Samstag, 13. August 2011

13.08.2011, Santiago de Compostela

Gegen acht Uhr gingen wir zum Busbahnhof, um in dem einzigen Frühbus am Samstag zwei Plätze zu bekommen. Wir trafen dort noch einmal Reto, der die Nacht am Strand durchgefeiert hatte. Er hatte nun kurze Haare und keinen Trolli mehr. Seine Schulter war wieder geheilt.
Pünktlich um 08:40 Uhr fuhr der Bus nach Bajo. Dort stiegen wir nach Santiago um (5,85€+5,90€). Es klappte alles problemlos, so dass wir um bereits elf Uhr in unserer Pension waren und die Rucksäcke abstellen konnten. Schnell gingen wir zur Pilgermesse, bekamen einen schönen Platz im Querschiff und hofften auf das Schwenken des Weihrauchkessels. Die Kathedrale war übervoll. Die Messe war sehr bewegend und als der Weihrauchkessel Botafumeiro durch das Kirchenschiff pendelte, waren wir am Ziel unseres Jakobsweges angekommen. Anschließend bummelten wir durch die Innenstadt, kauften Andenken und beobachteten den Trubel der Menschen auf den Plätzen. Im Vorfeld des katholischen Weltjugendtreffens in Madrid besuchten viele Jugendgruppen aus aller Welt Santiago. Oft marschierten sie mit wehenden Fahnen, Musik und Gesang auf den Hauptplatz. Von der guten Laune wurde man förmlich angesteckt.

Praza do Obradoiro
Plötzlich rief jemand "Mario". Ich drehte mich um und Sarah kam auf mich zugelaufen. Wir freuten und umarmten uns. Nie hätten wir gedacht, dass wir uns nach fast vier Wochen doch noch einmal sehen. Sie meinte, wir wären das I-Tüpfelchen zum Abschluss ihrer Pilgerreise. Sie wartete auf die Ankunft der vier Kapuzinermönche aus Slowenien, die auch mit uns in St. Jean-Pied-de-Port gestartet waren. Anschließend bat uns ein Mädchen um ein analoges Foto vor der Kathedrale mit einem Fischaugenfotoapparat. Es stellte sich nach ein paar Sätzen heraus, dass Annett aus Dresden war und bereits seit 72 Tagen von der Schweiz aus unterwegs war. Sie wollte mit dem Zug erst einmal zu einer Freundin nach Paris reisen und dann nach Hause.
Nach einem kleinen Einkauf im Froiz, gingen wir in unser Lieblingslokal Manolo. Zum Abendbrot aßen wir diesmal Pimentos, Seezunge und wieder die berühmte Tarte de Santiago. Mit einer Flasche Wein begaben wir uns auf den Vorplatz der Kathedrale, um die tolle Stimmung weiter zu genießen. Da wir den Korkenzieher vergessen hatten, half uns Pater Daniel aus Mendosa (Argentinien) die Flasche zu öffnen. Er meinte, wir sollen ihn nicht verpetzen. Ha, Ha! Plötzlich kamen einige Dudelsackspieler und machten Werbung für eine Queimada, welche in einem Restaurant stattfinden sollte. Das wollten wir unbedingt sehen und probieren. Also hinterher. Das brennende Getränk in einem Tonkessel wurde mit viel Musik und Tanz beschworen, bevor man ein Krüglein für 5 Euro kaufen konnte. Es schmeckte sehr gut, wie heißer Apfelschnaps. Beschwingt gingen wir dann noch zum Konzert der Juristischen Fakultät unter den Rathausarkaden, bevor wir todmüde ins Bett fielen.

Kathedrale

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen