Sonntag, 5. August 2018

Sonntag, 05.08.2018, Heimfahrt

Erst um 11.05 Uhr fuhr unser TGV und zum Bahnhof mussten wir nur 3 Minuten laufen. Also hatten wir alle Zeit der Welt. Deshalb gingen wir erstmal um Neun zum LeaderPrice, die letzten Einkäufe erledigen. Dort standen schon Massen von Leuten davor, so wie es sonst bei Aldi aussieht, wenn es ein Angebot gibt. Wir holten noch Marmeladen, Sirup und Rillettes und ein bisschen was zum Naschen. Danach frühstückten wir und packten unsere Sachen. Mario duschte zum dritten Mal, weil man schwitzte bei jeder Bewegung. Dann gingen wir zum Bahnhof und setzten uns schon mal auf Bahnsteig 2. Dort ging wenigstens ein Lüftchen. Pünktlich fuhr der Zug ein, da sich aber ein Pärchen geprügelt hatte, kam es doch zur Verspätung, denn dieses wurde erst von der Polizei an die Luft gesetzt. Dann fuhren wir ohne Komplikationen nach Frankfurt. Mario döste vor sich hin, ich schrieb Tagebuch. Etwas verspätet kamen wir an, das war uns aber gleichgültig, denn wir hatten fast anderthalb Stunden Zeit. In der Buchhandlung kaufte ich mir erst mal ein Buch über Gabriele Münter, so dass die Heimfahrt beim Schmökern noch schneller verging. Obwohl der Zug mit nur 5Minuten Verspätung abfuhr, hatten wir in Leipzig schon 20 Minuten eingesammelt, aber nur 19Minuten in Dresden zum Umsteigen. Kurz vor Einfahrt wurde uns angekündigt, dass wir 21.41Uhr ankommen und wir stellten uns startklar in die Tür. Sobald sie aufging, hetzten wir zum Bahnsteig 4, von wo der Zug nach Königsbrück abfahren sollte. Uff, geschafft, noch kein Zug da. Plötzlich eine Durchsage, dass der Zug heute auf Bahnsteig 3 fährt. Man hörte es zwar schlecht, weil der Zittauer Zug so laut war, aber es war ja gleich gegenüber. Eine halbe Minute später kam die Durchsage, er hätte heute 10 Minuten Verspätung. Auch noch gut, ich setzte schon mal einen Geschafft-Spruch zu Bastian ab, damit er uns in Ottendorf abholen konnte. Aber gleich danach kam der genuschelte Aufruf, dass der Zug heute von Steig 8 fährt und dass war ziemlich genau entgegengesetzt. Wir rannten, was das Zeug hält, mit unseren schweren Rucksäcken und den Beuteln zur 8. Gerade so geschafft. Unmöglich! Uns hing der Hals sonstwo! Der Schaffner entschuldigte sich vielmals, sie haben selbst solche Chaosdurchsagen bekommen und wussten auch erst in letzter Sekunde, dass sie auf die Acht fahren. Gut egal, wir saßen im Zug und fuhren Heim. Dabei kam die Erinnerung an unseren ersten Urlaubstag, wo wir auch bald nicht unseren Anschlusszug bekommen hatten. Da wäre es noch etwas schlimmer gewesen, wenn wir es nicht bis Perl geschafft hätten. Basti holte uns wie versprochen ab. Ich trank mit Basti noch ein Radler und schlief dann in unserem Bett friedlich ein. Mario goss die Blumen und entsorgte die vergammelte Lebensmittel auf dem Kompost. Danach machte er sein Essen und seine Sachen für den folgenden Arbeitstag fertig und kam später, nach einer erfrischenden Dusche, geschafft auch noch ins Bett.

Samstag, 4. August 2018

Samstag, 04.08.2018, Chalon sur Saone

Wir frühstückten in der Frische am Pool, die Besitzerin war freundlich und fragte uns sogar auf deutsch, ob wir gut geschlafen haben. Sie hatte uns einen schönen Tisch bereitet, es gab frisches Baguette und Croissants, Marmeladen, Honig, Müsli, Weintrauben, Joghurt und Schokolade und Orangensaft. Wir genossen unseren vorletzten Tag, bezahlten dann und waren pünktlich an der Bushaltestelle. Ein Mann hielt an und erzählte uns, dass er auch schon in Santiago war und er wünschte uns viel Glück. Sein Auto hatte beim Fußball die drei hinteren Scheiben eingebüßt. Dann brachten zwei Frauen eine andere an den Bus. Auch sie wollten wissen, woher und wohin. Die eine will im Herbst eine Radtour von Prag nach Magdeburg mit Freunden den Elbradweg entlang machen. Dann fuhren wir zum TGV- Bahnhof Le Croussot und stiegen dann in den nächsten Bus nach Chalon sur Saone. Keiner wusste erst so richtig, wo der abfahren sollte und dann wollte der Fahrer noch extra 4€ von jedem für die Busfahrt haben. Wir hatten aber ein Gesamtticket von Poilly nach Chalon bestellt und bezahlt. Ich tat so als würde ich ihn nicht verstehen. Er winkte mich durch, fing aber bei dem zweiten Pärchen auch wieder an. Die Frau stieß ihm aber Bescheid. Und so kamen wir ohne weitere Probleme in Chalon an, hatten vom Bahnhof 3 Minuten zum Hotel zu laufen. Gerade rechtzeitig vor der Mittagspause der Rezeptionistin durften wir unser Gepäck abstellen und noch schnell die Schuhe wechseln.
Wir ließen uns den Weg zur Info erklären und erkundigten uns dort nach verschiedenen Dingen. Dabei erhielten wir einen Stadtrundgang auf Deutsch und den Hinweis auf zwei kostenfreie Museen. Das Fotografiemuseum, das gleich nebenan lag, besuchten wir auch sogleich. Es war interessant, so ähnlich wie unsere technischen Sammlungen. Im Kiosk gab es kleine Linsen, die man vor die Handykamera klippen konnte. So unter anderem Fischauge, Weitwinkel und Makro. Dann begannen wir unseren Rundgang über die Brücke zur Insel Saint-Laurent. Es gab ein altes Hospital und den Dekanatsturm zu bewundern, danach sahen wir den Yachthafen am Kanal und gingen über eine zweite Brücke bis zu einem Einkaufszentrum. Im Carrefour kauften wir allerhand ein, so dass wir noch eine Tasche kaufen mussten, die etwas stabiler war. Danach rannte ich noch mal zum Tati, uns noch aus Paris zur Wendezeit bekannt. Ich wollte noch etwas für unseren ungeborenen Enkel kaufen, aber es gab leider nur Ramsch. Außer ein paar Söckchen mit einem Schneemann drauf, gab's nichts. Dann setzten wir mit schweren Taschen unseren Rundgang fort und strebten in Richtung Kathedrale. Bis dorthin passierten wir viele alte Fachwerkhäuser, die sich aber in einem meist sehr guten Zustand befanden, im Gegenteil damals zu Dijon. Der Platz vor der Kathedrale war belegt mit vielen Tischen, ein Springbrunnen plätscherte vor sich hin, in den Straßen der Fußgängerzonen hingen bunte Plastikblumentöpfe als Girlanden. Die Kathedrale war gewaltig. Leider konnte man den Kreuzgang nicht besuchen. Der Fotoclub Niepce hatte tolle Bilder von der Kirche ausgestellt. Ich probierte gleich mal meine erstandenen Linsen aus und es funktionierte recht gut. Nach einem Eis gingen wir erstmal zum Einchecken ins Hotel. Zimmer 228 erwies sich als sehr geräumig und mit einer kleinen funktionalen Küche. Nach einer Dusche und dem Abendbrot liefen wir noch mal los. Am Ufer der Saone saßen wir eine ganze Weile auf den aufgeheizten Stufen und ließen den Urlaub Revue passieren. Dank Marios super Vorbereitung klappte alles gut und komplikationslos. Es war wunderschön und wir nehmen viele Eindrücke mit nach Hause. Auch wenn es vier Wochen lang fast jeden Tag über 30Grad ging, so waren wir mit diesen Wandertagen sehr zufrieden. Wir haben uns vertragen, alles verlief harmonisch und reibungslos. Zum Abschluss schlenderten wir durch das schöne alte Chalon und um halb Zehn ging auf dem Rathausplatz die Beleuchtung an. Das Rathaus zeigte Flagge, es wurde mit blauen, weißen und roten LED's
beleuchtet. Am Platz der Kathedrale tranken wir einen Aperol Sprizz und genossen die Atmosphäre. Eigentlich wollte ich mit Mario noch einen Eisbecher essen, aber halb Elf machten die keinen Finger mehr krumm, auch wenn die bis elf Uhr aufhaben. So durften wir aber wenigstens noch eine Kugel ordern. Im Hotel stand die Luft, es war total heiß, kein Lüftchen wehte und der Ventilator schaffte es auch kaum. Der Schweiß lief nur so. Mario legte sich auf die Ausziehcouch, damit wir nicht so eng auf dem kleinen Bett liegen mussten und uns andampften.

Freitag, 3. August 2018

Freitag, 03.08.2018, Poilly sous Charlieu

In diesem wundervollen Ambiente ließen wir uns heute früh richtig viel Zeit. Wir aßen ganz in Ruhe unser Baguette mit Marmelade und Pastete, tranken Tee und den leckeren Apfelsaft und checkten erst halb Zehn aus. Dann schlenderten wir aus Charlieu heraus und bereits am Ortsausgang kamen wir an den Convent de Cordeliere. Auch dies wieder ein kleines Convent, was den Revolutionären zum Opfer fiel. In jedem kirchlichen Ort wurden damals die Figuren zerstört, so dass man heute meist nur Fragmente sieht. Der Mann, der gestern in der Abtei war, stand heute im Convent an der Kasse und noch 4 Leute drumherum. Bei 3€ Eintritt wahrscheinlich nicht sehr wirtschaftlich. Durch den Patrimoine-pass sparten wir heute 60 Cent! ein. Die fünfte Sehenswürdigkeit ist umsonst, ab der Zweiten gibt es Ermäßigung, aber die Museen sind hier eh nicht so teuer. Im oberen Stockwerk gab es noch eine kleine Ausstellung mit Erklärungen, ähnlich wie gestern. Der Kreuzgang war auch recht klein, in der Mitte eine Art Bassin. Um 1920 hatte ihn schon ein Amerikaner für seinen Tennisplatz gekauft und angefangen, ihn abzubauen. Das wurde in letzter Minute durch den Denkmalsschutz gestoppt. Das wunderbare aber war diesmal ein Kunstwerk in der Kirche nebenan. Dort war eine Kunstinstallation aufgebaut, die sich mit sphärischen Klängen verband. Auf quadratischen großen Glasscheiben waren Noten kreisförmig in Goldschrift aufgemalt. Dazu hingen bemalte Glasstreifen senkrecht und drehten sich. Das ergab immer ein anderes Bild mit Spieglungen darin. Das tollste aber war das Zusammenspiel mit der Musik, die aus Minilautsprechern kam, die auf die Glasscheiben geklebt waren. Man konnte stundenlang staunen und zuhören, aber einen kleinen Weg hatten wir ja trotzdem noch vor uns. Und dieser führte uns erst mal gleich wieder hinauf ziemlich steil in die Höhe. Eine Frau im Auto hielt an und wollte irgendetwas wissen. Aber wir verstanden es nicht. An Kuhherden und kleinen Schlösschen vorbei , wanderten wir bis St. Nizier-sous-Charlieu. Dort sanierten sie gerade groß den Dorfplatz rund um Kirche und Mairie. Leider fanden wir nichts zum Einkaufen, nur einen Friseur. Nun war es nicht mehr weit bis Poilly sous Charlieu und über eine Brücke liefen wir in den Ort. In einer Nebenstraße fanden wir auch unser Hote' de Maison, aber es machte um 14 Uhr noch niemand auf. Da gingen wir erst einmal um die Ecke an eine Bar, zischten ein Bier und fragten, ob wir unser Gepäck einstellen können. Wir durften und so liefen wir bis zur Loire und über die Brücke nach Briennon. Dort gab es heute Abend ein Dorffest mit etwas Rummel, sie waren aber noch am Aufbauen. Die Kirche hatte auf dem Turm ein buntes Dach und war auch im Inneren sehr bunt bemalt und geschmückt. Das hatte man hier noch nicht so gesehen. Sah toll aus. Als wir noch ein bisschen eine Runde drehten, entdeckten wir den Saone-Kanal, an dessen Ufer einige  kleine Boote angelegt hatten. Die Zeit war fortgeschritten und so liefen wir zurück, doch vorher wollte Mario in der Loire baden. Als wir endlich einen Einstieg fanden, der nicht gleich in der Nähe der Abwasseraufbereitungsanlage lag, war es sehr flach und so kühlte er nur seine Füße. Dann gingen wir im Markt etwas fürs Abendbrot kaufen, holten unser Gepäck und tranken in der Bar noch ein Bier, bevor wir ins Quartier gingen. Dort musste man wieder mehrmals klingen, dann endlich ging die schwere Eisentür auf. Die Frau zeigte uns das Haus und den Pool, gab uns einige Verhaltensregeln mit auf den Weg, was Mario etwas allergisch reagieren ließ. Wir sollten bitte doch die Schuhe unten ausziehen und nicht im Zimmer essen. Wir machten für das Frühstück 7.30 Uhr aus, damit wir in Ruhe essen konnten, denn unser Bus fuhr 9.01 Uhr ab Puilly Kirche. Es war ein sehr schönes Zimmer, aber durch das helle unbehandelte Holz etwas unpraktisch. Man musste sich sehr vorsehen, damit das Styling nicht beschädigt wurde.
Nach dem wir geduscht hatten, wollten wir in den Pool, der ja dazu gehörte. Dann lasen wir ein Schild, dass wir die Handtücher nicht am Pool nutzen sollten. Wir fragten die Frau, ob sie noch Tücher für den Pool hat. Sie verneinte, die hätten wir selbst mitbringen sollen. Sie könnte nicht so viele haben und immer waschen. Ich erklärte ihr, dass wir auf dem Pilgerweg waren, sie meinte, dass wäre unser Problem. Ich fand nicht, dass das meins wäre und zeigte ihr, das sogar ein Bademantel im Angebot stand. Sie meinte, dass hätte booking so reingeschrieben. Dann fing sie noch vom Essen an und dass sie nur Bed and Breakfast wäre. Vielleicht waren es nur kleine Sprachverständigungsprobleme, aber wir waren trotzdem etwas sauer, zumal wir uns auf den Pool gefreut hatten. Wir durften dann doch ein Handtuch von oben nehmen und schwimmen, entschlossen uns aber, unser Abendbrot an dem Picknickplatz an der Loire einzunehmen. Dabei beglückte uns ein wunderschöner Sonnenuntergang.

Donnerstag, 2. August 2018

Donnerstag, 02.08.2018, Charlieu

Unser letzter richtiger Wandertag brach ebenfalls mit strahlend blauem Himmel an. Mit der Frau hatten wir 8Uhr ausgemacht und so ließen wir uns zum Frühstück auf der Terrasse und zum Zusammenpacken Zeit. Sie kam schon Dreiviertel Acht, aber wir waren fertig. Und so marschierten wir los. In La Cergne ging es gleich hinter der Bar stets bergab. Wir wanderten aus dem Zentralmassiv hinunter in das Tal der Loire. Die Ausblicke waren wunderschön. Meist liefen wir Feldwege, die beschattet waren. Es war angenehm. Unsere erste kleine Pause machten wir am Kalvarienberg. Dort stand eine kleine Kapelle mit drei Holzkreuzen und vielen Sitzbänken. Es ging immer weiter hinunter ins Tal, vorbei an wirklich hübschen neu restaurierten Häusern und kleinen Weideflächen, auf denen helle oder braune Kühe, schöne Eselchen oder Pferde grasten. In Mars angekommen, sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite schon die steile Teerstraße, die wir dann hoch buckeln sollten. Uns wurde ganz anders, doch wir wussten ja, dass uns ein letzter Gewaltanstieg bevorstand. Aber erst kamen wir an einem Rumpelschrottplatz mit dem Wohnwagen vorbei, den die Inhaberin eines kleinen Ladens an erschöpfte Pilger vermieten sollte. Bei dem Tisch, der davor stand, wölbten sich alle vier Ecken nach oben und man hätte aufpassen müssen, nicht irgendwo hineinzutreten. 50Meter weiter, an einer Straßenecke war der Laden als solcher erst mal gar nicht zu erkennen. Massenweises Zeug hing, stand und lag vor einem Haus und den Eingang zu finden, war mehr als schwer. Trotzdem hatte Marielle es geschafft, noch zwei Tische mit Sonnenschirmen dazwischenzuquetschen. Es gab alles: Gasflaschen, Kaminholz, Badebassins, Pflanzensamen, Kinderzahnbürsten mit Namen, Warnwesten, Babystrampler (sehr süß, aber uralt und verstaubte Tüten) Essen, Trinken und und und. Mario hatte eine Flasche Feigensirup für 2,50€ entdeckt. So günstig, ich wollte etwas trinken. Im ersten Raum ging das Sammelsurium weiter, alles stand voll, nur die Bar war gut sortiert. Dann zeigte sie uns den hinteren Raum. Ich hatte vor lauter Zeug, die Tür dahin gar nicht gesehen. In diesem Raum waren riesige Regale voller Flaschen, aller Schnaps und Bier, die man je gesehen hat. Mario zeigte auf die Sirupflasche und sie pries sie an für den halben Preis, nur 3€, aber würde alles in Ordnung sein. Mario hatte aber an der Flasche 2,50€ gesehen und so holte er die rein. Sie entschuldigte sich 2000mal, dass sie den verkehrten Preis genannt hatte. Ich kaufte noch eine Büchse Panach und dann setzten wir uns draußen hin. Marielle kam und erzählte uns in einem Durcheinander von Sprachen alles zu Charlieu, was wir uns anschauen sollten und das die Bücher für sie zu langweilig wären. Dazu holte sie noch eine Pilgerzeitschrift, wo sie und ihr Mann abgebildet waren. Dann brachte sie noch alte gewellte Ansichtskarten von Charlieu und Mars. Es war ein Redeschwall, der über uns brach. Er wurde auch noch von Gesten und Pfiffen begleitet, aber man konnte alles prima verstehen. Sie gab uns noch einen Tipp, wie wir die steile Teerstraße umgehen und dabei noch einen Kilometer sparen konnten. Wir waren wie geplättet und gehorchten natürlich, indem wir die Straße bis zur nächsten linken Abbiegung und die nächste rechts hoch gingen. Dort trafen wir die Muschel wieder, aber der zweite steile Anstieg blieb uns trotzdem nicht erspart. Es war heiß, steil und schweißtreibend. Oben angekommen, wartete aber eine Belohnung in Form eines Spillchenbaumes auf uns. Wir kühlten uns bei diesem Picknick erst mal runter. Es ging dann noch eine ganze Weile leicht bergauf, aber dann ging es nach Charlieu bergab. Mario konnte irgendwann vor Hunger nicht weiter und so setzten wir uns vor dem letzten Anstieg auf eine Brücke und aßen ein Baguette mit Heidelbeermarmelade. Dann folgten wir den kleinen Teerstraßen, bis wir in Le Pont de Pierre ankamen. Nun war es nicht mehr weit bis Charlieu. Über eine Brücke marschierten wir in die Innenstadt und dank des Kartendienstes bis zu unserem Hotel L'Atelier de Rongefer. Wir wurden ganz herzlich von Carine willkommen geheißen. Sie zeigte uns unsere Wohnung. Es war fantastisch, ich habe mich fast nicht eingekriegt. Im ersten Raum war eine kleine Einbauküche mit einem riesigen Kühlschrank und ein Esstisch mit Stühlen für 5Personen. Alles in einem tollen Altrose und Grau gehalten. Ein Kamin war in eine Ecke integriert. Das zweite Zimmer war das Schlafzimmer, in welchem ein breites wunderschönes Bett stand mit Kissen mit Weißstickerei drauf. Dazu ein kleines Tischchen mit einem Sessel und ein kleiner Schreibtisch. Davon ging das geräumige Bad ab, auch in grau gehalten. Toilette extra. Es war alles ein Traum. Dazu kam noch als Geschenk des Hauses eine Literflasche Apfelsaft und ein Brioche Praline, eine Spezialität von Charlieu. Außerdem offerierte sie uns noch die Möglichkeit heute Abend im Restaurant zu essen. Die Gäste konnten ein Menü wählen, welches 10€ preiswerter als für die anderen Gäste war. Nach dem Duschen gingen wir in die Info, holten unseren Stempel, klärten unsere Busfahrt ab Pouilly, wobei die Damen wegen der zweiten Verbindung auch etwas ratlos waren. Danach besichtigten wir die Kirche St. Philibert und die Abtei von Charlieu. Wir waren etwas von der Abtei enttäuscht, die Anlage war nicht sehr groß und überall standen irgendwelche Stühle, mobile Bühnen und elektrische Anlagen herum. In der Stadt selbst stehen noch etliche mittelalterliche Fachwerkhäuser, welche im Gegensatz zu denen von Dijon tippitoppi aussahen. Wir entschieden uns, die freundliche Einladung für das Abendessen anzunehmen, machten uns ein bisschen fein und nahmen einen Platz innen im stylischen Restaurant ein. Wir bestellten das Menü, wobei wir alles durchprobierten und selbstverständlich teilten. Carine hatte uns im Vorfeld ein Kärtchen mit der Essensauswahl gegeben. Dieses wollten wir mit der Kamera übersetzen lassen. Es kamen so komische Dinge, wie niedliches altmodisches Senfschwein heraus. Wir schütteten uns aus vor Lachen. Zu Beginn gab es eine Art herzhafter Madeleines und eine Fischgazpacho als Starter und Geschenk des Hauses. Unser Entree war eine Zucchinigazpacho mit Fisch in der Mitte und eine geschichtete Pastete. Der Plat war bei mir in Senf geschmorte Lendchen mit ein paar kleinen Gemüseteilchen und zwei halbierte Minikartoffeln und bei Mario gerolltes Schollenfilet auf einem Esslöffel Hirse und Gemüschen\Sprossen. Das Dessert bestand aus 3Kugeln(Klein) hausgemachtem Eis: Passionsfrucht, Schwarze Johannisbeeren und Spekulatius. Ich hatte den Käseteller mit je einem Stückchen von Kuh, Ziege und Schaf. Dazu hatten wir uns eine Flasche Rose bestellt. Alles in allem schmeckte es sehr gut, aber diese gehobene Küche macht keinen richtig satt, wenn nur von jedem ein kleines Stückchen auf dem Teller liegt. Das Essen dauerte lange, uns wurde immer wieder nachgeschenkt und so hatten wir Gelegenheit zum Quatschen, den Urlaub Revue passieren zu lassen und so ging dieser schöne Tag in einem wunderschönen Ambiente zu Ende.

Mittwoch, 1. August 2018

Mittwoch, 01.08.2018, Le Cergne

Heute morgen gegen Vier wurde ich munter und fröstelte. Als ich meine Jacke auf die Hüfte legte, fehlte mir ein Kopfkissen. Also in dem kleinen Zelt ist es schwitzig, aber früh kühlt es eben auch ab, weil man die Tür auflassen muss und sonst keine Luft bekommt. Die Lothringer Damen marschierten schon halb Sieben an der Rezeption vorbei. Aber sie mussten ja auch nichts zusammenpacken. Wir frühstückten jedenfalls ordentlich mit Baguette und Pastete und ließen uns den hinteren Ausgang von der heute geschäftigen Dame zeigen. Ganz stolz zeigte sie uns das große Gästehaus mit 28 Betten, von denen aber gestern für uns keins frei war. Heute morgen ging es zwar auch gleich wieder steil aufwärts, aber es war heute ein bisschen kühler als sonst. Kurz vor dem Col de Echarmeaux (713m) trafen wir die drei Lyoner wieder. Auf dem Kreisverkehr stand Napoleon, der von einem Schuhmacher gestaltet wurde. Der Franzose meinte, dass er einen Fehler eingebaut hatte. Napoleon hatte nämlich die falsche Hand in der Weste. Es müsste die rechte sein. Wir entschieden uns am Col des Aillets (715m), bei der nächsten Etappe nicht auf Schotterwegen auf den Berg zu rennen, sondern auf der Straße zu bleiben, bis wir an den Col de Ecorbans (853m) kamen. Dann folgten wir aber der Muschelroute durch einen schönen Wald. Die Wege waren gut, es war nicht zu heiß und wir hatten ab und zu tolle Aussichten. Es machte heute richtig Spaß zu wandern. Auch hier sah man ab und zu die Distrikttrennung zwischen Rhone und  Loire. Über den Mont Pinay kamen wir an verschiedenen Kreuzen vorbei, z.B. am  blauen Kreuz oder am Croix de Foypeysson. Dort sollte ein Picknicktisch stehen, aber der war weg. Deshalb aßen wir unsere letzten Vorräte am Kreuz der Salzstraße, welche früher hier entlang ging. Die gesamte Wanderstrecke gab es prima Wegweiser mit Zielen, Kilometerangaben oder der Wanderzeit. Das haben wir hier in Frankreich das erste Mal so gesehen. Über den Pass der Vier Wege gelangten wir zum Cole de Buche. Ein letztes Mal ging es dann 100 Höhenmeter nach oben und nach einem Funkturm  gelangten wir  zur Fatimakapelle. Mario wollte den kurzen Umweg von 5 Minuten nicht mehr wagen. So setzte ich mich in Bewegung und er passte auf die Sachen aus und ruhte sich etwas aus. Er hatte noch den sinnlosen Umweg am Anfang unserer Reise im Sinn. Aber die Kapelle war wirklich hübsch. Im Innern war in schönes Bild der Fatima gemalt. Das Beste aber war der offene Aussichtsturm am hinteren Ende, ich stieg die Wendeltreppe nach oben und hatte eine tollen Ausblick. Das musste Mario auch sehen und so schickte ich ihn doch noch mal hoch. Nun begann der Abstieg nach Le Cergne an neu gebauten Häusern vorbei über eine Treppe ins Dorf. Man kam auf den Platz mit der Kirche und einer Statue. Dahinter leuchteten ein paar Sonnenschirme einer Bar. Eine Wohltat für unser Auge, denn wir hatten nichts mehr zu essen. Aber erst gingen wir in die Kirche. Die Besonderheit war, das das Kreuz mit einem Metallband seitlich befestigt war und wir die Kirche hinter dem Altar betraten. Dann stürmten wir die Epicerie.
Wir waren schon enttäuscht, dass sie zu hatte, da ein großes Schild an der Tür hing, aber es war erst am 3.8. der Fall. So kauften wir die letzten Vorräte: Makkaroni , Wein, Pfirsiche, Brot , Marmelade und Schokolade, da wir wussten, das wir heute eine Küche haben würden. Danach tranken wir in der Bar nebenan einen Pot Wein 0,46 l und eine Kanne Wasser für 3,60€. Plötzlich kamen die drei Pilger aus Lyon. Wir redeten wieder etwas mit Mann, der etwas Deutsch konnte. Die wollten weiter nach Mars, wir blieben hier im Chalet. Wir liefen nach Kerstins Anweisungen zu den Chalets und warteten dort auf dem Spielplatz bis 16 Uhr. Als dann immer noch niemand kam, haben wir angerufen, was ziemlich kompliziert war, da die Frau nichts verstand. Aber dann war sie nach 5Minuten da und wir hatten für 40,80€ ein tolles Chalet für 5Personen inkl. einer Waschmaschinenladung. Wir wuschen unsere Wäsche, ruhten uns aus und Mario bereitete das Abendbrot vor, das wir uns auf der Terrasse schmecken ließen. Danach spielten wir auf dem Dorfplatz eine Runde Minigolf und machten dabei unsere eigenen Regeln. Mario gewann knapp vor mir. Nach einem Spaziergang um den Teich saßen wir noch lange auf der Terrasse, schrieben Tagebuch und genossen einfach die Stille und die tolle Umgebung.

Dienstag, 31.07.2018, Zeltplatz

Da wir unsere Schlafmasken aufhatten, konnten wir bis 6Uhr schlafen, denn die Beleuchtung des kombiniertem Spiel- und Campingplatzes schien direkt auf unseren Zelteingang. Ungefähr eine Stunde dauert das gesamte Einpacken der Campingausrüstung und dann aßen wir zum Frühstück Baguette mit einem großem Camembert. So brachen wir um ca. 7.30Uhr nach Ouroux auf. Nach einem sinnlosen Höhenanstieg (wir hätten bequem die Straße laufen können) überquerten wir eine kleine romanische Brücke und gelangten an die Kirche, welche auch wieder auf zwei Seiten des Kirchturmdaches Muster auf den Dachziegeln hatte. Die bunten Fenster mit den Heiligen warfen tolle Lichtspiele ins Innere der Kirche. Danach entschieden wir uns für die Radvariante zum Col de Crie. In vielen Kurven ging es in die Höhe und wir schnauften ganz schön und suchten immer wieder den Schatten. Dann ging es wieder abwärts bis zum Pass, der nicht auf einem Berg lag, wie Mario glaubte, sondern zwischen den Bergen. An diesem Pass gab es ein Tippidorf mit einem Ferienlager. Wir machten eine ordentliche Mittagspause nachdem wir einen Stempel in der Info geholt haben. Dann baten wir die Frau, auf dem Campingplatz in Propieres anzurufen und zwei Betten zu bestellen. Angeblich war alles belegt, aber unser Zelt könnten wir aufbauen, duschen und sie kommt 19 Uhr kassieren. Wir kauften zwei Limo, für den schnellen Durst und einen harten Käse, eine Flasche Aprikosensaft und ein Törtchen und stärkten uns. Dann liefen wir auf dem Teerweg um die zwei Gipfel herum und hatten absolut keine Lust bis zum Gipfel auf Schotterwegen hoch zu klettern. So  wanderten wir bis zum col de Patou, danach ging es steil bergab nach La gardenette. Unterwegs trafen wir 3 Pilger aus Lyon, danach eine Horde Rentner, die aber wahrscheinlich eine Tageswanderung machten. Auch kurz vor  Propiere wurden wir wieder auf komischen Wegen ins Dorf geführt. Es ging an einer Weide vorbei bis an die Kirche. In diese konnte man von hinten eintreten und stand hinter dem Altar. Einen offenen Laden sahen wir nicht und der  Campingplatz war ungefähr ein Kilometer außerhalb. Dort angekommen, saßen schon zwei Pilgerinnen aus Lothringen da. Sie hatten schon vorige Woche bestellt und warteten nun auf die Betreiberin. Es war 16 Uhr, trotzdem mussten auch sie bis 19 Uhr auf die Frau warten und konnten erst dann rein. Der ganze Platz ist leer, gerade ein Caravan, die zwei Frauen und wir. Deswegen hatten die auch noch Betten, die sind bloß zu faul, sie zu verkaufen und dann sauber zu machen, nehmen wir an. Wir waren echt sauer, bauten unser Zelt auf und gingen runter zum Teich um zu essen. Dazu kamen noch graue Wolken am Himmel, hoffentlich regnet es nicht ausgerechnet heute. Die Gemeinde hat ein sehr schönes und gepflegtes Gelände mit Teich hergerichtet und es ist eigentlich schade, dass so wenige Camper da waren. Für uns war es ein bisschen blöd, das die Sitzgruppen nicht bei den Zelten standen, aber man kann nicht alles haben. Der Platz kostete 10,50€ für uns, die sanitären Anlagen waren voll in Ordnung. Wir setzten uns noch etwas an den Teich, schrieben Tagebuch und gingen bezeiten ins Zelt, in der Hoffnung auf eine trockene Nacht.