Mittwoch, 1. August 2018

Mittwoch, 01.08.2018, Le Cergne

Heute morgen gegen Vier wurde ich munter und fröstelte. Als ich meine Jacke auf die Hüfte legte, fehlte mir ein Kopfkissen. Also in dem kleinen Zelt ist es schwitzig, aber früh kühlt es eben auch ab, weil man die Tür auflassen muss und sonst keine Luft bekommt. Die Lothringer Damen marschierten schon halb Sieben an der Rezeption vorbei. Aber sie mussten ja auch nichts zusammenpacken. Wir frühstückten jedenfalls ordentlich mit Baguette und Pastete und ließen uns den hinteren Ausgang von der heute geschäftigen Dame zeigen. Ganz stolz zeigte sie uns das große Gästehaus mit 28 Betten, von denen aber gestern für uns keins frei war. Heute morgen ging es zwar auch gleich wieder steil aufwärts, aber es war heute ein bisschen kühler als sonst. Kurz vor dem Col de Echarmeaux (713m) trafen wir die drei Lyoner wieder. Auf dem Kreisverkehr stand Napoleon, der von einem Schuhmacher gestaltet wurde. Der Franzose meinte, dass er einen Fehler eingebaut hatte. Napoleon hatte nämlich die falsche Hand in der Weste. Es müsste die rechte sein. Wir entschieden uns am Col des Aillets (715m), bei der nächsten Etappe nicht auf Schotterwegen auf den Berg zu rennen, sondern auf der Straße zu bleiben, bis wir an den Col de Ecorbans (853m) kamen. Dann folgten wir aber der Muschelroute durch einen schönen Wald. Die Wege waren gut, es war nicht zu heiß und wir hatten ab und zu tolle Aussichten. Es machte heute richtig Spaß zu wandern. Auch hier sah man ab und zu die Distrikttrennung zwischen Rhone und  Loire. Über den Mont Pinay kamen wir an verschiedenen Kreuzen vorbei, z.B. am  blauen Kreuz oder am Croix de Foypeysson. Dort sollte ein Picknicktisch stehen, aber der war weg. Deshalb aßen wir unsere letzten Vorräte am Kreuz der Salzstraße, welche früher hier entlang ging. Die gesamte Wanderstrecke gab es prima Wegweiser mit Zielen, Kilometerangaben oder der Wanderzeit. Das haben wir hier in Frankreich das erste Mal so gesehen. Über den Pass der Vier Wege gelangten wir zum Cole de Buche. Ein letztes Mal ging es dann 100 Höhenmeter nach oben und nach einem Funkturm  gelangten wir  zur Fatimakapelle. Mario wollte den kurzen Umweg von 5 Minuten nicht mehr wagen. So setzte ich mich in Bewegung und er passte auf die Sachen aus und ruhte sich etwas aus. Er hatte noch den sinnlosen Umweg am Anfang unserer Reise im Sinn. Aber die Kapelle war wirklich hübsch. Im Innern war in schönes Bild der Fatima gemalt. Das Beste aber war der offene Aussichtsturm am hinteren Ende, ich stieg die Wendeltreppe nach oben und hatte eine tollen Ausblick. Das musste Mario auch sehen und so schickte ich ihn doch noch mal hoch. Nun begann der Abstieg nach Le Cergne an neu gebauten Häusern vorbei über eine Treppe ins Dorf. Man kam auf den Platz mit der Kirche und einer Statue. Dahinter leuchteten ein paar Sonnenschirme einer Bar. Eine Wohltat für unser Auge, denn wir hatten nichts mehr zu essen. Aber erst gingen wir in die Kirche. Die Besonderheit war, das das Kreuz mit einem Metallband seitlich befestigt war und wir die Kirche hinter dem Altar betraten. Dann stürmten wir die Epicerie.
Wir waren schon enttäuscht, dass sie zu hatte, da ein großes Schild an der Tür hing, aber es war erst am 3.8. der Fall. So kauften wir die letzten Vorräte: Makkaroni , Wein, Pfirsiche, Brot , Marmelade und Schokolade, da wir wussten, das wir heute eine Küche haben würden. Danach tranken wir in der Bar nebenan einen Pot Wein 0,46 l und eine Kanne Wasser für 3,60€. Plötzlich kamen die drei Pilger aus Lyon. Wir redeten wieder etwas mit Mann, der etwas Deutsch konnte. Die wollten weiter nach Mars, wir blieben hier im Chalet. Wir liefen nach Kerstins Anweisungen zu den Chalets und warteten dort auf dem Spielplatz bis 16 Uhr. Als dann immer noch niemand kam, haben wir angerufen, was ziemlich kompliziert war, da die Frau nichts verstand. Aber dann war sie nach 5Minuten da und wir hatten für 40,80€ ein tolles Chalet für 5Personen inkl. einer Waschmaschinenladung. Wir wuschen unsere Wäsche, ruhten uns aus und Mario bereitete das Abendbrot vor, das wir uns auf der Terrasse schmecken ließen. Danach spielten wir auf dem Dorfplatz eine Runde Minigolf und machten dabei unsere eigenen Regeln. Mario gewann knapp vor mir. Nach einem Spaziergang um den Teich saßen wir noch lange auf der Terrasse, schrieben Tagebuch und genossen einfach die Stille und die tolle Umgebung.

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