Montag, 30. Juli 2018
Montag, 30.07.2018, Saint Jacques des Arrets (Rhone)
Sonntag, 29. Juli 2018
Sonntag, 29.07.2018 Cluny
Samstag, 28. Juli 2018
Freitag, 27.07.2018 und Samstag, 28.07.2018 Taize Pausentage
Donnerstag, 26. Juli 2018
Donnerstag, 26.07.2018, Taize
Mittwoch, 25. Juli 2018
Mittwoch, 25.07.2018, Buxy
Dienstag, 24. Juli 2018
Dienstag, 24.07.2018, Chagny
Montag, 23. Juli 2018
Montag, 23.07.2018, Beaune
Sonntag, 22. Juli 2018
Sonntag, 22.07.2018, Nuits-St.-Georges
Samstag, 21. Juli 2018
Samstag, 21.07.2018, Pausentag Dijon
Freitag, 20. Juli 2018
Freitag, 20.07.2018, Dijon
Donnerstag, 19. Juli 2018
Donnerstag, 19.07.2018, Tarsul
Mittwoch, 18.07.2018, Grance-le-Chateauy
Im Buch standen für heute 16,4 Kilometer, so dass wir uns sagten, wir lassen es langsam angehen. So frühstückten wir in aller Ruhe im herrschaftlichen Raum, der mit allen möglichen Kunstgegenständen voll gestellt war. Es gab sogar Käse und selbstgemachte Bananen – Birnenmarmelade. Wir redeten noch mit der Wirtin, sie war im Norden Portugals geboren und hatte das Hotel von der Familie übernommen. Es ist ihr Gefängnis, aber ein schönes, meinte sie. Es ist seit 1993 im Familienbesitz. Dann machten wir uns auf den Weg. Nach der ersten Anhöhe trafen wir 3 Pilger: Kerstin und Jeanette und Michael aus der Nähe von Drabenderhöhe, wo wir auch durchgepilgert waren. Gleich hatten wir Gesprächsstoff und so pilgerten wir heute weitgehend langsam und gemeinsam.
Es ging ständig auf und ab, wir waren nur am Keuchen und Bremsen. In Vivey machten wir unsere erste Rast. Die Gemeindearbeiter boten uns Tisch und Bänke unterm Zelt an. Kerstin und wir gingen dann mal in die Kirche und Kerstin erzählte von den bosnischen Pyramiden. Sehr interessant, muss ich mal googeln, wenn ich zu Hause bin. In Lamargelle-aux-Bois kamen wir einen Feldweg hinunter und steuerten geradewegs auf ein Waschhaus zu. Zwei Frauen und ein Mann beäugten uns neugierig. Und wir beäugten 4 große Einweckgläser, die zur Hälfte mit schwarzen Johannisbeeren (Cassis) und Zucker gefüllt waren und in der Sonne schmorten. Eine Frau rief uns zu „schwarze Johannisbeeren" und so kamen wir ins Schwatzen. Mario und Kerstin ruhten sich auf dem Brunnenrand aus. Jeannette und Michael kamen auch und setzten sich in den Schatten. Marie-Odile und ich unterhielten uns über alles Mögliche. Sie war 10 Jahre mit einem Senegalesen verheiratet, soxnassy bedeutet Frau auf senegalesisch ( emailadresse). Sie war mir gleich sympathisch und wir tauschten die Adressen aus. Doch nach einer Stunde mussten wir dann wirklich los. Mit Reden vergeht die Zeit wie im Flug und so kamen wir auf dem Pferdehof der Deutschen an, auf dem die anderen übernachten wollten. So trennten sich vorerst unsere Wege. Wir liefen noch zwei Kilometer nach Grancey-le-Chateaux, da trafen wir auf den Wegezeichenmaler Claude. Er malte für unser Foto extra noch mal und wollte das Foto zugeschickt bekommen. Das klappte nicht. Wahrscheinlich hatte er kein WhatsApp. Er zeigte uns, wo unsere Unterkunft für heute Nacht liegt und ich wurde etwas sauer. Eigentlich wollten wir bis Grancey gehen, damit morgen die Etappe kürzer wird, stattdessen mussten wir den Berg hoch stiefeln. Aber es half nichts. Im Hause Naudet wurden wir ganz freundlich von Pierre empfangen, er zeigte uns das Haus und unsere kleine Wohnung. Durch einen Seiteneingang gelangten wir zur Info, wo mir die kleine Madam einen Stadtrundgangsplan anbot. Dann besuchten wir den kleinen Laden im Ort. Es gab nichts, nur leere Regale. Dann rief uns Basti an und wir redeten fast eine Stunde. Gegen halb sieben holte uns die Frau des Hauses zum Abendbrot ab. Am Tisch saßen schon die beiden Enkelinnen, Adele(14) und Leonore (6). Adele konnte etwas Deutsch. Mit Französisch, Englisch und Deutsch verbrachten wir einen ganz lustigen Abend. Zum Essen gab es:
- Wein und Wasser
- Honigmelone, Aperitif (der Aperitif wurde in die Kuhle der Melone gegossen und dann ausgelöffelt)
- Spaghetti mit Bolognese, Baguette
- Käse (einen Käse hatte Adeles Papa hergestellt), Salat, Joghurt
- Wassermelone
- Obstteller
So gesättigt, gingen wir zu Bett und hofften, wir könnten gut schlafen.
Mittwoch, 18. Juli 2018
Dienstag, 17.07.2018, Auberive
Nach dem Frühstück starteten wir gegen 7:30 Uhr und spazierten durch einen Wehrturm aus der Stadt heraus. Es ging ziemlich steil bergab und wir lasen in dem Buch, dass wir auf einem kombinierten Fahrrad- Gehweg laufen würden. Weiter vorn sahen wir einen Pilger, der etwas ratlos in der Gegend stand. Magisch angezogen strebten wir auf ihn zu. Es war Paolo aus Verona. Er pilgerte von Rom nach London und suchte nun den Franziskusweg, der sich mit dem Jacobsweg in Langres kreuzte. Er erzählte, dass er für eine Foundation durch das Laufen Spenden sammelt. Nach dem Schwatz und den obligatorischen Fotos gingen wir weiter und merkten nach kurzer Zeit, dass wir falsch gegangen waren. Wir kehrten schnell um. Von Paolo war keine Spur mehr zusehen. Wir gingen bis zum letzten Zeichen und da sah Mario unter der Brücke das Zeichen. Sehr schnell zu übersehen. Also gingen wir durch die Unterführung und fanden wieder auf den Weg. Das Wandern durch schöne schattige Wege machte heute großen Spaß. In Perrancey-les-Vieux-Moulin schrieb ich Kerstin eine Nachricht. Daraufhin schrieb sie, sie ist auch gerade da und ich soll mal rufen. Auf mein Hallo kam sie etwas zurück und wir redeten kurz. Dann wollten wir Pause machen, aber es gab nichts zum setzen. Also gingen wir weiter. Wir dachten wir schaffen es bis zur Quelle, da dort laut Buch ein Picknicktisch sein sollte. Was wir fanden, war ein uraltes Schild. Von einer Quelle war außer einer Schlammpfütze nichts zu sehen. Mario war verrückt über die Beschreibung im Buch. Weil wir total hungrig waren, setzten wir uns an den Wegesrand und aßen erstmal etwas. Dann ging es bergauf und durch den Wald ewig lange. Uns tat schon alles weh. Nach vielen Kilometern kamen wir endlich am Wildgehege an. Dann stand immer noch 5,8 bzw. 3,3Kilometer bis nach Auberive. Wir hatten den Kanal voll. Am Ende waren wir mit kleinen Abkürzungen 34 Kilometer gelaufen, im Buch standen 30,2, ein Lacher. Erst viertel Sechs liefen wir in Auberive ein, stürmten den einzigen Laden und…er hatte Dienstagnachmittag geschlossen. Und auch morgen früh hätten wir nichts kaufen können. Der Junge machte extra für uns auf und wir griffen schnell zwei Colas, eine Limo, eine Flasche Wein und zwei Eis. Gleich draußen vorm Laden tranken wir vor lauter Durst eine Cola auf Ex und kühlten uns mit dem Eis ab. Dann bekamen wir einen Stempel in der Mediathek und suchten unsere Übernachtungsstätte. Wir bekamen das Zimmer Louise Michel alles auf alt gemacht mit Himmelbett. Mario war wohl etwas enttäuscht. Er hatte sich ein noch prunkvolleres Zimmer gewünscht, aber wir hatten eine Riesenwanne, in der wir zu zweit reinpassten. Und so badeten wir mindesten eine Stunde lange mit einem Glas Wein und redeten. Es war wunderschön und wohltuend erholsam. Wir gingen nur noch mal raus, um unsere Bilder abzuschicken, denn die Mauern waren so dick, dass WLan keine Chance hatte. Wir gingen zurück und neugierig wie ich bin, ging ich mal durch verschiedene Türen. Hinter einer lagen zwei im Himmelbett, ich war vielleicht erschrocken und machte schnell zu. Auf alle Fälle hatten wir ganz schön was zu lachen.
Sonntag, 15. Juli 2018
Samstag, 14.07.2018, Hacourt Wiese
Nach dem Frühstück (2 Teile Baguette, Butter, Marmelade und ein Kuchenteilchen) ging's los. Wir wanderten nach Neufchateau. Dabei gingen wir nicht über Solousse-sur-Saint-Elophe, was noch einmal 4 Kilometer mehr gewesen wären, sondern gleich die Straße entlang, so dass wir schon gegen halb Zehn in der City waren. Heute früh fiel uns ein, dass ja heute Nationalfeiertag ist und wir hatten schon Angst, dass man nichts kaufen könnte, obwohl Samstag war. Die Angst war unbegründet, denn wir konnten gleich beim ersten Bäcker Baguettes kaufen. Wir mussten uns bevorraten, denn noch hatten wir keine Unterkunft und morgen war Sonntag. Dann suchten wir die Touristinformation. An der Stelle, wo sie laut Buch sein sollte, war ein großes Baugrubenloch. Im danebenliegenden Hotel Eden erklärte man uns, wo sie ist. Und dort steht sie unseres Erachtens nach schon seit Jahren. Wahrscheinlich hat Ingrid nicht richtig recherchiert. Uns sind schon mehrere Unstimmigkeiten aufgefallen, aber die war wirklich beachtlich. Im Rathaus war ein wunderschön verzierter Treppenaufgang und Türstürze zu besichtigen. Und dieses ganze Haus ist nicht mal eben umgesetzt wurden. Wegen der Hitze und Länge der Strecken wollten wir vielleicht ein Stück mit dem Zug oder dem Bus fahren. Aber sowas gibt es hier nicht. Mir wurde ganz schwindlig, wenn ich daran dachte, eine 10km lange Straße ohne eine Kurve und einen Baum bis nach Pompierre zu laufen. Doch vorher besichtigten wir noch die beiden Kirchen von außen und deckten uns im Match mit Essen und Getränken für das Wochenende ein. Dann liefen wir aus der Stadt raus und ich versuchte, den Daumen hochzuhalten. Mario meinte, gelesen zu haben, dass Franzosen keine Tramper mitnehmen. Aber schon das vierte Auto hielt an. Es war schon beengt, hinten im Kofferraum war ein Hund, aber das junge Paar aus Nancy, welches zur Geburtstagsfeier von Freunden fuhr, war so nett, uns bis nach Pompierre mitzunehmen. 10Kilometer in der Hitze gespart. Wir bedankten uns überschwänglich, machten noch ein Foto und dann fuhren sie davon. Unser Weg führte von der großen Straße weg, über das Dorf Sartes und eine Steinbrücke liefen wir über Sommerecourt und Vaudrecourt nach Nijon. Dort stand die Tür der Mairie offen und da wir noch keinen Stempel für heute hatten, wollten wir nachfragen. Es war eine Feier im Gange. Eine Frau holte einen Verantwortlichen und der nahm unsere Ausweise, um sie zu stempeln. In der Zwischenzeit hatte sich herumgesprochen, dass wir da sind und so lud uns der Bürgermeister zu einem Glas Bier ein. Dann holte er uns eine Frau, die etwas deutsch konnte. Sie war aus dem Elsass, aber ihr Freund lebte hier und so war sie im Sommer hier. Wir unterhielten uns sehr nett und Patrick, der Bürgermeister ging mit uns zum Buffet und brachte noch Wein. So verbrachten wir eine Stunde mit Essen, Trinken und guten Gesprächen. Denise meinte, der Bürgermeister lädt alle am 14.7. zum Mittagessen ein und abends feiert man gemeinsam in Graffigny mit einem Feuerwerk. Wir tauschten noch die Adressen aus und versprachen zu schreiben. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. In Graffigny wurde schon für abends aufgebaut und wir waren so schläfrig, dass wir uns erstmal in den Schatten einer alten Weide legten. Die Tonprobe weckte uns auf. Wir wanderten auf aufgeweichten Teerstraßen bis nach Malaincourt, füllten dort unsere Flaschen und inneren Tanks auf dem Friedhof auf und beschlossen, nicht mehr allzu weit zu gehen. Hinterm alten Bahnhof in Hacourt suchten wir uns auf eine Wiese ein abgelegenes Eckchen und bauten dort unser Zelt an der Maas auf. Hier ist sie kleiner als die Röder und mit Seerosen gewachsen. Dann aßen wir unsere beiden Käse – Schinken – Baguettes. Gerade als wir ins Zelt gekrabbelt waren, begann es zu wittern und zu regnen. Hoffentlich hört es bald auf, damit wir nicht wegschwimmen.
Sonntag, 15.07.2018, Montigny-le-Roi
Samstag, 14. Juli 2018
Freitag, 13.07.2018, Domremy la Pucelle
Wir gingen sehr zeitig los (7Uhr), weil der Himmel da schon sein vollstes Blau zeigte und ahnen ließ, dass es ein heißer Tag werden würde. Zuerst mussten wir über die Maas nach Chalaines zurück und liefen nun wieder der Muschel nach. Eine ältere Frau sprach uns an und erzählte uns, dass sie mit einem Deutschen aus Karlsruhe verheiratet, der vor 14 Jahren verstorben war. Nun wollte sie ihr Haus verkaufen und wieder in die Heimat nach Epinal ziehen. Sie freute sich, dass sie gestern mit ihrem Sohn (3Kinder) eine Wohnung gefunden hatte. Wir machten noch ein Bild mit ihr und sie wies uns den Weg. Als wir nach 200 Metern beim Brötchen essen merkten, dass es nicht er Muschelweg war, hieß es noch mal umkehren. Und siehe da, das Zeichen hing versteckt und zeigte tatsächlich nach dem linken Weg. Also gingen wir nach der Muschel und merkten bald, dass der andere, welche an der Maas entlang ging, doch der schönere gewesen wäre. Zumal sie sich im nächsten Ort trafen. Aber so liefen wir auf der Straße und es war kein Baum und kein Strauch da, welcher uns vor der Hitze schützte. In Champogny machten wir unsere erste Rast unter einer großen Linde. In diesem Örtchen fanden wir seit langem mehrere Sitzecken und dazu einen kleinen Badestrand an der Maas. Wir überquerten sie auf einer grünen Brücke, kamen an einer Kommune vorbei und sahen zu, wie ein Kriegerdenkmal gereinigt wurde. Dann wanderten wir meist durch Felder und an Waldrändern entlang, freuten uns an den Hunderten emsigen Schmetterlingen und an jeder kleinen Abwechslung. Nach einer Pause hätten wir fast die Abzweigung unseres Weges verpasst. Mario machte einen leinen Abstecher zur Chapelle de Bermont, wo Jeanne jeden Samstag hingepilgert ist, wenn ihre Eltern auf den Feld waren. So kamen wir nach Greux, wo eine Statue auf einem Hügel stand und wir in einer Bar erstmal ein Eis aßen. Doch nach einem Kilometer, in Domremy-la -Pucelle wurde es richtig interessant. Zuerst besuchten wir die Taufkirche der heiligen Jungfrau St. Remy. Natürlich wird alles vermarktet und so das Geburtshaus eingezäunt und auf dem Gelände war ein großes Museum aufgebaut wurden, 4€ Eintritt für beides ging schon. Das Geburtshaus verfügte über vier Zimmer für die ganze Familie. Im Museum schauten wir uns einen Film an mit deutschen Untertitel. Es zeigte noch einmal das Leben dieser Frau auf. Oben im Museum war die Zeit nachgestellt, in der Jeanne d'Arc gelebt hatte. Doch bald liefen wir weiter, denn wir mussten noch nach Coussey, unserem heutigen Etappenort. Es ging bergauf zur Basilika du Bois Chenu, welche zu Ehren Jeanne d'Arcs gebaut wurde. Kurz vorher wollten wir an dem Picknickplatz essen. Von weitem sah ich eine komische Gestalt auf uns zukommen. Man konnte nicht richtig erkennen, ob Männlein oder Weiblein. Ein paar Minuten zuvor war ein LKW mit der Reklame Stricherhygiene hochgefahren. Nun kam uns dieses Wesen entgegen, kurzes knappes schwarzes Höschen und ein enges rotes Muskelshirt. Auf unserer Höhe begann ein Schaulaufen, er stemmte extra seine Hände in die Hüften, grüßte uns und wackelte mit Hüftschwung vorbei. Wir mussten uns sehr das Losprusten verkneifen. Danach besichtigten wir die Basilika, unten war die Unterkirche, aber wenn man die Prunktreppe nach oben schritt, konnte man eine richtige große Kirche mit vielen Gemälden und Mosaiken bewundern. Im Kirchenschiff konnte man für 1€ Interessantes zu den Jeanne d'Arc Bildern hören. Leider klappte as im Querschiff nicht und so war der 1€ nutzlos, aber eine gute Spende. Auf dem Vorplatz war alles fit für die abendliche Vorstellung des Jeanne d'Arc Epos vorbereitet. Wenn wir das gewusst hätte, hätten wir in Domremy bleiben können und es uns ansehen können. Aber so mussten wir noch die letzten 4 Kilometer in Angriff nehmen. Im Hotel La Ducasse bekamen wir ein sehr schönes Zimmer mit Balkon zur Straße. Die Dusche war nach dem langen Marsch sehr wohltuend. Nach einem Bier in der Bar und einem kleinen Rundgang gingen wir zu Bett.
Freitag, 13. Juli 2018
Donnerstag, 12.07.2018, Vaucouleurs
In der Nacht habe ich gefroren, wie ein junger Schneider. Als ich aufstand, hatte ich Kopfschmerzen. Aber wir packten alles schnell zusammen und verließen das Hotel. Auf unserem Platz kauften wir ein Baguette, ein Croissant Nutella und ein Schokobrötchen. Das aßen wir erstmal auf dem Kinderspielplatz, bevor wir starteten. Auf einer Straße liefen wir erstmal nach Ecrouves und bogen dann an einer Mauer vor einer Kaserne ab. Als wir ein ganzes Stück gelaufen waren, kam hinter uns eine ganze Kompanie Soldaten anmarschiert. So liefen wir mit ihnen eine ganze Zeit gemeinsam. Es wurde sogar die Straße zum Überqueren abgesperrt. Doch dann trennten sich unsere Wege und wir trafen 4 Minuten vor halb 10 in Choloy ein. Dort gab es in der Mairie einen Stempel, bevor wir steil bergauf in den Wald Bois de Chanois wanderten. Dort hindurch liefen wir viele Kilometer, aber es war Schatten und am Rand gab es immer wieder viele Blumen und Schmetterlinge zu sehen. Mario erzählte viel von seiner Armeezeit und so verging die Zeit wie im Flug. Pünktlich um 12 Uhr zum Glockenläuten trafen wir an der Kirche von Rigny St.Martin ein. Ein Mann schenkte uns einen Sperrholzdeckel mit der Kirche drauf und erzählte, dass die beiden Fenster ganz neu sind. Darauf waren der heilige Martin und Jacobus zu sehen. Auf dem Friedhof gab es trinkbares Wasser und so füllten wir die Flaschen auf und genehmigten uns Baguette mit Salami. So frisch gestärkt, liefen wir über den Berg weiter nach Chailaines, wo sich die beiden Jacobswege nach Vezelay und Le Puy teilen. Dort blieben wir aber nicht, sondern wir wanderten über die Brücke der Maas (La Meuse) nach Vaucouleur, der Stadt Jeanne d'Arcs. Unser Weg führte uns zuerst in die riesige Kirche und dann zur Info. Hier ist alles auf die Jungfrau von Orleans ausgerichtet. Und da wir erst 16Uhr ins Hotel konnten, entschlossen wir uns, das kleine Museum zu besichtigen. Wir fragten, das Mädel von der Info, ob wir die Rucksäcke da lassen können und so gingen wir ohne schweres Gepäck über den Platz ins Museum. An der Tür stand, dass wir uns in der Info melden sollten. Die würden uns aufschließen. Ich hatte ihr ja gesagt, dass wir dorthin wollen, aber sie hat nicht gesagt, ihr bekommt den Schlüssel bei mir. Also wieder hin, aber 50€ konnte sie nicht wechseln. Zurück zu Mario, der hatte einen 10€Schein, den tauschte ich in einem Laden gegen Hartgeld und endlich konnte eine 6€ Eintrittsgeld bezahlen. Sie ging mit und schloss das Museum auf. Es gab vier Räume mit Devotionalien von Jeanne d'Arc zu sehen und dazu eine deutsche Beschreibung. Danach bestiegen wir den Berg mit dem Schloss, wo die Jungfrau dem Burgvogt erzählt hat, dass sie Stimmen gehört hatte und Frankreich retten sollte. Er unterstützte sie mit einer Eskorte zum Thronfolger. Dann nahm die Geschichte ihren Lauf. Wir sahen das in einem kleinen Videofilm im Keller, denn wir gingen den Stimmen nach. Eigentlich hätten wir oben etwas bezahlen müssen, aber so weit sind wir vor lauter Neugier nicht gekommen. Es gab auch keine deutsche Ausgabe, deshalb behielten wir unser Geld für uns. Wir machten noch einige Bilder und holten unsere Rucksäcke ab. Nun gingen wir ins Lorn- Hotel. Nach etwas Ausruhzeit badeten wir in einer tollen Sitzbadewanne. So etwas hatten wir auch noch nicht. Es war cool. Am liebsten wären wir drin sitzen geblieben, aber wir mussten uns im Intermarche noch fürs Abendbrot eindecken. Es gab verschiedene Leckereien, Couscous, Sülzsalat, Weintrauben und ein Eis. Danach machten wir zur Verdauung einen Spaziergang durch die Stadt zum nächsten Brunnen und gingen dann zu Bett, da wir wussten, was morgen auf uns wartet.
Donnerstag, 12. Juli 2018
Mittwoch, 11.07.2018, Toul
Nach unserem gestrigen Pausentag in Nancy, führte die heutige Etappe uns durch die bewaldeten Hänge der Mosel von Liverdun in das kleine Städtchen Toul. Dort angekommen brachten wir als erstes unser Gepäck zur Aufbewahrung ins ABC-Hotel. Der Zimmer-Check in konnte erst frühestens nach 18Uhr erfolgen. Nach einem Bummel über Wochenmarkt besuchten wir den größten Kreuzgang Frankreichs der Kathedrale St.Etienne. In der Kirche bekamen wir einen Pilgerstempel. Wir betrachteten ausgiebig die verschiedenen Fenster, Altäre und die Kunstaustellung. Danach holten wir in der gleich nebenan liegenden Touristeninfo einen Stadtplan, der uns zwei Rundgänge anbot. Wir machten zuerst den durch die Altstadt von Toul und sahen auf dem Streifzug durch die Stadt verschiedene alte Gebäude. Unser Hunger verstärkte sich vor einer Bäckerei und so zogen wir die Notbremse, bestellten ein Quiche Lorraine und eine Quiche Fromages. Die Verkäuferin machte sie uns warm und wir aßen sie am Brunnenplatz. Weil es so gut schmeckte und Mario noch Appetit auf etwas Süßes hatte, ging ich noch mal zurück und kaufte ein Puddingtörtchen und eine Tarte mit Birnen. Lecker! Dann besuchten wir die Stiftskirche Saint Gengoult, die auch einen sehr schönen kleinen Kreuzgang hatte. Diese wurde damals von den Bürgern der Stadt finanziert, was sehr ungewöhnlich war. Als dann eine Beerdigung stattfand, trollten wir uns und umrundeten die Kirche noch einmal. Dabei fanden wir eine französische Bücherzelle, der etwas anderen Art. Sie sah aus, wie ein schiefes Hexenhäuschen. Der Rundgang endete wieder an der Kathedrale und nun suchten wir den Einstieg in den Festungsrundgang, was gar nicht so leicht war. Deshalb stiegen wir erst mal direkt auf die Festungsanlage, was eigentlich nicht gestattet war. Aber wir erfreuten uns an dem Anblick, den wir von dort auf die Kathedrale hatten, zumal auch noch die Sonne hervorlugte. Als wir den „Ausgang des Wassers aus der Stadt" fanden, lief Mario zurück zum Porte Moselle, während ich auf einer Bank wartete und Karten schrieb. Dann umrundeten wir gemeinsam die Altstadt mit ihren Befestigungsanlagen. Am Porte de Metz, einem abgebranntem und gesperrten Tor ging es vorbei zur Cannoniere, einer Schießscharte, die über dem Rhein-Marne-Kanal errichtet wurde. Kurz zuvor befand sich auch eine Schleuse. Wir liefen weiter und kamen an die nächste Schleuse. Wir beobachteten die Schleusung der Blue Belle von der Brücke aus. Beachtenswert sind hier die üppige Bepflanzung der Stadtgartenanlagen, Rondells und Blumenkästen der Brücken. Alles bunt, aber toll zusammengestellt und gepflegt. Am Monument aux Mortes vorbei und durch einen Park gelangten wir wieder zur Rue de Jeanne d'Arc und von dort zum Hotel. Die Zeit war rum, wir checkten ein, aßen unsere letzten Vorräte zum Abendbrot und belasen uns für die nächsten Tage. Ein bisschen Ruhe vor dem Lichterspektakel in Toul am Hotel de Ville. Wir durften natürlich das dritte Lichterevent nicht verpassen und so sicherten wir uns einen tollen Platz. Aber in Toul sind wahrscheinlich eh nicht so viele Touristen und so war alles ziemlich übersichtlich. Die Show fand im Garten hinter dem Rathaus statt und dieses wurde angestrahlt. Ein paar Episoden aus der Stadtgeschichte wurden erzählt und ein Film abgespielt. Manche Bilder kamen etwas unscharf, hatten wir den Eindruck, aber im großen und Ganzen war es wieder ein tolles Betthupferl.
Mittwoch, 11. Juli 2018
Dienstag, 10.07.2018, Nancy Pausentag
Heute machten wir in Nancy unseren ersten Pausentag. Deshalb stand der Wecker auch auf 7.45Uhr. Da Mario bei Booking wieder günstig das Zimmer bestellt hatte, war das Frühstück dabei. Jeder hatte zwei Teile Baguette, ein Croissant, zwei Stück Butter, ein Schnapsglas voll Marmelade, einen Joghurt naturell und ein Glas Orangensaft. Dazu noch Tee bzw. Kaffee. Es war alles frisch und schmeckte gut. Danach füllte ich die Badewanne und wusch unsere Wanderwäsche. Ziemlich staubig. Nachdem alles auf die Gardinenstange aufgefädelt war, ging unser großer mehrstündiger Stadtrundgang los. Wir besichtigten mehrere tolle Jugendstilgebäude von außen und auch innen in einer Bank ein riesiges Deckenfenster, das mit Clematis in Bleiglas gefasst war. Dann bummelten wir durch eine Markthalle bis zum Bahnhof. Mario hatte im Internet eine Fahrkarte nach Charlieu gekauft, diese musste nun noch an einem Schalter gegen ein richtiges Ticket getauscht werden. An den Schaltern gab es zwei Stellen zum Anstellen, eine für den selben Tag, einen für andere Tage. Dort standen natürlich 10 Leute. Vor uns saß eine Frau, mit der wir sprachen. Sie hatte eine Großmutter aus Österreich und liebte alles deutsche. Und so plauderten wir über dies und das und vergaßen fast das Drankommen. Sie empfahl uns, einen Kaffee im Excelsior zu trinken, aber als wir die Preise sahen, verging uns der Appetit. Die Preise haben hier in Frankreich ganz schön angezogen. Man bekommt kaum ein Essen unter 15 € und da muss man schon suchen. Außer Fastfood natürlich. Am Course Leopold vorbei, schlenderten wir in die alte Stadt, betrachteten die Stadttore und schlenderten im Park herum. Dieser hatte einen Rosengarten, Karussells, einen kleinen Tierpark und Pfauen, welche tierisch schrien. Wir genossen Früchtekuchen und Eis. Am Aquarium vorbei, gingen wir in den ersten botanischen Garten der Stadt. Hier war gerade eine Freiwilligenbrigade dabei Unkraut zu jäten. Danach besuchten wir die Kirche Notre-Dame. Wir lernten Sabine kennen, eine Professorin aus Luxemburg. Wir unterhielten uns sehr lange über den Jacobsweg und tauschten die Adressen aus. Nun kauften wir schnell noch etwas für das Abendbrot. Es gab Couscous mit Lachs und Käse. Heute war Halbfinaltag. Es spielten Frankreich gegen Belgien. Auch wir schalteten den Fernseher an. Nachdem Frankreich ein Tor geschossen hatte, machten wir uns auf dem Weg zum Place Stanislav. Alles war ziemlich ruhig, wir dachten schon, die Leute aus Nancy schauen sich das alles in der Wohnung an. Auch auf dem Platz ging es beschaulich zu, nur in einer Seitenstraße drängten sich die Leute vor dem Fernseher einer Bar. 5 Minuten vor Ende begannen die Fans schon zu singen, als dann aber der Abpfiff kam, war nur noch ohrenbetäubender Lärm zu hören. Von allen Seiten strömten die Leute auf den Platz, schmissen Böller und Raketen, brüllten, sangen, tobten. Wir gingen lieber etwas abseits und betrachteten das Spektakel von der Seite. Das Monument und die Tore waren mit Eisenzäunen abgesperrt, trotzdem begannen ein paar Geisteskranke bis auf den Kopf des Stanislav zu klettern und die Massen zu dirigieren. 5 Polizisten der Munizipale waren machtlos. Die Lichtershow wurde zwar vorbereitet, als die Massen aber nach einer Dreiviertelstunde immer noch nicht vom Platz wichen, wurde alles wieder heruntergefahren. Wir warteten noch bis kurz nach Elf und dann gingen wir ins Hotel zurück.
Dienstag, 10. Juli 2018
Montag, 09.07.3018, Liverdun, Nancy
Als wir heute früh losgingen, fragten wir eine andere Rezeptionistin nach einem Stempel und diese gab uns einen, ohne viel zu lamentieren. Mario freute sich wie ein Schneekönig. Wir liefen über die Brücke und versorgten uns im Carrefour am Markt mit dem Notwendigsten für den Tag. Als wir so draußen rumstanden und uns nach der Ausmarschstraße aus PaM umsahen, hielt ein Kleinbus, der nach Jezainville fuhr, genau vor unserer Nase. Da man das Schicksal nicht herausfordern sollte, wenn man die Gelegenheit auf die Sekunde ergreifen kann, schmissen wir förmlich unser Gepäck in den Bus und uns hinterher. So sparten wir uns 4 trostlose Kilometer durch die Vorstadt. In Jezainville auf dem Kirchplatz picknickten wir, von einigen Einheimischen beobachtet. Über eine alte Steinbrücke liefen wir den Hügel hinauf, am Waldrand entlang und an einem alten Wasserspeicher vorbei. In Dieuloard fanden wir nicht nur eine Kirche vor, welche geöffnet war, sondern sie hatte auch noch einen schönen Stempel. Auf einem Feldweg liefen wir an Getreidefeldern vorbei durch ein idyllisches Tal. Aber es war heiß und Haare und Klamotten klebten am Körper. Nach Saint Georg, wo wir die Kirche rechts liegen ließen, kamen wir nach 14 Kilometern in Saizerais an und waren ob der Hitze ziemlich kaputt, so dass wir uns nach dem Mittagessen erstmal eine halbe Stunde ins Gras legten. Das Problem war nicht das Liegen, sondern das Wiederhochkommen. Und so kam ich erst nicht richtig in Tritt, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Diesmal musste Mario der Vorläufer sein. Doch dann verging die Zeit doch recht schnell und so waren wir gegen 15 Uhr bereits in Liverdun. Vorher mussten wir uns für einen Weg entscheiden, entweder zum Bahnhof oder in die Altstadt. Dem letzteren folgten wir und sollten es nicht bereuen. Bevor wir durch das Altstadttor traten, wurden wir mit einem tollen Blick auf die Moselschleife belohnt. In der Tourismusinformation schien man nur auf uns gewartet zu haben. Die Frau war sehr erfreut und gesprächig, bot uns sofort einen Plan für einen Stadtrundgang in Deutsch an und suchte uns einen Zug nach Nancy heraus. Auf der Toilette füllten wir unsere Wasservorräte wieder auf und besichtigten anschließend das alte Liverdun. Es war schon toll, aber es gab auch noch eine Menge zu machen. Außerdem bräuchten sie einen Freiwilligen, welcher mal die Blumen der Stadt gießt. Auf einer langen Treppe stiegen wir hinab zur Unterstadt. Dort wollten wir eigentlich ein Eis essen. Leider gab es keins. Aber im Nachbarladen wurden wir auf eine Spezialität aufmerksam, die Madeleines von Liverdun. Man musste wenigstens 6 Stück kaufen(2,05€), aber die nette Dame mixte sie mir aus drei verschiedenen Sorten. Naturell, mit Mirabellen und mit Bergamotten. Vor dem Bahnhof aßen wir sie ruck zuck auf und ich holte noch einmal Nachschub (gleich 12 Stück). 17.12 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Nancy. Die Fahrkarten sollten wir beim Schaffner kaufen können, aber es war keiner im Zug. Also konnten wir auch keine kaufen. In Nancy angekommen, liefen wir dem Schild der Touriinfo nach und holten uns erst mal einen Plan. Die nette Frau zeichnete unser Hotel ein und so sahen wir, dass es nicht mehr weit war. Aber erstmal waren wir hin und her gerissen von dem königlichen Prunk, der sich vor uns auf dem Place Stanislav auftat. Ein riesiger Platz, an dessen 4 Ecken große schmiedeeiserne mit Gold verzierte Tore bzw. Brunnen standen. Am Platz das große Rathaus, gegenüber ein Triumphbogen, das Grand Hotel, die Nationaloper und das Museum der Schönen Künste. In der Mitte stand Stanislav höchstselbst und grüßte vom Sockel hinunter. Das war echt beeindruckend. Wir sahen, dass Leute auf dem Balkon des Rathauses standen und fragten, ob wir reindürfen. Die Sicherheitsleute genehmigten es und wir stellten unsere Rucksäcke ab. Es war im unteren Saal gerade irgendeine Eröffnung oder so etwas, wo wir eh kein Wort verstanden. Die Aufsicht meinte, wir dürfen uns mal kurz die Prunktreppe anschauen. Von da war es nicht mehr weit in den reich bemalten Ratssaal und auf den Balkon. Und so sahen wir das Place Stanislav eben auch mal von oben. Das war ein toller Auftakt, um die Stadt kennenzulernen. Dann liefen wir zum Hotel New York. Zimmer Nr. 4 war unser, großes geräumiges Bad inbegriffen. Nach einem üppigen Abendbrot knallten wir uns geschafft aufs Bett, aber nur eine Dreiviertel Stunde, 22.45 Uhr sollte in Nancy auf dem Place Stanislav die Lichtershow Son & Lumiere stattfinden. Wir hatten einen tollen Treppenplatz unterm alten Stani und konnten das Rathaus wunderbar sehen. Ähnlich wie in Metz wurden Bilder aus der Geschichte der Stadt ans Rathaus projiziert. Zuerst wurde man von Stanislav begrüßt, dann erfolgte u.a. die Schule von Nancy mit ihren Jugendstilmalereien, aber auch die industrielle Epoche oder auch die Natur wurden dargestellt. Es war sehr toll anzusehen, zumal auch die Seitengebäude einbezogen wurden. Nach so einem tollen Lichterspektakel konnte man so schnell nicht einschlafen, obwohl wir sehr müde waren.
Sonntag, 8. Juli 2018
8.Juli 2028 Pont-a-Mousson
Da der Tag heiß zu werden versprach, wollten wir beizeiten losgehen. Wir machten uns fertig und schlichen die Treppe hinunter. Plötzlich sahen wir auf dem Tisch einen Zettel liegen mit einer Einladung zum Frühstück. Sylvie hatte den Tisch gestern Abend noch wunderbar mit frischen Brötchen für uns gedeckt. Da durfte man doch nicht unhöflich sein und war gezwungen zuzulangen. Vor allem das Schweinsohr schmeckte super. Wir legten noch etwas zur Spende obendrauf und liefen dann gegen 7.30 Uhr los. Wir gingen zum Bahnhof, überquerten die Trasse auf einer Brücke und kamen so wieder auf den Weg. Bis Dornot verlief alles links der Bahnschiene. Doch dann ging es auf die Höhe. Oberhalb der Mosel wanderten wir durch die Weinberge nach Noveant-sur-Moselle und weiter nach Arnaville, welches 1870 mal ein Grenzort zwischen Deutschland und Frankreich war. Wenn wir gestern und vorgestern über den Weg geschimpft haben, so freuten wir uns heute über den wunderbar schattigen Weg am Kanal entlang, welcher nicht schnurgerade, sondern abwechslungsreich verlief und auch die Mosel war sehr urwüchsig und nicht so gezüchtigt. Wanderer sieht man eher selten, dafür um so mehr Radfahrer, welche alle freundlich grüßen. In Vandieres mussten wir uns entscheiden. Entweder wir gehen a) den normalen Weg über die Berge b) den kürzeren an der Mosel langgehenden Weg, wo man nicht hochsteigen muss oder c) wir fahren mit dem Zug, welcher gleich kommen sollte. Wir entschieden uns für b. Ganz so viel Schmu wollten wir auch nicht machen. Es ging wieder viele Kilometer der Sonne entgegen. Dabei konnten wir noch eine Schleusung beobachten. In Pont-a-Mousson angekommen, liefen wir lange auf einer Landzunge zwischen Kanal und Mosel. Doch bald sahen wir auf der anderen Seite die Abtei Premontres, in der wir übernachten wollten. Ein imposantes Gebäude. Doch vorher überquerten wir die Mosel und besuchten eine Kirche. Es gab natürlich keinen Stempel. Doch dann gingen wir ins Hotel,welches in der Abtei eingegliedert war. Mario hatte vorher gebucht und sich einen unschlagbaren Preis gesichert. Das Zimmer selbst muss man schon luxuriös nennen. Nach dem Duschen machten wir einen Rundgang durch das Anwesen. Es gab einen wunderschönen Kreuzgang, einen Park, mehre Säle, ein Museum und einen schönen Garten zu besichtigen. Bei Bewohnern des Hotel war das erfreulicherweise im Zimmerpreis enthalten. Also schauten wir uns alles gut an, suchten dann allerdings ein Restaurant, weil wir Hunger hatten. Wir sahen uns nochmal den zentralen Platz mit Mairie und dem Haus der sieben Todsünden an, gingen dann aber wieder auf die andere Seite und aßen in einer Pizzeria Pizza Forstiere und eine Lasagne. Der Clou aber war, dass wir am Ende für ein großes Bier 8€ bezahlten. Da setzten wir uns doch aber gern noch mal mit einer Büchse ans Moselufer und ließen den Tag ausklingen.
41419 Schritte 28 Kilometer
Freitag, 06.07.2018
Als wir munter wurden und aus dem Fenster schauten, sahen wir erstmal gar nichts. Es herrschte dicker Nebel. Wir hatten ein petit- dejeuner für 18 € mitgekauft und gingen erwartungsvoll frühstücken. Und siehe da, es war kein französisches ( 1 Croissant und 1 Milchkaffee) sondern ein richtig gutes, wo man sich für den Tag stärken konnte. Danach trabten wir los, holten und aber noch für die Not zwei kleine Baguettes. Wir liefen in Richtung Homburg- Budange. Dort in der Nähe sollte es eine historische Bahnstrecke geben. Allerdings konnte uns nicht mal das Internet mitteilen, ob dieser überhaupt fuhr. Trotzdem nahmen wir den Umweg von 1,4Kilometern in Kauf, um dann am ehemaligen Bahnhof festzustellen, dass hier das Unkraut meterhoch stand. Also zurück auf die Hauptstrecke. Über Budange liefen wir nach Aboncourt und machten gegen 10 Uhr unsere erste Pause. Auf dem Platz de Mairie stand ein Brotbackautomat. In St.Hubert (11 Uhr) beschloss Mario, doch über Rabas zu laufen. Dort sollte eine kleine Waldkapelle stehen. Doch bevor wir ankamen, führte man uns über einen schlammigen Pfad, anstelle der kleinen Straße. Die Kapelle war enttäuschend, sie hatte zu. Aber nun waren wir eben auf der längeren Strecke und mussten durch. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir liefen durch einen matschigen Urwald auf verschlungenen Pfaden. Manchmal wusste man gar nicht, wie es weiter gehen sollte, die Schuhe waren voller Schlamm, man rutschte ständig aus. Es war ein durch und durch bescheidener Weg. So hatten wir ziemlich den Kanal voll, als wir in Vigy ankamen. Am Gymnasium war eine Bushaltestelle, leider fuhr der Bus nach Plan von dort nur in die andere und damit verkehrte Richtung. Also ins Dorf gelaufen. Gegenüber der Kirche war die Haltestelle. Eine Frau lief hin und her und erzählte uns, das in ca. 15 Minuten ein Bus nach Metz fährt. Innerlich jubelten wir. Doch vorher rannte ich noch los, um einen Stempel zu holen. Das gelang nicht und ich hatte Angst, den Bus zu verpassen. Er kam pünktlich und wir fuhren über verschiedene Dörfchen nach Metz. Innerlich beteten wir, dass der Bus weiterfahren kann, denn er machte laute komische Geräusche, so dass der Busfahrer dreimal aussteigen musste, um nachzusehen. Aber es gelang uns bis zum Zentrum mitzufahren. Wir liefen zur Kathedrale und holten unseren Pilgerstempel. Was man hat, das hat man. Dann gingen wir zur Touristinfo, bekamen einen Plan, ließen uns das Hotel einmalen und steuerten es an. Es ist nicht weit vom Zentrum gelegen, aber war schwer zu finden, da es in einem verschachtelten Häuserviertel lag. Ein Mann wies uns freundlich den Weg. Erst mal duschen, dann das nächste Quartier klarmachen, was unten an der Rezeption scheiterte. Also erstmal in die Stadt. Nach Zug gefragt, sie streiken mal wieder. Aber der nette junge Mann rief ein Quartier an und es scheint in Ancy zu klappen. Danach sind wir in die Markthalle, haben uns noch Aprikosen gekauft und die Auslagen bestaunt. Als wir die Halle verließen, erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm. Frankreich hatte Uruguay im Viertelfinale mit 2:0 besiegt. Die Massen jubelten und tanzten, sie brüllten und umarmten sich, sie zündeten Rauchraketen und Superknaller. Sie sangen die Marseilles. Die Polizisten standen mit vorgehaltenen Gewehren parat. Bevor es etwas eskalierte, gingen wir lieber in die Kathedrale. Dort war es kühl, ruhig und voller lichtdurchfluteter Orgelklänge. Wir besichtigten in einem Rundgang die dreistöckige Fensterfläche der Kirche, vor allem die zwei Fenster, welche Marc Chagall entwarf. In der Schwalbennestorgel wurde geprobt. Danach wollten wir noch etwas einkaufen und schlüpften gerade noch so unter dem sich schließenden Metalltor drunter weg. Die Zeiten sind vorbei, als in Frankreich die Supermärkte bis 23Uhr aufhatten. Nun wird darauf geachtet, das pünktlich 19.30 Uhr die Läden geschlossen werden. Schnell noch einen Joghurt, ein geschnittenes Brot und ein paar Fläschchen geholt. Dann sind wir zum Hotel, haben gegessen, bevor wir zur Constellations de Metz in die Innenstadt gingen. Von Juli bis September gibt es in Metz einen roten Parcour, bei dem die verschiedensten Lichtinstallationen gezeigt werden. Wir begannen in einer Kirche, die voller Spielautomaten stand und im Hintergrund Dreiecke aufleuchteten. In einer anderen hing in großer Ring, welcher sich zu Musik drehte und leuchtete. Es wurden Neonfarbige PopArt Gemälde an Häuserwände gestrahlt. Das Beste jedoch war das Spektakel an der Kathedrale. Dort wurde an die Westfassade ein Video projeziert, welches die Geschichte der Stadt nachempfand. Ein Drache beherrschte die Stadt und wurde vom ersten Bischoff der Stadt, Klemens vertrieben. Dann erfolgte der Aufbau der Kathedrale und alles war melodramatisch mit Musik unterlegt. Es war so toll, dass wir uns das gleich zweimal ansahen. Was mich wieder total begeisterte war, dass die Kneipen voll besetzt waren und ein Stimmengewirr durch die Gassen weit bis nach Mitternacht hallte. Auch wir gingen in dieser lauen wunderbaren Sommernacht erst weit nach Mitternacht schlafen.
Sonnabend, 7.7.2018 Ancy- sur- Moselle
Diese Nacht haben wir in einem himmlisch superweichen Bett verbracht. So wie man sich reinlegte, versank man in weichen Träumen. Und das im IBIS Hotel. Und trotzdem schlief ich schlecht. Da wir gestern Nacht sehr spät zu Bett gegangen sind, wollten wir es heute ruhig angehen und stellten den Wecker auf Acht. Ganz in Ruhe frühstückten wir mit Blick auf die Mosel. Eh wir uns ausgemehrt hatten, war es gegen 10 Uhr, als wir gesattelt und gepackt aufbrachen. Rund um die Kathedrale war Markt. Es gab alles mögliche zu kaufen, Sachen, Obst und Gemüse, Oliven usw. Mario verlangte nach Oliven, ich nach einem Eis mit Mirabellengeschmack, was dem Preis nicht gerecht wurde. Dann kauften wir noch zwei Brote, besuchten nochmal das Constellationszelt, in dem gekocht wurde und machten uns dann auf den Weg aus der Stadt. Eine junge Frau mit einem kurzem Kleid mit einem Eiffelturm hinten drauf, wünschte Mario buen camino. Am Justizpalast vorbei gingen wir noch einmal zur Tempelkirche. An der Mosel fand ein Wildwasserfahren statt. Auf dem Fluss waren Blüten installiert und an der Mauer hingen Reproduktionen. Wir verabschiedeten uns von Metz und wanderten stadtauswärts am Kanal Joyes entlang, am Stadion des 1. FC Metz vorbei. Es kam einen unendlich lang in Kilometer vor, immer am Kanal entlang, welcher stets gleich aussah, die gleiche Breite hatte und mit Schilf umsäumt war. Als Mario sich in die Büsche schlug, ging ich weiter und hatte plötzlich eine Vision. Ich roch Bratwurstduft. Mir lief schon das Wasser im Munde zusammen. Aber es konnte ja nicht sein. Nach 100 Metern kam ich an ein Grundstück und da stand doch tatsächlich ein Betongrill. Leider war er kalt. Aber es war mir doch etwas komisch. Ich denke dran und es steht ein Grill da. In Ars- de- Moselle angekommen, hockten wir uns erstmal an eine Straßenkreuzung und picknickten, obwohl der Gestank geteerter Holzsäulen ständig zu uns herüber wehte. Aber wir waren etwas fertig. Mir taten die Füße weh und wir hatten den Kanal voll, von dem kilometerlangen Vorbeigelatsche desselbigen. Am Schrottplatz vorbei, gelangten wir nach Ancy und suchten die Rue de Jean Coullon 20. In dem Dorf gab es sogar einen kleinen Laden. Die Besitzer machten extra für uns auf und so kaufte ich noch schnell eine große Limo und eine Flasche Wein. Dann liefen wir zu Sylvie und Marc Fortier. Sie begrüßten uns herzlich. Sylvie konnte super deutsch und zeigte uns ihr Haus. Sie wollten in einer Stunde fort und überließen uns Haus und Garten. Als würden wir zur Familie gehören. Sie leben ziemlich einfach( My garden is an dschungel) Sylvie und ihr Mann haben seit 32 Jahren eine Firma für Kletterwände. Mittlerweile ist Marc in Pension und macht es nebenbei. Sylvie gibt noch Yogastunden. Alles ziemlich alternativ, aber freundlich. Sylvie möchte den Weg auch mal gehen, deshalb stellt sie ihr Haus gegen eine Spende zur Verfügung. Als sie fort waren, haben wir geduscht und danach im Garten Abendbrot gegessen, mit Mila geschrieben und rumgefeixt. Aber jeder Tag geht mal zu Ende und Mario schnarcht schon neben mir. Also gute Nacht.
Freitag, 6. Juli 2018
Donnerstag, 5. Juli 2018
Donnerstag 05.07.2018
Mittwoch 04.07.2018
Basti hat uns zum Bahnhof gefahren, gleich 4 Minuten später los. Aber alles geklappt: Dresden, Frankfurt, Koblenz, Trier, Perl, über die Brücke nach Schengen, Stempel geholt, hat angerufen Unterkunft, angeblich keine Mail bekommen, dann über den Stromberg( Weinberg) bis nach Sierk-le- Hain gelaufen, in Pension Magdalena keine Unterkunft, aber die nette Dame rief die paar Möglichkeiten an und nichts, außer Campingplatz
Also zurück über die Brücke zum Platz, kostenlos da Pilger, Zelt unterm Bäumchen aufgebaut, da Regen im Anmarsch, alles sehr eng, danach zum Carrefour, leider 2 Minuten zu spät, zu, etwas beim Türken gegessen, einen Döner und einen Hamburger, ein Bier eine Sprite gleich 12€. Zurück zum Platz, zweiter Pilger da, Handy geladen, geschrieben, Bett