Freitag, 30. Juni 2017
Donnerstag, 29.Juni 2017, Belem
Die Nacht war kühl und unruhig. Nach dem gewohnt guten aber langsamen Frühstück (die Jungschen kommen nicht so richtig aus dem Knick) wollten wir zuerst nach Belem fahren. Ich verpatzte den Start. Als wir an der Station ankamen, fuhr gerade die Nr. 15 los. Da ich aber dachte, wir wollten mit so einer alten Bahn fahren, stieg ich nicht ein. Dann mussten wir aber mindestens 40 Minuten warten, was Mario wiederrum grantig werden ließ. Schließlich erreichten wir in der nächsten überfüllten Bahn das Monasteiro Jeronimos. Wir besuchten das Kloster und kauften gleichzeitig das Kombiticket für den Torre de Belem (12€). Das Kloster war aus Sandstein gebaut, der in der Sonne strahlend leuchtete. Die vielen Verzierungen an den Säulen begeisterten uns. Wir konnten uns kaum satt sehen. So verbrachten wir eine echt lange Zeit, bevor wir in die Kirche kamen, in der die Gebeine Vasco da Gamas liegen. Danach gingen wir an die Mündung des Tejo, um uns das Entdeckerdenkmal anzuschauen und zu besteigen(5€). Es wurde lange und ausgiebig fotografiert. Danach konnten wir in einer Art Park bis zum Torre de Belem spazieren. Das war eine Freude, als wir an der langen Schlange vorbei gehen konnten, da wir die Eintrittskarten ja schon hatten. Auf dem Torre herrschte starker Wind, welcher einer Frau den Hut vom Kopf ins Meer blies. Aus einer Schießscharte heraus sahen wir den Kopf eines Rhinozeros in Stein gehauen. Das geschah zur Erinnerung an die Anlandung eines solchen Tieres im Portugal (siehe Dürer). Auf der Aussicht gab es tolles Gedränge, da die Leute die Rot- Grün – Regel nicht einhielten. Und so kam es auf der engen Wendeltreppe zu seltsamen Begegnungen. Nach einer Kugel Eis (2€) liefen wir zum Café Pasteis de Belem, wo ein furchtbares Gedränge herrschte. Jacqui nicht dumm, stellte sich nicht an, sondern ging zur Hintertüre rein und bekam sofort einen Platz. Wir bestellten uns zwei originale Pasteis de Belem und zwei Cappuccino. Da die Puddingtörtchen uns so gut schmeckten, bestellten wir uns noch zwei, bevor wir dann in der überfüllten Straßenbahn Richtung Hostel fuhren. Wir zogen uns etwas wärmer an und es ging noch mal los. Auf gut Glück wollten wir eine kleine Stadtrundfahrt mit einer alten Straßenbahn machen. Die 15 kam nicht voran, weil sie stets im Stau stand. Also umgestiegen in die 28. Da standen schon die Taschendiebe parat, aber Mario merkte es rechtzeitig. Wir fuhren über Berg und Tal durch enge Straßen und Gassen, an kreischenden Müttern und auf der Straße ungünstig parkenden Autos vorbei. Plötzlich waren wir in Moniz, in der Nähe unseres Hostels. Aber wir wollten ja auch noch in die andere Richtung. Und so fuhren wir zurück, durch Chiado, Estrellas bis hin zur anderen Endhaltestelle. Und weil das Ganze so schön war, machten wir alles noch einmal wieder in die andere Richtung. Nun fuhr die Nummer 28 aber nur noch bis Graca. Also mussten wir aussteigen und der Dinge harren. Da kam ein kleiner Bus mit vielleicht 15 Sitzplätzen, an dem stand Moniz darauf. Da das unsere Endstation war, stiegen wir trotz Marios Bedenken ein und so waren wir in Null Komma Nix an unserem Zuhause. Es war schon 22 Uhr und wir hatten noch nichts gegessen. Gegenüber des Mercado hatten wir gestern ein Schneckenessen gesehen und Mario hatte Appetit bekommen. Also dort hinein und der Kellner gab sich große Mühe. Ich aß Bacalhau und Mario die winzigen Schnecken. Das artete schon fast in Arbeit aus und sah auch gewöhnungsbedürftig aus. Dann nur noch Blog geschrieben und gegen ein Uhr ins Bett.
Mittwoch, den 28.Juni 2017
Nach einem nächtlichen Wadenkrampf begannen wir den Tag mit einem überraschend gutem Frühstück. Im kombinierten Empfangs- und Aufenthaltsraum gab es Toast, Marmelade, Ananas und Kuchen. Ein Mädchen machte leckere Toastschnitten mit Schinken und Käse oder Pesto, Tomaten und Käse im Backofen und brachte immer wieder Nachschub. Es war lecker, wir waren die Ältesten in dem Gewusel, aber das kümmerte uns nicht.
Wir wurden satt und zogen los. Zuerst sahen wir uns den Rossio bei Tag an, gingen weiter zum Nachbarplatz, auf dem eine Markthalle stand. Dort gab es neben Essen und Trinken auch schöne Kunstgegenstände zu kaufen. Ich habe schon viele gesehen, was mir gefallen würde und mein Herz blutet, dass ich es nicht kaufen kann. Aber 600 Km schleppen? In der Fußgängerzone der Rua Augusta fanden wir einen Konditor und obwohl wir überhaupt noch keinen Appetit, geschweige denn Hunger hatten, bestellten wir uns zwei Pasteis de Nata mit einem Portwein bzw. einem Ginjinha, einem Kirschlikör. Danach bummelten wir zum Arco da Ria Augusta. Wir bestiegen den schönen Triumphbogen und siehe da, das Wetter änderte sich und aus bedecktem Himmel schaute immer öfter die Sonne. Wir hatten einen tollen Blick über die Mündung des Tejo und Lissabon. Wir überquerten den Praca do Comercio, schauten den Schiffen auf dem Tejo zu, bummelten zum Biermuseum und dann weiter Richtung Alfama. Lissabon wurde auf Hügeln erbaut, deshalb liefen wir hoch und runter. Der Nase nach folgend, fanden wir alsbald die Kathedrale Se. Am Eingang gab es für 2€ den Credential zu kaufen. Nachdem wir die Kathedrale besichtigt hatten, sahen wir uns die Ausgrabungen im Klostergarten und die Schatzkammer (4€) an. Durch den Stadtteil Alfama, welcher reich mit Girlanden geschmückt war, kamen wir zum Pantheon. In ihm wird den portugiesischen Helden gedacht. Unter anderem sind Sarkophage für Vasco da Gama und Eusebio, dem Fußballstar zu sehen. Im Pantheon sahen wir eine Probe einer Tanz- und Fadoaufführung, die am nächsten Tag stattfinden sollte. Es war bezaubernd anzusehen. Da man in Lissabon überall Ausblicke genießen kann, durfte man selbstverständlich auch auf das Dach des Pantheons steigen. Hier genossen wir einen tollen Blick auf die Mündung des Tejo. Über das Kloster San Vincente erreichten wir einen weiteren Mirador, der uns wieder einen tollen Blick über die ganze Stadt bescherte. Doch wo war das Castello? Wir waren enttäuscht, dass es auf dem nächsten Hügel lag. Wir dachten, es muss gleich um die nächste Ecke liegen. Ein Wachmann erklärte uns den Stiefelplan auf Deutsch und damit den Zugang zum Castello. Unterwegs kamen wir an einem Urinello vorbei, welches sogar im Freien mit Wasserspülung funktionierte. Da noch 3 Stunden Zeit für den Besuch der Burg waren, kauften wir ein Ticket (8,50€). Viele Aussichten, Mauern und Türme gab es zu erklimmen und bestaunen. Mit dem Lift fuhren wir nach Baixa hinab und kauften noch Selters und Melone. Unser Abendessen nahmen wir im Imbissmarktzelt mit Sangria und Chourizowurst ein. Zum Abschluss schlenderten wir noch um Bahnhof Rossio und besichtigten die Bahnhofshalle. Als wir gegen 23 Uhr ins Zimmer kamen, war der Spiegel von der Wand gefallen. Nun mussten wir erst um broom und shovel bitten, damit alles bereinigt werden konnte. Danach noch schnell duschen, schreiben und gegen 0 Uhr schlafen.
Donnerstag, 29. Juni 2017
Ankunft in Lisaabon
Mit Verspätung kamen wir in Lissabon an. Da die Portugiesen bei der Zeitumstellung nicht mitmachen, hieß es die Uhren wieder eine Stunde zurückzustellen. So war es gegen 18.30 Uhr, als wir landeten. Problemlos erstanden wir mit Hilfe des Metromannes zwei Traffic- Karten und luden sie einer Fahrt für 1,45€ auf. Mit der roten Linie fuhren wir bis zur Endstation San Sebastiano und danach stiegen wir in Linea Azul, in die Blaue um und fuhren bis Baixa- Chiado. Unsere Rucksäcke nahmen Kontakt mit den Einheimischen auf, denn kaum saßen wir im Zug, wurden wir schon gefragt, wohin es gehen soll. Die Rua do Carmo fanden wir zielsicher, die Nummer 76 dauerte etwas. Unser Zimmer liegt im 3. Stock, ist ein bisschen wie Harry Potters Besenkammer, aber wir sind eh bloß zum Schlafen dort. Wir machten uns schnell frisch und suchten einen Supermarkt, pingo doce. Dabei merkten wir, dass wir im Herzen Lissabons wohnten, also nicht schlecht. In der 1. Etage befindet sich die Küche, der Speiseraum und die Bar des Hostels. Dort verspeisten wir erstmal unser halbes Hähnchen, eine Galiamelone und eine Flasche Wein und machten uns dann noch mal auf den Weg. Unweit vom Hostel liegt der Rossio, ein großer Platz mit zwei Springbrunnen und der Statue von Pedro IV. Er ist wellenmäßig gepflastert, wenn man lange draufschaut, wird einem schwindelig. Es gibt dort nette Cafés, einen Sardinenbüchsenladen und Dealer, die einen Marihuana und Kokain anbieten. Erst nach Mitternacht fielen uns die Augen zu.
Dienstag, 27. Juni 2017
Dienstag, 27.06.2017 Anreise nach Lissabon
Es geht endlich los. Gestern um Mitternacht kamen wir vom Konzert von Robbie Williams im Dynamostadion und waren doch etwas geschafft. Früh um Sieben klingelte der Wecker. Die letzten Handgriffe wurden gemacht und schon stand Mutti Heike mit ihrem Auto vor der Tür, um uns zum Neustädter Bahnhof zu fahren. Pünktlich 10.20Ihr fuhr der Flixbus nach Berlin - Schönefeld zum Flughafen. Doch schon bald teilte uns der Busfahrer mit, dass auf der Autobahn 25Kilometer Stau sind, da es einen Unfall mit einem LKW gäbe. Er fuhr gleich nach Abzweig Lübbenau von der Autobahn runter und zuckelte nun über die Dörfer.