Freitag, 12. August 2011

12.08.2011, Fisterra-Kap Finisterre-Fisterra 7km

Heute früh waren wir die Letzten, die die Herberge verließen. Leider konnten wir unsere Schokolade, die noch im Kühlschrank lag, nicht mitnehmen, da früh Küche und Aufenthaltsraum geschlossen blieben. Wir zuckelten durch den Ort zur Herberge des Friedens, wo wir ab neun Uhr unsere Rucksäcke einstellen konnten. Es war sehr bewölkt, was uns etwas traurig machte, denn wir hatten uns ausgerechnet, mit einem schönen Badetag den Abschluss unseres Caminos zu begehen. Wir kauften uns im Laden unseres Vertrauens unser Frühstück und begaben uns zum wilden Strand von Fisterra. Es war gar nicht so leicht, den Weg ohne Plan zu finden. Also vertrauten wir unserem Instinkt und gelangten auch bald an den sehr schönen, aber rauen Strand. Oberhalb der Dünen standen Tische und Bänke und so frühstückten wir, in unsere Jacken eingemummelt, und beobachteten die letzten Nachtschwärmer bzw. Strandschläfer, die sich ein windfreies Plätzchen suchten. Ab und an kam sogar die Sonne hervor. Als es bischen aufklarte, hielt uns nichts mehr und wir ließen unsere Hüllen fallen, um nun endlich im Meer zu baden. Es war ziemlich kalt und nur Mario traute sich bis zum Hals hinein. Aber wir hatten Spaß und als wir uns abgetrocknet und angezogen hatten, kam eine niederländische Familie zu uns . Sie hatten unsere "rituelle Waschung" beobachtet und waren total begeistert. Wir kamen ins Gespräch. Sie waren aus Maastricht und pilgerten mit ihren Kindern bereits seit drei Jahren, jedes Jahr ca. 650 Kilometer. Dieses Jahr starteten sie in Belorado und waren nun etwas traurig, dass das Abenteuer vorbei sein sollte. Der Vorschlag der Kinder (12 J. Junge und 10 J. Mädchen) nach Assissi zu pilgern, wurde von der Eltern wohlwollend aufgenommen.
Zurück im Ort war ein großer Markt mit allerlei Schnickschnackbuden aufgestellt, aber auch Stände mit regionalen Köstlichkeiten konnte man bewundern. Massenhaft Leute waren unterwegs. Wir gingen zur Herberge, checkten ein und erhielten ein Vier-Mann-Zimmer, mit zwei deutschen Mädchen zusammen. Das Baden im Meer machte uns hungrig und so aßen wir in einem Restaurant am Hafen  auf der Terrasse Sardinen. Es schmeckte super und die Aussicht und der Sonnenschein taten sein Übriges. So ließ es sich aushalten.
Dann gingen wir an den Strand und machten einen langen Spaziergang bis zum Ende und zurück. Dabei sammelten wir nochmals Muscheln. Zum Baden war es immer noch ziemlich kalt. Da wir heute noch zum Kap wollten, kauften wir fürs Abendbrot noch einiges ein und liefen dann zur Kirche Santa Maria das Areas. Mario bestieg das Küstengebirge, um von dem höchsten Gipfel einen Blick auf Fisterra und die beiden Strände zu erhaschen. Ich pilgerte mit Matthias, den ich beim Einkaufen kennengelernt hatte, zum Kap.  Der Leuchtturm hatte noch nicht geschlossen. So holte ich mir meinen Stempel vom Ende der Welt und sah mir die Fotoausstellung an. Es waren Orte und Plätze, an denen wir auf unserer Pilgerreise vorbeigekommen waren, aber auch Orte, die wir noch nicht kannten und die neugierig machten. Die Zeit verging schnell, Mario kam hinzu und so redeten wir und tauschten unsere Erfahrungen auf dem Jakobsweg aus. Als die Sonne im Meer versank, spielte ein Dudelsackspieler. Es war sehr gefühlvoll und wunderschön. Dann wurden die Sachen unter großem Hallo und Beifall verbrannt. Alle zollten den Pilgern großen Respekt für ihren Weg. So klang ein ganz bewegender Abend aus. Es heißt, dass  sich die Pilger nun nach so vielen Kilometern erstmals wieder gen Osten wenden und nach einer kurzen Zeit der Pause ihren nächsten Jakobsweg planen.

Sonnenuntergang
Brauch der Sachenverbrennung

Vollmond am Kap

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