Nachdem Jacqui die Nespressomaschine hat überlaufen lassen, starteten wir wie gestern bei Sonnenschein. Der hielt (auch wie gestern) jedoch nicht lange an. Wir gingen steil auf den Steinert, hatten noch mal eine schöne Sicht auf Kronenburg und dann fing es an zu schütten. So ein Elend! Wir packten alles aus und behängten uns. Es ging anfangs durch den Wald und die Forstwege ließen sich gut laufen. Aber dann mussten wir uns durch hüfthohes Gras kämpfen und wir waren dementsprechend nass. Auf einer Lichtung schauten uns plötzlich zwei Wildschweine an. Sie hatten noch mehr Schiss als wir und rannten schnell in den Wald zurück. Uns blieb jedenfalls keine Zeit den Foto zu zücken. Kurz vor Ormont mussten wir eine Furt über die Taubkyll überqueren. Auf den glitschigen Steinen war das eine ganz schön wackelige Angelegenheit. Pudelnass kamen wir in Ormont an, das Wasser lief uns am Rücken runter. Wir setzten uns erst mal in die Kirche und zogen das Cape vom Körper. Dann rief Hansi-Oma an. Zu Hause regnete es ebenso stark und sie dachte an uns und wollte wissen, ob es uns gut geht. Während des Telefonats erreichte ein Pilger aus Dortmund die Zuflucht Kirche. Er war ebenfalls in Kronenburg aufgebrochen, hatte nun nach 7 nassen Kilometern den Kanal voll und brach für heute seine Tour ab. Er wollte in der hiesigen Gaststätte übernachten und hatte schon die alte Oma kontaktiert. Für uns kam ein Abbruch nicht in Frage, da unsere Quartiere gebucht waren. Ihm war das egal, er hat bis zum 1.6.2017 ein Jahr unbezahlten Urlaub. Ehe kaputt, Haus mit einem Plus für beide verkauft, Auszeit. Er war es übrigens auch, dem wir zwei Flaschen Bier in Blankenheim zu verdanken hatten. Die letzten zwei Tage war er mit einer blinden Frau mit Hund unterwegs, aber beide hatten einen anderen Gehrhythmus. Wir gingen noch mit rüber zur Gaststätte und holten bei der Oma den Stempel. Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Weg und wir trabten los, denn der Regen hatte aufgehört. Die nächste Etappe sollte recht lang werden, 13,3 Kilometer bis wir auf die Zivilisation treffen und dieser Ort sollte Gondenbrett heißen. Doch vorher regnete es noch einmal kräftig. Auf dem Weg sahen wir im Wald dreieckige Betonklötze. Das war die sogenannte Höckerlinie, eine Panzersperre aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Regen hörte auf und wir kamen an das Forsthaus Schneifel. Von da aus liefen wir die Straße und nicht parallel auf dem Grasweg, wir hatten eh schon nasse Füße. Und es kam sogar die Sonne raus und trocknete uns. Auf dem Wanderparkplatz Nr. 3 stärkten wir uns mit dem halben Baguette, das vom Frühstück noch übrig war. Bald darauf passierten wir den alten Funkturm der Prüm Air Station. Diese wurde während des Kalten Krieges von den Amerikanern zur Radarüberwachung eingerichtet.
Am Loipenparkplatz vorbei ging es dann eine lange Zeit durch den Wald. Dabei kommunizierten wir heute angeregt über dies und das. Dadurch verging die Zeit schneller. An manchen Pilgerstunden reden wir nicht viel und jeder hängt seinen Gedanken nach. Wir waren uns einig, das die Ausschilderung der Wanderwege sehr gewöhnungsbedürftig ist. Manchmal kleben 8 verschiedene Wegzeichen an einem Baumstamm, dazu stehen noch kleine Zahlen oder Pfeile darauf. Auch gibt es keinerlei Höhepunkte, wo diese Wege hinführen. Man wandert, um des Wandern Willens. Und man braucht auf alle Fälle eine gute Karte dazu, sonst findet man sich aus dem dichten Wald nicht mehr heraus.
Das Gasthaus in Gondenbrett machte erst 16 Uhr auf, wir waren eine Stunde zu zeitig da. Das Kirchenensemble war jedoch etwas ganz besonderes. Die Anlage war sehr gut gepflegt und an Kirche, Pfarrhaus und Sakristei waren Wandgemälde von Studienrat Michels angebracht, die erst vor kurzem mit einer Spende von der Feuerwehr des Ortes aufgefrischt wurden. Dies erzählten uns Frau und Herr Horn, bei denen wir den Pilgerstempel holten und mit denen wir ins Gespräch kamen. Herr Horn meinte, das Römische Konzil hätte getagt und beschlossen, dass auch die Familie Horn ab Januar 2016 den Pilgern einen Stempel verpassen darf. Sie waren auch schon in Dresden mit ihrem Eifelwanderverein. Herr Horn meinte: "Da haben wir noch mit den Steinen geschmissen, da habt ihr schon Kultur gehabt." Sie fanden es wunderschön bei uns. Früher hatte jedes zweite Haus in dem Ort Fremdenzimmer und im Winter lag über Monate Schnee, heute bieten nur noch zwei Häuser überhaupt Übernachtungsmöglichkeiten an und sie hatten schon zwei Jahre keinen Winter. Bloß gut, dass sich bei Prüm Industrie angesiedelt hatte, so hatten die Leute ihr Auskommen. Es war eine nette Unterhaltung und Herr Horn schwang dazu seinen Reisigbesen, der an einer Seite schon ganz abgearbeitet war. 5 Kilometer mit drei Anstiegen lagen aber noch vor uns. Also rissen wir uns los und stiefelten davon.
An einer Straßenecke war noch ein Denkmal für 100 Dorfbewohner zu sehen, die von den Holländern im Jahre 1572 gemeuchelt wurden.
Steil ging es einen rutschigen schmierigen Pfad nach oben, dann am Waldrand entlang, bevor wir wieder durchs hohe Gras zum Eifelblick, diesmal einem echten Höhepunkt, trabten. Von hier hatten wir wirklich einen tollen Rundumblick auf die Berge der Vulkaneifel. Wir kamen nach Tafel, hielten uns rechts und gingen am Kalvarienberg in Richtung der Prümer Innenstadt. Dabei kamen wir an einer kleinen Kapelle vorbei, welche bei der Explosion eines Munitionslagers im Jahr 1949 zerstört worden und nachher wieder aufgebaut wurden war.
Im Supermarkt HIT kauften wir etwas Proviant (u.a. Belgischen Reiskuchen) und da es doch schon ziemlich spät war, besichtigten wir gleich die Basilika St. Salvador. Dabei trafen wir auf Frau Rolef, die uns Frau Horn schon empfohlen hatte. Sie erzählte uns einiges über die Kirche, hatte auch schon Frau Merkel getroffen, als sie zur Springprozession in Echternach war. Das Grab von Kaiser Lothar dem I. war neben dem Altar zu sehen und Karl der Große ist in Prüm groß geworden. Ein Mann übte das Orgelspiel.
Gegenüber befand sich unser Hotel "Zum goldenen Stern", wo wir uns für ein Pilgerzimmer mit absoluten Sonderpreisen angemeldet hatten. Wir wurden herzlich Willkommen geheißen und die Rezeptionistin meinte, das wir wie wirkliche Pilger aussehen würden. Uns wurde das Zimmer gezeigt, es war ganz liebevoll eingerichtet. Im Zimmer stand sogar eine Dusche mit drin, allerdings musste man den ganzen Gang hinter auf Toilette laufen, was uns ja aber gar nicht störte. Alles andere war perfekt, es gab sogar Körperlotion für unsere ausgetrockneten Bodys. Als Tipp erhielten wir, den Prümer Sommer zu besuchen. Im Juli und August spielt jeweils donnerstags eine Band und heute war eine AC/DC-Coverband da.
Das ließen wir uns nicht entgehen und so rockten wir verhalten mit. Sie war genauso so laut, gut und lustig anzusehen, wie die echte Band. Jedenfalls hatten wir unseren Spaß.
Danach setzten wir uns noch in den Salon, schrieben ein bisschen Blog und aßen unseren Reiskuchen. Schmeckte ganz gut, eben wie Milchreis mit Boden.
Für heute sind wir jedenfalls knülle genug, um geschafft ins Bett zu fallen.
jollyandluke.de/belgischer-reisfladen
Am Loipenparkplatz vorbei ging es dann eine lange Zeit durch den Wald. Dabei kommunizierten wir heute angeregt über dies und das. Dadurch verging die Zeit schneller. An manchen Pilgerstunden reden wir nicht viel und jeder hängt seinen Gedanken nach. Wir waren uns einig, das die Ausschilderung der Wanderwege sehr gewöhnungsbedürftig ist. Manchmal kleben 8 verschiedene Wegzeichen an einem Baumstamm, dazu stehen noch kleine Zahlen oder Pfeile darauf. Auch gibt es keinerlei Höhepunkte, wo diese Wege hinführen. Man wandert, um des Wandern Willens. Und man braucht auf alle Fälle eine gute Karte dazu, sonst findet man sich aus dem dichten Wald nicht mehr heraus.
Das Gasthaus in Gondenbrett machte erst 16 Uhr auf, wir waren eine Stunde zu zeitig da. Das Kirchenensemble war jedoch etwas ganz besonderes. Die Anlage war sehr gut gepflegt und an Kirche, Pfarrhaus und Sakristei waren Wandgemälde von Studienrat Michels angebracht, die erst vor kurzem mit einer Spende von der Feuerwehr des Ortes aufgefrischt wurden. Dies erzählten uns Frau und Herr Horn, bei denen wir den Pilgerstempel holten und mit denen wir ins Gespräch kamen. Herr Horn meinte, das Römische Konzil hätte getagt und beschlossen, dass auch die Familie Horn ab Januar 2016 den Pilgern einen Stempel verpassen darf. Sie waren auch schon in Dresden mit ihrem Eifelwanderverein. Herr Horn meinte: "Da haben wir noch mit den Steinen geschmissen, da habt ihr schon Kultur gehabt." Sie fanden es wunderschön bei uns. Früher hatte jedes zweite Haus in dem Ort Fremdenzimmer und im Winter lag über Monate Schnee, heute bieten nur noch zwei Häuser überhaupt Übernachtungsmöglichkeiten an und sie hatten schon zwei Jahre keinen Winter. Bloß gut, dass sich bei Prüm Industrie angesiedelt hatte, so hatten die Leute ihr Auskommen. Es war eine nette Unterhaltung und Herr Horn schwang dazu seinen Reisigbesen, der an einer Seite schon ganz abgearbeitet war. 5 Kilometer mit drei Anstiegen lagen aber noch vor uns. Also rissen wir uns los und stiefelten davon.
An einer Straßenecke war noch ein Denkmal für 100 Dorfbewohner zu sehen, die von den Holländern im Jahre 1572 gemeuchelt wurden.
Steil ging es einen rutschigen schmierigen Pfad nach oben, dann am Waldrand entlang, bevor wir wieder durchs hohe Gras zum Eifelblick, diesmal einem echten Höhepunkt, trabten. Von hier hatten wir wirklich einen tollen Rundumblick auf die Berge der Vulkaneifel. Wir kamen nach Tafel, hielten uns rechts und gingen am Kalvarienberg in Richtung der Prümer Innenstadt. Dabei kamen wir an einer kleinen Kapelle vorbei, welche bei der Explosion eines Munitionslagers im Jahr 1949 zerstört worden und nachher wieder aufgebaut wurden war.
Im Supermarkt HIT kauften wir etwas Proviant (u.a. Belgischen Reiskuchen) und da es doch schon ziemlich spät war, besichtigten wir gleich die Basilika St. Salvador. Dabei trafen wir auf Frau Rolef, die uns Frau Horn schon empfohlen hatte. Sie erzählte uns einiges über die Kirche, hatte auch schon Frau Merkel getroffen, als sie zur Springprozession in Echternach war. Das Grab von Kaiser Lothar dem I. war neben dem Altar zu sehen und Karl der Große ist in Prüm groß geworden. Ein Mann übte das Orgelspiel.
Gegenüber befand sich unser Hotel "Zum goldenen Stern", wo wir uns für ein Pilgerzimmer mit absoluten Sonderpreisen angemeldet hatten. Wir wurden herzlich Willkommen geheißen und die Rezeptionistin meinte, das wir wie wirkliche Pilger aussehen würden. Uns wurde das Zimmer gezeigt, es war ganz liebevoll eingerichtet. Im Zimmer stand sogar eine Dusche mit drin, allerdings musste man den ganzen Gang hinter auf Toilette laufen, was uns ja aber gar nicht störte. Alles andere war perfekt, es gab sogar Körperlotion für unsere ausgetrockneten Bodys. Als Tipp erhielten wir, den Prümer Sommer zu besuchen. Im Juli und August spielt jeweils donnerstags eine Band und heute war eine AC/DC-Coverband da.
Das ließen wir uns nicht entgehen und so rockten wir verhalten mit. Sie war genauso so laut, gut und lustig anzusehen, wie die echte Band. Jedenfalls hatten wir unseren Spaß.
Danach setzten wir uns noch in den Salon, schrieben ein bisschen Blog und aßen unseren Reiskuchen. Schmeckte ganz gut, eben wie Milchreis mit Boden.
Für heute sind wir jedenfalls knülle genug, um geschafft ins Bett zu fallen.
jollyandluke.de/belgischer-reisfladen
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