Montag, 10. August 2015

08.08.2015, Edinburgh Castle and The Royal Edinburgh Military Tattoo

Es war ein himmlisches Schlafvergnügen. Die Matratzen waren herrlich weich, die Bettdecke ausreichend groß und geschafft waren wir auch. Es gab alles, was man von einem ordentlichen Hotel erwartet: kuschelige Handtücher, Duschgel und Haarwäsche und alles supersauber und zweckmäßig. Unser Frühstück bestand diesmal aus Brötchen und Leberpastete und war sehr lecker. Dann lösten wir die nächste Returnbusfahrkarte und fuhren bis Haymarket Station. Wir liefen eine halbe Stunde durch die Stadt Richtung Süden und suchten die neue Adresse. Endlich fanden wir 13 Sciennes Road. Da standen alle möglichen Namen an den Klingelschildern, aber nichts, was man mit unserer Adresse in Verbindung bringen konnte. Wir klingelten einfach an einem unten stehenden Namen. Der Türöffner summte und ein junger Mann öffnete. Dieser hatte sogar noch eine Freundin, welche perfekt Deutsch sprach. Und sie erklärte uns nun, dass das die falsche Adresse sei. Wir mussten die Straße bis vorlaufen, nach links abbiegen und ein neueres Gebäude suchen. Auf dem Weg kamen uns alle möglichen Gedanken: Wenn wir eine falsche Adresse haben, wo würde der  Postbote dann unsere Tickets hingeliefert haben? Ich sah es deutlich vor mir, wie sich einer sich über die Military Tattoo Plätze freut. Nach nochmaliger Nachfrage fanden wir dann das richtige Haus Meadow Court. Appartement 29.3.2 war für uns reserviert und der ersehnte Briefumschlag war auch rechtzeitig geliefert wurden. Es hatte alles geklappt. Uns fielen mehrere Steine vom Herzen. Wir waren Glückspilze und stellten unser Gepäck erst einmal ab, um in die Stadt zu gehen. Dort herrschte Ausnahmezustand, denn es ist zur Zeit nicht nur die Military Tattoo, sondern auch das Fringe, Edinburghs Internationales Festival. Auf jeder Straße, auf jedem Platz, in jeder Kneipe und allen Theatern der Stadt gibt es Aufführungen in Musik, Tanz, Schauspiel und Komödie. Es sind Massen in der Stadt und kein Wunder, dass es kaum Unterkünfte gibt. Ibis wirbt mit 245£ pro Room. Wahnsinn. An jeder Ecke ist was los Straßenkünstler, Schausteller, Fressbuden (sagenhaft überteuert, eine Bratwurst = 6£ = 9€) und zwischendurch Flyerverteiler. Wir liefen zur Burg, standen eine Dreiviertelstunde an und holten uns ein Ticket mit Audioguide (je 19,50£). So konnten wir auf der Burg wirklich jedes Detail beäugen und Interessantes dazu erfahren. Das erste Highlight war der Abschuss der Ein-Uhr -Kanone. Der Hauptkanonier lud die Kanone,     richtete den Lauf aus und beobachtete die Uhr, um genau auf die Sekunde um 13 Uhr die Ladung abzufeuern. Es gab einen mächtigen Knall und viel Rauch. Auf dem gegenüberliegenden Hügel, dem Calton Hill steht die Nelsonsäule. Zur gleichen Zeit fällt dort eine Steinkugel von der Spitze des Turms. Dies war früher das Zeitzeichen für die Seefahrer. Da es aber auch oft neblig war, einigte man sich auf das zusätzliche akustische Zeichen, den Kanonenschuss. Dann sahen wir uns die Schottischen Kronjuwelen Krone, Schwert und Zepter an, ebenso den Stone of Destiny (Stein der Vorsehung). Dieser wird, wenn wieder eine Krönung, ist in den Inthronsationssitz der Westminster Abbey eingebaut. Dann sahen wir uns den Königspalast mit dem Großen Saal an. Außerdem: Schlafzimmer von der  schottischen Königin, Mons Meg (Riesenkanone), Margaretenkapelle (ältestes Gebäude von Edinburgh), Scottish National War Memorial, Ausstellungen und Gefängnisse. Immer wieder genossen wir den Ausblick auf die Stadt bzw. sahen uns die jungen schottischen Mädels an, die trotz ihrer Beleibtheit sehr unvorteilhaft angezogen gehen. Wir nutzten das Eintrittsgeld aus und krochen in jeden Winkel. Danach kauften wir für Mario ein Tattoo-T-Shirt und gingen,  immer wieder von den Attraktionen des Festivals angezogen, zur Unterkunft zurück, um diese in Beschlag zu nehmen. Es war eine Studentenbude mit Gemeinschaftsbad, welche über den Sommer vermietet wurde. Nach ein bisschen Ausruhen und Frischmachen gingen wir in die Innenstadt zurück und folgten den Massen, die sich alle für die Military Tattoo anstellten. Gegen 21:45 Uhr ließen sie uns ein, kontrollierten die Taschen, ermahnten uns, weder die Regenschirme aufzuspannen, noch zu rauchen und schon waren wir drin. Auf dem Platz wurden gerade noch Fotos der jeweiligen Musiktruppen gemacht, so dass wir auch noch ein paar Minuten Bilder schießen konnten. Vormittag hatten wir schon mal von unten geschaut, welcher Platz denn unser sein könnte. Unsere Karten hatten die Plätze in der Sektion 2, Reihe Z, Plätze 21 und  22. Soweit oben, wie wir erst dachten, saßen wir garnicht. Hinter uns gab es noch sechs Reihen billigere Plätze. Wir saßen und sahen sehr gut. Wir hatten einen tollen Blick auf Manege und Burg. Viele Leute kamen auf den letzten Drücker als die Show begann. Das ist natürlich sehr ärgerlich und stört. Beim Eröffnungszeremoniell wurde erst mal ein Whisky getrunken und dann gings los. Pünktlich zu Beginn der Veranstaltung goss es wie aus Kannen, so dass wir gleich unser Regencape umhängen mussten. Dazu kam der Wind. Es war wie verhext, aber der Regen hatte ein Einsehen mit uns und hörte nach einer halben Stunde auf. Die Burg wurde verschieden angestrahlt,
passend zu jedem Lied. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung hieß " East meets West", also Ost trifft West. Und so waren außer den hiesigen Orchestern auch Kapellen aus China, Amerika, der Schweiz und Tänzer aus Indien dabei. Die Aufführungen dauerten ca. anderthalb Stunden und danach gab es ein riesiges Abschlussfeuerwerk, welches die Burg noch einmal in die prächtigsten Farben tauchte. Es war ein Riesenspektakel. Sie spielten, exerzierten exakt und tanzten. Es gab auch lustige Einlagen, z.B. von den Schotten, die mit ihrem Dudelsack Rock'n'roll tanzten und spielten. Neben mir saß ein Mann aus Newcastle, mit dem ich mich ein wenig unterhielt. Die Zeit verging wie im Flug und so war auch dieses tolle Event zum Fastabschluss unseres Urlaubes viel zu schnell vorbei. Gegen 2Uhr fielen wir ins Bett und konnten trotz schmalen Bett und durchstechenden Bettfedern ganz gut schlafen. Es war ein sehr schöner Tag.

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