Montag, 11. Juli 2016

Sonntag, 10.07.2017, Brühl- Euskirchen, 26km

Heute war ich schon ziemlich lange munter, ehe der Wecker klingelte. Ich ging zum Bäcker Merzenich und holte Brötchen und Pfannkuchen. Dann bekam ich auf mein Bitten hin in einer anderen Bäckerei zwei Kaffee to go durch das Gitter gereicht. Die Verkäuferin holte mir  noch Sahne und Zucker. So wurde es ein recht üppiges Frühstück mit Eisalat und Beefsteaks. Dann packten wir unsere Sachen, ließen die Rucksäcke aber dort und gingen zur Kirche St.Stephan. In dieser wollten wir uns das begehbare Labyrinth anschauen. An der Kirche stand, dass es erst um 10 Uhr aufmacht, obwohl auf dem Flyer und im Internet 8 Uhr aufgedruckt war. Wir waren vielleicht sauer, sind wir doch umsonst den langen Weg dorthin gelaufen. Auf dem Rückweg bogen wir noch mal zum Schlosspark ab. Dieser lag im schönsten Sonnenschein und die Blumen waren eine Pracht. Heute schmiss uns auch keiner raus, wir gingen freiwillig, um möglichst zeitig fortzukommen. Wir holten die Säcke und zogen los. Gleich am Anfang mussten wir einen Umweg laufen, da von Brühl- Nord bis Brühl- Badorf die Straße gebaut wurde. Dann sind wir auf den Weg zurück und trafen unsere ersten Mitpilger. Er kam aus Lübeck und wollte in 4 Monaten in Santiago sein. Das Mädchen pilgerte nur noch bis morgen mit. Sie schlenderten gemächlich vor sich hin, sie wollten aber auch nicht so weit wie wir (Euskirchen, 26 km). Also zogen wir an ihnen vorbei. Bald darauf waren wir in Badorf an der Kirche St. Pantaleon, wo gerade eine Kyffhäusermesse von einem Schützenverein stattgefunden hatte, wie uns ein junger Mann erklärte. Er zeigte uns, wo der Pilgerstempel liegt und erzählte, dass er morgen mit seinem Freund ebenfalls zu einer Pilgerreise Richtung Freiburg aufbricht. Wir wünschten uns gegenseitig Bon Camino. In dem nächsten Ort Walberberg war ebenfalls der Gottesdienst mit anschließendem Kirchencafe zu Ende, was eine Frau sehr bedauerte, als sie uns kommen sah. Auch in dieser Kirche gab es einen Stempel, gute Worte und interessante Informationen. Ein paar besondere Reliquien der Walpurga waren unter Glas auf halber Höhe untergebracht. Auf der Türklinke war ein Teufelsgesicht auf der Außenseite. Das sollte wohl bedeuten, das der Teufel draußen bleiben soll. Nun kamen noch die beiden anderen Pilger in die kühle Kirche und dann sahen wir sie nie mehr wieder. Wir liefen zwischen Kirche und Hexenturm weiter und bald ging es in den Wald, wo es angenehmer zum Wandern wurde. Nach einigen Kilometern erreichten wir die Schutzhütte 7 Wege. Eine Radfahrerin machte dort eine Rast. Obwohl sie schon 40 Jahre in dieser Gegend wohnte, wusste sie nicht, wo und was der Swister Turm war bzw. wie weit es noch zu laufen ist. Na egal, wir mussten sowieso da hin egal wie weit. Es dauerte auch gar nicht lange, da waren wir schon am ehemaligen Kirchturm angelangt. Ein Verein hatte sich dem Areal angenommen und so war alles sehr gepflegt und lud zur Pause ein. Wir saßen unter einem schattenspendenden Blätterdach von Linden und genossen die hübsche Sicht auf den Turm. Der Grundriss der ehemaligen Kirche war gepflastert und mit einer Muschel versehen, so dass man erahnen konnte, wie groß die Kirche einmal war. Auf einer Allee ging es hinunter ins Tal und nach einer Weile liefen wir in Weilerswist hinauf zur Kirche St. Mauritius. Im Pfarrbüro sollte sich der Stempel befinden. Allerdings befand er sich am Pfarrbüro, nämlich draußen an der Tür in einer Art Briefkasten. Wir sahen es aber erst, als wir schon geklingelt hatten. Glücklicherweise war niemand da. Im Dorf sprach uns ein Ehepaar an, das gerade wegfahren wollte. Mario bat um etwas Leitungswasser  und der Mann füllte gleich mit Selter auf. Es war sehr warm und wir hatten Durst wie eine Ziege. Nun ging es endlos an der Erft entlang. Eigentlich wäre dieser Weg an dem kleinen Flüsschen sehr schön gewesen, aber bei der Gluthitze retteten wir uns von Baum zu Baum und das ca. 13 Kilometer lang. Es kam uns endlos vor. Bei einer Brücke in Groß Vernich hielten wir es nicht mehr aus und unsere Füße ins Wasser. Das tat so gut!!! Dann nahmen wir die letzte Etappe von 10 Kilometer in Angriff. Sie nahm kein Ende, motivationslos trotteten wir nebeneinander her, immer an der Erft entlang. Gegen 17 Uhr kamen wir an den Stadtrand von Euskirchen. Es ging an einer Kleingartenanlage und einem Freizeitpark vorbei, durch einen Park und endlich waren wir hocherhitzt und total verschwitzt, mit einem halben Herzkasper vor unserem Hotel Garni Regent angelangt. Nun mussten wir noch die letzte Hürde nehmen, die Rezeption lag im 1. Stock. Aber dann gab es kein Halten mehr und wir sprangen unter die Dusche. Nach der Abkühlung und wieder Menschwerdung gingen wir durch die Stadt. Der Hotelier empfahl uns zwar ein mediterranes Restaurant und wir hätten auch 10% Rabatt bekommen, aber mir war heute wie Döner. Aber zuerst setzten wir uns auf den Alten Markt neben dem Brunnen und tranken jeder ein großes Radler. Wie das zischte!!! Nach einem Stadtrundgang kauften wir uns zwei Dönertaschen (so heißt das hier), setzten uns auf den Markt und ließen es uns schmecken. Danach gings zum Italiener, dort gab's dann den Nachtisch. Im Hotel kauften wir noch zwei Bier und somit hatten wir verschiedene Nationalitäten glücklich gemacht. Da heute das Finale der EM war und Frankreich gegen Portugal spielte, schalteten wir noch mal den Fernseher an. Portugal schlug Frankreich mit 1:0 im der Verlängerung. Todmüde und von Böllerschüssen der in Euskirchen lebenden Portugiesen begleitet, schliefen wir rasch ein.

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