Montag, 19. November 2018

Malta, Donnerstag 11.10.2018

Um Fünf fuhr uns Basti zum Flughafen Klotzsche. Wir stiegen in München um und landeten bereits um 11:50 Uhr in Malta. Mit dem Bus TD2 fuhren wir um12:30 Uhr Richtung Hotel Kennedy Nova nach Gzira/ Sliema. Auf den Bussteigen konnte man auf einer großen Karte das Hotel aussuchen und dazu den passenden Bus finden.
Trotz der Lautstärke und der Hitze im Zimmer schliefen wir recht gut und ließen uns 7.30 Uhr vom Handy mit Vogelgezwitzscher wecken. Zum Frühstück gab es Spiegel- und Rührei, Würstchen, Bohnen, Schinkenspeck, gebratene Tomatenhälften, Kuchen und  Fruchtquark. Am Fährterminal in Sliema kauften wir uns eine Buswochenkarte für 21€. Damit sind wir fahrtechnisch erstmal alle Sorgen los und können fahren,  wohin und wie oft wir wollen. Wir nahmen die Fähre Sliema - Valetta. Es war sehr warm. Mario rann der Schweiß. Rechtzeitig kamen wir in den Upper Barakka Gartens an, um die Salutschüsse von der Batterie zu erleben. Dann setzte mächtiger Regen ein, so dass wir das erste Mal unseren Schirm brauchten. Wir liefen zum Victoriagate und fanden in der Ursulastreet eine Straße mit Maltabalkonen. Um nicht noch nässer zu werden, stellten wir uns an der Kasse der St. Johns Co-Cathedral an und kauften für 10€ pro Person unsere Eintrittskarte. Sie ist die Ordenskirche der Johanniter und wurde reich mit Mamor und Gold geschmückt.  Unser Audioguide führte uns durch jeden Winkel der Kirche. Jeder Grandmaster des Johanniterordens, bis auf zwei Ausnahmen, hatte dort sein Grabmal und auch die Seitenkapellen waren jeweils einer Langue, einer "Zunge" oder Landsmannschaft des multinationalen Ordens zugeordnet. Rund 400 kostbare Grabplatten aus farbigen Mamor bedecken den Boden. Die sind so kostbar, dass man den Boden nicht mit Highheels betreten darf. Im Oratorium hängen zwei Gemälde von Michelangelo da Caravaggio, " Die Enthauptung Johannes des Täufers" und der "Heilige Hieronymus". Sehr schön fanden wir auch, dass man auf die Galerie gehen und so den Kirchenraum von oben betrachten konnte. Der Regen hatte sich etwas gelegt und deshalb fuhren wir vom Busbahnhof mit der 2 nach Birgu. Dort sollte das Birgufest an diesem Wochenende stattfinden. Viel war noch nicht aufgebaut, als der nächste Starkregen einsetzte. Sturzbäche strömten von den Straßen und die Abwasserkanäle konnten das viele Wasser nicht fassen. Wir kämpften uns zum Fort Sant Angelo durch, aber es hatte schon zu. Wir werden morgen hingehen, da gibt es anlässlich des Festes Sonderpreise für 2€. Eine Schweizerin teilte uns den Plan  für das Fest mit. Sie hatte ihren Urlaub extra auf dieses Wochenende gelegt, um das Laternenfest zu erleben. Mit Bus 3 und 15 fuhren wir zurück zum Hotel, kauften noch das Urlaubsbier und für jeden ein Viertel Pizza Margarita für 3,20€ pp. Die Straßen in Sliema waren überflutet, es war kaum ein Durchkommen und das Abwasser kam aus den Gullideckeln wieder hoch. Es roch dementsprechend. Oh Mann, wir haben keine Gummistiefel mit!!!!

Sonnabend, 13.10.2018, Regen

Der Morgen begann mit Regen und die Straße konnte vor unserem Hotel nur mit Gummistiefeln überquert werden, die wir ja aber nicht hatten. Als der Regen etwas nachließ, fuhren wir mit dem Bus nach Valetta und von dort weiter mit der 52 nach Dingli.
Wir wanderten zu den Dingli Cliffs, die in Stufen zum Meer abfielen. Auf der unteren Stufe wurde noch Gemüse angebaut. Schilder warnten davor, mit Steinen zu werfen, damit die Bauern nicht getroffen wurden. Danach fuhren wir zurück in die alte Hauptstadt Mdina. Die Busfahrten sind eine Klasse für sich. Es geht durch enge Sträßchen, wo zwei Busse kaum nebeneinander passen. Jedesmal wird von Fahrer zu Fahrer ein Schwätzchen gehalten und ein Highfive gegeben. Pünktlichkeit ist die Ausnahme,  dafür war der Bus nach Mdina 7Minuten zu früh abgefahren. Da kann man sich auch freuen, wenn er schon weg ist und man kuckt in die Luft. In Mdina steht die alte Erzbischofskathedrale von Malta, St.Peter and St.Paul. Sehr beeindruckend die Grabplatten aus Mamor und die Wandmalereien. Außerdem gibt es viele Adelspaläste und nette Plätze zum Verweilen. Wir genehmigten uns einen Maltese Platters for two, sehr lecker. Anschließend spazierten wir nach Rabat und lauschten dem Gesang in der Kirche. Mit dem Schnellbus fuhren wir ohne Zwischenhalt zur Valettafähre, hüpften auf die schon angehobene Zugbrücke der Fähre noch auf und fuhren nach der Überfahrt mit dem Bus weiter nach Birgu. Vom Birgufest keine Spur. Es wurde wegen gestrigem Regen abgesagt, auch alle drei Museen waren geschlossen, obwohl heute ab 10 Uhr bestes Wetter war, volle Verarsche. Mit der Birgufähre 21.20 Uhr setzten wir nach Valetta über, nahmen den Aufzug nach oben zum Upper Baracca Gardens und sahen das Haus des Ministerpräsidenten im lila Licht. Mit dem Bus 14 gings nach Sliema und zum gelungenen Tagesabschluss zum Eismann. Die Sorte Cassata war alle, Mint/Schoko schmeckte auch.


Sonntag, 14.10.2018, Regen und Gewitter

Nachdem es den ganzen Früh geschüttet und gewittert hat, einigten wir uns darauf, 11:30 Uhr mit dem Bus 47 von Valetta zur Rotunda nach Mosta zu fahren. Es war um 12, als wir ankamen. Die Kirche hat eine runde Kuppel, welche dem Pantheon in Rom nachempfunden wurde. Innen war sie reich bemalt. Außerdem konnte man die Fliegerbombe besichtigen,  die 1942 bei einem Gottesdienst durchs Dach schlug. Wie ein Wunder explodierte sie nicht und kein Mensch starb. Nach der ausführlichen Besichtigung kauften wir gegenüber in einem Imbiss vier Pastizzi für 1,80 €, gefüllt mit Frischkäse bzw. Hühnchen. Das war sehr lecker und sättigte uns.
Nun konnten wir zum Spaziergang zu einer Kapelle mit Grotte und ins grüne Tal aufbrechen. Aber gerade dort angekommen, mussten wir das ganze wieder wegen Starkregen abbrechen. Also liefen wir zur Rotunda zurück und fuhren mit dem Bus 189 nach Rabat. Bereits gestern hatten wir die Trainingsläufe beim Medina-Cup verfolgt und so gingen wir heute nochmal auf die Tribüne und sahen nun dem richtigen Rennen zu. Wie die Oldtimer um die Kurven flitzten! Aber dann mussten wir uns beeilen, denn eigentlich wollten wir die St.Paulusgrotte und die römischen Katakomben besichtigen. Der Rundgang für 5€ war interessant.  Mit dem Audioguide erfuhren wir so manches. Die Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg waren noch unter den römischen Katakomben in Stein gehauen und boten Platz für 3000 Menschen.  Wir aßen noch ein paar Pastizzi und genossen die Rückfahrt wieder mit dem Expressbus TD14 bis Ferries5. Diese Busse fahren einen großen Teil auf Schnellstraßen und so waren wir pünktlich zum modernen Gottesdienst in Sliema in der Nazzarenu Church, wo uns der Pfarrer persönlich willkommen hieß. In dem Gottesdienst wurden englische Lieder gesungen und die Predigt bestand eher aus einem Gespräch,  denn der Pfarrer sprach die Leute an und fragte sie um ihre Meinung. Dem Abend ließen wir auf der Dachterrasse ausklingen.  Es regnete nicht mehr, aber über Valetta gab es ein großes Wetterleuchten,  welches wir lange beobachten konnten. Es sah sehr schön aus.


Montag, 15.10.2018, schönes Wetter auf Gozo

Um 10 Uhr fuhren wir dem Bus 222 an der Küste entlang zur Fähre nach Gozo. Die Fähre erwartete uns schon und so strömten alle an Deck. Die Überfahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde,  das Wetter wurde immer schöner. Mit dem nächsten Bus gings nach Rabat/Victoria, der Inselhauptstadt von Gozo. Zuerst wollten wir weiter fahren zum Azure Window,  aber in der Touristinformation erfuhren wir, dass dieser Felsenbogen 2017 bei einem Unwetter zusammengebrochen ist. Also mussten wir in den Teil der Insel nicjt fshren. In Rabat besichtigten wir die Zitadelle auf dem Berg, ohne allerdings Eintritt für die ganzen kleinen Museen zu bezahlen. Beim Rundgang konnte man von den Mauern aus in jede Richtung der Insel schauen.
- Pizzaimbiss Hühnchen und Ei mit Würstchen
- 2.Touriinfo teilte mit das Window schon 2017 eingestürzt war, Umplanung
- Fahrt zum besten Sandstrand Ramla Bay mit blauer Flagge, baden
- Wanderung zur Kalypsogrotte auf dem Berg über dem Strand
- Rückfahrt über Valetta, kleine Fähre nach Sliema
- Aperol Spritz und Schoko/Orangentorte in der Dachbar


Dienstag, 16.10.2018, sonnig

Am Morgen mit dem Bus nach Marsaxlokk, Fischerdorf mit bunten Fischerbooten, kleine Kirche mit gemalter Kuppel, Marktstände, eine handgestrickte Tischdecke gekauft, Malteser Nougat und ein kleines Schiff für unser Highboard, anschließend nach Birzebuggia, dort sollte der Pretty Bay sein. Eine Seite ganz nett, mit kleinen Häuschen, auf der anderen Seite  ein riesengroßer Frachthafen , man hatte das Gefühl man badet im Hafenbecken, trotzdem Wasser sauber und angenehm. Zurück nach Valetta, an der Festungsmauer den Blick zum Hafen und Birgu genossen, dann mit Fähre übergesetzt, mit belgischem Ehepaar gesprochen,  dann Zeit Pina Colada auf Happy hour mit auf Dachterasse genommen und Pasta zum Abendbrot gegessen,  Spaghetti mit Pulpo und Spirelli mit Shrimps, danach noch bei Yummigelato ein Eis geschleckt, Mario kaufte mir ein aus Gold und Silberdraht gebogenes Seepferdchen als Kettenanhänger, dann auf Manoel Island, Entenherberge, Funky Monkey, etwas komisch, deshalb nach Hause.


Mittwoch, 17.10.2018, Sonne, Wolken und Wind in Valetta

Nachdem wir heute Morgen gefrühstückt hatten, luden wir uns die Bordkarten für den morgigen Flug herunter. Eine Lunchbox war für früh um 4 bestellt. Der Bus fährt laut Fahrplan an der Haltestelle  Ponsonby 4.16 Uhr. Hoffen wir, dass  er fährt.  Dann setzten wir über nach Valetta,  denn wir hatten uns den hinteren Teil noch nicht angesehen. Diesmal liefen wir auf die große Kirchenkuppel zu, die die Silhouette Valettas bestimmt. Doch zuerst besichtigen wir die Kirche davor,  die St.Pauls Anglikanische Pro-Kathedrale. Eine weitere steht in Brüssel und die Hauptkathedrale in Gibraltar. Sie war relativ schlicht gehalten im Gegensatz zur Kuppelkirche der Karmeliter. Hier war alles wieder voll prunkvollen Mamor ausgekleidet und auf Hochglanz poliert. Wir bekamen gegen eine Spende eine Faltkarte von der Kirche geschenkt. Sie war wirklich wunderschön. Durch die engen Gassen mit den Balkonhäusern gingen wir bis zum Fort St. Elmo. Man hatte einen traumhaften Blick auf die Hafeneinfahrt und die gegenüberliegenden Forts, Rinella und St. Angelo. Gerade lief ein riesiges Kreuzfahrtschiff aus, die Costa Fascinosa und ein MSC Schiff kam in den Hafen gefahren. Es sieht spektakulär aus, wie die großen Pötte im kleinen Becken drehen. Wir sahen eine Zeitlang zu und wanderten dabei zu dem Denkmal zur großen Belagerung und zu dem Low Barakka Garden. Es zog ganz schön Wind auf. Dann kamen wir am Premierministerium vorbei, wo gerade ein Botschafter, flankiert von vier Reitern, vorfuhr. Wachen standen links und rechts und gaben keinen Mucks von sich. Ein bisschen spazierten wir durch die Straßen, gegen 16Uhr fuhren wir mit der Fähre wieder nach Sliema. Wir wollten noch baden gehen, aber der Wind hatte stark zugenommen. So gingen wir erst ins Hotel und genossen die Happy Hour. Wir tranken auf der Dachterrasse einen Aperol Spritz und aßen ein Stück Karottentorte bzw. ein Stück Bountytorte dazu. Danach fuhren wir mit dem Bus nach St.Giljan. Es wurde jedoch schon finster und die Wellen klatschten meterhoch an den felsigen Strand. An baden war nicht mehr zu denken. Wir fotografierten das Love-Denkmal und schlenderten die Promenade entlang. Dann fuhren wir ein Stück zurück und hielten an einem Schwimmbad, indem Wasserball gespielt wurde. Doch dann gab es nichts besonderes mehr zu sehen und wir fuhren zurück ins Hotel. Den Belgiern übergaben wir unser übriggebliebenes Wasser und mussten uns dann noch  auf  die Suche nach einem Briefkasten machen, denn die Post sollte ja wenigstens noch abgeschickt werden.  Im KFC aßen wir ein paar Hotwings, fuhren dann nach Valetta und suchten und fanden einen Briefkasten. Nicht schlecht staunten wir, als wir sahen, dass beide Kreuzfahrtschiffe schon wieder ausgelaufen waren. Ein neues lag am Kai. Zurück auf unserer Straße aßen wir noch ein Cassata Siziliana und packten dann unseren Koffer. Es ist nun schon 23.30 Uhr.  3.15 Uhr klingelt schon wieder der Wecker. Es stürmt unheimlich und ich habe riesige Angst vor dem Flug morgen.


Donnerstag, 18.10.2018, Heimflug

Schlafen konnte ich vor Aufregung nicht und der Wind ließ auch nicht nach. Kurz vor um Vier verabschiedeten wir uns an der Rezeption und holten unser Lunchpaket. Doch zunächst gab es erst einmal Irritationen. Die beiden an der Rezeption wollten wissen, ob wir ein Taxi bestellt haben. Als wir Ihnen sagten, dass wir mit dem Bus fahren, meinten sie, um diese Zeit fährt kein Bus und ließen sich auch nicht überzeugen. Ich wurde schon wieder unsicher, obwohl wir dreimal den Fahrplan studierten. Mario meinte, ein Taxi können wir immer noch für 20€ anrufen. Also gingen wir die 100m bis zur Haltestelle.  Unterdessen wurden einige Leute mit dem Taxishuttle abgeholt. Aber unser Bus TD2 kam fast pünktlich um 04:16 und holte uns ab. 20€gespart und mit der Wochenkarte fuhren wir nonstop zum Flughafen, so dass wir schon 4.35 Uhr am Flughafen waren. Also ausreichend Zeit bis zum Abflug um  6.25 Uhr. Wider erwarten war der Start sehr angenehm, ohne Ruckeln und Wackeln. Wir bekamen unseren Toast und tranken Orangensaft,  Tee und Wein dazu. In Frankfurt angekommen kaufte ich mir ein Buch über Gabriele Münter und las in der Wartezeit ein bisschen.  Dann ging es weiter nach Dresden, noch ein Weilchen und ein Bier. So lässt es sich fliegen. Basti holte uns pünktlich ab . Zum Mittag machten wir uns Makkaroni, bevor Basti wieder nach Dresden fuhr. Alles hatte wunderbar geklappt, der Urlaub war trotz des Wetters hervorragend und erholsam.

Sonntag, 5. August 2018

Sonntag, 05.08.2018, Heimfahrt

Erst um 11.05 Uhr fuhr unser TGV und zum Bahnhof mussten wir nur 3 Minuten laufen. Also hatten wir alle Zeit der Welt. Deshalb gingen wir erstmal um Neun zum LeaderPrice, die letzten Einkäufe erledigen. Dort standen schon Massen von Leuten davor, so wie es sonst bei Aldi aussieht, wenn es ein Angebot gibt. Wir holten noch Marmeladen, Sirup und Rillettes und ein bisschen was zum Naschen. Danach frühstückten wir und packten unsere Sachen. Mario duschte zum dritten Mal, weil man schwitzte bei jeder Bewegung. Dann gingen wir zum Bahnhof und setzten uns schon mal auf Bahnsteig 2. Dort ging wenigstens ein Lüftchen. Pünktlich fuhr der Zug ein, da sich aber ein Pärchen geprügelt hatte, kam es doch zur Verspätung, denn dieses wurde erst von der Polizei an die Luft gesetzt. Dann fuhren wir ohne Komplikationen nach Frankfurt. Mario döste vor sich hin, ich schrieb Tagebuch. Etwas verspätet kamen wir an, das war uns aber gleichgültig, denn wir hatten fast anderthalb Stunden Zeit. In der Buchhandlung kaufte ich mir erst mal ein Buch über Gabriele Münter, so dass die Heimfahrt beim Schmökern noch schneller verging. Obwohl der Zug mit nur 5Minuten Verspätung abfuhr, hatten wir in Leipzig schon 20 Minuten eingesammelt, aber nur 19Minuten in Dresden zum Umsteigen. Kurz vor Einfahrt wurde uns angekündigt, dass wir 21.41Uhr ankommen und wir stellten uns startklar in die Tür. Sobald sie aufging, hetzten wir zum Bahnsteig 4, von wo der Zug nach Königsbrück abfahren sollte. Uff, geschafft, noch kein Zug da. Plötzlich eine Durchsage, dass der Zug heute auf Bahnsteig 3 fährt. Man hörte es zwar schlecht, weil der Zittauer Zug so laut war, aber es war ja gleich gegenüber. Eine halbe Minute später kam die Durchsage, er hätte heute 10 Minuten Verspätung. Auch noch gut, ich setzte schon mal einen Geschafft-Spruch zu Bastian ab, damit er uns in Ottendorf abholen konnte. Aber gleich danach kam der genuschelte Aufruf, dass der Zug heute von Steig 8 fährt und dass war ziemlich genau entgegengesetzt. Wir rannten, was das Zeug hält, mit unseren schweren Rucksäcken und den Beuteln zur 8. Gerade so geschafft. Unmöglich! Uns hing der Hals sonstwo! Der Schaffner entschuldigte sich vielmals, sie haben selbst solche Chaosdurchsagen bekommen und wussten auch erst in letzter Sekunde, dass sie auf die Acht fahren. Gut egal, wir saßen im Zug und fuhren Heim. Dabei kam die Erinnerung an unseren ersten Urlaubstag, wo wir auch bald nicht unseren Anschlusszug bekommen hatten. Da wäre es noch etwas schlimmer gewesen, wenn wir es nicht bis Perl geschafft hätten. Basti holte uns wie versprochen ab. Ich trank mit Basti noch ein Radler und schlief dann in unserem Bett friedlich ein. Mario goss die Blumen und entsorgte die vergammelte Lebensmittel auf dem Kompost. Danach machte er sein Essen und seine Sachen für den folgenden Arbeitstag fertig und kam später, nach einer erfrischenden Dusche, geschafft auch noch ins Bett.

Samstag, 4. August 2018

Samstag, 04.08.2018, Chalon sur Saone

Wir frühstückten in der Frische am Pool, die Besitzerin war freundlich und fragte uns sogar auf deutsch, ob wir gut geschlafen haben. Sie hatte uns einen schönen Tisch bereitet, es gab frisches Baguette und Croissants, Marmeladen, Honig, Müsli, Weintrauben, Joghurt und Schokolade und Orangensaft. Wir genossen unseren vorletzten Tag, bezahlten dann und waren pünktlich an der Bushaltestelle. Ein Mann hielt an und erzählte uns, dass er auch schon in Santiago war und er wünschte uns viel Glück. Sein Auto hatte beim Fußball die drei hinteren Scheiben eingebüßt. Dann brachten zwei Frauen eine andere an den Bus. Auch sie wollten wissen, woher und wohin. Die eine will im Herbst eine Radtour von Prag nach Magdeburg mit Freunden den Elbradweg entlang machen. Dann fuhren wir zum TGV- Bahnhof Le Croussot und stiegen dann in den nächsten Bus nach Chalon sur Saone. Keiner wusste erst so richtig, wo der abfahren sollte und dann wollte der Fahrer noch extra 4€ von jedem für die Busfahrt haben. Wir hatten aber ein Gesamtticket von Poilly nach Chalon bestellt und bezahlt. Ich tat so als würde ich ihn nicht verstehen. Er winkte mich durch, fing aber bei dem zweiten Pärchen auch wieder an. Die Frau stieß ihm aber Bescheid. Und so kamen wir ohne weitere Probleme in Chalon an, hatten vom Bahnhof 3 Minuten zum Hotel zu laufen. Gerade rechtzeitig vor der Mittagspause der Rezeptionistin durften wir unser Gepäck abstellen und noch schnell die Schuhe wechseln.
Wir ließen uns den Weg zur Info erklären und erkundigten uns dort nach verschiedenen Dingen. Dabei erhielten wir einen Stadtrundgang auf Deutsch und den Hinweis auf zwei kostenfreie Museen. Das Fotografiemuseum, das gleich nebenan lag, besuchten wir auch sogleich. Es war interessant, so ähnlich wie unsere technischen Sammlungen. Im Kiosk gab es kleine Linsen, die man vor die Handykamera klippen konnte. So unter anderem Fischauge, Weitwinkel und Makro. Dann begannen wir unseren Rundgang über die Brücke zur Insel Saint-Laurent. Es gab ein altes Hospital und den Dekanatsturm zu bewundern, danach sahen wir den Yachthafen am Kanal und gingen über eine zweite Brücke bis zu einem Einkaufszentrum. Im Carrefour kauften wir allerhand ein, so dass wir noch eine Tasche kaufen mussten, die etwas stabiler war. Danach rannte ich noch mal zum Tati, uns noch aus Paris zur Wendezeit bekannt. Ich wollte noch etwas für unseren ungeborenen Enkel kaufen, aber es gab leider nur Ramsch. Außer ein paar Söckchen mit einem Schneemann drauf, gab's nichts. Dann setzten wir mit schweren Taschen unseren Rundgang fort und strebten in Richtung Kathedrale. Bis dorthin passierten wir viele alte Fachwerkhäuser, die sich aber in einem meist sehr guten Zustand befanden, im Gegenteil damals zu Dijon. Der Platz vor der Kathedrale war belegt mit vielen Tischen, ein Springbrunnen plätscherte vor sich hin, in den Straßen der Fußgängerzonen hingen bunte Plastikblumentöpfe als Girlanden. Die Kathedrale war gewaltig. Leider konnte man den Kreuzgang nicht besuchen. Der Fotoclub Niepce hatte tolle Bilder von der Kirche ausgestellt. Ich probierte gleich mal meine erstandenen Linsen aus und es funktionierte recht gut. Nach einem Eis gingen wir erstmal zum Einchecken ins Hotel. Zimmer 228 erwies sich als sehr geräumig und mit einer kleinen funktionalen Küche. Nach einer Dusche und dem Abendbrot liefen wir noch mal los. Am Ufer der Saone saßen wir eine ganze Weile auf den aufgeheizten Stufen und ließen den Urlaub Revue passieren. Dank Marios super Vorbereitung klappte alles gut und komplikationslos. Es war wunderschön und wir nehmen viele Eindrücke mit nach Hause. Auch wenn es vier Wochen lang fast jeden Tag über 30Grad ging, so waren wir mit diesen Wandertagen sehr zufrieden. Wir haben uns vertragen, alles verlief harmonisch und reibungslos. Zum Abschluss schlenderten wir durch das schöne alte Chalon und um halb Zehn ging auf dem Rathausplatz die Beleuchtung an. Das Rathaus zeigte Flagge, es wurde mit blauen, weißen und roten LED's
beleuchtet. Am Platz der Kathedrale tranken wir einen Aperol Sprizz und genossen die Atmosphäre. Eigentlich wollte ich mit Mario noch einen Eisbecher essen, aber halb Elf machten die keinen Finger mehr krumm, auch wenn die bis elf Uhr aufhaben. So durften wir aber wenigstens noch eine Kugel ordern. Im Hotel stand die Luft, es war total heiß, kein Lüftchen wehte und der Ventilator schaffte es auch kaum. Der Schweiß lief nur so. Mario legte sich auf die Ausziehcouch, damit wir nicht so eng auf dem kleinen Bett liegen mussten und uns andampften.

Freitag, 3. August 2018

Freitag, 03.08.2018, Poilly sous Charlieu

In diesem wundervollen Ambiente ließen wir uns heute früh richtig viel Zeit. Wir aßen ganz in Ruhe unser Baguette mit Marmelade und Pastete, tranken Tee und den leckeren Apfelsaft und checkten erst halb Zehn aus. Dann schlenderten wir aus Charlieu heraus und bereits am Ortsausgang kamen wir an den Convent de Cordeliere. Auch dies wieder ein kleines Convent, was den Revolutionären zum Opfer fiel. In jedem kirchlichen Ort wurden damals die Figuren zerstört, so dass man heute meist nur Fragmente sieht. Der Mann, der gestern in der Abtei war, stand heute im Convent an der Kasse und noch 4 Leute drumherum. Bei 3€ Eintritt wahrscheinlich nicht sehr wirtschaftlich. Durch den Patrimoine-pass sparten wir heute 60 Cent! ein. Die fünfte Sehenswürdigkeit ist umsonst, ab der Zweiten gibt es Ermäßigung, aber die Museen sind hier eh nicht so teuer. Im oberen Stockwerk gab es noch eine kleine Ausstellung mit Erklärungen, ähnlich wie gestern. Der Kreuzgang war auch recht klein, in der Mitte eine Art Bassin. Um 1920 hatte ihn schon ein Amerikaner für seinen Tennisplatz gekauft und angefangen, ihn abzubauen. Das wurde in letzter Minute durch den Denkmalsschutz gestoppt. Das wunderbare aber war diesmal ein Kunstwerk in der Kirche nebenan. Dort war eine Kunstinstallation aufgebaut, die sich mit sphärischen Klängen verband. Auf quadratischen großen Glasscheiben waren Noten kreisförmig in Goldschrift aufgemalt. Dazu hingen bemalte Glasstreifen senkrecht und drehten sich. Das ergab immer ein anderes Bild mit Spieglungen darin. Das tollste aber war das Zusammenspiel mit der Musik, die aus Minilautsprechern kam, die auf die Glasscheiben geklebt waren. Man konnte stundenlang staunen und zuhören, aber einen kleinen Weg hatten wir ja trotzdem noch vor uns. Und dieser führte uns erst mal gleich wieder hinauf ziemlich steil in die Höhe. Eine Frau im Auto hielt an und wollte irgendetwas wissen. Aber wir verstanden es nicht. An Kuhherden und kleinen Schlösschen vorbei , wanderten wir bis St. Nizier-sous-Charlieu. Dort sanierten sie gerade groß den Dorfplatz rund um Kirche und Mairie. Leider fanden wir nichts zum Einkaufen, nur einen Friseur. Nun war es nicht mehr weit bis Poilly sous Charlieu und über eine Brücke liefen wir in den Ort. In einer Nebenstraße fanden wir auch unser Hote' de Maison, aber es machte um 14 Uhr noch niemand auf. Da gingen wir erst einmal um die Ecke an eine Bar, zischten ein Bier und fragten, ob wir unser Gepäck einstellen können. Wir durften und so liefen wir bis zur Loire und über die Brücke nach Briennon. Dort gab es heute Abend ein Dorffest mit etwas Rummel, sie waren aber noch am Aufbauen. Die Kirche hatte auf dem Turm ein buntes Dach und war auch im Inneren sehr bunt bemalt und geschmückt. Das hatte man hier noch nicht so gesehen. Sah toll aus. Als wir noch ein bisschen eine Runde drehten, entdeckten wir den Saone-Kanal, an dessen Ufer einige  kleine Boote angelegt hatten. Die Zeit war fortgeschritten und so liefen wir zurück, doch vorher wollte Mario in der Loire baden. Als wir endlich einen Einstieg fanden, der nicht gleich in der Nähe der Abwasseraufbereitungsanlage lag, war es sehr flach und so kühlte er nur seine Füße. Dann gingen wir im Markt etwas fürs Abendbrot kaufen, holten unser Gepäck und tranken in der Bar noch ein Bier, bevor wir ins Quartier gingen. Dort musste man wieder mehrmals klingen, dann endlich ging die schwere Eisentür auf. Die Frau zeigte uns das Haus und den Pool, gab uns einige Verhaltensregeln mit auf den Weg, was Mario etwas allergisch reagieren ließ. Wir sollten bitte doch die Schuhe unten ausziehen und nicht im Zimmer essen. Wir machten für das Frühstück 7.30 Uhr aus, damit wir in Ruhe essen konnten, denn unser Bus fuhr 9.01 Uhr ab Puilly Kirche. Es war ein sehr schönes Zimmer, aber durch das helle unbehandelte Holz etwas unpraktisch. Man musste sich sehr vorsehen, damit das Styling nicht beschädigt wurde.
Nach dem wir geduscht hatten, wollten wir in den Pool, der ja dazu gehörte. Dann lasen wir ein Schild, dass wir die Handtücher nicht am Pool nutzen sollten. Wir fragten die Frau, ob sie noch Tücher für den Pool hat. Sie verneinte, die hätten wir selbst mitbringen sollen. Sie könnte nicht so viele haben und immer waschen. Ich erklärte ihr, dass wir auf dem Pilgerweg waren, sie meinte, dass wäre unser Problem. Ich fand nicht, dass das meins wäre und zeigte ihr, das sogar ein Bademantel im Angebot stand. Sie meinte, dass hätte booking so reingeschrieben. Dann fing sie noch vom Essen an und dass sie nur Bed and Breakfast wäre. Vielleicht waren es nur kleine Sprachverständigungsprobleme, aber wir waren trotzdem etwas sauer, zumal wir uns auf den Pool gefreut hatten. Wir durften dann doch ein Handtuch von oben nehmen und schwimmen, entschlossen uns aber, unser Abendbrot an dem Picknickplatz an der Loire einzunehmen. Dabei beglückte uns ein wunderschöner Sonnenuntergang.

Donnerstag, 2. August 2018

Donnerstag, 02.08.2018, Charlieu

Unser letzter richtiger Wandertag brach ebenfalls mit strahlend blauem Himmel an. Mit der Frau hatten wir 8Uhr ausgemacht und so ließen wir uns zum Frühstück auf der Terrasse und zum Zusammenpacken Zeit. Sie kam schon Dreiviertel Acht, aber wir waren fertig. Und so marschierten wir los. In La Cergne ging es gleich hinter der Bar stets bergab. Wir wanderten aus dem Zentralmassiv hinunter in das Tal der Loire. Die Ausblicke waren wunderschön. Meist liefen wir Feldwege, die beschattet waren. Es war angenehm. Unsere erste kleine Pause machten wir am Kalvarienberg. Dort stand eine kleine Kapelle mit drei Holzkreuzen und vielen Sitzbänken. Es ging immer weiter hinunter ins Tal, vorbei an wirklich hübschen neu restaurierten Häusern und kleinen Weideflächen, auf denen helle oder braune Kühe, schöne Eselchen oder Pferde grasten. In Mars angekommen, sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite schon die steile Teerstraße, die wir dann hoch buckeln sollten. Uns wurde ganz anders, doch wir wussten ja, dass uns ein letzter Gewaltanstieg bevorstand. Aber erst kamen wir an einem Rumpelschrottplatz mit dem Wohnwagen vorbei, den die Inhaberin eines kleinen Ladens an erschöpfte Pilger vermieten sollte. Bei dem Tisch, der davor stand, wölbten sich alle vier Ecken nach oben und man hätte aufpassen müssen, nicht irgendwo hineinzutreten. 50Meter weiter, an einer Straßenecke war der Laden als solcher erst mal gar nicht zu erkennen. Massenweises Zeug hing, stand und lag vor einem Haus und den Eingang zu finden, war mehr als schwer. Trotzdem hatte Marielle es geschafft, noch zwei Tische mit Sonnenschirmen dazwischenzuquetschen. Es gab alles: Gasflaschen, Kaminholz, Badebassins, Pflanzensamen, Kinderzahnbürsten mit Namen, Warnwesten, Babystrampler (sehr süß, aber uralt und verstaubte Tüten) Essen, Trinken und und und. Mario hatte eine Flasche Feigensirup für 2,50€ entdeckt. So günstig, ich wollte etwas trinken. Im ersten Raum ging das Sammelsurium weiter, alles stand voll, nur die Bar war gut sortiert. Dann zeigte sie uns den hinteren Raum. Ich hatte vor lauter Zeug, die Tür dahin gar nicht gesehen. In diesem Raum waren riesige Regale voller Flaschen, aller Schnaps und Bier, die man je gesehen hat. Mario zeigte auf die Sirupflasche und sie pries sie an für den halben Preis, nur 3€, aber würde alles in Ordnung sein. Mario hatte aber an der Flasche 2,50€ gesehen und so holte er die rein. Sie entschuldigte sich 2000mal, dass sie den verkehrten Preis genannt hatte. Ich kaufte noch eine Büchse Panach und dann setzten wir uns draußen hin. Marielle kam und erzählte uns in einem Durcheinander von Sprachen alles zu Charlieu, was wir uns anschauen sollten und das die Bücher für sie zu langweilig wären. Dazu holte sie noch eine Pilgerzeitschrift, wo sie und ihr Mann abgebildet waren. Dann brachte sie noch alte gewellte Ansichtskarten von Charlieu und Mars. Es war ein Redeschwall, der über uns brach. Er wurde auch noch von Gesten und Pfiffen begleitet, aber man konnte alles prima verstehen. Sie gab uns noch einen Tipp, wie wir die steile Teerstraße umgehen und dabei noch einen Kilometer sparen konnten. Wir waren wie geplättet und gehorchten natürlich, indem wir die Straße bis zur nächsten linken Abbiegung und die nächste rechts hoch gingen. Dort trafen wir die Muschel wieder, aber der zweite steile Anstieg blieb uns trotzdem nicht erspart. Es war heiß, steil und schweißtreibend. Oben angekommen, wartete aber eine Belohnung in Form eines Spillchenbaumes auf uns. Wir kühlten uns bei diesem Picknick erst mal runter. Es ging dann noch eine ganze Weile leicht bergauf, aber dann ging es nach Charlieu bergab. Mario konnte irgendwann vor Hunger nicht weiter und so setzten wir uns vor dem letzten Anstieg auf eine Brücke und aßen ein Baguette mit Heidelbeermarmelade. Dann folgten wir den kleinen Teerstraßen, bis wir in Le Pont de Pierre ankamen. Nun war es nicht mehr weit bis Charlieu. Über eine Brücke marschierten wir in die Innenstadt und dank des Kartendienstes bis zu unserem Hotel L'Atelier de Rongefer. Wir wurden ganz herzlich von Carine willkommen geheißen. Sie zeigte uns unsere Wohnung. Es war fantastisch, ich habe mich fast nicht eingekriegt. Im ersten Raum war eine kleine Einbauküche mit einem riesigen Kühlschrank und ein Esstisch mit Stühlen für 5Personen. Alles in einem tollen Altrose und Grau gehalten. Ein Kamin war in eine Ecke integriert. Das zweite Zimmer war das Schlafzimmer, in welchem ein breites wunderschönes Bett stand mit Kissen mit Weißstickerei drauf. Dazu ein kleines Tischchen mit einem Sessel und ein kleiner Schreibtisch. Davon ging das geräumige Bad ab, auch in grau gehalten. Toilette extra. Es war alles ein Traum. Dazu kam noch als Geschenk des Hauses eine Literflasche Apfelsaft und ein Brioche Praline, eine Spezialität von Charlieu. Außerdem offerierte sie uns noch die Möglichkeit heute Abend im Restaurant zu essen. Die Gäste konnten ein Menü wählen, welches 10€ preiswerter als für die anderen Gäste war. Nach dem Duschen gingen wir in die Info, holten unseren Stempel, klärten unsere Busfahrt ab Pouilly, wobei die Damen wegen der zweiten Verbindung auch etwas ratlos waren. Danach besichtigten wir die Kirche St. Philibert und die Abtei von Charlieu. Wir waren etwas von der Abtei enttäuscht, die Anlage war nicht sehr groß und überall standen irgendwelche Stühle, mobile Bühnen und elektrische Anlagen herum. In der Stadt selbst stehen noch etliche mittelalterliche Fachwerkhäuser, welche im Gegensatz zu denen von Dijon tippitoppi aussahen. Wir entschieden uns, die freundliche Einladung für das Abendessen anzunehmen, machten uns ein bisschen fein und nahmen einen Platz innen im stylischen Restaurant ein. Wir bestellten das Menü, wobei wir alles durchprobierten und selbstverständlich teilten. Carine hatte uns im Vorfeld ein Kärtchen mit der Essensauswahl gegeben. Dieses wollten wir mit der Kamera übersetzen lassen. Es kamen so komische Dinge, wie niedliches altmodisches Senfschwein heraus. Wir schütteten uns aus vor Lachen. Zu Beginn gab es eine Art herzhafter Madeleines und eine Fischgazpacho als Starter und Geschenk des Hauses. Unser Entree war eine Zucchinigazpacho mit Fisch in der Mitte und eine geschichtete Pastete. Der Plat war bei mir in Senf geschmorte Lendchen mit ein paar kleinen Gemüseteilchen und zwei halbierte Minikartoffeln und bei Mario gerolltes Schollenfilet auf einem Esslöffel Hirse und Gemüschen\Sprossen. Das Dessert bestand aus 3Kugeln(Klein) hausgemachtem Eis: Passionsfrucht, Schwarze Johannisbeeren und Spekulatius. Ich hatte den Käseteller mit je einem Stückchen von Kuh, Ziege und Schaf. Dazu hatten wir uns eine Flasche Rose bestellt. Alles in allem schmeckte es sehr gut, aber diese gehobene Küche macht keinen richtig satt, wenn nur von jedem ein kleines Stückchen auf dem Teller liegt. Das Essen dauerte lange, uns wurde immer wieder nachgeschenkt und so hatten wir Gelegenheit zum Quatschen, den Urlaub Revue passieren zu lassen und so ging dieser schöne Tag in einem wunderschönen Ambiente zu Ende.

Mittwoch, 1. August 2018

Mittwoch, 01.08.2018, Le Cergne

Heute morgen gegen Vier wurde ich munter und fröstelte. Als ich meine Jacke auf die Hüfte legte, fehlte mir ein Kopfkissen. Also in dem kleinen Zelt ist es schwitzig, aber früh kühlt es eben auch ab, weil man die Tür auflassen muss und sonst keine Luft bekommt. Die Lothringer Damen marschierten schon halb Sieben an der Rezeption vorbei. Aber sie mussten ja auch nichts zusammenpacken. Wir frühstückten jedenfalls ordentlich mit Baguette und Pastete und ließen uns den hinteren Ausgang von der heute geschäftigen Dame zeigen. Ganz stolz zeigte sie uns das große Gästehaus mit 28 Betten, von denen aber gestern für uns keins frei war. Heute morgen ging es zwar auch gleich wieder steil aufwärts, aber es war heute ein bisschen kühler als sonst. Kurz vor dem Col de Echarmeaux (713m) trafen wir die drei Lyoner wieder. Auf dem Kreisverkehr stand Napoleon, der von einem Schuhmacher gestaltet wurde. Der Franzose meinte, dass er einen Fehler eingebaut hatte. Napoleon hatte nämlich die falsche Hand in der Weste. Es müsste die rechte sein. Wir entschieden uns am Col des Aillets (715m), bei der nächsten Etappe nicht auf Schotterwegen auf den Berg zu rennen, sondern auf der Straße zu bleiben, bis wir an den Col de Ecorbans (853m) kamen. Dann folgten wir aber der Muschelroute durch einen schönen Wald. Die Wege waren gut, es war nicht zu heiß und wir hatten ab und zu tolle Aussichten. Es machte heute richtig Spaß zu wandern. Auch hier sah man ab und zu die Distrikttrennung zwischen Rhone und  Loire. Über den Mont Pinay kamen wir an verschiedenen Kreuzen vorbei, z.B. am  blauen Kreuz oder am Croix de Foypeysson. Dort sollte ein Picknicktisch stehen, aber der war weg. Deshalb aßen wir unsere letzten Vorräte am Kreuz der Salzstraße, welche früher hier entlang ging. Die gesamte Wanderstrecke gab es prima Wegweiser mit Zielen, Kilometerangaben oder der Wanderzeit. Das haben wir hier in Frankreich das erste Mal so gesehen. Über den Pass der Vier Wege gelangten wir zum Cole de Buche. Ein letztes Mal ging es dann 100 Höhenmeter nach oben und nach einem Funkturm  gelangten wir  zur Fatimakapelle. Mario wollte den kurzen Umweg von 5 Minuten nicht mehr wagen. So setzte ich mich in Bewegung und er passte auf die Sachen aus und ruhte sich etwas aus. Er hatte noch den sinnlosen Umweg am Anfang unserer Reise im Sinn. Aber die Kapelle war wirklich hübsch. Im Innern war in schönes Bild der Fatima gemalt. Das Beste aber war der offene Aussichtsturm am hinteren Ende, ich stieg die Wendeltreppe nach oben und hatte eine tollen Ausblick. Das musste Mario auch sehen und so schickte ich ihn doch noch mal hoch. Nun begann der Abstieg nach Le Cergne an neu gebauten Häusern vorbei über eine Treppe ins Dorf. Man kam auf den Platz mit der Kirche und einer Statue. Dahinter leuchteten ein paar Sonnenschirme einer Bar. Eine Wohltat für unser Auge, denn wir hatten nichts mehr zu essen. Aber erst gingen wir in die Kirche. Die Besonderheit war, das das Kreuz mit einem Metallband seitlich befestigt war und wir die Kirche hinter dem Altar betraten. Dann stürmten wir die Epicerie.
Wir waren schon enttäuscht, dass sie zu hatte, da ein großes Schild an der Tür hing, aber es war erst am 3.8. der Fall. So kauften wir die letzten Vorräte: Makkaroni , Wein, Pfirsiche, Brot , Marmelade und Schokolade, da wir wussten, das wir heute eine Küche haben würden. Danach tranken wir in der Bar nebenan einen Pot Wein 0,46 l und eine Kanne Wasser für 3,60€. Plötzlich kamen die drei Pilger aus Lyon. Wir redeten wieder etwas mit Mann, der etwas Deutsch konnte. Die wollten weiter nach Mars, wir blieben hier im Chalet. Wir liefen nach Kerstins Anweisungen zu den Chalets und warteten dort auf dem Spielplatz bis 16 Uhr. Als dann immer noch niemand kam, haben wir angerufen, was ziemlich kompliziert war, da die Frau nichts verstand. Aber dann war sie nach 5Minuten da und wir hatten für 40,80€ ein tolles Chalet für 5Personen inkl. einer Waschmaschinenladung. Wir wuschen unsere Wäsche, ruhten uns aus und Mario bereitete das Abendbrot vor, das wir uns auf der Terrasse schmecken ließen. Danach spielten wir auf dem Dorfplatz eine Runde Minigolf und machten dabei unsere eigenen Regeln. Mario gewann knapp vor mir. Nach einem Spaziergang um den Teich saßen wir noch lange auf der Terrasse, schrieben Tagebuch und genossen einfach die Stille und die tolle Umgebung.

Dienstag, 31.07.2018, Zeltplatz

Da wir unsere Schlafmasken aufhatten, konnten wir bis 6Uhr schlafen, denn die Beleuchtung des kombiniertem Spiel- und Campingplatzes schien direkt auf unseren Zelteingang. Ungefähr eine Stunde dauert das gesamte Einpacken der Campingausrüstung und dann aßen wir zum Frühstück Baguette mit einem großem Camembert. So brachen wir um ca. 7.30Uhr nach Ouroux auf. Nach einem sinnlosen Höhenanstieg (wir hätten bequem die Straße laufen können) überquerten wir eine kleine romanische Brücke und gelangten an die Kirche, welche auch wieder auf zwei Seiten des Kirchturmdaches Muster auf den Dachziegeln hatte. Die bunten Fenster mit den Heiligen warfen tolle Lichtspiele ins Innere der Kirche. Danach entschieden wir uns für die Radvariante zum Col de Crie. In vielen Kurven ging es in die Höhe und wir schnauften ganz schön und suchten immer wieder den Schatten. Dann ging es wieder abwärts bis zum Pass, der nicht auf einem Berg lag, wie Mario glaubte, sondern zwischen den Bergen. An diesem Pass gab es ein Tippidorf mit einem Ferienlager. Wir machten eine ordentliche Mittagspause nachdem wir einen Stempel in der Info geholt haben. Dann baten wir die Frau, auf dem Campingplatz in Propieres anzurufen und zwei Betten zu bestellen. Angeblich war alles belegt, aber unser Zelt könnten wir aufbauen, duschen und sie kommt 19 Uhr kassieren. Wir kauften zwei Limo, für den schnellen Durst und einen harten Käse, eine Flasche Aprikosensaft und ein Törtchen und stärkten uns. Dann liefen wir auf dem Teerweg um die zwei Gipfel herum und hatten absolut keine Lust bis zum Gipfel auf Schotterwegen hoch zu klettern. So  wanderten wir bis zum col de Patou, danach ging es steil bergab nach La gardenette. Unterwegs trafen wir 3 Pilger aus Lyon, danach eine Horde Rentner, die aber wahrscheinlich eine Tageswanderung machten. Auch kurz vor  Propiere wurden wir wieder auf komischen Wegen ins Dorf geführt. Es ging an einer Weide vorbei bis an die Kirche. In diese konnte man von hinten eintreten und stand hinter dem Altar. Einen offenen Laden sahen wir nicht und der  Campingplatz war ungefähr ein Kilometer außerhalb. Dort angekommen, saßen schon zwei Pilgerinnen aus Lothringen da. Sie hatten schon vorige Woche bestellt und warteten nun auf die Betreiberin. Es war 16 Uhr, trotzdem mussten auch sie bis 19 Uhr auf die Frau warten und konnten erst dann rein. Der ganze Platz ist leer, gerade ein Caravan, die zwei Frauen und wir. Deswegen hatten die auch noch Betten, die sind bloß zu faul, sie zu verkaufen und dann sauber zu machen, nehmen wir an. Wir waren echt sauer, bauten unser Zelt auf und gingen runter zum Teich um zu essen. Dazu kamen noch graue Wolken am Himmel, hoffentlich regnet es nicht ausgerechnet heute. Die Gemeinde hat ein sehr schönes und gepflegtes Gelände mit Teich hergerichtet und es ist eigentlich schade, dass so wenige Camper da waren. Für uns war es ein bisschen blöd, das die Sitzgruppen nicht bei den Zelten standen, aber man kann nicht alles haben. Der Platz kostete 10,50€ für uns, die sanitären Anlagen waren voll in Ordnung. Wir setzten uns noch etwas an den Teich, schrieben Tagebuch und gingen bezeiten ins Zelt, in der Hoffnung auf eine trockene Nacht.

 

Montag, 30. Juli 2018

Montag, 30.07.2018, Saint Jacques des Arrets (Rhone)

Um 6Uhr klingelte der Wecker und  kurz nach halb Sieben ging es in aller Frische los. Wir marschierten aus dem Stadttor und der Mond begleitete uns noch ein Stück. Bis Saint Cecile wanderten wir auf schönen Waldwegen entlang, entschlossen uns aber dann,  auf der D22 zu laufen, um auf kürzesten Weg nach Tramayes zu kommen. Auf der Hälfte der Weges kamen wir nach St. Point. Dort stand ein Denkmal für gefallene Soldaten mit einem krähenden Hahn oben drauf. Gleich nebenan befand sich ein kleiner Laden.  Für 66ct. gönnten wir uns in ein Bier und machten eine schöne Pause.  Nach 10 Minuten erlebten wir eine tolle Überraschung. Wir kamen wir an einen See und konnten uns nicht beherrschen. Wir mussten von 11.15 bis 12.15 baden gehen und uns abkühlen. Es war herrlich. Bloß gut, dass wir es gemacht haben, denn es ging auf einige Kilometer den Berg hoch nach Tramayes. Kurz vor dem Ort standen am Straßenrand gelbe und rote Pflaumenbäume. Da wurde erst mal ausgiebig genascht. Durch die schöne Bummelei hatte natürlich im Ort die Info zu und wir konnten keinen Stempel bekommen. Dafür traf Jacqueline aus Sachsen, Jacqueline aus dem  Schwarzwald. Sie war  seit 10. Juli unterwegs und lief ca.30km am Tag. Im carrefour, der sogar über dem Mittag aufhatte, haben wir  eingekauft und dann gemeinsam Picknick gemacht. Wir wanderten dann weiter auf der D22, Jacqueline ging nach der Muschel und wollte heute nach Cenves. In Gremoulles bewunderten wir das verzierte Kirchendach.  In La Balvet bogen wir nach Saint Jacques ab und mussten bergan steigen. Gegen 17 Uhr gelangten wir an und konnten die schöne Kirche und deren tolle Bilder bewundern. In der Auberge konnte man sich einen Stempel holen. Außerdem wollten wir noch ein Zimmer haben, aber es gab keine Herberge, nur den Campingplatz der Gemeinde. Die Wirtin rief in Ourox an, doch von dort war um die Zeit keine Antwort zu erwarten und so beschlossen  wir hier zu Campen. Eine Dusche und Toiletten waren vorhanden, auch wenn Eidechsen, Spinnen und Co. sich im Duschbecken breit gemacht hatten. Ansonsten war alles tip top in Ordnung. Wir waren die einzigen im Ort und machten mit der Wirtin Abendessen für 19.30 Uhr aus. Schnell hatten wir das Zelt aufgebaut, geduscht und Wäsche gewaschen. Dann gingen wir in die Gaststätte, die Wirtin hatte schon für uns gedeckt. Doch vorher versuchte sie für uns den Campingplatz in Propieres anzurufen. Obwohl der Anrufbeantworter sagte, dass die Frau bis 19.30Uhr zu erreichen wäre, ging keiner dran. Da schimpfte sogar die Wirtin und wunderte sich. Wir hatten das Menu für 13,50€ bestellt, wenn wir schon bloß 8.50€ für die Unterkunft (Zelt) bezahlen mussten. Es gab im 1.Gang Melone und Schinken, im 2. Gang Paella mit Hühnchen, als Drittes Fromage blanc oder Fromages sec. Da wir nicht wussten, was es sein wird, bestellten wir Fromages blanc. Es war Frischkäse, den man mit Zucker oder Salz essen konnte. Das Dessert war gekochte Sahne mit Johannisbeersauce. Zum Abschluss gabs noch einen Espresso. Sie brachte auf unseren Wunsch hin noch extra Milch und Zucker. Zum Trinken gab es den obligatorischen Krug Wasser und wir bestellten einen le Pot Rose. Das waren 46 cl Hauswein. Das Essen wurde zelebriert und wir genossen das nach drei Tagen Schmalkost in Taize. Insgesamt sollten wir mit den zwei Bieren 32,60€ bezahlen. Als wir noch mal nachrechneten, merkten wir, dass der Wein fehlte. Also bin ich noch mal runter, aber Sie sagten mir, dass der Wein auch im Menü enthalten war. Na da kann man doch nun wirklich nicht meckern. Danach setzten wir unsere Schlafmasken auf, stöpselten die Ohren zu und gingen ins Zelt schlafen.

Sonntag, 29. Juli 2018

Sonntag, 29.07.2018 Cluny

Zum Sonntag gab es eine späte Frühmesse, denn sie fing erst um 10.00 Uhr an. Ich weiß nicht, ob die Mönche länger schlafen wollen oder ob es mit dem Wechsel der Belegschaft zusammenhängt, auf alle Fälle gab es heute schon um 8.30Uhr das Frühstück. Diesmal konnten wir aus drei Marmeladen wählen. Wir packten rasch unser Zeug, machten die Stube sauber und dann wurden noch Erinnerungsfotos am Ortsausgangsschild und dem Glockenturm geschossen. Zum 10.00Uhr Sonntagsgottesdienst nahm Mario die Glockentöne auf und dann waren wir schon unterwegs ins 10Kilometer entfernte Cluny. Wir fuhren diese kurze Etappe mit dem Bus, um mehr Zeit für die Stadt- und Abteibesichtigung zu haben. Wir checkten in der Pilgerherberge cluny sejour ein (33€), die sich gleich neben der Bushaltestelle befand. Wir bekamen ein Viermannzimmer. Bis abends fand sich kein anderer Pilger ein und so hatten wir es für uns alleine. In der Touristeninfo kauften wir unsere Karten für den Käseturm, die Abtei und das Haus des Abtes mit Resten des ehemaligen Klosterportales. Nach einem Pizzaimbiss vom Bäcker bestiegen wir den Käseturm für einen Überblick von oben auf Cluny. Eine Frau aus Gryere (Schweiz) erzählte uns von der Klostergeschichte. Sie war nach ihrem Kunstschreiblehrgang noch einen Tag länger geblieben, weil sie sich für Cluny interessierte. Danach besichtigten wir die benachbarte Kirche Notre Dame. Über dem Altarraum hing „Pidou Berlu" , ein Dreigesicht unter einer Krone. Das war eine Besonderheit, aber was hatte das zu bedeuten? Es folgte ein Stadtrundgang vorbei an schönen mittelalterlichen historischen Gebäuden mit Balkonbalustraden und zu einer herrlichen Aussicht auf die drei Haupttürme. Im ehemaligen Haus des Abtes sahen wir Reste des Prunkportales und einen Film darüber. Danach kamen die Reste der Abtei dran. Im Mittelalter war es die größte und mächtigste Kirchenanlage der Welt, größer als Rom. Nach der französischen Revolution wurde die Anlage verkauft und als Steinbruch zum Bau neuer Gebäude genutzt. Heute steht nur noch ein Turm vom Seitenschiff. Das gesamte Kirchenschiff und auf jeder Seite zwei Türme wurden abgetragen. Auf dem Gelände wurden ein Staatsgestüt und eine Ingenieurschule gebaut. Wir arbeiteten einen großen Rundweg mit vielen Informationen ab. In der Stadt fanden wir so zeitig keine Gaststätte mit Abendbrot und so aßen wir unsere Vorräte aus dem Rucksack. Man glaubt nicht, wie die Zeit vergeht. Mit Duschen, Nachrichten und Tagebuch schreiben verplemperten wir die Zeit und gingen auch erst nach 22Uhr ins Bett.

Samstag, 28. Juli 2018

Freitag, 27.07.2018 und Samstag, 28.07.2018 Taize Pausentage

Da es sowieso erst nach dem Morgengebet etwas zu Essen gab, konnten wir bis dreiviertel acht schlafen. Dann besuchten wir die Kirche, wo das Abendmahl gefeiert wurde. Nun konnten wir unser erstes Frühstück in Taize einnehmen. Es gab ein Tablett, darauf ein kleines Brötchen, einen Löffel zum Schneiden und Schmieren des Brötchens, ein Stückchen Butter und zur Auswahl eine Marmelade oder zwei Schokoriegel. Dazu konnte man in seine Schüssel Kaffee- oder Teepulver einrühren oder aber sich einen Kakao aus Milch- und Kakaopulver und Zucker zusammenrühren, was ganz gut schmeckte. Es war bereits um diese Zeit wieder bullig warm. Nach dem Essen blieben wir gleich im Zelt sitzen, denn um 10Uhr sollte eine Bibeleinführung zum Psalm 103 stattfinden. Um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sollte bis zum Nachmittag geschwiegen werden. Außerdem sollte ein Detail bei einem Bild herausgefunden werden, das Maria Magdalena bei der Verkündigung zeigt. Mario sah sofort, dass sie im Gegensatz zu den anderen Schuhe trug.
12.20Uhr war dann das Mittagsgebet und anschließend kam man zum schweigenden Mittagessen zusammen. Diesmal beeilte sich Mario und konnte etwas nachholen, bevor alles weggeräumt wurde. Linsen und Gouda?
Wir mussten uns von den ganzen Eindrücken erholen und machten eine Stunde Mittagsschlaf. Danach wuschen wir meine Wäsche und gingen in den Garten der Stille. Der ganze Hang runter zur Straße ist Wald bzw. Wiese und mit Wegen durchsetzt. Überall saßen oder lagen junge Leute oder Gruppen und ruhten sich bei der Hitze aus. Ganz unten befand sich die Quelle St. Etienne  und ein Teich mit Brücke. Ein Storch ließ sich gar nicht stören und freiwillig fotografieren. Eine kleine Kapelle konnte zur Andacht genutzt und ein Evangeliumsweg konnte abgeschritten werden. Es war ein idyllisches Plätzchen. Aber dann wollten wir den 17Uhr Tee mitnehmen. Dazu musste man sich beim Zelt der Jugendlichen anstellen. Es gab wirklich leckeren Tee mit einem Brownie. Die Zeit verging wie im Flug und wir eilten zum  Thementreffen im Raum 15, das halb Sechs begann. Das Treffen wurde auf Französisch und Englisch abgehalten. Der Bruder fragte, ob jemand eine deutsche Übersetzung braucht und da wir nickten, meldete sich ein Junge freiwillig. Moritz war 18 Jahre und aus NRW. Er fährt jedes Jahr Ostern mit der Kirchgemeinde nach Taize. Dieses Jahr war er allein hier wegen eines Auslandsaufenthaltes,  bezahlt 8€ pro Tag und ist mit eigenem Zelt hier. Er übersetzte uns sehr gut den Vortrag „Wie kann man Menschen in Schwierigkeiten begleiten?. Dieser war wirklich interessant. Nachher redeten wir noch etwas mit Moritz, aber dann war schon Abendbrot. Mario wusste mittlerweile, dass sich schnell sein lohnt und holte nach. Die abendliche Messe wurde so gestaltet, dass die Leute im Anschluss Jesus am Taizekreuz, das in der Mitte am Boden lag, anbeten konnten. Mario wollte auch, ich ging in der Zwischenzeit schon mal zum Abendverkauf. Es dauerte ewig lange. Ich hatte zwei Panache und ein Bier und ein 7-up geholt und wartete an einem Tisch auf ihn. Dann kamen 6 Russinnen an den Tisch, aber Mario kam nicht. Über eine Stunde dauerte es, ehe er am Kreuz war. Ich war leicht angesäuert. Mein Zeug hatte ich getrunken  und als ich dann Richtung Kirche ging, sah ich gerade Mario vom Kreuz kommen. So war der Tag vergangen. Man kann aber auch nicht sagen, dass einem langweilig war.

Auch heute zum Samstag wurde natürlich zuerst das Morgengebet entrichtet. Da es für mich zuviel wurde, ließ ich es für mich ausfallen. Statt dessen rief ich mal Basti an und wusch meine Wäsche. Danach gab es wieder unser  kärgliches Frühstück, diesmal mit zwei Schokoriegeln. Es schmeckte am Ende wie ein Schokocroissant. Danach blieben wir gleich sitzen, um die Bibeleinführung zur Geschichte von Maria Magdalena als erste Zeugin der Wiederauferstehung von Jesus zu hören. Dabei redeten wir mit zwei älteren Frauen, die mit ihrem Chor hier waren.
Nach dem Mittagsgebet gab es zum Essen Kartoffelmus mit einem Fischstäbchen, aber Mario konnte beim Nachholen für jeden noch eins ergattern.  Außerdem ist hier alles salzlos gekocht. Danach gönnten wir uns am Stand ein Eis und haben uns eine halbe Stunde ausgeruht. Viel Zeit blieb nicht, denn 15.15Uhr kam ein Film über Frere Roger, dem Gründer der Comunaute mit deutschen Untertitel, der schon sehr interessant war. Danach haben wir vorm Eingang Esther Zeiher getroffen, die den ökumenischen Pilgerweg initiert hatte und haben lange mit ihr geredet. Damit wir alles mal gesehen haben gingen wir ins Dorf zur Kirche. Dort sind alles Brüder beerdigt, auch Frere Roger, der einem Attentat zum Opfer fiel hat dort ein einfaches Holzkreuz. Eigentlich wollten wir erst zu dem deutschen Gottesdienst gehen, aber in der Kirche war so schlechte feuchte Luft, dass uns ganz komisch wurde. Wir drehten weiter unsere Runde und fanden ins Taniki Wanuka? Das war ein kleines Kunsthaus, in dem die Jugendlichen kreativ werden konnten und auf der Wiese spielten zwei Jugendliche ein Konzert. Sie waren aus Russland und Kanada und spielten immer abwechselnd. Durch das Gespräch mit Esther hatten wir den 5Uhr-Tee verpasst. Aber auf der Wiese gab es noch Tee und Kekse. Dann hieß es schon wieder Abendbrot fassen und hinterher begann die Abendmesse mit dem Osterlicht. Sie war sehr beeindruckend, Lichter wurden angezündet und weitergegeben und es wurde lange gesungen. Trotzdem haben wir uns noch schnell noch angestellt und 2 Panache, ein Bier und eine 7Up getrunken. Geduscht gingen wir ins Bett. Man hat ständig zu tun, hoch und runter zu den verschiedenen Stationen zu laufen und ist abends recht geschafft. Auf alle Fälle wird es nicht langweilig.

Donnerstag, 26. Juli 2018

Donnerstag, 26.07.2018, Taize

Heute klingelte der Wecker um 06:00Uhr und um 06:30Uhr wurde gemeinsam mit Kerstin abmarschiert Richtung Bushaltestelle in Buxy. Sie fuhr bis Taize, wollte dort die Morgenmesse miterleben und anschließend weiter nach Cluny pilgern. Wir hatten uns für die halbe Strecke bis nach Mallay entschieden, stiegen dort nach einem herzlichen Abschied aus und vor unserer Nase tauchte der Verbindungsweg zur Voie Verte auf. Nach ca. einem Kilometer setzten wir unsere Wanderung auf dem Radweg der Voie Verte fort. Allzu weit kamen wir nicht. Am ersten Rastplatz am Fluss frühstückten wir etwas und ruhten uns wegen der Hitze aus. Wir hatten uns vorgenommen, die ca. 10 Kilometer heute eher zu schlendern. Kurz danach kamen wir, es war erst gegen 9 Uhr, an einen kleinen See. Mario war ziemlich müde und so haute er sich auf die Wiese und döste vor sich hin. Ich beobachtete die Entenmutter mit ihren vielen Küken, die quakenden Frösche und die dahinziehenden Kühe am Flussufer. Zwei Männer angelten und nach einer Weile eröffnete einer einen Kanuverleih. Eine Stunde kam pro Person 10€ und man konnte bis zum Schloss Cormatin rudern und zurück. Ein Paar mittleren Alters versuchte sich am Standup Paddeln, mehrmals flog die Frau ins Wasser. So wurden aus einer kurzen vier Stunden Pause am idyllischen See, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten. Es ging sehr langsam vorwärts. Gefühlt hielten wir an jeder Bank, die es auf diesem Abschnitt der Voie Verte gab und das waren ein paar. Dabei fotografierten wir zwei Paare bei ihrem Picknick  und aßen Eis in der Gaststätte Papillon bei einem deutschem Wirt. Er erzählte uns, dass Hollande die Biersteuer um 164% angehoben hätte und dass die Franzosen seitdem die Hälfte trinken. Er war 18 Jahre Lehrer, wollte was anderes ausprobieren und ist in Frankreich hängen geblieben. Wenn er gewusst hätte, wie sich das in Frankreich entwickelt, wäre er nach Portugal ausgewandert. Seit Mai hatte es nicht geregnet und die Mauern wären aufgeheizt. Unsere Ankunft in Taize war gegen 15:30Uhr. Wir erhielten eine Einweisung, von dem wir uns nur die Hälfte merken konnten und bezahlten am Empfang, ohne zu wissen, was uns erwartet. Die Auswahl ging von 100-140€. Weil hier alles nur von Spenden lebt, entschieden wir uns für die 140€. Die Zimmervergabe erfolgte im „El Abiodh" und wir bekamen ein kleines Zweimannzimmer, welches mich an eine Klosterzelle erinnerte. Nach dem Wäsche waschen fand um 17:30Uhr ein Deutschlandtreffen im Zelt T statt. Bruder Thimoteus erzählte viel und mit Witz. Danach gingen wir in den Garten der Stille und setzten uns etwas unter die Bäume. Ein Pärchen aus Magdeburg/Braunschweig fragten wir zur Handhabung des Essens. 19.00Uhr gibt es immer Abendbrot im Zelt F für Ü30. Wir stellten uns an. Es gab 4 Schlangen, 2 für normale Esser, eine für Vegetarier und eine für die, die eine Lactoseintoleranz haben. Die Essensausgabe war in verschiedene Austeiler aufgeteilt. Der erste reichte uns ein Tablett und kreuzelte die Essensmarke ab. Der zweite gab uns einen großen Löffel, einen Plasteteller und eine Plasteschüssel. Der dritte haute eine halbe Kelle Makkaroni auf den Teller, der vierte gab noch ein Stück Baguette dazu. Der fünfte reichte einen Joghurt oder eine Frucht. In die Schüssel konnten wir uns aus Containern Wasser füllen. Dann zogen wir ab und suchten uns eine Bank, auf der wir essen konnten. Wir machten lange Gesichter, ob der Menge und des Aussehens (Klantsch). Aber die anderen kauten andächtig und voller Wohlgenuss. Waren wir im falschen Film? Innerhalb von 15 bis 20Minuten waren alle abgefertigt, es wurde alles zugeklappt und weggeräumt, so dass man kaum zur Besinnung kam. Genauso hungrig, wie vorher, gingen wir wieder. Um 20.30 Uhr war das Abendgebet. Es ging ungefähr eine Stunde. Die Gebete werden gesungen, man bekommt am Eingang ein Heft mit Liedern und vielleicht noch ein Extrablatt. Dann wird eine Liedstrophe mehrmals wiederholt. Es klingt sehr schön, die Mönche ca. 50 an der Zahl sitzen in der Mitte. Am Ende zieht Frere Alois mit Kindern aus der Kirche. Viele bleiben noch sitzen und singen weiter, eine ganze Menge aber, rennen los und stellen sich bei Oyak an. Das ist ein Kiosk, der nur an fünf begrenzten Zeiten öffnet. Es ist eine lange Baracke, die an verschiedenen Fenstern bestimmte Sachen verkauft. In der ersten Tür gibt es Getränke in Flaschen und Dinge des alltäglichen Bedarfs. Das nächste Fenster verkauft Limo, das nächste Tickets für Pizza und Crepes, die an den nächsten zwei Fenstern eingelöst werden können. Dann kommt ein Fenster für Getränke aus Bechern, alkoholfrei, wobei Wein und Panache scheinbar nicht zu Alkohol zählt. Dann kann man wieder alkoholische Getränke in einem Laden kaufen. Um die Ecke am Fenster gibt es Softeis für 1€, Kugeleis für 40ct die Kugel und noch ein Fenster weiter gibt es heiße Getränke wie Kaffee, Tee, Schokolade oder auch Suppe. Von 21.45 Uhr bis 22.30 Uhr muss man sich eindecken und wenn das 3000 Leute machen, weiß man wie viele anstehen. Wir waren schlau, teilten uns und so hatten wir zum Abschluss des Tages jeder ein Bier und ein leckeres Softeis.

Mittwoch, 25. Juli 2018

Mittwoch, 25.07.2018, Buxy

Auch heute sollte es wieder heiß werden. Unser Wecker flötete sein Vogelgezwitscher um 06:45 Uhr, nach dem Essen starteten wir heute zeitig um 07:30Uhr. Der eigentliche Plan war an der Straße entlang nach Rully zu laufen, doch dann sahen wir nach der Eisenbahnbrücke unsere Muschel rechts in einen Weg gehen. Da eine vielbefahrene Straße nicht so gut zu bewandern ist, folgten wir der Muschel bergauf  und wanderten mit schönen Fernblicken nach Rully. Bald darauf kamen wir durch einen „Zauberwald". Die Bäume waren verknorzelt und abgestorben und mit Moos bedeckt. Davon ließen sich Raupen hängen, so dass wir immer welche im Gesicht hängen hatten. Das war schon etwas eklig. In Rully angekommen, fanden wir das Örtchen viel hübscher als Chagny. Hier hätten wir uns gestern Abend auch wohl gefühlt. In einer Bäckerei holten wir uns ein Schokocroissant und ein Stück Puddingkuchen und schnabulierten es auf Dorfplatz. Dabei beobachteten wir zwei Handwerker, die versuchten, am Denkmal Betonplatten herauszumeißeln. Es gelang ihnen nicht so richtig und so fuhren sie bald davon. Unser Ziel war heute Buxy, weil es am Muschelweg keine Übernachtungen gab. Also mussten wir uns links halten und außerdem wollten wir noch abkürzen, denn eine Strecke von über 30 Kilometer erschien uns angesichts der hohen Temperaturen von 36Grad im Schatten als zu viel. Und so gingen wir ab Rully nach Navi. Zuerst durch kleine Weinsträßchen nach Etroyes und dann schlugen wir uns mehr schlecht als recht nach Givrey durch. Mehrmals verliefen wir uns leicht, weil das Navi verspätet anzeigte. Dann ging es noch durch einen Wald und dann sahen wir endlich den Ort. Er war hübsch, hatte einige Läden, die natürlich mittags geschlossen hatten. Auch die Info hatte zwei Stunden Mittagspause, ich klopfte trotzdem. Das junge Mädchen hatte einen sehr schönen Stempel, fragte mich aber, ob ich Stempelfarbe hätte. Diesen schleppe ich ja auch zum Pilgern mit! Also konnten wir nur den 0815-Stempel der Info bekommen. So ein Mist! Dann wollten wir eigentlich nach der Kirche auf den Radweg der Voie Verte gehen, aber zuvor noch etwas zu trinken kaufen. Am Ende landeten wir auf der Landstraße in einem Supermarkt  und waren dann einfach zu faul bei der Hitze noch einmal zurück zu gehen. Also stiegen wir später auf den Radweg. Kerstin war heute schon eine Stunde früher los als wir und hatte auf dem Weg einen kleinen heulenden Jungen mit ihrem Schornsteinfeger beglückt. Eine ganz tolle Idee, jeden Tag einen zu verschenken. Und dabei merkt sie natürlich auch, wie sich ihre Männlein verringern und sie ihrem Ziel immer näher kommt. Auf dem Radweg war es heiß und eintönig. Es gab keinen Picknicktisch oder eine Bank und so mussten wir, um vor der Hitze zu flüchten, im alten Bahnwartehäuschen von St. Desert etwas essen.Die Radroute geht nämlich auf einem alten stillgelegten Bahndamm entlang und an den verschiedenen Stationen stehen immer noch die Bahnhäuschen. Unsere letzte Station für heute war das Bahnhofshäuschen von Buxy, in dem auf der einen Seite die Info und auf der anderen Seite die Bibliothek des Ortes war. Wir holten unsere Stempel, eine junge Frau zeigte und noch eine Abkürzung zum Hotel und den Brunnen, an dem wir erst mal ausgiebig tranken. Kerstin kam uns entgegen. Sie war schon auf Nahrungssuche, war geduscht und auch im Pool baden. Das war unser nächstes Ziel. Nach dem Abduschen gings schwimmen. Was für eine Wohltat! Dann kauften wir noch etwas zum Abendbrot. Ich gab einen 50€ Schein hin, bekam aber nur auf 20€ herausgegeben. Das gab wieder ein Theater. Sie gab uns letztendlich die 30€ dazu, schien aber nicht überzeugt. Kassensturz wollte sie aber anscheinend auch nicht machen. Noch eine Runde um den mittelalterlichen Stadtkern, dann aßen wir schnell etwas und gingen mit Kerstin noch mal in den Pool baden. Der letzte gemeinsame Abend war gekommen. Kerstin hatte eine Flasche Wein gekauft und beschlossen, morgen mit dem Bus nach Taize zu fahren und mit Esther Zeiher über ihre Pilgerherberge zu sprechen. So feierten wir noch ein bisschen den Jacobustag, ohne es zu wissen. Auch wir werden den Bus nehmen, aber nur bis Mallay fahren und den Test bis Taize laufen. So zeitig müssen wir auch nicht ankommen, wenn wir dann bis Sonntag dort sind.

Dienstag, 24. Juli 2018

Dienstag, 24.07.2018, Chagny

Trotzdem wir erst nach Mitternacht ins Bett gingen, war schon 06:20 Uhr wecken. Nach dem Frühstück gingen wir um 07:30 Uhr los und waren um 08:30 Uhr aus der Stadt. Es war von Anfang an eine Affenhitze, der Schweiß floss in Strömen. Heute sollte der vorgegebene Weg zu 100% erfüllt werden, obwohl man 6km Umweg am Kanal sparen konnte. Vor allem ich wollte mal nur, ohne Nachzudenken und Wege zu suchen, der Muschel folgen. So wanderten wir die ersten Kilometer wieder durch Weinfelder und an vielen Domänen und Caves vorbei. Über Pommard liefen wir unterhalb von Vollnay bis nach Mersault. Im ersten kleinen Dorflädchen kauften wir Aprikosen und Nektarinen,  aßen sie und ruhten uns aus. Als wir weiter gingen, merkten wir nach 100 Metern, dass es noch besser kommen sollte, denn Mersault hatte ein wunderschönes Ortszentrum mit einem tollen bunt bedachten Rathaus, einer wuchtigen Kirche und kleinen neckischen Lädchen. Wir holten uns einen Stempel und dösten ein bisschen herum. Doch die Strecke war noch lang, wir mussten weiter, auch wenn wir nicht wollten. Der nächste Etappenort wurde angesteuert für die Mittagsmahlzeit. Wir nahmen sie auf dem großen Dorfplatz in Puligny ein und beschlossen, doch ein paar Abkürzungen zu nehmen. Also Navi an und auf dem kürzesten Weg durch die Weinfelder Richtung Remigny. Nach der Mittagszeit wird es immer unerträglich heiß. Und wenn man dazu noch ohne Schatten wandern muss, ist das wirklich belastend. In Remigny mussten wir uns erst mal in den Schatten setzen, bevor es auf den Berg zum Kanal weiter ging. An der Kanalbrücke gab es ein Restaurant. Auf der Terrasse hatte man einen schönen Blick auf den Kanal und so bestellten wir uns, so ausgedörrt wie wir waren, einen Krug Wasser und zwei Bier. Dort saßen wir eine ganze Weile schweigend, weil wir einfach zu kaputt zum Quatschen waren. Der Kanal verlief komischerweise auf dem Berg und als wir dann das letzte Stück unseres heutigen Weges in Angriff nahmen, hatten wir einen tollen Blick in das Tal, von dem wir gerade kamen. Es war ein schöner Wandertag, nur etwas zu heiß. In Chagny angekommen, checkten wir im Hotel de la Poste ein und machten uns noch einmal auf in die Stadt. Kerstin schrieb das sie ins Schwimmbad geht, das sich in der Nähe des Platzes befand, aber wir konnten soweit nicht mehr, obwohl uns die Abkühlung sehr gefallen hätte.
Die anderen beiden Pilger Annette nd Michael trafen wir in der Touristinfo, als sie sich gerade ein Zimmer suchten. Nach dem Einkauf im Casino und dem Abendbrot schrieben wir noch Tagebuch, das war es dann aber auch schon. Der Tag war doch ziemlich anstrengend.

Montag, 23. Juli 2018

Montag, 23.07.2018, Beaune

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Salbeitee aus dem Garten nahmen wir den Marsch nach Beaune in Angriff. Mario und Kerstin wollten den ausgewiesenen Weg nicht gehen, sondern möglichst viel abkürzen. Das hieß, dem Navi vertrauen. Aber damit kommt man ewig nicht voran. Für mich ein Rumgelamber erster Sorte. Das war nicht mein Weg. Mir tat schon die Ferse weh. Bis Comblanchien ging es ja wenigstens noch den Weg, doch dann hielten wir uns links und liefen nicht mehr in den Weinbergen, sondern an Feldrändern entlang auf der anderen Seite der N-Straße. So richtig gefiel mir das nicht. Das Schritttempo passte heute auch nicht. Irgendwann trennten wir uns dann und jeder suchte seinen Weg. Mit unserem unvollkommenen Navi waren wir dann gegen 13.30 Uhr auf der richtigen Einfallstraße nach Beaune. Vor uns lag ein Aldi und lud uns ein, viel zu kaufen. Wenn man Entzug hat, könnte man alles Unsinnige und massenhaft kaufen. So kaufte ich mal eben ein riesiges Mousse o chocolate. Wann sollte ich das essen? Wir mussten in die Rue de Fauborg Saint Nicolas. Ich dachte in Nr. 33, Mario meinte , irgendwas mit 80, kuckte aber auch nicht nach. Als wir vor der 33 standen, konnte diese Tür es nicht sein und wir mussten zurück. Es war die 87. Der Schlüssel war in einem Kästchen mit einem Code gesichert, mit diesem konnten wir dann die Haustür aufschließen. Die Häuser waren hier sehr schmal, aber nach hinten endlos lang. Wir gingen zur letzten Tür im Gang. Es sah aus, wie im Rotlichtviertel, da sie als Vordach eine rosa Plexiglasplatte hatten. Mitten im Hinterhof war eine kleine zweistöckige Wohnung eingebaut. Unten kleine Küche mit Tisch und eine Ausziehcouch, dann ging es eine steile Holztreppe zum Schlafen hoch. Oben war ebenfalls noch eine Dusche und eine Toilette in der Nische eingebaut. Es war richtig hübsch. So brieten wir uns erstmal die Andoilettes. Sie schmeckten auch warm sehr gut. Als wir ausgehfertig waren, schauten wir uns Beaune an. Zum Zentrum waren es ca. 10 Minuten, dann standen wir schon vorm Triumphbogen. Da wir noch keinen Plan hatten, irrten wir etwas umher, fanden aber gleich die Basilika Notre- Dame, die Wandteppiche zum Leben Marias aus dem 15. Jahrhundert ausstellte. Ich kaufte eine kleine deutsche Erklärung dazu und wir studierten alles ganz genau. Dann gingen wir durch die Stadt zur Info, holten uns einen Plan und Mario musste noch mal in die Unterkunft, um den Akku zu holen. Dann besichtigten das Hotel Dieu, das Hospiz. Der Eintritt von 7.50€ war mehr als gerechtfertigt. Dazu gab es einen Audioguide. Der Mund blieb einem schon vor Staunen offen, als man den Innenhof des Hospizes betrat. Die eine Seite des Daches war grau geschiefert, die anderen 3 Seiten bunt gedeckt. Der Rundgang war beeindruckend. Man  hatte das alles getreu nachgebaut, wie man die Kranken gepflegt und versorgt hatte. Es war ganz toll. Kerstin trafen wir auch wieder. Wir brauchten wirklich bis zur Schließzeit, um uns alles genau anzuschauen. Dann schlichen wir drei uns noch einmal von hinten an das Hospiz, welches jetzt auch ein Seniorenheim beherbergt und waren noch mal beeindruckt. Die Sonne schien an das riesige Dach, es sah phänomenal aus. Weil wir aber alle kaputt waren und extra noch in verschiedenen Richtungen wohnten, verabschiedeten wir uns für heute. Wir gingen zurück, aßen Abendbrot, schrieben Tagebuch. Gegen halb Zehn las Mario, dass auch in Beaune ein Lichterrundgang angeboten wurde, bei dem sieben Bauwerke unterschiedlich angestrahlt wurden. Also machten wir uns doch noch mal auf und gingen in die Stadt. Es war ganz toll. Im Boden waren große tonnenförmige Bestrahlungsgeräte eingelassen und nun wurden Filme an die Gebäude geworfen. Es zeigte wieder die Geschichte der einzelnen Bauwerke oder auch Phantasieabbildungen. Erst um Mitternacht waren wir zu Hause und die 38 Grad von um Acht hatten sich nur unmerklich auf 29 Grad heruntergekühlt.


Beaune, 23. 7.2018



Sonntag, 22. Juli 2018

Sonntag, 22.07.2018, Nuits-St.-Georges

Nachdem wir ganz langsam munter wurden, gefrühstückt und aufgeräumt hatten, liefen wir zur Straßenbahnhaltestelle der Tram 2. Wur kauften auf unsere Karte zwei Fahrten a 1,40€. Dabei mussten wir mit Karte bezahlen, weil der Automat nur Münzen nahm, wir aber keine hatten. Das klappte sehr gut, aber das Entwerten in der Bahn funktionierte nicht. Irgendwie musste man dann die Mitfahrer addieren, aber der Automat nahm unsere Finger nicht. Also fuhren wir nach Chenove, einer Dijoner Vorstadt. Es funktionierte alles und dann gings los. Erst liefen wir vorbildlich den ausgeschilderten Weg, doch dann wollte Mario das Weinbauerndenkmal sehen und so bogen wir in  den Ort Marsannay-la-Cote ab. Die Kirche bimmelte gerade zum Gottesdienst und so holten wir uns den Stempel dort. Nun blieben wir gleich unten auf der kleinen Straße , liefen an massenhaften Weinbauern vorbei und in Couchet verkosteten wir in einer kleinen Kneipe gleich mal einen Rose. Dann liefen wir weiter immer in den Weinfeldern entlang bis Nuits-Saint Georges. Wir schalteten das Navi an und kämpften uns zum Gartenhäuschen, welches wir für die Nacht auf Spende bestellt hatten. Kerstin war noch nicht da und wir standen da, wie die Kuh, wenns blitzt, weil wir nicht wussten, wie wir reinkommen. Wir wollten anrufen, aber erst mal kläffte uns ein bissiger Hund an. Der Besitzer entschuldigte sich und wir drückten ihm gleich den Hörer in die Hand, damit er mal anrufen kann, wie wir reinkommen. Er langte hinter den Gartenzaun. Da hing ein Schlüssel am Nagel, er nahm ihn ab, schloss auf und gab mir den Hörer. Die Frau konnte deutsch! Sie erzählte mir, wie alles abläuft und dass wir Gemüse aus dem Garten essen können. Dann stellten wir alles ab und riefen Kerstin an. Die lief gerade in Nuits ein und wusste noch nicht, ob sie mit ins Cassisium geht. Wir machten los, auch wenn wir noch nicht geduscht und umgezogen waren. Es waren noch mal ungefähr 2 Kilometer.  Die Frau am Empfang war sehr nett und meinte, dass wir vielleicht in 10 Minuten eine Privatführung bekommen können. Der Eintritt kostete 9,50€. Das war es uns wert und wir schauten uns erst mal im Museum um. Dann holte uns Julian (Fremdsprachenkorrespondent) ab. Er war aus Idaroberstein und machte ein 4wöchiges Praktikum. Er erzählte uns alles über die Produktion bei Vendrenne, der Cassisfirma. Anschließend war Verkostung: Pur, Kir (Cassis mit Weißwein) Cardinal (Cassis mit Rotwein) , Cassis mit Bier und einen anderen mit einer wilden Sau drauf. Wir wurden immer lustiger. Es am noch ein deutsches Mädchen dazu. Sie macht 3 Monate Praktikum, zahlt auch alles allein. Habe den beiden 10€ gegeben zum Teilen. Wir haben viel übers Pilgern erzählt. Außerdem gab es mindesten 50 Sorten Sirup zum Probieren. Mario probierte Brombeere, Lavendel, Mandel, ich probierte „ Iberogast" und Banane. Lustig machten wir uns auf den Heimweg, winkten ihnen noch mal, als sie im Auto an uns vorbeifuhren. Kerstin, die Liebe, hatte schon angefangen Spaghetti zu kochen. Dazu gab es eine tolle Schinken- Gemüse- Soße it frischen Tomaten und Zucchini aus dem Garten. Wir aßen auf der Terrasse und es schmeckte vorzüglich. So kann ein Tag stets zu Ende gehen.

Samstag, 21. Juli 2018

Samstag, 21.07.2018, Pausentag Dijon

Die Nacht hat es gewittert und ganz schön geregnet. Mit einem sicheren Dach über dem Kopf schliefen wir sehr gut. Mario hatte mir eine Schlafmaske gegeben, es ging ganz gut. Gestern hatte ich verpasst, etwas Waschmittel für die Maschine zu kaufen und da wir mal bei der Gelegenheit alles durchwaschen wollten, mussten wir nach dem Frühstück noch mal los. Dann stellten wir die erste Maschine an und machten uns auf den Rundweg der Eule. Es gibt in Dijon einen großen Stadtrundgang, da lässt die Eule die Flügel hängen. Von diesem gehen 3 kleine Abflüge ab. Die Eule flattert auf den Schildchen davon. Wir begannen mit dem Weg Rousseau, der den Place de la Republique streifte. Wir hatten das kleine Büchlein mit den Erklärungen gekauft und sahen uns alles genau an. In Dijon gibt es Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, Renaissancebauten, burgundische Rundtürme und man kam sich in alte Zeiten versetzt vor. Uns beeindruckte der Place de Liberte mit seinem halbrunden Hof. Das Museum der schönen Künste wurde gerade gebaut. Statt 50 Sälen konnte man nur 14 bewundern. Wir nahmen an, dass es deshalb frei war. Ganz toll fanden wir die Grablegen von Philipp dem Kühnen und dem Guten mit der Frau Isabella. Dann umrundeten wir Notre Dame und fassten an die Eulenskulptur. Das soll nämlich Glück bringen. Eigentlich wollten wir nach Hause, aber dann sagten wir uns, dass die Markthalle noch schnell besucht werden musste, bevor sie schließt. Wir kauften auf die Schnelle zwei Melonen und ein paar Oliven. Draußen waren ringsum die Halle nette kleine Restaurants. Und wir hatten Hunger. Wir bestellten einmal Entree und Plat für Mario, Foie gras und Fisch mit Reis und für mich Plat und Dessert, Hühnchen und Mousse au citron. Ein  halbes Menü für 12,90€. Es gibt auch nur Plat (9,90€), dann kannst du ein Hauptgericht nehmen, oder aber alles für 15,90€.Danach wollten wir noch auf den Turm steigen, um uns Dijon von oben anzusehen. Obwohl gleich neben dem Eingang eine kleine Info war, mussten wir in der großen die Karten kaufen. Der Witz war, dass alle für Samstag ausverkauft waren. Dabei hatte ich gestern extra gefragt, was sich lohnt, sich anzuschauen. Da hatte wir etwas den Kanal voll. Nun hieß es erstmal, Wäsche aufhängen und neu starten. Dann ging der Gang durch den anderen Teil der Stadt weiter. Durch den Triumphbogen liefen wir zum Jardin Darcy. Gleich am Eingang steht ein Eisbär eines berühmten Tierskulpteurs.  In der Kathedrale St. Benigne war gerade Messe und Mario merkte, dass er seinen Akku vergessen hatte. Also blieb ich dort und er ging durch die ganze Innenstadt zurück und holte Nachschub. Als die Messe zu Ende war und ich gerade um die Stempel bat, war er wieder da. Dann schrieb Kerstin und wir verabredeten uns an unserem Platz der Republik. Wir kamen ein bisschen später, da plötzlich die Abendsonne so toll die Sehenswürdigkeiten anstrahlte, dass wir nochmal fotografieren mussten. Kerstin kam mit in unser Appartement und wir aßen gemeinsam Abendbrot und quatschten. Gegen halb Zehn brachten wir sie noch ein Stück des Weges und gingen dann ebenfalls zu Bett.

Freitag, 20. Juli 2018

Freitag, 20.07.2018, Dijon

Früh um Sieben haben wir uns mit Monique zum Essen verabredet. Es gab das übliche  und sie machte uns noch jedem ein Schinkensandwich und gab ins einen Apfel mit. Dann kürten wir Kerstin zum heutigen Anführer. Sie wollte einen wesentlichen kürzeren Weg durch den Wald mit dem Navi finden. So stiefelten wir los, es hingen mal ein paar mehr Wolken am Himmel und es tropfte kurzzeitig etwas. In Vernot beschlossen wir östlicher durch den Wald zu stapfen. Es ging auch erst recht gut, bis dann plötzlich ein Schild mit Gefahr und Tod auftauchte. Irgendwie liefen wir dann fast 2 Stunden durch militärisches Sperrgebiet. Ich hatte schon etwas Schiss und die Wildschweine raschelten und grunzten auch am Waldrand. Am Ende kamen wir nach einer langen Mittagspause nicht wie geplant in Savigny-le-Sec, sondern in Epagny raus. Deshalb mussten wir noch 2 Kilometer nach Sauvigny laufen. Unterwegs kam uns ein Bus entgegen, das bedeutete der Nahverkehr wurde dichter. Leider hatten wir ihn verpasst. In Savigny trennten sich unsere Wege. Kerstin hatte eine Jugendherberge im Norden Dijons gebucht, wir wollten an den Stadtrand vo Dijon, nach Ahuy und mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Kerstin schickte mir per WhatsApp noch zwei Navifotos, damit wir noch eine Abkürzung laufen konnten und so stiefelten wir los. Doch zuerst kauften wir ein Eis. Wieder ein Beweis, dass die Zivilisation hier Einzug gehalten hatte. Bald ging es quer übers Feld, die Richtung stimmte. Aber es war brütend heiß. In Ahuy fanden wir die Bushaltestelle, ließen uns vom Fahrer alles erklären und fuhren dann mit Bus und Tram , erst nach Junot und dann zum Place de la Republique. In einer Nebenstraße fanden wir unsere Adresse, mit 10 Klingelschildern. Ja, welche nehmen? Wo klingeln? Also anrufen. Es meldete sich ein Mann und sagte, dass er gleich komme. Nach 10 Minuten war Midumidu (Eltern stammen aus Marokko) da. Wir fuhren in den 4. Stock, er lief. Dann zeigte er unser Zimmer. Oben unterm Dach und sehr heiß. Aber sonst war alles da. Wir ließen uns selbstverständlich noch sagen, wo sich der Supermarkt befindet und dorthin stiefelten wir erst mal. Ach nee, zuerst dachte ich, müssen wir zur Info. Bald hätte es noch Krach gegeben, weil wir die Pilgerausweise nicht mithatten und noch mal zurückmussten. Aber unsere erste Tat ist Stadtplan und Stempel. So auch diesmal. Wir kämpften uns durch, versuchten noch Infos zur Stadt zu bekommen und man bot uns einen Stadtrundgang für Samstag 11Uhr auf Französisch an. Wir kauften dann den Rundgang mit der Eule.  Gleich in der Nähe war ein großer Intermarche für den Einkauf. Die Wolken zogen sich immer mehr zu und als wir Abendbrot gegessen hatten, fing es an große schwere Tropfen zu regnen. Eigentlich wollten wir noch mal raus, aber der Regen weitete sich zu einem handfesten Gewitter aus, so dass uns gar nichts anderes übrig blieb, als den Abend in unserer Wohnung zu verbringen.

Donnerstag, 19. Juli 2018

Donnerstag, 19.07.2018, Tarsul

Heute morgen frühstückten wir zeitig, Leonore schlief auf dem Sofa und ließ sich nicht aufwecken. Pierre fuhr Adele zum Pferdetraining und Genevieve bereitete uns ein tolles Frühstück. Wir tranken Tee aus Müslischüsseln. Das Croissant war noch richtig heiß und schmeckte vorzüglich. Halb Acht wanderten wir vom Berg und sahen noch mal das Chateau in der aufgehenden Sonne. Mario hatte recherchiert und so beschlossen wir, heute die kürzere Variante über Straßen zu nehmen. Es ließ sich wunderbar im Schatten laufen und so waren wir schon halb Zehn in Avot. Dort wohnt der Schildermann Claude. Es war ein wunderschöner Ort mit einem Dorfteich, die Enten schnatterten, der Reiher zog seine Runden und wir hätten ewig sitzenbleiben können. Aber wir mussten weiter. An einem Strohballen probierten wir unsere Kräfte. In Poissol hatte die Mairie offen. Bürgermeister Paul gab mir den Stempel und erzählte mir, dass er selbst schon den Weg gegangen ist. Er meinte, ich soll den Weg im Ganzen gehen und es wie die Franzosen machen: Wenn der Urlaub zu Ende ist, sind sie krank und gehen weiter. Er hatte mit Deutschen, Österreichern und Schweizern zusammen gearbeitet und Müllverbrennungsanlagen aufgebaut. Deshalb konnte er so gut deutsch. Zum Schluss durfte ich ihn mit seinem la presidente „macaron" fotografieren. Wir gingen wieder ein Stück zurück, um auf die Straße zurückzukehren. Dabei verpassten wir ein kleines Refugio in dem Ort, wie uns Kerstin dann abends erzählte. Über die Hälfte war geschafft und die letzten Kilometer waren die Wege mit Schmetterlingen überdeckt. Es war ein Gewimmel, sie flogen hin und her, jagten sich, schleckten am Nektar, aber waren so emsig, dass sie keine Ruhe hielten und kaum auf einer Blume zu fotografieren waren. Bereits gegen halb Zwei waren wir in Tarsul. Wir setzten uns erst mal an die Sitzgruppe, riefen Kerstin an, sie hatte noch 5 Kilometer und suchten dann Monique Joliclere, 2 Rue de la Aubraivoire.  Vorher sahen wir einen Verkaufswagen und kauften 4 Hühnerbeine, Käse, einen Orangensaft, Taboule, Sülzwürste und Kompott= 26€. Mordspreis. Monique wohnte in einem kleinen voll mit Efeu bewachsenem Haus und erwartete uns bereits. Wir bekamen ein Zimmer auf dem Dachboden und mussten durch ihre Küche und Stube zur Toilette und Dusche. Etwas gewöhnungsbedürftig. Sie wollte 30€ pro Person für Übernachtung, Abendessen, Frühstück und Lunchpaket. Als Kerstin dann auch ankam, quatschten wir bis zum Abendbrot halb Acht. Aber dieses war vom Feinsten. Zuerst gab es Kartoffelsalat, danach einen Gemüseauflauf mit Würstchen, Käse und zum Abschluss einen leckeren Kirschkuchen. Wein und Wasser sowieso. Zum Schluss kochte sie uns noch einen Johannisbeerblättertee, damit der Magen alles gut verdauen kann. Wir versuchten mit allen Mitteln uns zu verständigen. Ihr Mann war 2004 gestorben, sie hatte zwei Gärten zu bewirtschafte und verarbeitete alles. Sogar die Kirschkerne wurden für Kissen aufgehoben. Sie hatte 4 Söhne und elf Enkelkinder. Eine Schwiegertochter war Deutschlehrerin in Grenoble, sie übersetzte die Eintragungen im Pilgerbuch. Sie gab uns noch einen tollen Pilgerstempel und wünschte uns gute Nacht. Morgen früh um Sieben gibt es Frühstück.

Mittwoch, 18.07.2018, Grance-le-Chateauy

Im Buch standen für heute 16,4 Kilometer, so dass wir uns sagten, wir lassen es langsam angehen. So frühstückten wir in aller Ruhe im herrschaftlichen Raum, der mit allen möglichen Kunstgegenständen voll gestellt war. Es gab sogar Käse und selbstgemachte Bananen – Birnenmarmelade. Wir redeten noch mit der Wirtin, sie war im Norden Portugals geboren und hatte das Hotel von der Familie übernommen. Es ist ihr Gefängnis, aber ein  schönes, meinte sie. Es ist seit 1993 im Familienbesitz. Dann machten wir uns auf den Weg. Nach der ersten Anhöhe trafen wir 3 Pilger: Kerstin  und Jeanette und Michael aus der Nähe von Drabenderhöhe, wo wir auch durchgepilgert waren. Gleich hatten wir Gesprächsstoff  und so pilgerten wir heute weitgehend langsam und gemeinsam.

Es ging ständig auf und ab, wir waren nur am Keuchen und Bremsen. In Vivey machten wir unsere erste Rast. Die Gemeindearbeiter boten uns Tisch und Bänke unterm Zelt an.  Kerstin und wir gingen dann mal in die Kirche und Kerstin erzählte von den bosnischen Pyramiden. Sehr interessant, muss ich mal googeln, wenn ich zu Hause bin. In Lamargelle-aux-Bois kamen wir einen Feldweg hinunter und steuerten geradewegs auf ein Waschhaus zu. Zwei Frauen und ein Mann beäugten uns neugierig. Und wir beäugten 4 große Einweckgläser, die zur Hälfte mit schwarzen Johannisbeeren (Cassis) und Zucker gefüllt waren und in der Sonne schmorten. Eine Frau rief uns zu „schwarze Johannisbeeren" und so kamen wir ins Schwatzen. Mario und Kerstin ruhten sich auf dem Brunnenrand aus. Jeannette und Michael kamen auch und setzten sich in den Schatten. Marie-Odile und ich unterhielten uns über alles Mögliche. Sie war 10 Jahre mit einem Senegalesen verheiratet, soxnassy bedeutet Frau auf senegalesisch ( emailadresse). Sie war mir gleich sympathisch und wir tauschten die Adressen aus. Doch nach einer Stunde mussten wir dann wirklich los. Mit Reden vergeht die Zeit wie im Flug und so kamen wir auf dem Pferdehof der Deutschen an, auf dem die anderen übernachten wollten. So trennten sich vorerst unsere Wege. Wir liefen noch zwei Kilometer nach Grancey-le-Chateaux, da trafen wir auf den Wegezeichenmaler Claude. Er malte für unser Foto extra noch mal und wollte das Foto zugeschickt bekommen. Das klappte nicht. Wahrscheinlich hatte er kein WhatsApp. Er zeigte uns, wo unsere Unterkunft für heute Nacht liegt und ich wurde etwas sauer. Eigentlich wollten wir bis Grancey gehen, damit morgen die Etappe kürzer wird, stattdessen mussten wir den Berg hoch stiefeln. Aber es half nichts. Im Hause Naudet wurden wir ganz freundlich von Pierre empfangen, er zeigte uns das Haus und unsere kleine Wohnung. Durch einen Seiteneingang gelangten wir zur Info, wo mir die kleine Madam einen Stadtrundgangsplan anbot. Dann besuchten wir den kleinen Laden im Ort. Es gab nichts, nur leere Regale. Dann rief uns Basti an und wir redeten fast eine Stunde. Gegen halb sieben holte uns die Frau des Hauses zum Abendbrot ab. Am Tisch saßen schon die beiden Enkelinnen, Adele(14) und Leonore (6). Adele konnte etwas Deutsch. Mit Französisch, Englisch und Deutsch verbrachten wir einen ganz lustigen Abend. Zum Essen gab es:

  • Wein und Wasser
  • Honigmelone, Aperitif (der Aperitif wurde in die Kuhle der Melone gegossen und dann ausgelöffelt)
  • Spaghetti mit Bolognese, Baguette
  • Käse (einen Käse hatte Adeles Papa hergestellt), Salat, Joghurt
  • Wassermelone
  • Obstteller

So gesättigt, gingen wir zu Bett und hofften, wir könnten gut schlafen.

Auberive, 17.7.2018

 

 

Mittwoch, 18. Juli 2018

Dienstag, 17.07.2018, Auberive

Nach dem Frühstück starteten wir gegen 7:30 Uhr und spazierten durch einen Wehrturm aus der Stadt heraus. Es ging ziemlich steil bergab und wir lasen in dem Buch, dass wir auf einem kombinierten Fahrrad- Gehweg laufen würden. Weiter vorn sahen wir einen Pilger, der etwas ratlos in der Gegend stand. Magisch angezogen strebten wir auf ihn zu. Es war Paolo aus Verona. Er pilgerte von Rom nach London und suchte nun den Franziskusweg, der sich mit dem Jacobsweg in Langres kreuzte. Er erzählte, dass er für eine Foundation durch das Laufen Spenden sammelt. Nach dem Schwatz und den obligatorischen Fotos gingen wir weiter und merkten nach kurzer Zeit, dass wir falsch gegangen waren. Wir kehrten schnell um. Von Paolo war keine Spur mehr zusehen. Wir gingen bis zum letzten Zeichen und da sah Mario unter der Brücke das Zeichen. Sehr schnell zu übersehen. Also gingen wir durch die Unterführung und fanden wieder auf den Weg. Das Wandern durch schöne schattige Wege machte heute großen Spaß. In Perrancey-les-Vieux-Moulin schrieb ich Kerstin eine Nachricht. Daraufhin schrieb sie, sie ist auch gerade da und ich soll mal rufen. Auf mein Hallo kam sie etwas zurück und wir redeten kurz. Dann wollten wir Pause machen, aber es gab nichts zum setzen. Also gingen wir weiter. Wir dachten wir schaffen es bis zur Quelle, da dort laut Buch ein Picknicktisch sein sollte. Was wir fanden, war ein uraltes Schild. Von einer Quelle war außer einer Schlammpfütze nichts zu sehen. Mario war verrückt über die Beschreibung im Buch. Weil wir total hungrig waren, setzten wir uns an den Wegesrand und aßen erstmal etwas. Dann ging es bergauf und durch den Wald ewig lange. Uns tat schon alles weh. Nach vielen Kilometern kamen wir endlich am Wildgehege an. Dann stand immer noch 5,8 bzw. 3,3Kilometer bis nach Auberive. Wir hatten den Kanal voll. Am Ende waren wir mit kleinen Abkürzungen 34 Kilometer gelaufen, im Buch standen 30,2, ein Lacher. Erst viertel Sechs liefen wir in Auberive ein, stürmten den einzigen Laden und…er hatte Dienstagnachmittag geschlossen. Und auch morgen früh hätten wir nichts kaufen können. Der Junge machte extra für uns auf und wir griffen schnell zwei Colas, eine Limo, eine Flasche Wein  und zwei Eis. Gleich draußen vorm Laden tranken wir vor lauter Durst eine Cola auf Ex und kühlten uns mit dem Eis ab. Dann bekamen wir einen Stempel in der Mediathek und suchten unsere Übernachtungsstätte. Wir bekamen das Zimmer Louise Michel alles auf alt gemacht mit Himmelbett. Mario war wohl etwas enttäuscht. Er hatte sich ein noch prunkvolleres Zimmer gewünscht, aber wir hatten eine Riesenwanne, in der wir zu zweit reinpassten. Und so badeten wir mindesten eine Stunde lange mit einem Glas Wein und redeten. Es war wunderschön und wohltuend erholsam. Wir gingen nur noch mal raus, um unsere Bilder abzuschicken, denn die  Mauern waren so dick, dass WLan keine Chance hatte. Wir gingen zurück und neugierig wie ich bin, ging ich mal durch verschiedene Türen. Hinter einer lagen zwei im Himmelbett, ich war vielleicht erschrocken und machte schnell zu. Auf alle Fälle hatten wir ganz schön was zu lachen.

Sonntag, 15. Juli 2018

Samstag, 14.07.2018, Hacourt Wiese

Nach dem Frühstück (2 Teile Baguette, Butter, Marmelade und ein Kuchenteilchen) ging's los. Wir wanderten nach Neufchateau. Dabei gingen wir nicht über Solousse-sur-Saint-Elophe, was noch einmal 4 Kilometer mehr gewesen wären, sondern gleich die Straße entlang, so dass wir schon gegen halb Zehn in der City waren. Heute früh fiel uns ein, dass ja heute Nationalfeiertag ist und wir hatten schon Angst, dass man nichts kaufen könnte, obwohl Samstag war. Die Angst war unbegründet, denn wir konnten gleich beim ersten Bäcker Baguettes kaufen. Wir mussten uns bevorraten, denn noch hatten wir keine Unterkunft und morgen war Sonntag. Dann suchten wir die Touristinformation. An der Stelle, wo sie laut Buch sein sollte, war ein großes Baugrubenloch. Im danebenliegenden Hotel Eden erklärte man uns, wo sie ist. Und dort steht sie unseres Erachtens nach schon seit Jahren. Wahrscheinlich hat Ingrid nicht richtig recherchiert. Uns sind schon mehrere Unstimmigkeiten aufgefallen, aber die war wirklich beachtlich. Im Rathaus war ein wunderschön verzierter Treppenaufgang und Türstürze zu besichtigen. Und dieses ganze Haus ist nicht mal eben umgesetzt wurden. Wegen der Hitze und Länge der Strecken wollten wir vielleicht ein Stück mit dem Zug oder dem Bus fahren. Aber sowas gibt es hier nicht. Mir wurde ganz schwindlig, wenn ich daran dachte, eine 10km lange Straße ohne eine Kurve und einen Baum bis nach Pompierre zu laufen. Doch vorher besichtigten wir noch die beiden Kirchen von außen und deckten uns im Match mit Essen und Getränken für das Wochenende ein. Dann liefen wir aus der Stadt raus und ich versuchte, den Daumen hochzuhalten. Mario meinte, gelesen zu haben, dass Franzosen keine Tramper mitnehmen. Aber schon das vierte Auto hielt an. Es war schon beengt, hinten im Kofferraum war ein Hund, aber das junge Paar aus Nancy, welches zur Geburtstagsfeier von Freunden fuhr, war so nett, uns bis nach Pompierre mitzunehmen. 10Kilometer in der Hitze gespart. Wir bedankten uns überschwänglich, machten noch ein Foto und dann fuhren sie davon. Unser Weg führte von der großen Straße weg, über das Dorf Sartes und eine Steinbrücke liefen wir über Sommerecourt und Vaudrecourt nach Nijon. Dort stand die Tür der Mairie offen und da wir noch keinen Stempel für heute hatten, wollten wir nachfragen. Es war eine Feier im Gange. Eine Frau holte einen Verantwortlichen und der nahm unsere Ausweise, um sie zu stempeln. In der Zwischenzeit hatte sich herumgesprochen, dass wir da sind und so lud uns der Bürgermeister zu einem Glas Bier ein. Dann holte er uns eine Frau, die etwas deutsch konnte. Sie war aus dem Elsass, aber ihr Freund lebte hier und so war sie im Sommer hier. Wir unterhielten uns sehr nett und Patrick, der Bürgermeister ging mit uns zum Buffet und brachte noch Wein. So verbrachten wir eine Stunde mit Essen, Trinken und guten Gesprächen. Denise meinte, der Bürgermeister lädt alle am 14.7. zum Mittagessen ein und abends feiert man gemeinsam in Graffigny mit einem Feuerwerk. Wir tauschten noch die Adressen aus und versprachen zu schreiben. Dann machten wir uns wieder auf den Weg. In Graffigny wurde schon für abends aufgebaut und wir waren so schläfrig, dass wir uns erstmal in den Schatten einer alten Weide legten. Die Tonprobe weckte uns auf. Wir wanderten auf aufgeweichten Teerstraßen bis nach Malaincourt, füllten dort unsere Flaschen und inneren Tanks auf dem Friedhof  auf und beschlossen, nicht mehr allzu weit zu gehen. Hinterm alten Bahnhof in Hacourt suchten wir uns auf eine Wiese ein abgelegenes Eckchen und bauten dort unser Zelt an der Maas auf. Hier ist sie kleiner als die Röder und mit Seerosen gewachsen. Dann aßen wir unsere beiden Käse – Schinken – Baguettes. Gerade als wir ins Zelt gekrabbelt waren, begann es zu wittern und zu regnen. Hoffentlich hört es bald auf, damit wir nicht wegschwimmen.

Sonntag, 15.07.2018, Montigny-le-Roi

Zum Glück hat es in der Nacht nicht weiter geregnet und so blieb das Zelt von außen weitgehend trocken. Dafür triefte das Zelt innen vor Nässe. Und wir trieften mit. Es war unsagbar heiß und stickig und so schliefen wir beide nicht gut. Gegen Sechs waren wir munter, packten unsere Sachen ein und zogen los. Im nächsten Dorf (es gibt nur selten eine Sitzgelegenheit) hockten wir uns an eine Brücke und frühstückten erstmal. Die Baguettes wurden dick mit Pastete bestrichen, denn sie hatte sich ein bisschen verflüssigt bei der Hitze. Trotzdem lief es sich vorerst ganz gut. Die Bäume standen natürlich wie immer auf der falschen Seiten und warfen keinen Schatten. Als wir an dem Gehöft Dardu ankamen, klingelten wir, um zu fragen, ob wir ein bisschen Wasser bekommen könnten. Madame Marie Therese klappte wie die russische Märchentante ihre Fensterläden auf und reichte uns erstmal eisgekühltes Wasser zum gleich trinken. Dann füllte sie unsere Flaschen, beschrieb uns noch den Weg und wünschte uns gute Reise. So wanderten wir ungefähr 20km, machten immer kurze Pausen und kamen an einem idyllischen Teich und Pappeln vorbei. Dann überquerten wir wieder die Maas und kamen nach Meuvy. Dieser Ort hat eine Kirche mit einem total verdrehten Turm, so dass es aussieht, als hätte er eine Zipfelmütze auf. Wir holten uns auf dem Friedhof Wasser  und machten wieder eine Pause. So viele Pausen haben wir noch nie gemacht, aber das Wasser lief uns in Strömen vom Körper, so schwitzten wir. Die nächste Pause gab es in Lenizieul. Wir setzten uns unter einen Baum und beobachteten eine Menge Leute, die unter einem Zelt saßen und aßen. Als wir vorbeilaufen wollten und guten Appetit wünschten, luden sie uns zu Käse und zum Dessert ein. Auch die Bürgermeisterin war zugegen, fuhr extra mit ihrem Auto noch mal den Stempel holen. Der Himmel verdüsterte sich und es grollte. Vor uns lagen noch 8 Kilometer nach Montigny. Wir mussten los. Wir liefen, was das Zeug hielt, trotzdem fing es gleich an zu regnen. Ich hatte gerade mein Regencape drüber gezogen, hielt ich den Daumen raus. Sofort hielt ein junger Mann  und nahm uns mit. Er hieß Gorard? Als ich ihm erzählte, dass wir von Dresden aus bis hierher zu Fuß gepilgert sind, war er fassungslos. Er drehte sich während der Fahrt zu uns um und fragte noch mal nach. Dann schüttelte er den Kopf und fuhr sich über die Stirn. Ich hatte echt Angst, dass er uns ins Feld fährt. Er fuhr uns sogar bis ins Zentrum von Montigny. Damit wurde uns auch noch der steile Anstieg erspart. Wir gaben ihm 5€. Er wollte nicht, aber wir sagten, er sollte heute Abend beim Fußball ein Bier trinken und an uns denken. Im Hotel war das Zimmer ziemlich eng. Und trotzdem mussten wir alles noch mal auspacken und trocknen. Dann haben wir gewaschen und geschlafen und gegen 17 Uhr guckten wir das Finale der WM in Russland, Frankreich gegen Kroatien. Frankreich gewann mit 4: 2. Draußen fuhr ein Autokorso mit Hupen und Trompeten hoch und runter und wir gingen noch mal raus. Am Platz stand ein Wagen und wir kauften einen  Döner und Pommes für 5,50€, den wir uns im Hotel teilten. Plötzlich war mein Handy weg, ich konnte es nur auf dem Weg verloren haben.  Völlig aufgelöst rannte ich zu dem Wagen hoch, aber dort war nichts. Als ich wieder runterlief, kam mir Mario entgegen. Er hatte es gefunden. Es lag unter der Kosmetiktasche. Wir bezahlten noch den Aufenthalt, für einen Anruf in Langres war es bereits zu spät. Wir werden schon Glück  haben und unsere Pilgerbetten bekommen.