Sonntag, 14. Mai 2023

Montag, 16.07.2018, Langres

Der Start war heute um 7.30 Uhr in Montigny. Auf wenig befahrenen Straße kamen wir gut voran. In der ersten Stunde lief es so gut, das wir 6km schafften. Zwischendurch ärgerten wir uns wieder über die Beschreibung im Buch ohne Kilometersangaben bzw. Dingen, die erwähnt, jedoch nicht relevant waren. Heute liefen wir durch sehr schöne Dörfer, die wenig alte verfallene Häuser hatten und wo auch wenige zum Verkauf standen. Chauffort hatte die erste sehr schön liebevoll hergerichtete Pilgerrast mit Trinkwasserbrunnen. Noch nie gab es eine Pilgerrast, geschweige denn mit Pilgerbuch. Im Dorf standen große Plastiktiere, Kuh, Esel, Hahn und Henne an verschiedenen Stellen im Ort. Auch in Changey wsten die meisten Häuser gut in Schuss, sogar die alte Kirche mit einer Kaninchendrahttür, damit kein Viehzeug reinkam, war offen. Wir machten eine kleine Rast. Ein alter Mann brüllte uns etwas zu, wir verstanden es aber (vielleicht zum Glück) nicht. Von weitem sahen wir dann schon mal Langres, unser Etappenziel. Nach ungefähr einem Kilometer kamen wir an den Lac de Charmes, auf den wir uns schon die ganze Zeit gefreut hatten. Wir schleppten nämlich unser Badezeug mit und hatten schon die Hoffnung gehabt, an der Mosel zu baden, was enttäuschender Weise gar nicht möglich war. Nun aber kamen wir an einen richtigen kleinen Strand und wir freuten uns wie die Könige. In einer Holzbude verkaufte ein Mann alles möglichen Getränke, Eis und Crepes. Er versicherte mir das alles Bioorganic wäre. Wir ließen uns die Plinsen und die Limo mit Sirup trotzdem schmecken und gingen dann ausgiebig baden. Herrlich! Eine Wohltat! Was aber danach folgte war eine ewig lange Etappe vom See bis nach Langres. Es zog sich und wir waren nur am Schwitzen. Als wir endlich am Bahnhof eine Bushaltestelle sahen, dachten wir uns, dass wir auf den Berg hoch fahren können. Wir jatten wirklich keine Lust mehr, auch nur einen Meter in die Höhezu steigen. Wir fragten einen jungen Mann, ob der auch wirklich fährt und kamen zu dem Schluss, die paar Minuten zu warten. Plötzlich kam Amin mit seinem Auto und fuhr uns vom Bahnhof den Berg herauf bis vor die Cathedrale. Er wollte unter keinen Umständen etwas nehmen. Wahnsinnig nett. Zuerst gingen wir in den  Dom. Die Frau zeigte uns die Herberge, die gleich nebenan lag und dort sind wir dann auch gleich hin. Wir bekamen unser Pilgerzimmer, bezahlten 20€ und duschten uns ausgiebig. Dann  gingen wir in die Stadt. Aus der Pfarre kam eine Frau raus, die mir bekannt vorkam. Ich fragte: "Bist du Kerstin aus Kamenz?" Ich glaube, sie fiel aus allen Wolken, denn das hatte sie garantiert nicht vermutet. Wir hatten schon einmal zur 10Jahresfeier in Königsbrück miteinander gesprochen und so trafen wir uns nun wieder. Unter Geschnatter gingen wir gemeinsam in die TouristenInfo,  kauften ein und verabredeten uns für halb Acht, um gemeinsam Nudeln zu kochen und zu dinnieren. Mario und ich wollten aber gern noch etwas von der Stadt sehen und so überredeten wir die Frau im Dom, uns noch auf den  Südturm steigen zu lassen, obwohl es schon spät war. Dann machten wir noch einen halben Stadtrundgang an der Stadtmauer entlang, haben ein Eis gegessen auf dem Wehrgang und gingen schnell heim. Kerstin hatte schon Wasser aufgesetzt, gemeinsam haben wir gegessen und Wein getrunken und geschwatzt. Und gingen selig, endlich wieder einen Pilger, und noch dazu einen aus der Heimat getroffen zu haben gegen 22 Uhr nach einem  Foto ins Bett.