Um 7:30Uhr klingelte der Wecker, wir packten unsere Sachen und frühstückten. Danach kauften wir eine Silberkette mit Santiagokreuz und ein Gruppenarmband für Mario. Es folgte der obligatorische Abschiedsbesuch von Santiago (Jakobus) über dem Altar der Kathedrale und jeder von uns bekam ein Heiligenbild von Jakobus. Um 10Uhr trafen wir uns mit der Brasilianerin Mila auf dem Platz vor der Kathedrale zur Verabschiedung. Sie fuhr mittags mit dem Bus zurück nach Lissabon (53€). Gemeinsam besuchten wir zum zweiten Frühstück eine Bar mit Milchkaffee für Jacqui, Cola und Toast mit Schinken und Käse für Mila, Wir verabschiedeten uns von Mila und sie fuhr um 11Uhr mit dem Taxi zum Busbahnhof. Unser darauf folgender Besuch der großen Markthalle war umsonst, Sonntag geschlossen. In einem kleinen Tante Emma Laden kauften wir typische Käsekegel und Postkarten für die Lieben daheim. In einem Andenkenladen gefiel uns noch ein Muschelentfernungsstein und ein Armreif mit Muschel für Jacquis Set. Dann hatten wir alles beisammen. Zurück in der Pension Christina beschrieb Jacqui unsere letzten Ansichtskarten. Wir luden unsere Rucksäcke auf und gingen für ein letztes Foto auf den Kathedralplatz. Auch heute kamen wieder viele Pilgergruppen an. Sie freuten sich, sangen und tanzten. Schon von weitem winkte uns ein Mann, dem wir schon paar mal begegnet waren. Wir machten mit ihm und seiner Frau ein Foto. Sie waren aus Krakau. Wehmütig machten wir uns auf den Weg zum Flughafenbus. Mit etwas Glück sind wir im Heiligen Jakobusjahr 2021 wieder hier. Jacqui versenkte unsere Postkarten im Briefkasten, da kam auch schon der Airportbus (3€). Um halb zwei waren wir auf dem Flughafen und hatten viel Zeit. Wir besichtigten ein großes Modell der Kathedrale, aßen etwas, verpackten Marios Rucksack inklusive der Wanderstöcke mit Haushaltsfolie und gaben ihn am Schalter auf. Pünktlich um 16:10Uhr starteten wir mit Ryanair nach Mailand-Bergamo. Jacqui musste vorher ihren Handgepäckrucksack auch noch aufgeben. Nach der Ankunft in Bergamo holten wir unser Gepäck vom Kofferband und checkten uns und Marios Rucksack erneut ein. Bei Ryanair ist es nicht möglich, dass das man gleich im Transitbereich bleibt und der Koffer automatisch bis zum Endzielflughafen transportiert wird. Um 21 Uhr sollte unser Flug nach Berlin-Schönefeld starten, geplante Ankunft um 22:40 Uhr. Die Startzeit näherte sich, auf einmal stand auf der Anzeigetafel hinter unserem Flug Verzögerung. Mario bekam eine SMS von Ryanair, neue voraussichtliche Startzeit 22:55 Uhr. Damit war unser gebuchter letzter Flixbus um 00:30 Uhr nach Dresden nicht mehr zu bekommen. Mit dem letzten Strom auf Marios Mobiltelefon stornierten wir gegen Gebühr die zwei Plätze. Auf dem ganzen Flughafen gab es keine Steckdosen zum nachladen, nur einen Automaten mit 5 Plätzen gegen Geld mit einer riesigen Warteschlange. Das kann ja heiter werden. Jacqui musste am Montagmorgen zur Vorbereitungswoche in der Schule sein. Der nächste Flixbus fuhr ab Schönefeld um 08:25Uhr nach Dresden. Um 22:50Uhr teilte uns der Pilot im Flugzeug mit, das Airkontrol Brüssel erst um 23:43Uhr einen Startslot freigab. Aufruhr und Gewusel im Flieger, alle schnallten sich ab und liefen und redeten durcheinander. Viele wollten von der Besatzung Infos und Verpflegung, bekamen aber nichts. Einige Zeit nach dem Start flogen wir ziellos Kreise und Kurven, mal nach links, dann wieder rechts. Eine erneute Durchsage des Piloten teilte uns mit, dass auf der neuen Landebahn vom Flughafen Berlin-Brandenburg-International, die ab sofort in Betrieb war, ein Nachtflugverbot ohne Ausnahme gilt. Dank dem rotrotgrünen Senat von Berlin. Das soll ein Hauptstadtflughafen sein? Nur die große Schnauze und nichts dahinter. Das gleiche Verbot galt auch für Leipzig und Dresden. Unser neues Flugziel war Hannover. Wieder herrschte Gewusel und Aufruhr im Flieger. Trotz Anschnallzeichen gab es ein Riesendurcheinander, viele liefen hin und her oder gingen bis zur Landung aufs WC. Jacqui hatte schon Bedenken wegen der Flugsicherheit. Um 01Uhr waren wir in Hannover gelandet. Wieder gab es keine Infos von der Besatzung, aber sie freuten sich laut der Durchsage, das wir mit Ryanair geflogen waren und wünschten uns einen sicheren Nachhauseweg.!? Auf persönliche Nachfrage sagte ein Stewart, da wird schon jemand auf dem Flughafen sein, der uns weiterhilft. Wir warteten ewig aufs Gepäck. Endlich am Ausgang sahen wir eine Frau mit dem Schild Berlin. Draußen warteten ein Doppelstock- und ein Reisebus auf die Fluggäste nach Berlin. Der erste war schnell voll, so stiegen wir in den zweiten Bus. Vor uns fast vier Stunden Fahrt und wieder nichts zu essen oder zu trinken. Als nicht mehr ganz so junger Mensch ist schlafen im Bus doch eine Quälerei. Um 05 Uhr trafen wir in Berlin-Schönefeld ein. Die Berliner machten sich schnell auf den Weg nach Hause oder auf Arbeit und wir standen alleine da. Wie weiter? Um 7 Uhr startete der gelbe Regiojet Tschechenbus nach Dresden, doch wir konnten die Buchung am Telefon wegen einer fehlenden Tannummer von Marios Kreditkarte nicht abschließen. Also doch der Flixbus 08:25Uhr. Wir versuchten den bekommenen Gutscheincode der Stornierung einzugeben, fanden aber kein Feld. Es waren nur noch vier Plätze frei! Also schnell buchen. Dann eben Zahlungsart Lastschrift (frei für deutsche Staatsbürger) mit Jacquis Maestrokarte gewählt und viele, viele Daten eingegeben. Nach dem vierten abgebrochenen Versuch und der erneuten Dateneingabe lagen die Nerven nach dem Stress und der Übermüdung blank. Jacqui lief davon. Mario bezahlte dann für einen Aufpreis von 0,99€ mit Paypal, er hatte das Passwort noch im Kopf. Erleichterung. Nachdem alle Nahrungsvorräte verputzt waren, suchten wir uns einen Sitzplatz mit Steckdose fürs Telefon. Jacqui fand eine nicht zu helle Ecke zum rumdösen bis zur Abfahrt. Mit Hilfe von Wasser aus dem Waschraum machten wir unsere letzten Beutel Eiskaffeepulver alle. Endlich 08:25Uhr, es ging in den Flixbus. Obwohl im Bus noch ein Platz frei war, nahm der Fahrer einen Mann ohne Onlinebuchung gegen Bargeld nicht mit. Glück gehabt. Nach zwei weiteren Stunden Quälerei mit kopfnicken und zurseitekippen waren wir endlich am Bahnhof Dresden-Neustadt. Dani wartete schon am neuen Auto und winkte. Nach einer weiteren Stunde und einigen Umleitungen waren wir endlich zuhause in Grünberg. Zu spät für Jaquis Arbeitstag in der Schule. Nach einem längeren Gespräch mit Dani dankten wir ihr für den Taxidienst und verabschiedeten uns. Dann benutzten wir ausgiebig unsere Dusche und fielen ins Bett. Nach 16Uhr standen wir auf und aßen etwas. Mario machte sich fertig und fuhr um 17Uhr auf Arbeit zur Nachtschicht. Der Alltag hatte uns wieder.
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