Freitag, 3. August 2018

Freitag, 03.08.2018, Poilly sous Charlieu

In diesem wundervollen Ambiente ließen wir uns heute früh richtig viel Zeit. Wir aßen ganz in Ruhe unser Baguette mit Marmelade und Pastete, tranken Tee und den leckeren Apfelsaft und checkten erst halb Zehn aus. Dann schlenderten wir aus Charlieu heraus und bereits am Ortsausgang kamen wir an den Convent de Cordeliere. Auch dies wieder ein kleines Convent, was den Revolutionären zum Opfer fiel. In jedem kirchlichen Ort wurden damals die Figuren zerstört, so dass man heute meist nur Fragmente sieht. Der Mann, der gestern in der Abtei war, stand heute im Convent an der Kasse und noch 4 Leute drumherum. Bei 3€ Eintritt wahrscheinlich nicht sehr wirtschaftlich. Durch den Patrimoine-pass sparten wir heute 60 Cent! ein. Die fünfte Sehenswürdigkeit ist umsonst, ab der Zweiten gibt es Ermäßigung, aber die Museen sind hier eh nicht so teuer. Im oberen Stockwerk gab es noch eine kleine Ausstellung mit Erklärungen, ähnlich wie gestern. Der Kreuzgang war auch recht klein, in der Mitte eine Art Bassin. Um 1920 hatte ihn schon ein Amerikaner für seinen Tennisplatz gekauft und angefangen, ihn abzubauen. Das wurde in letzter Minute durch den Denkmalsschutz gestoppt. Das wunderbare aber war diesmal ein Kunstwerk in der Kirche nebenan. Dort war eine Kunstinstallation aufgebaut, die sich mit sphärischen Klängen verband. Auf quadratischen großen Glasscheiben waren Noten kreisförmig in Goldschrift aufgemalt. Dazu hingen bemalte Glasstreifen senkrecht und drehten sich. Das ergab immer ein anderes Bild mit Spieglungen darin. Das tollste aber war das Zusammenspiel mit der Musik, die aus Minilautsprechern kam, die auf die Glasscheiben geklebt waren. Man konnte stundenlang staunen und zuhören, aber einen kleinen Weg hatten wir ja trotzdem noch vor uns. Und dieser führte uns erst mal gleich wieder hinauf ziemlich steil in die Höhe. Eine Frau im Auto hielt an und wollte irgendetwas wissen. Aber wir verstanden es nicht. An Kuhherden und kleinen Schlösschen vorbei , wanderten wir bis St. Nizier-sous-Charlieu. Dort sanierten sie gerade groß den Dorfplatz rund um Kirche und Mairie. Leider fanden wir nichts zum Einkaufen, nur einen Friseur. Nun war es nicht mehr weit bis Poilly sous Charlieu und über eine Brücke liefen wir in den Ort. In einer Nebenstraße fanden wir auch unser Hote' de Maison, aber es machte um 14 Uhr noch niemand auf. Da gingen wir erst einmal um die Ecke an eine Bar, zischten ein Bier und fragten, ob wir unser Gepäck einstellen können. Wir durften und so liefen wir bis zur Loire und über die Brücke nach Briennon. Dort gab es heute Abend ein Dorffest mit etwas Rummel, sie waren aber noch am Aufbauen. Die Kirche hatte auf dem Turm ein buntes Dach und war auch im Inneren sehr bunt bemalt und geschmückt. Das hatte man hier noch nicht so gesehen. Sah toll aus. Als wir noch ein bisschen eine Runde drehten, entdeckten wir den Saone-Kanal, an dessen Ufer einige  kleine Boote angelegt hatten. Die Zeit war fortgeschritten und so liefen wir zurück, doch vorher wollte Mario in der Loire baden. Als wir endlich einen Einstieg fanden, der nicht gleich in der Nähe der Abwasseraufbereitungsanlage lag, war es sehr flach und so kühlte er nur seine Füße. Dann gingen wir im Markt etwas fürs Abendbrot kaufen, holten unser Gepäck und tranken in der Bar noch ein Bier, bevor wir ins Quartier gingen. Dort musste man wieder mehrmals klingen, dann endlich ging die schwere Eisentür auf. Die Frau zeigte uns das Haus und den Pool, gab uns einige Verhaltensregeln mit auf den Weg, was Mario etwas allergisch reagieren ließ. Wir sollten bitte doch die Schuhe unten ausziehen und nicht im Zimmer essen. Wir machten für das Frühstück 7.30 Uhr aus, damit wir in Ruhe essen konnten, denn unser Bus fuhr 9.01 Uhr ab Puilly Kirche. Es war ein sehr schönes Zimmer, aber durch das helle unbehandelte Holz etwas unpraktisch. Man musste sich sehr vorsehen, damit das Styling nicht beschädigt wurde.
Nach dem wir geduscht hatten, wollten wir in den Pool, der ja dazu gehörte. Dann lasen wir ein Schild, dass wir die Handtücher nicht am Pool nutzen sollten. Wir fragten die Frau, ob sie noch Tücher für den Pool hat. Sie verneinte, die hätten wir selbst mitbringen sollen. Sie könnte nicht so viele haben und immer waschen. Ich erklärte ihr, dass wir auf dem Pilgerweg waren, sie meinte, dass wäre unser Problem. Ich fand nicht, dass das meins wäre und zeigte ihr, das sogar ein Bademantel im Angebot stand. Sie meinte, dass hätte booking so reingeschrieben. Dann fing sie noch vom Essen an und dass sie nur Bed and Breakfast wäre. Vielleicht waren es nur kleine Sprachverständigungsprobleme, aber wir waren trotzdem etwas sauer, zumal wir uns auf den Pool gefreut hatten. Wir durften dann doch ein Handtuch von oben nehmen und schwimmen, entschlossen uns aber, unser Abendbrot an dem Picknickplatz an der Loire einzunehmen. Dabei beglückte uns ein wunderschöner Sonnenuntergang.

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