Das kräftigende Frühstück der Jugendherberberge bestand heute aus Müsli oder Semmeln mit Käse oder Salami. Wir schmierten und legten uns alles drauf und sogar noch Marmelade dazu, damit der heutige Wandertag gelingen kann. Gestern hatten wir noch einmal die Kilometer nach Welschbillig ausgerechnet und gemerkt, das es heute ein ziemlich kurze Etappe von höchstens 15 Kilometer wird. Wir konnten uns als Zeit nehmen, gingen noch mal zum Echternacher See und begutachteten die Freizeitanlagen der Herberge. Es gab zum Beispiel eine gigantische Kletterwand, eine Trampolinvorrichtung, einen Beachvolleyballplatz und eine Fahrradausleihe. Alles vom Feinsten. Außer uns frühstückten nur noch vier andere Leute. War die Herberge so unterbelegt oder waren wir so spät dran?
Halb Zehn hatten wir alles gepackt und zogen gen Innenstadt. Wir wollten uns die große St. Willibrord Basilika anschauen. Auf einem einlaminierten Zettel konnte man die einzelnen Lebensstationen des heiligen Willibrord anhand der Bleiglasfenster nachvollziehen. In der Krypta befand sich sein Sarkophag. Willibrord war einer der ersten Missionare, der den christlichen Glauben hierherbrachte. Er machte dies mit soviel Ehrgeiz und Elan, dass er sehr anerkannt wurde. In seiner Lieblingsabtei in Echternach wurde er beigesetzt und heiliggesprochen. Unten in der Krypta sprudelt die Quelle des Willibrord. Das Quellbecken wurde früher auch als Taufbecken benutzt. Herr Roderich meinte gestern, dass Wasser wäre so klar und rein, man könnte es trinken. Mario musste es versuchen, Hauptsache, er holt sich nichts weg. Eine Dokumentation zeigte die Historie der Kirche und die Geschichte der berühmten Echternacher Springprozession.
Nun war es aber an der Zeit, mal mit dem Wandern zu beginnen. Wir wechselten die Uferseite und gingen über die Brücke wieder in deutsches Gebiet nach Echternachbrück. Nach dem Kauf von drei Brötchen liefen wir durch ein kleines Gewerbegebiet bis zur Bundesstraße. Dort mussten wir uns entscheiden: Gehen wir den neu ausgeschilderten Weg an der Straße entlang bis nach Minden oder laufen wir den herkömmlichen, im Buch stehenden deutsch-luxemburgischen Felsenweg? Wir entschieden uns für zweiteres und das war gut so. Es ging auf Pfaden bergauf und bergab, man hatte schöne Aussichten auf das Sauertal und keinen Autolärm. In Minden angekommen, hielt vor der Dorfkneipe ein Reisebus und alle spazierten schnatternd in dieselbe. Der Wirt kam jedoch in unsere Richtung und wollte gleich den Stempel holen. Wir verabredeten uns auf ein Radler und besichtigten erst einmal die kleine Kirche. Nach der flüssigen Stärkung befanden wir uns nun in der Lage, den letzten Wanderabschnitt für heute in Angriff zu nehmen. Laut Pilgerführer sollte es nun 7 Kilometer mehr oder weniger steil bergauf gehen. Langsam gingen wir es an, zumal um die Mittagszeit die Sonne auch ganz schön heiß herniederschien. Im Wald war es ja noch auszuhalten, als der Weg aber dann über freies Feld ging, war es eine ziemliche Herausforderung. Wir kamen uns vor wie in der deutschen Meseta. Hüben und drüben nur Feld, mal einige Sträucher oder Bäume, und vor uns massenhaft Windräder. Wir liefen über die Hochebene und der Vorteil war der, dass man tolle Rundumblicke auf das Land hatte. An einem Modellflugplatz picknickten wir, trockneten unsere Socken und die T-Shirts und hielten ein Nickerchen im Gras. Das war Erholung pur. Aber wir mussten weiter. Im Welschbillig hatten wir unsere Übernachtung gebucht, im Gasthaus "Zur Windmühle". Irgendwann blitzte mal bei mir der Gedanke auf, dass dieses Gasthaus vielleicht an den Windmühlen liegt und gar nicht im Dorf. So wie die Jägerklause von Krischs ja auch irgendwie zwischen den Dörfern liegt. Aber das war ja nur so ein Gedanke!
Nicht lange danach kamen wir an eine schöne neue Rastbank und der Gedanke wurde Gewissheit. Ein Wegweiser wies darauf hin, das es einen neuen Weg über einen Aussichtspunkt nach Welschbillig gab und dabei entdeckten wir, das unser Ziel ungefähr 3 Kilometer außerhalb des Ortes im Ortsteil Windmühle, abseits des Jacobsweges lag. Das durfte doch nicht wahr sein. Wir hatten zwar nicht so viele Kilometer wie sonst zu gehen, aber die Hitze war fast unerträglich geworden. Und nun das noch! Mario wollte erst natürlich ins Dorf den Stempel holen und etwas Proviant. Also 1,6 km abwärts. An einer Stelle standen etliche Frauen, die auf etwas warteten, sie erklärten, wo sich der Supermarkt befand und meinten, da müssten wir wieder 3 Kilometer bergauf laufen. Ja, sowas in der Art hatte ich beim Anblick der Karte auch vermutet.
Wir kauften bei Wasgau überteuerte Lebensmittel für den Abend, ich kleckerte mit mit dem Eis voll und dann gingen wir kurz in die Kirche stempeln. Voller Vorfreude auf den Aufstieg hatte ich den Kanal schon jetzt voll. Mario machte noch ein Brunnenfoto und wir nahmen allen Mut zusammen und starteten die Trierer Straße hinaus. Ich hatte mir schon in den Kopf gesetzt, jemanden anzuhalten, da hörte ich von hinten einen Bus kommen. Ungefähr 30 Meter vor uns befand sich eine Bushaltestelle. Ich fuchtelte ein bisschen herum und wir legten einen Sprint hin, soweit man das so bezeichnen kann mit den schweren Rucksäcken. Der Fahrer hielt und wir fragten ihn, ob er uns bis zur Windmühle mitnehmen kann. Er nahm uns sogar kostenlos mit. Gott sei Dank! Bei solchen Sachen gerät man ins Zweifeln. Ist das nun Zufall oder haben andere Mächte die Hand im Spiel? Manchmal denke ich, so viele Zufälle wie wir schon erlebt haben, kann es doch gar nicht geben, dann gewinnt aber das Rationale wieder die Oberhand und das ist auch gut so. Einer muss ja die Fäden in der Hand behalten.
Wir waren also auf der Höhe, mussten nur noch die Straße überqueren und wir standen vorm Gasthaus. Dieses befand sich direkt an der B51, ein Auto am anderen saust hier laut vorbei. Das alte Weibchen erwartete uns schon und brachte uns ins Zimmer. Sie roch schon sehr nach alte Frau, so dass ich auf Abstand ging. Dann kam das Zimmer. So was habe ich noch nie gesehen. Es war sauber, aber es hatte alles in einem Raum. Man konnte duschen, kacken, schlafen und fernsehen und das alles gleichzeitig. Dusche und Toilette waren nur mit einem Vorhang vom Schlafzimmer getrennt und stieß ständig an die Knie oder hing einem im Gesicht. Also, was man hier im Westen zu sehen bekommt, haben wir nie im Osten, in Tschechien oder Polen erlebt. Das mussten wir erst mal verdauen.
Nach einer Weile, einer Dusche und einem gemeinsamen Toilettengang aßen wir eine Kleinigkeit und gingen dann noch mal nach unten, in der Hoffnung auf der Hollywoodschaukel ein Bier zu trinken und den Abend ausklingen zu lassen. Es war ein Unding. Die Fliegen bissen einen derartig, dass man nur die Flucht antreten konnte. Also liege ich auf dem Bett, schreibe Blog und Mario schnarcht schon seinen gerechten Schlaf. Er wird völlig ausgeruht aus dem Urlaub zurückkehren.
Halb Zehn hatten wir alles gepackt und zogen gen Innenstadt. Wir wollten uns die große St. Willibrord Basilika anschauen. Auf einem einlaminierten Zettel konnte man die einzelnen Lebensstationen des heiligen Willibrord anhand der Bleiglasfenster nachvollziehen. In der Krypta befand sich sein Sarkophag. Willibrord war einer der ersten Missionare, der den christlichen Glauben hierherbrachte. Er machte dies mit soviel Ehrgeiz und Elan, dass er sehr anerkannt wurde. In seiner Lieblingsabtei in Echternach wurde er beigesetzt und heiliggesprochen. Unten in der Krypta sprudelt die Quelle des Willibrord. Das Quellbecken wurde früher auch als Taufbecken benutzt. Herr Roderich meinte gestern, dass Wasser wäre so klar und rein, man könnte es trinken. Mario musste es versuchen, Hauptsache, er holt sich nichts weg. Eine Dokumentation zeigte die Historie der Kirche und die Geschichte der berühmten Echternacher Springprozession.
Nun war es aber an der Zeit, mal mit dem Wandern zu beginnen. Wir wechselten die Uferseite und gingen über die Brücke wieder in deutsches Gebiet nach Echternachbrück. Nach dem Kauf von drei Brötchen liefen wir durch ein kleines Gewerbegebiet bis zur Bundesstraße. Dort mussten wir uns entscheiden: Gehen wir den neu ausgeschilderten Weg an der Straße entlang bis nach Minden oder laufen wir den herkömmlichen, im Buch stehenden deutsch-luxemburgischen Felsenweg? Wir entschieden uns für zweiteres und das war gut so. Es ging auf Pfaden bergauf und bergab, man hatte schöne Aussichten auf das Sauertal und keinen Autolärm. In Minden angekommen, hielt vor der Dorfkneipe ein Reisebus und alle spazierten schnatternd in dieselbe. Der Wirt kam jedoch in unsere Richtung und wollte gleich den Stempel holen. Wir verabredeten uns auf ein Radler und besichtigten erst einmal die kleine Kirche. Nach der flüssigen Stärkung befanden wir uns nun in der Lage, den letzten Wanderabschnitt für heute in Angriff zu nehmen. Laut Pilgerführer sollte es nun 7 Kilometer mehr oder weniger steil bergauf gehen. Langsam gingen wir es an, zumal um die Mittagszeit die Sonne auch ganz schön heiß herniederschien. Im Wald war es ja noch auszuhalten, als der Weg aber dann über freies Feld ging, war es eine ziemliche Herausforderung. Wir kamen uns vor wie in der deutschen Meseta. Hüben und drüben nur Feld, mal einige Sträucher oder Bäume, und vor uns massenhaft Windräder. Wir liefen über die Hochebene und der Vorteil war der, dass man tolle Rundumblicke auf das Land hatte. An einem Modellflugplatz picknickten wir, trockneten unsere Socken und die T-Shirts und hielten ein Nickerchen im Gras. Das war Erholung pur. Aber wir mussten weiter. Im Welschbillig hatten wir unsere Übernachtung gebucht, im Gasthaus "Zur Windmühle". Irgendwann blitzte mal bei mir der Gedanke auf, dass dieses Gasthaus vielleicht an den Windmühlen liegt und gar nicht im Dorf. So wie die Jägerklause von Krischs ja auch irgendwie zwischen den Dörfern liegt. Aber das war ja nur so ein Gedanke!
Nicht lange danach kamen wir an eine schöne neue Rastbank und der Gedanke wurde Gewissheit. Ein Wegweiser wies darauf hin, das es einen neuen Weg über einen Aussichtspunkt nach Welschbillig gab und dabei entdeckten wir, das unser Ziel ungefähr 3 Kilometer außerhalb des Ortes im Ortsteil Windmühle, abseits des Jacobsweges lag. Das durfte doch nicht wahr sein. Wir hatten zwar nicht so viele Kilometer wie sonst zu gehen, aber die Hitze war fast unerträglich geworden. Und nun das noch! Mario wollte erst natürlich ins Dorf den Stempel holen und etwas Proviant. Also 1,6 km abwärts. An einer Stelle standen etliche Frauen, die auf etwas warteten, sie erklärten, wo sich der Supermarkt befand und meinten, da müssten wir wieder 3 Kilometer bergauf laufen. Ja, sowas in der Art hatte ich beim Anblick der Karte auch vermutet.
Wir kauften bei Wasgau überteuerte Lebensmittel für den Abend, ich kleckerte mit mit dem Eis voll und dann gingen wir kurz in die Kirche stempeln. Voller Vorfreude auf den Aufstieg hatte ich den Kanal schon jetzt voll. Mario machte noch ein Brunnenfoto und wir nahmen allen Mut zusammen und starteten die Trierer Straße hinaus. Ich hatte mir schon in den Kopf gesetzt, jemanden anzuhalten, da hörte ich von hinten einen Bus kommen. Ungefähr 30 Meter vor uns befand sich eine Bushaltestelle. Ich fuchtelte ein bisschen herum und wir legten einen Sprint hin, soweit man das so bezeichnen kann mit den schweren Rucksäcken. Der Fahrer hielt und wir fragten ihn, ob er uns bis zur Windmühle mitnehmen kann. Er nahm uns sogar kostenlos mit. Gott sei Dank! Bei solchen Sachen gerät man ins Zweifeln. Ist das nun Zufall oder haben andere Mächte die Hand im Spiel? Manchmal denke ich, so viele Zufälle wie wir schon erlebt haben, kann es doch gar nicht geben, dann gewinnt aber das Rationale wieder die Oberhand und das ist auch gut so. Einer muss ja die Fäden in der Hand behalten.
Wir waren also auf der Höhe, mussten nur noch die Straße überqueren und wir standen vorm Gasthaus. Dieses befand sich direkt an der B51, ein Auto am anderen saust hier laut vorbei. Das alte Weibchen erwartete uns schon und brachte uns ins Zimmer. Sie roch schon sehr nach alte Frau, so dass ich auf Abstand ging. Dann kam das Zimmer. So was habe ich noch nie gesehen. Es war sauber, aber es hatte alles in einem Raum. Man konnte duschen, kacken, schlafen und fernsehen und das alles gleichzeitig. Dusche und Toilette waren nur mit einem Vorhang vom Schlafzimmer getrennt und stieß ständig an die Knie oder hing einem im Gesicht. Also, was man hier im Westen zu sehen bekommt, haben wir nie im Osten, in Tschechien oder Polen erlebt. Das mussten wir erst mal verdauen.
Nach einer Weile, einer Dusche und einem gemeinsamen Toilettengang aßen wir eine Kleinigkeit und gingen dann noch mal nach unten, in der Hoffnung auf der Hollywoodschaukel ein Bier zu trinken und den Abend ausklingen zu lassen. Es war ein Unding. Die Fliegen bissen einen derartig, dass man nur die Flucht antreten konnte. Also liege ich auf dem Bett, schreibe Blog und Mario schnarcht schon seinen gerechten Schlaf. Er wird völlig ausgeruht aus dem Urlaub zurückkehren.
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