Bei bestem Wetter starteten wir um 11 Uhr unsere Bosporusrundfahrt von Karakoey aus. Vorher luden wir unsere Istanbulkart mit 20TL am Kiosk auf. Die Rundfahrt selbst kann man allerdings nicht mit der Karte bezahlen. Sie kostet 12 Lira pro Person. Relativ pünktlich ging es los, aber es waren schon viele Passagiere an Bord, die in Eminoemue eingestiegen waren, so dass kaum noch ein Platz uebrig war, aber wir fanden im Unterdeck einen tollen Stehplatz. Die Fahrt ging im Bosporus am Dolmabahcepalast vorbei nach Ueskuedar auf die asiatische Seite, wo wir anlegten. Dann ging es weiter zur Bosporusbrücke, die 1970 von einer deutsch-britischen Unternehmenskooperation gebaut wurden ist. Die 1600 Meter lange, sechsspurige Fahrbahn wird von zwei mächtigen Doppelpylonen getragen, welche165 Meter hoch sind. Noch gigantischer wirkte diese moderne Brücke, da unterhalb dieser die kleine Moschee von Ortakoy steht. Es ging weiter Richtung Fatih Sultan Mehmet-Bruecke an idyllischen Vorstadtoertchen vorbei, bis zur mächtigen Festung Rumeli Hirsari, welche Sultan Mehmet bauen ließ. An dieser Stelle erreichte der Bosporus seine engste Passage (660m). Gegenüber ließ er die Burg Anadolu Hisari errichten. Wir fuhren unter der zweite Brücke hindurch und wendeten. Da die erste bald überlastet war, wurde die zweite im Jahr 1985 durch Japaner, Italiener und Türken gebaut. Nicht ganz so lang (1500m), dafür jedoch mit acht Fahrspuren, die ca. 65 Meter über dem Wasser liegen. Bei der Rückfahrt sahen wir auf asiatischer Seite viele Villen, die tip top waren und denen man den Wohlstand ansah. Noch mal in Ueskuedar angelegt, fuhren wir am Mädchenturm vorbei bis zur Galatabrücke. Schnell aufs andere Boot und bis Karakoy, wo wir an Land gingen und kleine Fischchen kauften, welche Mario nicht schmeckten. Ich versuchte es mit einem harten Sesamkringel und einem Knacker und war auch nicht zufrieden. Wir liefen Richtung Tophane an einer Moschee und einem reich verzierten Brunnen vorbei, indem sich Obdachlose niedergelassen hatten. Ab und an sieht man Bettlerinnen mit Babys oder Kleinkindern auf dem Arm da sitzen und betteln. Selbst den Türken gefällt das nicht, ich habe mehrmals Kopfschütteln bemerkt. Endlich waren wir an den bunt bemalten Treppen vom Viertel. Ich hatte in dem Buch "111 Orte, die man in Istanbul gesehen haben muss" gelesen, dass ein alter Mann die vielen Stufen zu seinem Haus bunt angemalt hatte und viele Nacheiferer fand, obwohl es anfangs der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge war. Die Idee von einer bunteren freundlicheren Stadt setzte sich durch und so gibt es nun mehrere solcher Treppen. Oben angelangt hatten wir in einem kleinen Stadtpark einen tollen Ausblick auf den Hafen, in dem die Kreuzfahrtschiffe anlegen. Auf einem Minarett bauten fünf Bauarbeiter in luftiger Höhe. Wir richteten uns beim laufen nach dem Galataturm, kamen dabei am italienischen und ecuadorianischen Konsulat vorbei und stießen auf eine Galerie mit den unterschiedlichsten Exponaten (runde Tischtennisplatte, Kronen aus Blechbuechsen, Urinstrom, der Köpfe zum Leuchten brachte, Schachtelkunst). Im zweiten Stock konnte man selbst aktiv werden und ein Bild rubbeln, welches der Künstler in alte Schulbaenke geritzt hatte (Holzschnitt). War ganz lustig. Nach dem Trinken eines Saftes und der Besichtigung der Tuenelbahn, der zweitältesten U-Bahn der Welt nach London, spazierten wir zum Turm. Allerdings standen so viele Leute am Aufzug, dass wir keine Lust verspürten, es ihnen nachzumachen. Gestern hatten wir einen Lift in einem Haus entdeckt, der zu einem Terrassencafe führte, und so probierten wir diesen aus in der Hoffnung auf etwas zu Trinken und eine schöne Aussicht. So landeten wir im Café Konak, mussten unsere Namen notieren lassen und im unteren Stock warten, bis uns der Kellner persönlich abholte. Dies dauerte nicht mehr als fünf Minuten und so bekamen wir einen tollen Tisch und die schönste Aussicht auf die Stadt dazu. Ein Schweizer Ehepaar sass neben uns und berichtete, dass solche Massen an der Blauen Moschee anstanden, dass kein Reinkommen war. Wir bestellten uns einen Latte (in den Mario 7 Päckchen Zucker rein warf), einen Kaffee Konak Special und zwei Stück Torte (Erdbeer und Bananen Karamell), die sehr gut schmeckten. Über uns der Galataturm, vor uns die Brücke und Istanbul, himmlisch und ganz nach meinem Geschmack. Leider wollte es etwas anfangen zu regnen, nach ein paar Tropfen hielt es sich dann doch zurück. Wir überquerten die Brücke, wo wieder ein Angler am anderen stand und die sogar etwas fingen. Durch die Unterführung hindurch, gelangten wir in den Ägyptischen Basar und ließ en uns mitreißen, bis wir nach einer Stunde aus dem Großen Basar wieder auftauchten. Es gibt alles zu kaufen: Gold und Geschmeide, Gewürze, Shishas und Klamotten. Nun wurde es Zeit, zu Abend zu essen und wir gingen an der Konstantinsäule zum Falafelladen. Das Falafelmenü, ein Chicken salad und ein Ayran schlugen mit 27 TL zu Buche und schmeckten köstlich. Nun waren wir pappesatt und konnten nur noch ins Hotel rollen und auf dem Bett etwas ab ruhen. Die Stadt schlaucht ganz schön, aber man erlebt eine ganze Menge.
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