Heute früh war großes Kino an unserer Straßenecke. Es war nur eine Frage der Zeit, dass wir mal einen kleinen Unfall sehen sollten. Nun war es geschehen. Ein junger Audifahrer bumste an ein Taxi. Heftige Diskussionen folgten und verursachten eine kleinen Stau auf unserer Gasse. Dann kam der Patrone, griff beschwichtigend ein und bekam dafür vom Audifahrer ein Scheinchen in die Hand gedrückt. Regelung auf Türkisch. Zum Frühstück redeten wir mit zwei Frauen, die vorgestern angekommen sind. Die Tochter fährt jedes Jahr mit ihrer Mutter (84 Jahre) eine Woche weg. Sie wohnt in Jauernik bei Görlitz und ist Lehrerin im Annengymnasium. Beim Plaudern verging die Zeit. Als wir dann los gingen, begann es wieder zu regnen. Wir tauschten noch mal etwas Geld und sahen dann, dass neben der Hagia Sophia (wo wieder Massen anstanden), ebenfalls eine kleine Schlange an der Yerebatan Sarnici stand, der Zisterne, die auch als Versunkener Palast bezeichnet wird. Nachdem der Eintritt entrichtet war (15TL), tauchten wir ab in die Unterwelt. Klassische Musik und Dunkelheit umfing uns. Dieses riesengroße Wassersammelbecken war beeindruckend, die 336 Säulen spiegelten sich im Wasser und die großen Karpfen tummelten sich im Becken. 80000 Kubikmeter Wasser konnten dort für die Stadt gespeichert werden. Im hinteren Bereich liegen am Fuße zweier Säulen zwei Medusenhäupter. Außerdem wurde hier ein Stück des James-Bond-Filmes "Liebesgrüße von Moskau" gedreht. Danach liefen wir durch den Guelhane-Park zur Bootslinie nach Ayvansaray. Mit dem Boot fuhren wir dahin, denn wir wollten die Chora-Kirche besuchen. An der alten Stadtmauer liefen wir bis zu einem Aussichtspunkt der Mauer. Einige Teile werden rekonstruiert, da sie Weltkulturerbe sind. Wir hatten eine gute Aussicht auf das goldene Horn und den Stadtteil, der ein bisschen heruntergekommen schien. Bald darauf erreichten wir die Chora-Kirche, eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie liegt in einer Senke und ist somit nicht so leicht zu finden. Leider wurde gerade das Hauptschiff gebaut, so dass man dieses nicht betreten konnte. Der Eintritt kostete 15TL pro Person. In den Vorhallen kann man zahlreiche wertvolle Mosaiken bestaunen,die die kirchliche Geschichte zeigen. Im Seitenschiff gab es Fresken zu bewundern. Da gerade eine deutsch Reisegruppe durchzog, schlossen wir uns an und hörten ein bisschen zu. Da es in diesem Stadtviertel weder Straßennamen noch Wegweiser gab, gingen wir auf gut Glück der Nase nach, in der Hoffnung, an der Bootsanlegestelle zu landen. Mit Fragen (kompliziert, da kein Englisch) fanden wir uns dann doch noch pünktlich ein und konnten das Schiff 16.50 Uhr nehmen. Wir quatschten kurz mit zwei Sachsen, die jetzt in Berlin wohnten und gingen dann ein Balik Ekmek, ein Koefte Ekmek essen und Granatapfelsaft trinken. Wir hatten vor, noch die Ruestem Pasa Moschee zu besuchen, aber vorher musste man den Eingang finden und der lag ziemlich versteckt im Gassengewirr zwischen Verkaufsständen. Dabei kamen wir an einer Kaffeerösterei vorbei und kauften auch gleich mal drei kleine, von Hand eingepackte Kaffeetüten als Mitbringsel. Und dann fanden wir endlich den Eingang. Um in die Moschee zu kommen,musste man erst in die oberste Etage steigen. Dann kamen wir in eine Art Laubengang und von dort in die Moschee. In dieser sind zahlreiche Alte Fliesen eingebaut, welche sehr schön zu betrachten sind. Auf der Rücktour kauften wir noch ein paar Mitbringsel, für mich eine Kette und Ohrringe, eine Mokkatasse für Mutti, Süßes für alle. Natürlich musste es zum Abschluss auch noch mal ein Pudding sein, den wir dann genüsslich nach dem Kofferpacken verspeisten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen