario wusste mittlerweile, dass sich schnell sein lohnt und holte nach. Die abendliche Messe wurde so gestaltet, dass die Leute im Anschluss Jesus am Taizekreuz, das in der Mitte am Boden lag, anbeten konnten. Mario wollte auch, ich ging in der Zwischenzeit schon mal zum Abendverkauf. Es dauerte ewig lange. Ich hatte zwei Panache und ein Bier und ein 7-up geholt und wartete an einem Tisch auf ihn. Dann kamen 6 Russinnen an den Tisch, aber Mario kam nicht. Über eine Stunde dauerte es, ehe er am Kreuz war. Ich war leicht angesäuert. Mein Zeug hatte ich getrunken  und als ich dann Richtung Kirche ging, sah ich gerade Mario vom Kreuz kommen. So war der Tag vergangen. Man kann aber auch nicht sagen, dass einem langweilig war.

Auch heute zum Samstag wurde natürlich zuerst das Morgengebet entrichtet. Da es für mich zuviel wurde, ließ ich es für mich ausfallen. Statt dessen rief ich mal Basti an und wusch meine Wäsche. Danach gab es wieder unser  kärgliches Frühstück, diesmal mit zwei Schokoriegeln. Es schmeckte am Ende wie ein Schokocroissant. Danach blieben wir gleich sitzen, um die Bibeleinführung zur Geschichte von Maria Magdalena als erste Zeugin der Wiederauferstehung von Jesus zu hören. Dabei redeten wir mit zwei älteren Frauen, die mit ihrem Chor hier waren.
Nach dem Mittagsgebet gab es zum Essen Kartoffelmus mit einem Fischstäbchen, aber Mario konnte beim Nachholen für jeden noch eins ergattern.  Außerdem ist hier alles salzlos gekocht. Danach gönnten wir uns am Stand ein Eis und haben uns eine halbe Stunde ausgeruht. Viel Zeit blieb nicht, denn 15.15Uhr kam ein Film über Frere Roger, dem Gründer der Comunaute mit deutschen Untertitel, der schon sehr interessant war. Danach haben wir vorm Eingang Esther Zeiher getroffen, die den ökumenischen Pilgerweg initiert hatte und haben lange mit ihr geredet. Damit wir alles mal gesehen haben gingen wir ins Dorf zur Kirche. Dort sind alles Brüder beerdigt, auch Frere Roger, der einem Attentat zum Opfer fiel hat dort ein einfaches Holzkreuz. Eigentlich wollten wir erst zu dem deutschen Gottesdienst gehen, aber in der Kirche war so schlechte feuchte Luft, dass uns ganz komisch wurde. Wir drehten weiter unsere Runde und fanden ins Taniki Wanuka? Das war ein kleines Kunsthaus, in dem die Jugendlichen kreativ werden konnten und auf der Wiese spielten zwei Jugendliche ein Konzert. Sie waren aus Russland und Kanada und spielten immer abwechselnd. Durch das Gespräch mit Esther hatten wir den 5Uhr-Tee verpasst. Aber auf der Wiese gab es noch Tee und Kekse. Dann hieß es schon wieder Abendbrot fassen und hinterher begann die Abendmesse mit dem Osterlicht. Sie war sehr beeindruckend, Lichter wurden angezündet und weitergegeben und es wurde lange gesungen. Trotzdem haben wir uns noch schnell noch angestellt und 2 Panache, ein Bier und eine 7Up getrunken. Geduscht gingen wir ins Bett. Man hat ständig zu tun, hoch und runter zu den verschiedenen Stationen zu laufen und ist abends recht geschafft. Auf alle Fälle wird es nicht langweilig.

Donnerstag, 26. Juli 2018

Donnerstag, 26.07.2018, Taize

Heute klingelte der Wecker um 06:00Uhr und um 06:30Uhr wurde gemeinsam mit Kerstin abmarschiert Richtung Bushaltestelle in Buxy. Sie fuhr bis Taize, wollte dort die Morgenmesse miterleben und anschließend weiter nach Cluny pilgern. Wir hatten uns für die halbe Strecke bis nach Mallay entschieden, stiegen dort nach einem herzlichen Abschied aus und vor unserer Nase tauchte der Verbindungsweg zur Voie Verte auf. Nach ca. einem Kilometer setzten wir unsere Wanderung auf dem Radweg der Voie Verte fort. Allzu weit kamen wir nicht. Am ersten Rastplatz am Fluss frühstückten wir etwas und ruhten uns wegen der Hitze aus. Wir hatten uns vorgenommen, die ca. 10 Kilometer heute eher zu schlendern. Kurz danach kamen wir, es war erst gegen 9 Uhr, an einen kleinen See. Mario war ziemlich müde und so haute er sich auf die Wiese und döste vor sich hin. Ich beobachtete die Entenmutter mit ihren vielen Küken, die quakenden Frösche und die dahinziehenden Kühe am Flussufer. Zwei Männer angelten und nach einer Weile eröffnete einer einen Kanuverleih. Eine Stunde kam pro Person 10€ und man konnte bis zum Schloss Cormatin rudern und zurück. Ein Paar mittleren Alters versuchte sich am Standup Paddeln, mehrmals flog die Frau ins Wasser. So wurden aus einer kurzen vier Stunden Pause am idyllischen See, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten. Es ging sehr langsam vorwärts. Gefühlt hielten wir an jeder Bank, die es auf diesem Abschnitt der Voie Verte gab und das waren ein paar. Dabei fotografierten wir zwei Paare bei ihrem Picknick  und aßen Eis in der Gaststätte Papillon bei einem deutschem Wirt. Er erzählte uns, dass Hollande die Biersteuer um 164% angehoben hätte und dass die Franzosen seitdem die Hälfte trinken. Er war 18 Jahre Lehrer, wollte was anderes ausprobieren und ist in Frankreich hängen geblieben. Wenn er gewusst hätte, wie sich das in Frankreich entwickelt, wäre er nach Portugal ausgewandert. Seit Mai hatte es nicht geregnet und die Mauern wären aufgeheizt. Unsere Ankunft in Taize war gegen 15:30Uhr. Wir erhielten eine Einweisung, von dem wir uns nur die Hälfte merken konnten und bezahlten am Empfang, ohne zu wissen, was uns erwartet. Die Auswahl ging von 100-140€. Weil hier alles nur von Spenden lebt, entschieden wir uns für die 140€. Die Zimmervergabe erfolgte im „El Abiodh" und wir bekamen ein kleines Zweimannzimmer, welches mich an eine Klosterzelle erinnerte. Nach dem Wäsche waschen fand um 17:30Uhr ein Deutschlandtreffen im Zelt T statt. Bruder Thimoteus erzählte viel und mit Witz. Danach gingen wir in den Garten der Stille und setzten uns etwas unter die Bäume. Ein Pärchen aus Magdeburg/Braunschweig fragten wir zur Handhabung des Essens. 19.00Uhr gibt es immer Abendbrot im Zelt F für Ü30. Wir stellten uns an. Es gab 4 Schlangen, 2 für normale Esser, eine für Vegetarier und eine für die, die eine Lactoseintoleranz haben. Die Essensausgabe war in verschiedene Austeiler aufgeteilt. Der erste reichte uns ein Tablett und kreuzelte die Essensmarke ab. Der zweite gab uns einen großen Löffel, einen Plasteteller und eine Plasteschüssel. Der dritte haute eine halbe Kelle Makkaroni auf den Teller, der vierte gab noch ein Stück Baguette dazu. Der fünfte reichte einen Joghurt oder eine Frucht. In die Schüssel konnten wir uns aus Containern Wasser füllen. Dann zogen wir ab und suchten uns eine Bank, auf der wir essen konnten. Wir machten lange Gesichter, ob der Menge und des Aussehens (Klantsch). Aber die anderen kauten andächtig und voller Wohlgenuss. Waren wir im falschen Film? Innerhalb von 15 bis 20Minuten waren alle abgefertigt, es wurde alles zugeklappt und weggeräumt, so dass man kaum zur Besinnung kam. Genauso hungrig, wie vorher, gingen wir wieder. Um 20.30 Uhr war das Abendgebet. Es ging ungefähr eine Stunde. Die Gebete werden gesungen, man bekommt am Eingang ein Heft mit Liedern und vielleicht noch ein Extrablatt. Dann wird eine Liedstrophe mehrmals wiederholt. Es klingt sehr schön, die Mönche ca. 50 an der Zahl sitzen in der Mitte. Am Ende zieht Frere Alois mit Kindern aus der Kirche. Viele bleiben noch sitzen und singen weiter, eine ganze Menge aber, rennen los und stellen sich bei Oyak an. Das ist ein Kiosk, der nur an fünf begrenzten Zeiten öffnet. Es ist eine lange Baracke, die an verschiedenen Fenstern bestimmte Sachen verkauft. In der ersten Tür gibt es Getränke in Flaschen und Dinge des alltäglichen Bedarfs. Das nächste Fenster verkauft Limo, das nächste Tickets für Pizza und Crepes, die an den nächsten zwei Fenstern eingelöst werden können. Dann kommt ein Fenster für Getränke aus Bechern, alkoholfrei, wobei Wein und Panache scheinbar nicht zu Alkohol zählt. Dann kann man wieder alkoholische Getränke in einem Laden kaufen. Um die Ecke am Fenster gibt es Softeis für 1€, Kugeleis für 40ct die Kugel und noch ein Fenster weiter gibt es heiße Getränke wie Kaffee, Tee, Schokolade oder auch Suppe. Von 21.45 Uhr bis 22.30 Uhr muss man sich eindecken und wenn das 3000 Leute machen, weiß man wie viele anstehen. Wir waren schlau, teilten uns und so hatten wir zum Abschluss des Tages jeder ein Bier und ein leckeres Softeis.

Mittwoch, 25. Juli 2018

Mittwoch, 25.07.2018, Buxy

Auch heute sollte es wieder heiß werden. Unser Wecker flötete sein Vogelgezwitscher um 06:45 Uhr, nach dem Essen starteten wir heute zeitig um 07:30Uhr. Der eigentliche Plan war an der Straße entlang nach Rully zu laufen, doch dann sahen wir nach der Eisenbahnbrücke unsere Muschel rechts in einen Weg gehen. Da eine vielbefahrene Straße nicht so gut zu bewandern ist, folgten wir der Muschel bergauf  und wanderten mit schönen Fernblicken nach Rully. Bald darauf kamen wir durch einen „Zauberwald". Die Bäume waren verknorzelt und abgestorben und mit Moos bedeckt. Davon ließen sich Raupen hängen, so dass wir immer welche im Gesicht hängen hatten. Das war schon etwas eklig. In Rully angekommen, fanden wir das Örtchen viel hübscher als Chagny. Hier hätten wir uns gestern Abend auch wohl gefühlt. In einer Bäckerei holten wir uns ein Schokocroissant und ein Stück Puddingkuchen und schnabulierten es auf Dorfplatz. Dabei beobachteten wir zwei Handwerker, die versuchten, am Denkmal Betonplatten herauszumeißeln. Es gelang ihnen nicht so richtig und so fuhren sie bald davon. Unser Ziel war heute Buxy, weil es am Muschelweg keine Übernachtungen gab. Also mussten wir uns links halten und außerdem wollten wir noch abkürzen, denn eine Strecke von über 30 Kilometer erschien uns angesichts der hohen Temperaturen von 36Grad im Schatten als zu viel. Und so gingen wir ab Rully nach Navi. Zuerst durch kleine Weinsträßchen nach Etroyes und dann schlugen wir uns mehr schlecht als recht nach Givrey durch. Mehrmals verliefen wir uns leicht, weil das Navi verspätet anzeigte. Dann ging es noch durch einen Wald und dann sahen wir endlich den Ort. Er war hübsch, hatte einige Läden, die natürlich mittags geschlossen hatten. Auch die Info hatte zwei Stunden Mittagspause, ich klopfte trotzdem. Das junge Mädchen hatte einen sehr schönen Stempel, fragte mich aber, ob ich Stempelfarbe hätte. Diesen schleppe ich ja auch zum Pilgern mit! Also konnten wir nur den 0815-Stempel der Info bekommen. So ein Mist! Dann wollten wir eigentlich nach der Kirche auf den Radweg der Voie Verte gehen, aber zuvor noch etwas zu trinken kaufen. Am Ende landeten wir auf der Landstraße in einem Supermarkt  und waren dann einfach zu faul bei der Hitze noch einmal zurück zu gehen. Also stiegen wir später auf den Radweg. Kerstin war heute schon eine Stunde früher los als wir und hatte auf dem Weg einen kleinen heulenden Jungen mit ihrem Schornsteinfeger beglückt. Eine ganz tolle Idee, jeden Tag einen zu verschenken. Und dabei merkt sie natürlich auch, wie sich ihre Männlein verringern und sie ihrem Ziel immer näher kommt. Auf dem Radweg war es heiß und eintönig. Es gab keinen Picknicktisch oder eine Bank und so mussten wir, um vor der Hitze zu flüchten, im alten Bahnwartehäuschen von St. Desert etwas essen.Die Radroute geht nämlich auf einem alten stillgelegten Bahndamm entlang und an den verschiedenen Stationen stehen immer noch die Bahnhäuschen. Unsere letzte Station für heute war das Bahnhofshäuschen von Buxy, in dem auf der einen Seite die Info und auf der anderen Seite die Bibliothek des Ortes war. Wir holten unsere Stempel, eine junge Frau zeigte und noch eine Abkürzung zum Hotel und den Brunnen, an dem wir erst mal ausgiebig tranken. Kerstin kam uns entgegen. Sie war schon auf Nahrungssuche, war geduscht und auch im Pool baden. Das war unser nächstes Ziel. Nach dem Abduschen gings schwimmen. Was für eine Wohltat! Dann kauften wir noch etwas zum Abendbrot. Ich gab einen 50€ Schein hin, bekam aber nur auf 20€ herausgegeben. Das gab wieder ein Theater. Sie gab uns letztendlich die 30€ dazu, schien aber nicht überzeugt. Kassensturz wollte sie aber anscheinend auch nicht machen. Noch eine Runde um den mittelalterlichen Stadtkern, dann aßen wir schnell etwas und gingen mit Kerstin noch mal in den Pool baden. Der letzte gemeinsame Abend war gekommen. Kerstin hatte eine Flasche Wein gekauft und beschlossen, morgen mit dem Bus nach Taize zu fahren und mit Esther Zeiher über ihre Pilgerherberge zu sprechen. So feierten wir noch ein bisschen den Jacobustag, ohne es zu wissen. Auch wir werden den Bus nehmen, aber nur bis Mallay fahren und den Test bis Taize laufen. So zeitig müssen wir auch nicht ankommen, wenn wir dann bis Sonntag dort sind.

Dienstag, 24. Juli 2018

Dienstag, 24.07.2018, Chagny

Trotzdem wir erst nach Mitternacht ins Bett gingen, war schon 06:20 Uhr wecken. Nach dem Frühstück gingen wir um 07:30 Uhr los und waren um 08:30 Uhr aus der Stadt. Es war von Anfang an eine Affenhitze, der Schweiß floss in Strömen. Heute sollte der vorgegebene Weg zu 100% erfüllt werden, obwohl man 6km Umweg am Kanal sparen konnte. Vor allem ich wollte mal nur, ohne Nachzudenken und Wege zu suchen, der Muschel folgen. So wanderten wir die ersten Kilometer wieder durch Weinfelder und an vielen Domänen und Caves vorbei. Über Pommard liefen wir unterhalb von Vollnay bis nach Mersault. Im ersten kleinen Dorflädchen kauften wir Aprikosen und Nektarinen,  aßen sie und ruhten uns aus. Als wir weiter gingen, merkten wir nach 100 Metern, dass es noch besser kommen sollte, denn Mersault hatte ein wunderschönes Ortszentrum mit einem tollen bunt bedachten Rathaus, einer wuchtigen Kirche und kleinen neckischen Lädchen. Wir holten uns einen Stempel und dösten ein bisschen herum. Doch die Strecke war noch lang, wir mussten weiter, auch wenn wir nicht wollten. Der nächste Etappenort wurde angesteuert für die Mittagsmahlzeit. Wir nahmen sie auf dem großen Dorfplatz in Puligny ein und beschlossen, doch ein paar Abkürzungen zu nehmen. Also Navi an und auf dem kürzesten Weg durch die Weinfelder Richtung Remigny. Nach der Mittagszeit wird es immer unerträglich heiß. Und wenn man dazu noch ohne Schatten wandern muss, ist das wirklich belastend. In Remigny mussten wir uns erst mal in den Schatten setzen, bevor es auf den Berg zum Kanal weiter ging. An der Kanalbrücke gab es ein Restaurant. Auf der Terrasse hatte man einen schönen Blick auf den Kanal und so bestellten wir uns, so ausgedörrt wie wir waren, einen Krug Wasser und zwei Bier. Dort saßen wir eine ganze Weile schweigend, weil wir einfach zu kaputt zum Quatschen waren. Der Kanal verlief komischerweise auf dem Berg und als wir dann das letzte Stück unseres heutigen Weges in Angriff nahmen, hatten wir einen tollen Blick in das Tal, von dem wir gerade kamen. Es war ein schöner Wandertag, nur etwas zu heiß. In Chagny angekommen, checkten wir im Hotel de la Poste ein und machten uns noch einmal auf in die Stadt. Kerstin schrieb das sie ins Schwimmbad geht, das sich in der Nähe des Platzes befand, aber wir konnten soweit nicht mehr, obwohl uns die Abkühlung sehr gefallen hätte.
Die anderen beiden Pilger Annette nd Michael trafen wir in der Touristinfo, als sie sich gerade ein Zimmer suchten. Nach dem Einkauf im Casino und dem Abendbrot schrieben wir noch Tagebuch, das war es dann aber auch schon. Der Tag war doch ziemlich anstrengend.

Montag, 23. Juli 2018

Montag, 23.07.2018, Beaune

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Salbeitee aus dem Garten nahmen wir den Marsch nach Beaune in Angriff. Mario und Kerstin wollten den ausgewiesenen Weg nicht gehen, sondern möglichst viel abkürzen. Das hieß, dem Navi vertrauen. Aber damit kommt man ewig nicht voran. Für mich ein Rumgelamber erster Sorte. Das war nicht mein Weg. Mir tat schon die Ferse weh. Bis Comblanchien ging es ja wenigstens noch den Weg, doch dann hielten wir uns links und liefen nicht mehr in den Weinbergen, sondern an Feldrändern entlang auf der anderen Seite der N-Straße. So richtig gefiel mir das nicht. Das Schritttempo passte heute auch nicht. Irgendwann trennten wir uns dann und jeder suchte seinen Weg. Mit unserem unvollkommenen Navi waren wir dann gegen 13.30 Uhr auf der richtigen Einfallstraße nach Beaune. Vor uns lag ein Aldi und lud uns ein, viel zu kaufen. Wenn man Entzug hat, könnte man alles Unsinnige und massenhaft kaufen. So kaufte ich mal eben ein riesiges Mousse o chocolate. Wann sollte ich das essen? Wir mussten in die Rue de Fauborg Saint Nicolas. Ich dachte in Nr. 33, Mario meinte , irgendwas mit 80, kuckte aber auch nicht nach. Als wir vor der 33 standen, konnte diese Tür es nicht sein und wir mussten zurück. Es war die 87. Der Schlüssel war in einem Kästchen mit einem Code gesichert, mit diesem konnten wir dann die Haustür aufschließen. Die Häuser waren hier sehr schmal, aber nach hinten endlos lang. Wir gingen zur letzten Tür im Gang. Es sah aus, wie im Rotlichtviertel, da sie als Vordach eine rosa Plexiglasplatte hatten. Mitten im Hinterhof war eine kleine zweistöckige Wohnung eingebaut. Unten kleine Küche mit Tisch und eine Ausziehcouch, dann ging es eine steile Holztreppe zum Schlafen hoch. Oben war ebenfalls noch eine Dusche und eine Toilette in der Nische eingebaut. Es war richtig hübsch. So brieten wir uns erstmal die Andoilettes. Sie schmeckten auch warm sehr gut. Als wir ausgehfertig waren, schauten wir uns Beaune an. Zum Zentrum waren es ca. 10 Minuten, dann standen wir schon vorm Triumphbogen. Da wir noch keinen Plan hatten, irrten wir etwas umher, fanden aber gleich die Basilika Notre- Dame, die Wandteppiche zum Leben Marias aus dem 15. Jahrhundert ausstellte. Ich kaufte eine kleine deutsche Erklärung dazu und wir studierten alles ganz genau. Dann gingen wir durch die Stadt zur Info, holten uns einen Plan und Mario musste noch mal in die Unterkunft, um den Akku zu holen. Dann besichtigten das Hotel Dieu, das Hospiz. Der Eintritt von 7.50€ war mehr als gerechtfertigt. Dazu gab es einen Audioguide. Der Mund blieb einem schon vor Staunen offen, als man den Innenhof des Hospizes betrat. Die eine Seite des Daches war grau geschiefert, die anderen 3 Seiten bunt gedeckt. Der Rundgang war beeindruckend. Man  hatte das alles getreu nachgebaut, wie man die Kranken gepflegt und versorgt hatte. Es war ganz toll. Kerstin trafen wir auch wieder. Wir brauchten wirklich bis zur Schließzeit, um uns alles genau anzuschauen. Dann schlichen wir drei uns noch einmal von hinten an das Hospiz, welches jetzt auch ein Seniorenheim beherbergt und waren noch mal beeindruckt. Die Sonne schien an das riesige Dach, es sah phänomenal aus. Weil wir aber alle kaputt waren und extra noch in verschiedenen Richtungen wohnten, verabschiedeten wir uns für heute. Wir gingen zurück, aßen Abendbrot, schrieben Tagebuch. Gegen halb Zehn las Mario, dass auch in Beaune ein Lichterrundgang angeboten wurde, bei dem sieben Bauwerke unterschiedlich angestrahlt wurden. Also machten wir uns doch noch mal auf und gingen in die Stadt. Es war ganz toll. Im Boden waren große tonnenförmige Bestrahlungsgeräte eingelassen und nun wurden Filme an die Gebäude geworfen. Es zeigte wieder die Geschichte der einzelnen Bauwerke oder auch Phantasieabbildungen. Erst um Mitternacht waren wir zu Hause und die 38 Grad von um Acht hatten sich nur unmerklich auf 29 Grad heruntergekühlt.


Beaune, 23. 7.2018



Sonntag, 22. Juli 2018

Sonntag, 22.07.2018, Nuits-St.-Georges

Nachdem wir ganz langsam munter wurden, gefrühstückt und aufgeräumt hatten, liefen wir zur Straßenbahnhaltestelle der Tram 2. Wur kauften auf unsere Karte zwei Fahrten a 1,40€. Dabei mussten wir mit Karte bezahlen, weil der Automat nur Münzen nahm, wir aber keine hatten. Das klappte sehr gut, aber das Entwerten in der Bahn funktionierte nicht. Irgendwie musste man dann die Mitfahrer addieren, aber der Automat nahm unsere Finger nicht. Also fuhren wir nach Chenove, einer Dijoner Vorstadt. Es funktionierte alles und dann gings los. Erst liefen wir vorbildlich den ausgeschilderten Weg, doch dann wollte Mario das Weinbauerndenkmal sehen und so bogen wir in  den Ort Marsannay-la-Cote ab. Die Kirche bimmelte gerade zum Gottesdienst und so holten wir uns den Stempel dort. Nun blieben wir gleich unten auf der kleinen Straße , liefen an massenhaften Weinbauern vorbei und in Couchet verkosteten wir in einer kleinen Kneipe gleich mal einen Rose. Dann liefen wir weiter immer in den Weinfeldern entlang bis Nuits-Saint Georges. Wir schalteten das Navi an und kämpften uns zum Gartenhäuschen, welches wir für die Nacht auf Spende bestellt hatten. Kerstin war noch nicht da und wir standen da, wie die Kuh, wenns blitzt, weil wir nicht wussten, wie wir reinkommen. Wir wollten anrufen, aber erst mal kläffte uns ein bissiger Hund an. Der Besitzer entschuldigte sich und wir drückten ihm gleich den Hörer in die Hand, damit er mal anrufen kann, wie wir reinkommen. Er langte hinter den Gartenzaun. Da hing ein Schlüssel am Nagel, er nahm ihn ab, schloss auf und gab mir den Hörer. Die Frau konnte deutsch! Sie erzählte mir, wie alles abläuft und dass wir Gemüse aus dem Garten essen können. Dann stellten wir alles ab und riefen Kerstin an. Die lief gerade in Nuits ein und wusste noch nicht, ob sie mit ins Cassisium geht. Wir machten los, auch wenn wir noch nicht geduscht und umgezogen waren. Es waren noch mal ungefähr 2 Kilometer.  Die Frau am Empfang war sehr nett und meinte, dass wir vielleicht in 10 Minuten eine Privatführung bekommen können. Der Eintritt kostete 9,50€. Das war es uns wert und wir schauten uns erst mal im Museum um. Dann holte uns Julian (Fremdsprachenkorrespondent) ab. Er war aus Idaroberstein und machte ein 4wöchiges Praktikum. Er erzählte uns alles über die Produktion bei Vendrenne, der Cassisfirma. Anschließend war Verkostung: Pur, Kir (Cassis mit Weißwein) Cardinal (Cassis mit Rotwein) , Cassis mit Bier und einen anderen mit einer wilden Sau drauf. Wir wurden immer lustiger. Es am noch ein deutsches Mädchen dazu. Sie macht 3 Monate Praktikum, zahlt auch alles allein. Habe den beiden 10€ gegeben zum Teilen. Wir haben viel übers Pilgern erzählt. Außerdem gab es mindesten 50 Sorten Sirup zum Probieren. Mario probierte Brombeere, Lavendel, Mandel, ich probierte „ Iberogast" und Banane. Lustig machten wir uns auf den Heimweg, winkten ihnen noch mal, als sie im Auto an uns vorbeifuhren. Kerstin, die Liebe, hatte schon angefangen Spaghetti zu kochen. Dazu gab es eine tolle Schinken- Gemüse- Soße it frischen Tomaten und Zucchini aus dem Garten. Wir aßen auf der Terrasse und es schmeckte vorzüglich. So kann ein Tag stets zu Ende gehen.

Samstag, 21. Juli 2018

Samstag, 21.07.2018, Pausentag Dijon

Die Nacht hat es gewittert und ganz schön geregnet. Mit einem sicheren Dach über dem Kopf schliefen wir sehr gut. Mario hatte mir eine Schlafmaske gegeben, es ging ganz gut. Gestern hatte ich verpasst, etwas Waschmittel für die Maschine zu kaufen und da wir mal bei der Gelegenheit alles durchwaschen wollten, mussten wir nach dem Frühstück noch mal los. Dann stellten wir die erste Maschine an und machten uns auf den Rundweg der Eule. Es gibt in Dijon einen großen Stadtrundgang, da lässt die Eule die Flügel hängen. Von diesem gehen 3 kleine Abflüge ab. Die Eule flattert auf den Schildchen davon. Wir begannen mit dem Weg Rousseau, der den Place de la Republique streifte. Wir hatten das kleine Büchlein mit den Erklärungen gekauft und sahen uns alles genau an. In Dijon gibt es Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, Renaissancebauten, burgundische Rundtürme und man kam sich in alte Zeiten versetzt vor. Uns beeindruckte der Place de Liberte mit seinem halbrunden Hof. Das Museum der schönen Künste wurde gerade gebaut. Statt 50 Sälen konnte man nur 14 bewundern. Wir nahmen an, dass es deshalb frei war. Ganz toll fanden wir die Grablegen von Philipp dem Kühnen und dem Guten mit der Frau Isabella. Dann umrundeten wir Notre Dame und fassten an die Eulenskulptur. Das soll nämlich Glück bringen. Eigentlich wollten wir nach Hause, aber dann sagten wir uns, dass die Markthalle noch schnell besucht werden musste, bevor sie schließt. Wir kauften auf die Schnelle zwei Melonen und ein paar Oliven. Draußen waren ringsum die Halle nette kleine Restaurants. Und wir hatten Hunger. Wir bestellten einmal Entree und Plat für Mario, Foie gras und Fisch mit Reis und für mich Plat und Dessert, Hühnchen und Mousse au citron. Ein  halbes Menü für 12,90€. Es gibt auch nur Plat (9,90€), dann kannst du ein Hauptgericht nehmen, oder aber alles für 15,90€.Danach wollten wir noch auf den Turm steigen, um uns Dijon von oben anzusehen. Obwohl gleich neben dem Eingang eine kleine Info war, mussten wir in der großen die Karten kaufen. Der Witz war, dass alle für Samstag ausverkauft waren. Dabei hatte ich gestern extra gefragt, was sich lohnt, sich anzuschauen. Da hatte wir etwas den Kanal voll. Nun hieß es erstmal, Wäsche aufhängen und neu starten. Dann ging der Gang durch den anderen Teil der Stadt weiter. Durch den Triumphbogen liefen wir zum Jardin Darcy. Gleich am Eingang steht ein Eisbär eines berühmten Tierskulpteurs.  In der Kathedrale St. Benigne war gerade Messe und Mario merkte, dass er seinen Akku vergessen hatte. Also blieb ich dort und er ging durch die ganze Innenstadt zurück und holte Nachschub. Als die Messe zu Ende war und ich gerade um die Stempel bat, war er wieder da. Dann schrieb Kerstin und wir verabredeten uns an unserem Platz der Republik. Wir kamen ein bisschen später, da plötzlich die Abendsonne so toll die Sehenswürdigkeiten anstrahlte, dass wir nochmal fotografieren mussten. Kerstin kam mit in unser Appartement und wir aßen gemeinsam Abendbrot und quatschten. Gegen halb Zehn brachten wir sie noch ein Stück des Weges und gingen dann ebenfalls zu Bett.

Freitag, 20. Juli 2018

Freitag, 20.07.2018, Dijon

Früh um Sieben haben wir uns mit Monique zum Essen verabredet. Es gab das übliche  und sie machte uns noch jedem ein Schinkensandwich und gab ins einen Apfel mit. Dann kürten wir Kerstin zum heutigen Anführer. Sie wollte einen wesentlichen kürzeren Weg durch den Wald mit dem Navi finden. So stiefelten wir los, es hingen mal ein paar mehr Wolken am Himmel und es tropfte kurzzeitig etwas. In Vernot beschlossen wir östlicher durch den Wald zu stapfen. Es ging auch erst recht gut, bis dann plötzlich ein Schild mit Gefahr und Tod auftauchte. Irgendwie liefen wir dann fast 2 Stunden durch militärisches Sperrgebiet. Ich hatte schon etwas Schiss und die Wildschweine raschelten und grunzten auch am Waldrand. Am Ende kamen wir nach einer langen Mittagspause nicht wie geplant in Savigny-le-Sec, sondern in Epagny raus. Deshalb mussten wir noch 2 Kilometer nach Sauvigny laufen. Unterwegs kam uns ein Bus entgegen, das bedeutete der Nahverkehr wurde dichter. Leider hatten wir ihn verpasst. In Savigny trennten sich unsere Wege. Kerstin hatte eine Jugendherberge im Norden Dijons gebucht, wir wollten an den Stadtrand vo Dijon, nach Ahuy und mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Kerstin schickte mir per WhatsApp noch zwei Navifotos, damit wir noch eine Abkürzung laufen konnten und so stiefelten wir los. Doch zuerst kauften wir ein Eis. Wieder ein Beweis, dass die Zivilisation hier Einzug gehalten hatte. Bald ging es quer übers Feld, die Richtung stimmte. Aber es war brütend heiß. In Ahuy fanden wir die Bushaltestelle, ließen uns vom Fahrer alles erklären und fuhren dann mit Bus und Tram , erst nach Junot und dann zum Place de la Republique. In einer Nebenstraße fanden wir unsere Adresse, mit 10 Klingelschildern. Ja, welche nehmen? Wo klingeln? Also anrufen. Es meldete sich ein Mann und sagte, dass er gleich komme. Nach 10 Minuten war Midumidu (Eltern stammen aus Marokko) da. Wir fuhren in den 4. Stock, er lief. Dann zeigte er unser Zimmer. Oben unterm Dach und sehr heiß. Aber sonst war alles da. Wir ließen uns selbstverständlich noch sagen, wo sich der Supermarkt befindet und dorthin stiefelten wir erst mal. Ach nee, zuerst dachte ich, müssen wir zur Info. Bald hätte es noch Krach gegeben, weil wir die Pilgerausweise nicht mithatten und noch mal zurückmussten. Aber unsere erste Tat ist Stadtplan und Stempel. So auch diesmal. Wir kämpften uns durch, versuchten noch Infos zur Stadt zu bekommen und man bot uns einen Stadtrundgang für Samstag 11Uhr auf Französisch an. Wir kauften dann den Rundgang mit der Eule.  Gleich in der Nähe war ein großer Intermarche für den Einkauf. Die Wolken zogen sich immer mehr zu und als wir Abendbrot gegessen hatten, fing es an große schwere Tropfen zu regnen. Eigentlich wollten wir noch mal raus, aber der Regen weitete sich zu einem handfesten Gewitter aus, so dass uns gar nichts anderes übrig blieb, als den Abend in unserer Wohnung zu verbringen.

Donnerstag, 19. Juli 2018

Donnerstag, 19.07.2018, Tarsul

Heute morgen frühstückten wir zeitig, Leonore schlief auf dem Sofa und ließ sich nicht aufwecken. Pierre fuhr Adele zum Pferdetraining und Genevieve bereitete uns ein tolles Frühstück. Wir tranken Tee aus Müslischüsseln. Das Croissant war noch richtig heiß und schmeckte vorzüglich. Halb Acht wanderten wir vom Berg und sahen noch mal das Chateau in der aufgehenden Sonne. Mario hatte recherchiert und so beschlossen wir, heute die kürzere Variante über Straßen zu nehmen. Es ließ sich wunderbar im Schatten laufen und so waren wir schon halb Zehn in Avot. Dort wohnt der Schildermann Claude. Es war ein wunderschöner Ort mit einem Dorfteich, die Enten schnatterten, der Reiher zog seine Runden und wir hätten ewig sitzenbleiben können. Aber wir mussten weiter. An einem Strohballen probierten wir unsere Kräfte. In Poissol hatte die Mairie offen. Bürgermeister Paul gab mir den Stempel und erzählte mir, dass er selbst schon den Weg gegangen ist. Er meinte, ich soll den Weg im Ganzen gehen und es wie die Franzosen machen: Wenn der Urlaub zu Ende ist, sind sie krank und gehen weiter. Er hatte mit Deutschen, Österreichern und Schweizern zusammen gearbeitet und Müllverbrennungsanlagen aufgebaut. Deshalb konnte er so gut deutsch. Zum Schluss durfte ich ihn mit seinem la presidente „macaron" fotografieren. Wir gingen wieder ein Stück zurück, um auf die Straße zurückzukehren. Dabei verpassten wir ein kleines Refugio in dem Ort, wie uns Kerstin dann abends erzählte. Über die Hälfte war geschafft und die letzten Kilometer waren die Wege mit Schmetterlingen überdeckt. Es war ein Gewimmel, sie flogen hin und her, jagten sich, schleckten am Nektar, aber waren so emsig, dass sie keine Ruhe hielten und kaum auf einer Blume zu fotografieren waren. Bereits gegen halb Zwei waren wir in Tarsul. Wir setzten uns erst mal an die Sitzgruppe, riefen Kerstin an, sie hatte noch 5 Kilometer und suchten dann Monique Joliclere, 2 Rue de la Aubraivoire.  Vorher sahen wir einen Verkaufswagen und kauften 4 Hühnerbeine, Käse, einen Orangensaft, Taboule, Sülzwürste und Kompott= 26€. Mordspreis. Monique wohnte in einem kleinen voll mit Efeu bewachsenem Haus und erwartete uns bereits. Wir bekamen ein Zimmer auf dem Dachboden und mussten durch ihre Küche und Stube zur Toilette und Dusche. Etwas gewöhnungsbedürftig. Sie wollte 30€ pro Person für Übernachtung, Abendessen, Frühstück und Lunchpaket. Als Kerstin dann auch ankam, quatschten wir bis zum Abendbrot halb Acht. Aber dieses war vom Feinsten. Zuerst gab es Kartoffelsalat, danach einen Gemüseauflauf mit Würstchen, Käse und zum Abschluss einen leckeren Kirschkuchen. Wein und Wasser sowieso. Zum Schluss kochte sie uns noch einen Johannisbeerblättertee, damit der Magen alles gut verdauen kann. Wir versuchten mit allen Mitteln uns zu verständigen. Ihr Mann war 2004 gestorben, sie hatte zwei Gärten zu bewirtschafte und verarbeitete alles. Sogar die Kirschkerne wurden für Kissen aufgehoben. Sie hatte 4 Söhne und elf Enkelkinder. Eine Schwiegertochter war Deutschlehrerin in Grenoble, sie übersetzte die Eintragungen im Pilgerbuch. Sie gab uns noch einen tollen Pilgerstempel und wünschte uns gute Nacht. Morgen früh um Sieben gibt es Frühstück.

Mittwoch, 18.07.2018, Grance-le-Chateauy

Im Buch standen für heute 16,4 Kilometer, so dass wir uns sagten, wir lassen es langsam angehen. So frühstückten wir in aller Ruhe im herrschaftlichen Raum, der mit allen möglichen Kunstgegenständen voll gestellt war. Es gab sogar Käse und selbstgemachte Bananen – Birnenmarmelade. Wir redeten noch mit der Wirtin, sie war im Norden Portugals geboren und hatte das Hotel von der Familie übernommen. Es ist ihr Gefängnis, aber ein  schönes, meinte sie. Es ist seit 1993 im Familienbesitz. Dann machten wir uns auf den Weg. Nach der ersten Anhöhe trafen wir 3 Pilger: Kerstin  und Jeanette und Michael aus der Nähe von Drabenderhöhe, wo wir auch durchgepilgert waren. Gleich hatten wir Gesprächsstoff  und so pilgerten wir heute weitgehend langsam und gemeinsam.

Es ging ständig auf und ab, wir waren nur am Keuchen und Bremsen. In Vivey machten wir unsere erste Rast. Die Gemeindearbeiter boten uns Tisch und Bänke unterm Zelt an.  Kerstin und wir gingen dann mal in die Kirche und Kerstin erzählte von den bosnischen Pyramiden. Sehr interessant, muss ich mal googeln, wenn ich zu Hause bin. In Lamargelle-aux-Bois kamen wir einen Feldweg hinunter und steuerten geradewegs auf ein Waschhaus zu. Zwei Frauen und ein Mann beäugten uns neugierig. Und wir beäugten 4 große Einweckgläser, die zur Hälfte mit schwarzen Johannisbeeren (Cassis) und Zucker gefüllt waren und in der Sonne schmorten. Eine Frau rief uns zu „schwarze Johannisbeeren" und so kamen wir ins Schwatzen. Mario und Kerstin ruhten sich auf dem Brunnenrand aus. Jeannette und Michael kamen auch und setzten sich in den Schatten. Marie-Odile und ich unterhielten uns über alles Mögliche. Sie war 10 Jahre mit einem Senegalesen verheiratet, soxnassy bedeutet Frau auf senegalesisch ( emailadresse). Sie war mir gleich sympathisch und wir tauschten die Adressen aus. Doch nach einer Stunde mussten wir dann wirklich los. Mit Reden vergeht die Zeit wie im Flug und so kamen wir auf dem Pferdehof der Deutschen an, auf dem die anderen übernachten wollten. So trennten sich vorerst unsere Wege. Wir liefen noch zwei Kilometer nach Grancey-le-Chateaux, da trafen wir auf den Wegezeichenmaler Claude. Er malte für unser Foto extra noch mal und wollte das Foto zugeschickt bekommen. Das klappte nicht. Wahrscheinlich hatte er kein WhatsApp. Er zeigte uns, wo unsere Unterkunft für heute Nacht liegt und ich wurde etwas sauer. Eigentlich wollten wir bis Grancey gehen, damit morgen die Etappe kürzer wird, stattdessen mussten wir den Berg hoch stiefeln. Aber es half nichts. Im Hause Naudet wurden wir ganz freundlich von Pierre empfangen, er zeigte uns das Haus und unsere kleine Wohnung. Durch einen Seiteneingang gelangten wir zur Info, wo mir die kleine Madam einen Stadtrundgangsplan anbot. Dann besuchten wir den kleinen Laden im Ort. Es gab nichts, nur leere Regale. Dann rief uns Basti an und wir redeten fast eine Stunde. Gegen halb sieben holte uns die Frau des Hauses zum Abendbrot ab. Am Tisch saßen schon die beiden Enkelinnen, Adele(14) und Leonore (6). Adele konnte etwas Deutsch. Mit Französisch, Englisch und Deutsch verbrachten wir einen ganz lustigen Abend. Zum Essen gab es:

  • Wein und Wasser
  • Honigmelone, Aperitif (der Aperitif wurde in die Kuhle der Melone gegossen und dann ausgelöffelt)
  • Spaghetti mit Bolognese, Baguette
  • Käse (einen Käse hatte Adeles Papa hergestellt), Salat, Joghurt
  • Wassermelone
  • Obstteller

So gesättigt, gingen wir zu Bett und hofften, wir könnten gut schlafen.

Auberive, 17.7.2018

 

 

Mittwoch, 18. Juli 2018

Dienstag, 17.07.2018, Auberive

Nach dem Frühstück starteten wir gegen 7:30 Uhr und spazierten durch einen Wehrturm aus der Stadt heraus. Es ging ziemlich steil bergab und wir lasen in dem Buch, dass wir auf einem kombinierten Fahrrad- Gehweg laufen würden. Weiter vorn sahen wir einen Pilger, der etwas ratlos in der Gegend stand. Magisch angezogen strebten wir auf ihn zu. Es war Paolo aus Verona. Er pilgerte von Rom nach London und suchte nun den Franziskusweg, der sich mit dem Jacobsweg in Langres kreuzte. Er erzählte, dass er für eine Foundation durch das Laufen Spenden sammelt. Nach dem Schwatz und den obligatorischen Fotos gingen wir weiter und merkten nach kurzer Zeit, dass wir falsch gegangen waren. Wir kehrten schnell um. Von Paolo war keine Spur mehr zusehen. Wir gingen bis zum letzten Zeichen und da sah Mario unter der Brücke das Zeichen. Sehr schnell zu übersehen. Also gingen wir durch die Unterführung und fanden wieder auf den Weg. Das Wandern durch schöne schattige Wege machte heute großen Spaß. In Perrancey-les-Vieux-Moulin schrieb ich Kerstin eine Nachricht. Daraufhin schrieb sie, sie ist auch gerade da und ich soll mal rufen. Auf mein Hallo kam sie etwas zurück und wir redeten kurz. Dann wollten wir Pause machen, aber es gab nichts zum setzen. Also gingen wir weiter. Wir dachten wir schaffen es bis zur Quelle, da dort laut Buch ein Picknicktisch sein sollte. Was wir fanden, war ein uraltes Schild. Von einer Quelle war außer einer Schlammpfütze nichts zu sehen. Mario war verrückt über die Beschreibung im Buch. Weil wir total hungrig waren, setzten wir uns an den Wegesrand und aßen erstmal etwas. Dann ging es bergauf und durch den Wald ewig lange. Uns tat schon alles weh. Nach vielen Kilometern kamen wir endlich am Wildgehege an. Dann stand immer noch 5,8 bzw. 3,3Kilometer bis nach Auberive. Wir hatten den Kanal voll. Am Ende waren wir mit kleinen Abkürzungen 34 Kilometer gelaufen, im Buch standen 30,2, ein Lacher. Erst viertel Sechs liefen wir in Auberive ein, stürmten den einzigen Laden und…er hatte Dienstagnachmittag geschlossen. Und auch morgen früh hätten wir nichts kaufen können. Der Junge machte extra für uns auf und wir griffen schnell zwei Colas, eine Limo, eine Flasche Wein  und zwei Eis. Gleich draußen vorm Laden tranken wir vor lauter Durst eine Cola auf Ex und kühlten uns mit dem Eis ab. Dann bekamen wir einen Stempel in der Mediathek und suchten unsere Übernachtungsstätte. Wir bekamen das Zimmer Louise Michel alles auf alt gemacht mit Himmelbett. Mario war wohl etwas enttäuscht. Er hatte sich ein noch prunkvolleres Zimmer gewünscht, aber wir hatten eine Riesenwanne, in der wir zu zweit reinpassten. Und so badeten wir mindesten eine Stunde lange mit einem Glas Wein und redeten. Es war wunderschön und wohltuend erholsam. Wir gingen nur noch mal raus, um unsere Bilder abzuschicken, denn die  Mauern waren so dick, dass WLan keine Chance hatte. Wir gingen zurück und neugierig wie ich bin, ging ich mal durch verschiedene Türen. Hinter einer lagen zwei im Himmelbett, ich war vielleicht erschrocken und machte schnell zu. Auf alle Fälle hatten wir ganz schön was zu lachen.

Sonntag, 15. Juli 2018

Samstag, 14.07.2018, Hacourt Wiese

Nach dem Frühstück (2 Teile Baguette, Butter, Marmelade und ein Kuchenteilchen) ging's los. Wir wanderten nach Neufchateau. Dabei gingen wir nicht über Solousse-sur-Saint-Elophe, was noch einmal 4 Kilometer mehr gewesen wären, sondern gleich die Straße entlang, so dass wir schon gegen halb Zehn in der City waren. Heute früh fiel uns ein, dass ja heute Nationalfeiertag ist und wir hatten schon Angst, dass man nichts kaufen könnte, obwohl Samstag war. Die Angst war unbegründet, denn wir konnten gleich beim ersten Bäcker Baguettes kaufen. Wir mussten uns bevorraten, denn noch hatten wir keine Unterkunft und morgen war Sonntag. Dann suchten wir die Touristinformation. An der Stelle, wo sie laut Buch sein sollte, war ein großes Baugrubenloch. Im danebenliegenden Hotel Eden erklärte man uns, wo sie ist. Und dort steht sie unseres Erachtens nach schon seit Jahren. Wahrscheinlich hat Ingrid nicht richtig recherchiert. Uns sind schon mehrere Unstimmigkeiten aufgefallen, aber die war wirklich beachtlich. Im Rathaus war ein wunderschön verzierter Treppenaufgang und Türstürze zu besichtigen. Und dieses ganze Haus ist nicht mal eben umgesetzt wurden. Wegen der Hitze und Länge der Strecken wollten wir vielleicht ein Stück mit dem Zug oder dem Bus fahren. Aber sowas gibt es hier nicht. Mir wurde ganz schwindlig, wenn ich daran dachte, eine 10km lange Straße ohne eine Kurve und einen Baum bis nach Pompierre zu laufen. Doch vorher besichtigten wir noch die beiden Kirchen von außen und deckten uns im Match mit Essen und Getränken für das Wochenende ein. Dann liefen wir aus der Stadt raus und ich versuchte, den Daumen hochzuhalten. Mario meinte, gelesen zu haben, dass Franzosen keine Tramper mitnehmen. Aber schon das vierte Auto hielt an. Es war schon beengt, hinten im Kofferraum war ein Hund, aber das junge Paar aus Nancy, welches zur Geburtstagsfeier von Freunden fuhr, war so nett, uns bis nach Pompierre mitzunehmen. 10Kilometer in der Hitze gespart. Wir bedankten uns überschwänglich, machten noch ein Foto und dann fuhren sie davon. Unser Weg führte von der großen Straße weg, über das Dorf Sartes und eine Steinbrücke liefen wir über Sommerecourt und Vaudrecourt nach Nijon. Dort stand die Tür der Mairie offen und da wir noch keinen Stempel für heute hatten, wollten wir nachfragen. Es war eine Feier im Gange. Eine Frau holte einen Verantwortlichen und der nahm unsere Ausweise, um sie zu stempeln. In der Zwischenzeit hatte sich herumgesprochen, dass wir da sind und so lud uns der Bürgermeister zu einem Glas Bier ein. Dann holte er uns eine Frau, die etwas deutsch konnte. Sie war aus dem Elsass, aber ihr Freund lebte hier und so war sie im Sommer hier. Wir unterhielten uns sehr nett und Patrick, der Bürgermeister ging mit uns zum Buffet und brachte noch Wein. So verbrachten wir eine Stunde mit Essen, Trinken und guten Gesprächen. Denise meinte, der Bürgermeister lädt alle am 14.7. zum Mittagessen ein und abends feiert man gemeinsam in Graffigny mit einem Feuerwerk. Wir tauschten noch die Adressen aus und versprachen zu schreiben. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. In Graffigny wurde schon für abends aufgebaut und wir waren so schläfrig, dass wir uns erstmal in den Schatten einer alten Weide legten. Die Tonprobe weckte uns auf. Wir wanderten auf aufgeweichten Teerstraßen bis nach Malaincourt, füllten dort unsere Flaschen und inneren Tanks auf dem Friedhof  auf und beschlossen, nicht mehr allzu weit zu gehen. Hinterm alten Bahnhof in Hacourt suchten wir uns auf eine Wiese ein abgelegenes Eckchen und bauten dort unser Zelt an der Maas auf. Hier ist sie kleiner als die Röder und mit Seerosen gewachsen. Dann aßen wir unsere beiden Käse – Schinken – Baguettes. Gerade als wir ins Zelt gekrabbelt waren, begann es zu wittern und zu regnen. Hoffentlich hört es bald auf, damit wir nicht wegschwimmen.

Sonntag, 15.07.2018, Montigny-le-Roi

Zum Glück hat es in der Nacht nicht weiter geregnet und so blieb das Zelt von außen weitgehend trocken. Dafür triefte das Zelt innen vor Nässe. Und wir trieften mit. Es war unsagbar heiß und stickig und so schliefen wir beide nicht gut. Gegen Sechs waren wir munter, packten unsere Sachen ein und zogen los. Im nächsten Dorf (es gibt nur selten eine Sitzgelegenheit) hockten wir uns an eine Brücke und frühstückten erstmal. Die Baguettes wurden dick mit Pastete bestrichen, denn sie hatte sich ein bisschen verflüssigt bei der Hitze. Trotzdem lief es sich vorerst ganz gut. Die Bäume standen natürlich wie immer auf der falschen Seiten und warfen keinen Schatten. Als wir an dem Gehöft Dardu ankamen, klingelten wir, um zu fragen, ob wir ein bisschen Wasser bekommen könnten. Madame Marie Therese klappte wie die russische Märchentante ihre Fensterläden auf und reichte uns erstmal eisgekühltes Wasser zum gleich trinken. Dann füllte sie unsere Flaschen, beschrieb uns noch den Weg und wünschte uns gute Reise. So wanderten wir ungefähr 20km, machten immer kurze Pausen und kamen an einem idyllischen Teich und Pappeln vorbei. Dann überquerten wir wieder die Maas und kamen nach Meuvy. Dieser Ort hat eine Kirche mit einem total verdrehten Turm, so dass es aussieht, als hätte er eine Zipfelmütze auf. Wir holten uns auf dem Friedhof Wasser  und machten wieder eine Pause. So viele Pausen haben wir noch nie gemacht, aber das Wasser lief uns in Strömen vom Körper, so schwitzten wir. Die nächste Pause gab es in Lenizieul. Wir setzten uns unter einen Baum und beobachteten eine Menge Leute, die unter einem Zelt saßen und aßen. Als wir vorbeilaufen wollten und guten Appetit wünschten, luden sie uns zu Käse und zum Dessert ein. Auch die Bürgermeisterin war zugegen, fuhr extra mit ihrem Auto noch mal den Stempel holen. Der Himmel verdüsterte sich und es grollte. Vor uns lagen noch 8 Kilometer nach Montigny. Wir mussten los. Wir liefen, was das Zeug hielt, trotzdem fing es gleich an zu regnen. Ich hatte gerade mein Regencape drüber gezogen, hielt ich den Daumen raus. Sofort hielt ein junger Mann  und nahm uns mit. Er hieß Gorard? Als ich ihm erzählte, dass wir von Dresden aus bis hierher zu Fuß gepilgert sind, war er fassungslos. Er drehte sich während der Fahrt zu uns um und fragte noch mal nach. Dann schüttelte er den Kopf und fuhr sich über die Stirn. Ich hatte echt Angst, dass er uns ins Feld fährt. Er fuhr uns sogar bis ins Zentrum von Montigny. Damit wurde uns auch noch der steile Anstieg erspart. Wir gaben ihm 5€. Er wollte nicht, aber wir sagten, er sollte heute Abend beim Fußball ein Bier trinken und an uns denken. Im Hotel war das Zimmer ziemlich eng. Und trotzdem mussten wir alles noch mal auspacken und trocknen. Dann haben wir gewaschen und geschlafen und gegen 17 Uhr guckten wir das Finale der WM in Russland, Frankreich gegen Kroatien. Frankreich gewann mit 4: 2. Draußen fuhr ein Autokorso mit Hupen und Trompeten hoch und runter und wir gingen noch mal raus. Am Platz stand ein Wagen und wir kauften einen  Döner und Pommes für 5,50€, den wir uns im Hotel teilten. Plötzlich war mein Handy weg, ich konnte es nur auf dem Weg verloren haben.  Völlig aufgelöst rannte ich zu dem Wagen hoch, aber dort war nichts. Als ich wieder runterlief, kam mir Mario entgegen. Er hatte es gefunden. Es lag unter der Kosmetiktasche. Wir bezahlten noch den Aufenthalt, für einen Anruf in Langres war es bereits zu spät. Wir werden schon Glück  haben und unsere Pilgerbetten bekommen.


Samstag, 14. Juli 2018

Freitag, 13.07.2018, Domremy la Pucelle

Wir gingen sehr zeitig los (7Uhr), weil der Himmel da schon sein vollstes Blau zeigte und ahnen ließ, dass es ein heißer Tag werden würde. Zuerst mussten wir über die Maas nach Chalaines zurück und liefen nun wieder der Muschel nach. Eine ältere Frau sprach uns an und erzählte uns, dass sie mit einem Deutschen aus Karlsruhe verheiratet, der vor 14 Jahren verstorben war. Nun wollte sie ihr Haus verkaufen und wieder in die Heimat nach Epinal ziehen. Sie freute sich, dass sie gestern mit ihrem Sohn (3Kinder) eine Wohnung gefunden hatte. Wir machten noch ein Bild mit ihr und sie wies uns den Weg. Als wir nach 200 Metern beim Brötchen essen  merkten, dass es nicht er Muschelweg war, hieß es noch mal umkehren. Und siehe da, das Zeichen hing versteckt und zeigte tatsächlich nach dem linken Weg. Also gingen wir nach der Muschel und merkten bald, dass der andere, welche an der Maas entlang ging, doch der schönere gewesen wäre. Zumal sie sich im nächsten Ort trafen. Aber so liefen wir auf der Straße und es war kein Baum und kein Strauch da, welcher uns vor der Hitze schützte. In Champogny machten wir unsere erste Rast unter einer großen Linde. In diesem Örtchen fanden wir seit langem mehrere Sitzecken und dazu einen kleinen Badestrand an der Maas. Wir überquerten sie auf einer grünen Brücke, kamen an einer Kommune vorbei und sahen zu, wie ein Kriegerdenkmal gereinigt wurde. Dann wanderten wir meist durch Felder und an Waldrändern entlang, freuten uns an den Hunderten emsigen Schmetterlingen  und an jeder kleinen Abwechslung. Nach einer Pause hätten wir fast die Abzweigung unseres Weges verpasst. Mario machte einen leinen Abstecher zur Chapelle de Bermont, wo Jeanne jeden Samstag hingepilgert ist, wenn ihre Eltern auf den Feld waren. So kamen wir nach Greux, wo eine Statue auf einem Hügel stand und wir in einer Bar erstmal ein Eis aßen. Doch nach einem Kilometer, in Domremy-la -Pucelle wurde es richtig interessant. Zuerst besuchten wir die Taufkirche der heiligen Jungfrau St. Remy. Natürlich wird alles vermarktet und so das Geburtshaus eingezäunt und auf dem Gelände war ein großes Museum aufgebaut wurden, 4€ Eintritt für beides ging schon. Das Geburtshaus verfügte über vier Zimmer für die ganze Familie. Im Museum schauten wir uns einen Film an mit deutschen Untertitel. Es zeigte noch einmal das Leben dieser Frau auf. Oben im Museum war die Zeit nachgestellt, in der Jeanne d'Arc gelebt hatte. Doch bald liefen wir weiter, denn wir mussten noch nach Coussey, unserem heutigen Etappenort. Es ging bergauf zur Basilika du Bois Chenu, welche zu Ehren Jeanne d'Arcs gebaut wurde. Kurz vorher wollten wir an dem Picknickplatz essen. Von weitem sah ich eine komische Gestalt auf uns zukommen. Man konnte nicht richtig erkennen, ob Männlein oder Weiblein. Ein paar Minuten zuvor war ein LKW mit der Reklame Stricherhygiene hochgefahren. Nun kam uns dieses Wesen entgegen, kurzes knappes schwarzes Höschen und ein enges rotes Muskelshirt. Auf unserer Höhe begann ein Schaulaufen, er stemmte extra seine Hände in die Hüften, grüßte uns und wackelte mit Hüftschwung vorbei. Wir mussten uns sehr das Losprusten verkneifen. Danach besichtigten wir die Basilika, unten war die Unterkirche, aber wenn man die Prunktreppe nach oben schritt, konnte man eine richtige große Kirche mit vielen Gemälden und Mosaiken bewundern. Im Kirchenschiff konnte man für 1€ Interessantes zu den Jeanne d'Arc Bildern hören. Leider klappte as im Querschiff nicht und so war der 1€ nutzlos, aber eine gute Spende. Auf dem Vorplatz war alles fit für die abendliche Vorstellung des Jeanne d'Arc Epos vorbereitet. Wenn wir das gewusst hätte, hätten wir in Domremy bleiben können und es uns ansehen können. Aber so mussten wir noch die letzten 4 Kilometer in Angriff nehmen. Im Hotel La Ducasse bekamen wir ein sehr schönes Zimmer mit Balkon zur Straße. Die Dusche war nach dem langen Marsch sehr wohltuend. Nach einem Bier in der Bar und einem kleinen Rundgang gingen wir zu Bett.

Freitag, 13. Juli 2018

Donnerstag, 12.07.2018, Vaucouleurs

In der Nacht habe ich gefroren, wie ein junger Schneider. Als ich aufstand, hatte ich Kopfschmerzen. Aber wir packten alles schnell zusammen und verließen das Hotel. Auf unserem Platz kauften wir ein Baguette, ein Croissant Nutella und ein Schokobrötchen. Das aßen wir erstmal auf dem Kinderspielplatz, bevor wir starteten. Auf einer Straße liefen wir erstmal nach Ecrouves und bogen dann an einer Mauer vor einer Kaserne ab. Als wir ein ganzes Stück gelaufen waren, kam hinter uns eine ganze Kompanie Soldaten anmarschiert. So liefen wir mit ihnen eine ganze Zeit gemeinsam. Es wurde sogar die Straße zum Überqueren abgesperrt. Doch dann trennten sich unsere Wege und wir trafen 4 Minuten vor halb 10 in Choloy ein. Dort gab es in der Mairie einen Stempel, bevor wir steil bergauf in den Wald  Bois de Chanois wanderten. Dort hindurch liefen wir viele Kilometer, aber es war Schatten und am Rand gab es immer wieder viele Blumen und Schmetterlinge zu sehen. Mario erzählte viel von seiner Armeezeit und so verging die Zeit wie im Flug. Pünktlich um 12 Uhr zum Glockenläuten trafen wir an der Kirche von Rigny St.Martin ein. Ein Mann schenkte uns einen Sperrholzdeckel mit der Kirche drauf und erzählte, dass die beiden Fenster ganz neu sind. Darauf waren der heilige Martin und Jacobus zu sehen. Auf dem Friedhof gab es trinkbares Wasser und so füllten wir die Flaschen auf und genehmigten uns Baguette mit Salami. So frisch gestärkt, liefen wir über den Berg weiter nach Chailaines, wo sich die beiden Jacobswege nach Vezelay und Le Puy teilen. Dort blieben wir aber nicht, sondern wir wanderten über die Brücke der Maas (La Meuse) nach Vaucouleur, der Stadt Jeanne d'Arcs. Unser Weg führte uns zuerst in die riesige Kirche und dann zur Info. Hier ist alles auf die Jungfrau von Orleans ausgerichtet. Und da wir erst 16Uhr ins Hotel konnten, entschlossen wir uns, das kleine Museum zu besichtigen. Wir fragten, das Mädel von der Info, ob wir die Rucksäcke da lassen können und so gingen wir ohne schweres Gepäck über den Platz ins Museum. An der Tür stand, dass wir uns in der Info melden sollten. Die würden uns aufschließen. Ich hatte ihr ja gesagt, dass wir dorthin wollen, aber sie hat nicht gesagt, ihr bekommt den Schlüssel bei mir. Also wieder hin, aber 50€ konnte sie nicht wechseln. Zurück zu Mario, der hatte einen 10€Schein, den tauschte ich in einem Laden gegen Hartgeld und endlich konnte eine 6€ Eintrittsgeld bezahlen. Sie ging mit und schloss das Museum auf. Es gab vier Räume mit Devotionalien von Jeanne d'Arc zu sehen und dazu eine deutsche Beschreibung. Danach bestiegen wir den Berg mit dem Schloss, wo die Jungfrau dem Burgvogt erzählt hat, dass sie Stimmen gehört hatte und Frankreich retten sollte. Er unterstützte sie  mit einer Eskorte zum Thronfolger. Dann nahm die Geschichte ihren Lauf. Wir sahen das in einem kleinen Videofilm im Keller, denn wir gingen den Stimmen nach. Eigentlich hätten wir oben etwas bezahlen müssen, aber so weit sind wir vor lauter Neugier nicht gekommen. Es gab auch keine deutsche Ausgabe, deshalb behielten wir unser Geld für uns. Wir machten noch einige Bilder und holten unsere Rucksäcke ab. Nun gingen wir ins Lorn- Hotel. Nach etwas Ausruhzeit badeten wir in einer tollen Sitzbadewanne. So etwas hatten wir auch noch nicht. Es war cool. Am liebsten wären wir drin sitzen geblieben, aber wir mussten uns im Intermarche noch fürs Abendbrot eindecken. Es gab verschiedene Leckereien, Couscous, Sülzsalat, Weintrauben und ein Eis. Danach machten wir zur Verdauung einen Spaziergang durch die Stadt zum nächsten Brunnen und gingen dann zu Bett, da wir wussten, was morgen auf uns wartet.

Toul- Kathedrale

 

 

13.7.2018



Donnerstag, 12. Juli 2018

Mittwoch, 11.07.2018, Toul

Nach unserem gestrigen Pausentag in Nancy, führte die heutige Etappe uns durch die bewaldeten Hänge der Mosel von Liverdun in das kleine Städtchen Toul. Dort angekommen brachten wir als erstes unser Gepäck zur Aufbewahrung ins ABC-Hotel. Der Zimmer-Check in konnte erst frühestens nach 18Uhr erfolgen. Nach einem Bummel über Wochenmarkt besuchten wir den größten Kreuzgang Frankreichs der Kathedrale St.Etienne. In der Kirche bekamen wir einen Pilgerstempel. Wir betrachteten ausgiebig die verschiedenen Fenster, Altäre und die Kunstaustellung. Danach holten wir in der gleich nebenan liegenden Touristeninfo einen Stadtplan, der uns zwei Rundgänge anbot. Wir machten zuerst den durch die Altstadt von Toul und sahen auf dem Streifzug durch die Stadt verschiedene alte Gebäude. Unser Hunger verstärkte sich vor einer Bäckerei und so zogen wir die Notbremse, bestellten ein Quiche Lorraine und eine Quiche Fromages. Die Verkäuferin machte sie uns warm und wir aßen sie am Brunnenplatz. Weil es so gut schmeckte und Mario noch Appetit auf etwas Süßes hatte, ging ich noch mal zurück und kaufte ein Puddingtörtchen und eine Tarte mit Birnen. Lecker!  Dann besuchten wir die Stiftskirche Saint Gengoult, die auch einen sehr schönen kleinen Kreuzgang hatte. Diese wurde damals von den Bürgern der Stadt finanziert, was sehr ungewöhnlich war. Als dann eine Beerdigung stattfand, trollten wir uns und umrundeten die Kirche noch einmal. Dabei fanden wir eine französische Bücherzelle, der etwas anderen Art. Sie sah aus, wie ein schiefes Hexenhäuschen. Der Rundgang endete wieder an der Kathedrale und nun suchten wir den Einstieg in den Festungsrundgang, was gar nicht so leicht war. Deshalb stiegen wir erst mal direkt auf die Festungsanlage, was eigentlich nicht gestattet war. Aber wir erfreuten uns an dem Anblick, den wir von dort auf die Kathedrale hatten, zumal auch noch die Sonne hervorlugte. Als wir den „Ausgang des Wassers aus der Stadt" fanden, lief Mario zurück zum Porte Moselle, während ich auf einer Bank wartete und Karten schrieb. Dann umrundeten wir gemeinsam die Altstadt mit ihren Befestigungsanlagen. Am Porte de Metz, einem abgebranntem und gesperrten Tor ging es vorbei zur Cannoniere, einer Schießscharte, die über dem Rhein-Marne-Kanal errichtet wurde. Kurz zuvor befand sich auch eine Schleuse. Wir liefen weiter und kamen an die nächste Schleuse. Wir beobachteten die Schleusung der Blue Belle von der Brücke aus. Beachtenswert sind hier die üppige Bepflanzung der Stadtgartenanlagen, Rondells und Blumenkästen der Brücken. Alles bunt, aber toll zusammengestellt und gepflegt. Am Monument aux Mortes vorbei und durch einen Park gelangten wir wieder zur Rue de Jeanne d'Arc und von dort zum Hotel. Die Zeit war rum, wir checkten ein, aßen unsere letzten Vorräte zum Abendbrot und belasen uns für die nächsten Tage. Ein bisschen Ruhe vor dem Lichterspektakel in Toul am Hotel de Ville. Wir durften natürlich das dritte Lichterevent nicht verpassen  und so sicherten wir uns einen tollen Platz. Aber in Toul sind wahrscheinlich eh nicht so viele Touristen und so war alles ziemlich übersichtlich. Die Show fand im Garten hinter dem Rathaus statt und dieses wurde angestrahlt. Ein paar Episoden aus der Stadtgeschichte wurden erzählt und ein Film abgespielt. Manche Bilder kamen etwas unscharf, hatten wir den Eindruck, aber im großen und Ganzen war es wieder ein tolles Betthupferl.

Nancy

 

 

Mittwoch, 11. Juli 2018

Dienstag, 10.07.2018, Nancy Pausentag

Heute machten wir in Nancy unseren ersten Pausentag. Deshalb stand der Wecker auch auf 7.45Uhr. Da Mario bei Booking wieder günstig das Zimmer bestellt hatte, war das Frühstück dabei. Jeder hatte zwei Teile Baguette, ein Croissant, zwei Stück Butter, ein Schnapsglas voll Marmelade, einen Joghurt naturell und ein Glas Orangensaft. Dazu noch Tee bzw. Kaffee. Es war alles frisch und schmeckte gut. Danach füllte ich die Badewanne und wusch unsere  Wanderwäsche. Ziemlich staubig. Nachdem alles auf die Gardinenstange aufgefädelt war, ging unser großer mehrstündiger Stadtrundgang los. Wir besichtigten mehrere tolle Jugendstilgebäude von außen und auch innen in einer Bank ein riesiges Deckenfenster, das mit Clematis in Bleiglas gefasst war. Dann bummelten wir durch eine Markthalle  bis zum Bahnhof. Mario hatte im Internet eine Fahrkarte nach Charlieu gekauft, diese musste nun noch an einem Schalter gegen ein richtiges Ticket getauscht werden. An den Schaltern gab es zwei Stellen zum Anstellen, eine für den selben Tag, einen für andere Tage. Dort standen natürlich 10 Leute. Vor uns saß eine Frau, mit der wir sprachen. Sie hatte eine Großmutter aus Österreich und liebte alles deutsche. Und so plauderten wir über dies und das und vergaßen fast das Drankommen. Sie empfahl uns, einen Kaffee im Excelsior zu trinken, aber als wir die Preise sahen, verging uns der Appetit. Die Preise haben hier in Frankreich ganz schön angezogen. Man bekommt kaum ein Essen unter 15 € und da muss man schon suchen. Außer Fastfood natürlich. Am Course Leopold vorbei, schlenderten wir in die alte Stadt, betrachteten die Stadttore  und schlenderten im Park herum. Dieser hatte einen Rosengarten, Karussells, einen kleinen Tierpark und Pfauen, welche tierisch schrien. Wir genossen Früchtekuchen und Eis. Am Aquarium vorbei, gingen wir in den ersten botanischen Garten der Stadt. Hier war gerade eine Freiwilligenbrigade dabei Unkraut zu jäten. Danach besuchten wir die Kirche Notre-Dame. Wir lernten Sabine kennen, eine Professorin aus Luxemburg. Wir unterhielten uns sehr lange über den Jacobsweg und tauschten die Adressen aus. Nun kauften wir schnell noch etwas für das Abendbrot. Es gab Couscous mit Lachs und Käse. Heute war Halbfinaltag. Es spielten Frankreich gegen Belgien. Auch wir schalteten den Fernseher an. Nachdem Frankreich ein Tor geschossen hatte, machten wir uns auf dem Weg zum Place Stanislav. Alles war ziemlich ruhig, wir dachten schon, die Leute aus Nancy schauen sich das alles in der Wohnung an. Auch auf dem Platz ging es beschaulich zu, nur in einer Seitenstraße drängten sich die Leute vor dem Fernseher einer Bar. 5 Minuten vor Ende begannen die Fans schon zu singen, als dann aber der Abpfiff kam, war nur noch ohrenbetäubender Lärm zu hören. Von allen Seiten strömten die Leute auf den Platz, schmissen Böller und Raketen, brüllten, sangen, tobten. Wir gingen lieber etwas abseits und betrachteten das Spektakel von der Seite. Das Monument und die Tore waren mit Eisenzäunen abgesperrt, trotzdem begannen ein paar Geisteskranke bis auf den Kopf des Stanislav zu klettern und die Massen zu dirigieren. 5 Polizisten der Munizipale waren machtlos. Die Lichtershow wurde zwar vorbereitet, als die Massen aber nach einer Dreiviertelstunde immer noch nicht vom Platz wichen, wurde alles wieder heruntergefahren. Wir warteten noch bis kurz nach Elf und dann gingen wir ins Hotel zurück.

9.7.18

 

 

09.07.2018

 

 

Dienstag, 10. Juli 2018

Montag, 09.07.3018, Liverdun, Nancy

Als wir heute früh losgingen, fragten wir eine andere Rezeptionistin nach einem Stempel und diese gab uns einen, ohne viel zu lamentieren. Mario freute sich wie ein Schneekönig. Wir liefen über die Brücke und versorgten uns im Carrefour am Markt mit dem Notwendigsten für den Tag. Als wir so draußen rumstanden und  uns nach der Ausmarschstraße aus PaM umsahen, hielt ein Kleinbus, der nach Jezainville fuhr, genau vor unserer Nase. Da man das Schicksal nicht herausfordern sollte, wenn man die Gelegenheit auf die Sekunde ergreifen kann, schmissen wir förmlich unser Gepäck in den Bus und uns hinterher. So sparten wir uns 4 trostlose Kilometer durch die Vorstadt. In Jezainville auf dem Kirchplatz picknickten wir, von einigen Einheimischen beobachtet. Über eine alte Steinbrücke liefen wir den Hügel hinauf, am Waldrand entlang und an einem alten Wasserspeicher vorbei. In Dieuloard fanden wir nicht nur eine Kirche vor, welche geöffnet war, sondern sie hatte auch noch einen schönen Stempel. Auf einem Feldweg liefen wir an Getreidefeldern vorbei durch ein idyllisches Tal. Aber es war heiß und Haare und Klamotten klebten am Körper. Nach Saint Georg, wo wir die Kirche rechts liegen ließen, kamen wir nach 14 Kilometern in Saizerais an und waren ob der Hitze ziemlich kaputt, so dass wir uns nach dem Mittagessen erstmal eine halbe Stunde ins Gras legten. Das Problem war nicht das Liegen, sondern das Wiederhochkommen. Und so kam ich erst nicht richtig in Tritt, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Diesmal musste Mario der Vorläufer sein. Doch dann verging die Zeit doch recht schnell und so waren wir gegen 15 Uhr bereits in Liverdun. Vorher mussten wir uns für einen Weg entscheiden, entweder zum Bahnhof oder in die Altstadt. Dem letzteren folgten wir und sollten es nicht bereuen. Bevor wir durch das Altstadttor traten, wurden wir mit einem tollen Blick auf die Moselschleife belohnt. In der Tourismusinformation schien man nur auf uns gewartet zu haben. Die Frau war sehr erfreut und gesprächig, bot uns sofort einen Plan für einen Stadtrundgang in Deutsch an und suchte uns einen Zug nach Nancy heraus. Auf der Toilette füllten wir unsere Wasservorräte wieder auf und besichtigten anschließend das alte Liverdun. Es war schon toll, aber es gab auch noch eine Menge zu machen. Außerdem bräuchten sie einen Freiwilligen, welcher mal die Blumen der Stadt gießt. Auf einer langen Treppe stiegen wir hinab zur Unterstadt. Dort wollten wir eigentlich ein Eis essen. Leider gab es keins. Aber im Nachbarladen wurden wir auf eine Spezialität aufmerksam, die Madeleines von Liverdun. Man musste wenigstens 6 Stück kaufen(2,05€), aber die nette Dame mixte sie mir aus drei verschiedenen Sorten. Naturell, mit Mirabellen und mit Bergamotten. Vor dem Bahnhof aßen wir sie ruck zuck auf  und ich holte noch einmal Nachschub (gleich 12 Stück). 17.12 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Nancy. Die Fahrkarten sollten wir beim Schaffner kaufen können, aber es war keiner im Zug. Also konnten wir auch keine kaufen. In Nancy angekommen, liefen wir dem Schild der Touriinfo nach  und holten uns erst mal einen Plan. Die nette Frau zeichnete unser Hotel ein und so sahen wir, dass es nicht mehr weit war. Aber erstmal waren wir hin und her gerissen von dem königlichen Prunk, der sich vor uns auf dem Place Stanislav auftat. Ein riesiger Platz, an dessen 4 Ecken große schmiedeeiserne mit Gold verzierte Tore bzw. Brunnen standen. Am Platz das große Rathaus, gegenüber ein Triumphbogen, das Grand Hotel, die Nationaloper und das Museum der Schönen Künste. In der Mitte stand Stanislav höchstselbst und grüßte vom Sockel hinunter. Das war echt beeindruckend. Wir sahen, dass Leute auf dem Balkon des Rathauses standen und fragten, ob wir reindürfen. Die Sicherheitsleute genehmigten es und wir stellten unsere Rucksäcke ab. Es war im unteren Saal gerade irgendeine Eröffnung oder so etwas, wo wir eh kein Wort verstanden. Die Aufsicht meinte, wir dürfen uns mal kurz die Prunktreppe anschauen. Von da war es nicht mehr weit in den reich bemalten Ratssaal und auf den Balkon. Und so sahen wir das Place Stanislav eben auch mal von oben. Das war ein toller Auftakt, um die Stadt kennenzulernen. Dann liefen wir zum Hotel New York. Zimmer Nr. 4 war unser, großes geräumiges Bad inbegriffen. Nach einem üppigen Abendbrot knallten wir uns geschafft aufs Bett, aber nur eine Dreiviertel Stunde, 22.45 Uhr sollte in Nancy auf dem Place Stanislav die Lichtershow Son & Lumiere stattfinden. Wir hatten einen tollen Treppenplatz unterm alten Stani und konnten das Rathaus wunderbar sehen. Ähnlich wie in Metz wurden Bilder aus der Geschichte der Stadt ans Rathaus projiziert. Zuerst wurde man von Stanislav begrüßt, dann erfolgte u.a. die Schule von Nancy mit ihren Jugendstilmalereien, aber auch die industrielle Epoche oder auch die Natur wurden dargestellt. Es war sehr toll anzusehen, zumal auch die Seitengebäude einbezogen wurden. Nach so einem tollen Lichterspektakel konnte man so schnell nicht einschlafen, obwohl wir sehr müde waren.

Sonntag, 8. Juli 2018

 

 

8.Juli 2028 Pont-a-Mousson

Da der Tag heiß zu werden versprach, wollten wir beizeiten losgehen. Wir machten uns fertig und schlichen die Treppe hinunter. Plötzlich sahen wir auf dem Tisch einen Zettel liegen mit einer Einladung zum Frühstück. Sylvie hatte den Tisch gestern Abend noch wunderbar mit frischen Brötchen für uns gedeckt. Da durfte man doch nicht unhöflich sein  und war gezwungen  zuzulangen. Vor allem das Schweinsohr schmeckte super. Wir legten noch etwas zur Spende obendrauf und liefen dann gegen 7.30 Uhr los. Wir gingen zum Bahnhof, überquerten die Trasse auf einer Brücke und kamen so wieder auf den Weg. Bis Dornot verlief alles links der Bahnschiene. Doch dann ging es auf die Höhe. Oberhalb der Mosel wanderten wir durch die Weinberge nach Noveant-sur-Moselle und weiter nach Arnaville, welches 1870 mal ein Grenzort zwischen Deutschland und Frankreich war. Wenn wir gestern und vorgestern über den Weg geschimpft haben, so freuten wir uns heute über den wunderbar schattigen Weg am Kanal entlang, welcher nicht schnurgerade, sondern abwechslungsreich verlief und auch die Mosel war sehr urwüchsig und nicht so gezüchtigt. Wanderer sieht man eher selten, dafür um so mehr Radfahrer, welche alle freundlich grüßen. In Vandieres mussten wir uns entscheiden. Entweder wir gehen a) den normalen Weg über die Berge b) den kürzeren an der Mosel langgehenden Weg, wo man nicht hochsteigen muss oder c) wir fahren mit dem Zug, welcher gleich kommen sollte. Wir entschieden uns für b. Ganz so viel Schmu wollten wir auch nicht machen. Es ging wieder viele Kilometer der Sonne entgegen. Dabei konnten wir noch eine Schleusung beobachten. In Pont-a-Mousson angekommen, liefen wir lange auf einer Landzunge zwischen Kanal und Mosel. Doch bald sahen wir auf der anderen Seite die Abtei Premontres, in der wir übernachten wollten. Ein imposantes Gebäude. Doch vorher überquerten wir die Mosel und besuchten eine Kirche. Es gab natürlich keinen Stempel. Doch dann gingen wir ins Hotel,welches in der Abtei eingegliedert war. Mario hatte vorher gebucht und sich einen unschlagbaren Preis gesichert. Das Zimmer selbst muss man schon luxuriös nennen. Nach dem Duschen machten wir einen Rundgang durch das Anwesen. Es gab einen wunderschönen Kreuzgang, einen Park, mehre Säle, ein Museum und einen schönen Garten zu besichtigen. Bei Bewohnern des Hotel war das erfreulicherweise im Zimmerpreis enthalten. Also schauten wir uns alles gut an, suchten dann allerdings ein Restaurant, weil wir Hunger hatten. Wir sahen uns nochmal den zentralen Platz mit Mairie und dem Haus der sieben Todsünden an, gingen dann aber wieder auf die andere Seite  und aßen in einer Pizzeria Pizza Forstiere und eine Lasagne. Der Clou aber war, dass wir am Ende für ein großes Bier 8€ bezahlten. Da setzten wir uns doch aber gern noch mal mit einer Büchse ans Moselufer und ließen den Tag ausklingen.

 

41419 Schritte 28 Kilometer

 

Metz

 

 

Freitag, 06.07.2018

Als wir munter wurden und aus dem Fenster schauten, sahen wir erstmal gar nichts. Es herrschte dicker Nebel. Wir hatten ein petit- dejeuner für 18 € mitgekauft und gingen erwartungsvoll frühstücken. Und siehe da, es war kein französisches ( 1 Croissant und 1 Milchkaffee) sondern ein richtig gutes, wo man sich für den Tag stärken konnte. Danach trabten wir los, holten und aber noch für die Not zwei kleine Baguettes. Wir liefen in Richtung Homburg- Budange. Dort in der Nähe sollte es eine historische Bahnstrecke geben. Allerdings konnte uns nicht mal das Internet mitteilen, ob dieser überhaupt fuhr. Trotzdem nahmen wir den Umweg von 1,4Kilometern in Kauf, um dann am ehemaligen Bahnhof festzustellen, dass hier das Unkraut meterhoch stand. Also zurück auf die Hauptstrecke. Über Budange liefen wir nach Aboncourt und machten gegen 10 Uhr unsere erste Pause. Auf dem Platz de Mairie stand ein Brotbackautomat. In St.Hubert (11 Uhr) beschloss Mario, doch über Rabas zu laufen. Dort sollte eine kleine Waldkapelle stehen. Doch bevor wir ankamen, führte man uns über einen schlammigen Pfad, anstelle der kleinen Straße. Die Kapelle war enttäuschend, sie hatte zu. Aber nun waren wir eben auf der längeren Strecke und mussten durch. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir liefen durch einen matschigen Urwald auf verschlungenen Pfaden. Manchmal wusste man gar nicht, wie es weiter gehen sollte, die Schuhe waren voller Schlamm, man rutschte ständig aus. Es war ein durch und durch bescheidener Weg. So hatten wir ziemlich den Kanal voll, als wir in Vigy ankamen. Am Gymnasium war eine Bushaltestelle, leider fuhr der Bus nach Plan von dort nur in die andere und damit verkehrte Richtung. Also ins Dorf gelaufen. Gegenüber der Kirche war die Haltestelle. Eine Frau lief hin und her und erzählte uns, das in ca. 15 Minuten ein Bus nach Metz fährt. Innerlich jubelten wir. Doch vorher rannte ich noch los, um einen Stempel zu holen. Das gelang nicht und ich hatte Angst, den Bus zu verpassen. Er kam pünktlich und wir fuhren über verschiedene Dörfchen nach Metz. Innerlich beteten wir, dass der Bus weiterfahren kann, denn er machte laute komische Geräusche, so dass der Busfahrer dreimal aussteigen musste, um nachzusehen. Aber es gelang uns bis zum Zentrum mitzufahren. Wir liefen zur Kathedrale und holten unseren Pilgerstempel. Was man hat, das hat man. Dann gingen wir zur Touristinfo, bekamen einen Plan, ließen uns das Hotel einmalen und steuerten es an. Es ist nicht weit vom Zentrum gelegen, aber war schwer zu finden, da es in einem verschachtelten Häuserviertel lag. Ein Mann wies uns freundlich den Weg. Erst mal duschen, dann das nächste Quartier klarmachen, was unten an der Rezeption scheiterte. Also erstmal in die Stadt. Nach Zug gefragt, sie streiken mal wieder. Aber der nette junge Mann rief ein  Quartier an und es scheint in Ancy zu klappen. Danach sind wir in die Markthalle, haben uns noch Aprikosen gekauft und die Auslagen bestaunt. Als wir die Halle verließen, erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm. Frankreich hatte Uruguay im Viertelfinale mit 2:0 besiegt. Die Massen jubelten und tanzten, sie brüllten und umarmten sich, sie zündeten Rauchraketen und Superknaller. Sie sangen die Marseilles. Die Polizisten standen mit vorgehaltenen Gewehren parat. Bevor es etwas eskalierte, gingen wir lieber in die Kathedrale. Dort war es kühl, ruhig und voller lichtdurchfluteter Orgelklänge. Wir besichtigten in einem Rundgang die dreistöckige Fensterfläche der Kirche, vor allem die zwei Fenster, welche Marc Chagall entwarf. In der Schwalbennestorgel wurde geprobt. Danach wollten wir noch etwas einkaufen und schlüpften gerade noch so unter dem sich schließenden Metalltor drunter weg. Die Zeiten sind vorbei, als in Frankreich die Supermärkte bis 23Uhr aufhatten. Nun wird darauf geachtet, das pünktlich 19.30 Uhr die Läden geschlossen werden. Schnell noch einen Joghurt, ein geschnittenes Brot und ein paar Fläschchen geholt. Dann sind wir zum Hotel, haben gegessen, bevor wir zur Constellations de Metz in die Innenstadt gingen. Von Juli bis September gibt es in Metz einen roten Parcour, bei dem die verschiedensten Lichtinstallationen gezeigt werden. Wir begannen in einer Kirche, die voller Spielautomaten stand und im Hintergrund Dreiecke aufleuchteten. In einer anderen hing in großer Ring, welcher sich zu Musik drehte und leuchtete. Es wurden Neonfarbige PopArt Gemälde an Häuserwände gestrahlt. Das Beste jedoch war das Spektakel an der Kathedrale. Dort wurde an die Westfassade ein Video projeziert, welches die Geschichte der Stadt nachempfand. Ein Drache beherrschte die Stadt und wurde vom ersten Bischoff der Stadt, Klemens vertrieben. Dann erfolgte der Aufbau der Kathedrale und alles war melodramatisch mit Musik unterlegt. Es war so toll, dass wir uns das gleich zweimal ansahen. Was mich wieder total begeisterte war, dass die Kneipen voll besetzt waren und ein Stimmengewirr durch die Gassen weit bis nach Mitternacht hallte. Auch wir gingen in dieser lauen wunderbaren Sommernacht erst weit nach Mitternacht schlafen.

Sonnabend, 7.7.2018 Ancy- sur- Moselle

Diese Nacht haben wir in einem himmlisch superweichen Bett verbracht. So wie man sich reinlegte, versank man in weichen Träumen. Und das im IBIS Hotel. Und trotzdem schlief ich schlecht. Da wir gestern Nacht sehr spät zu Bett gegangen sind, wollten wir es heute ruhig angehen und stellten den Wecker auf Acht. Ganz in Ruhe frühstückten wir mit Blick auf die Mosel. Eh wir uns ausgemehrt hatten, war es gegen 10 Uhr, als wir gesattelt und gepackt aufbrachen. Rund um die Kathedrale war Markt. Es gab alles mögliche zu kaufen, Sachen, Obst und Gemüse, Oliven usw. Mario verlangte nach Oliven, ich nach einem Eis mit Mirabellengeschmack, was dem Preis nicht gerecht wurde. Dann kauften wir noch zwei Brote, besuchten nochmal das Constellationszelt, in dem gekocht wurde und machten uns dann auf den Weg aus der Stadt. Eine junge Frau mit einem kurzem Kleid mit einem Eiffelturm hinten drauf, wünschte Mario buen camino. Am Justizpalast vorbei gingen wir noch einmal zur Tempelkirche. An der Mosel fand ein Wildwasserfahren statt. Auf dem Fluss waren Blüten installiert  und an der Mauer hingen Reproduktionen. Wir verabschiedeten uns von Metz und wanderten stadtauswärts am Kanal Joyes entlang, am Stadion des 1. FC Metz vorbei. Es kam einen unendlich lang in  Kilometer vor, immer am Kanal entlang, welcher stets gleich aussah, die gleiche Breite hatte und mit Schilf umsäumt war. Als Mario sich in die Büsche schlug, ging ich weiter und hatte plötzlich eine Vision. Ich roch Bratwurstduft. Mir lief schon das Wasser im Munde zusammen. Aber es konnte ja nicht sein. Nach 100 Metern kam ich an ein Grundstück und da stand doch tatsächlich ein Betongrill. Leider war er kalt.  Aber es war mir doch etwas komisch. Ich denke dran und es steht ein Grill da. In Ars- de- Moselle angekommen, hockten wir uns erstmal an eine Straßenkreuzung und picknickten, obwohl der Gestank geteerter Holzsäulen ständig zu uns herüber wehte. Aber wir waren etwas fertig. Mir taten die Füße weh und wir hatten den Kanal voll, von dem kilometerlangen Vorbeigelatsche desselbigen. Am Schrottplatz vorbei, gelangten wir nach Ancy und suchten die Rue de Jean Coullon 20. In dem Dorf gab es sogar einen kleinen Laden. Die Besitzer machten extra für uns auf und so kaufte ich noch schnell eine große Limo und eine Flasche Wein. Dann liefen wir zu Sylvie und Marc Fortier. Sie begrüßten uns herzlich. Sylvie konnte super deutsch und zeigte uns ihr Haus. Sie wollten in einer Stunde fort und überließen uns Haus und Garten. Als würden wir zur Familie gehören. Sie leben ziemlich einfach( My garden is an dschungel) Sylvie und ihr Mann haben seit 32 Jahren eine Firma für Kletterwände. Mittlerweile ist Marc in Pension und macht es nebenbei. Sylvie gibt noch Yogastunden. Alles ziemlich alternativ, aber freundlich. Sylvie möchte den Weg auch mal gehen, deshalb stellt sie ihr Haus gegen eine Spende zur Verfügung. Als sie fort waren, haben wir geduscht und danach im Garten Abendbrot gegessen, mit Mila geschrieben und rumgefeixt. Aber jeder Tag geht mal zu Ende und Mario schnarcht schon neben mir. Also gute Nacht.

 

Freitag, 6. Juli 2018

Donnerstag, 5. Juli 2018

Donnerstag 05.07.2018

Um 6 Uhr weckte uns ein Tröpfeln aufs Zeltdach. Schnell alles unter das Terrassendach und eingepackt, gefrühstückt usw. Glück gehabt. Gegen 7.30Uhr los zum Carrefour, wieder zu. Also weiter in den Ort hinein. In der Bäckerei ein kleines Baguette und ein Lunettes (Blätterteig mit Pudding) gekauft, dann Stock von Mario kaputt, anschließend Stadtklo ausprobiert. Erst gegen 9Uhr an der Burg vorbei ins Tal der Montenach bei Regen, über Feldwege, Berge nach Montenach, Haute Sierck, Timo(Pilger aus Koblenz) holte uns ein, danach Stele, 2200 Kilometer nach Santiago, Sainte Margarite = zwei Gites, weit übers Feld bis zur Straße, dann nicht nach Veckring, sondern über den Kemlicher Berg zu den Bunkeranlagen , matschige Wege, es zog sich ewig bis nach Kedange-sur-Canner, dort trafen wir Timo wieder, er hatte vom Regen genauso den Kanal voll und wollte mit dem Zug weiter? Wir checkten gegen 16Uhr im einzigen Hotel am Ort ein, DZ mit Frühstück 77€. Dann erstmal eine heiße Dusche und ausruhen von den 28 nassen Kilometern. Waren abends noch mal draußen und haben einen Laden gesucht, alles zu. Unser Baguette mit einem Knacker gegessen und beizeiten ins Bett. Schultern und Füße tun weh.

Mittwoch 04.07.2018

Basti hat uns zum Bahnhof gefahren, gleich 4 Minuten später los. Aber alles geklappt: Dresden, Frankfurt, Koblenz, Trier, Perl, über die Brücke nach Schengen, Stempel geholt, hat angerufen Unterkunft, angeblich keine Mail bekommen, dann über den Stromberg( Weinberg) bis nach Sierk-le- Hain gelaufen, in Pension Magdalena keine Unterkunft, aber die nette Dame rief die paar Möglichkeiten an und nichts, außer Campingplatz

Also zurück über die Brücke zum Platz, kostenlos da Pilger, Zelt unterm Bäumchen aufgebaut, da Regen im Anmarsch, alles sehr eng, danach zum Carrefour, leider 2 Minuten zu spät, zu, etwas beim Türken gegessen, einen Döner und einen Hamburger, ein Bier eine Sprite gleich 12€. Zurück zum Platz, zweiter Pilger da, Handy geladen, geschrieben, Bett